Lohnt es sich, eine 149,-DM Gitarre zu pimpen?

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Hallo,
ich habe meine allerallererste Gitarre auf dem Dachboden meines Elternhauses wiedergefunden. Das ist eine Höfner-Konzertgitarre, Jahrgang 1978-1979. die hat damals, meine ich, 149,- DM gekostet und hatte eine Sch...Saitenlage. Also, Fachmann, der ich war, habe ich erstmal Stahlsaiten draufgezogen, damit es besser klingt, habe die Sattelkerben tiefergesägt (PUK-Säge!!!). Das war kurzfristig ganz schön, aber dann wurden die Mechaniken schwergängiger (wen wunderts), die Sattelkerben kerbten sich noch ein Stück tiefer (wie von selbst...), somit schnarrte es (das habe ich damals mit einem Stück dicker E-Saite behoben, die ich vorm Sattel um den Hals geknotet habe...)
Wahrscheinlich hätte ich zu der Zeit ein Ehrenmitglied der Gitarreninquisition werden können...:redface:
Nun ja, eigentlich hat die Gitarre eher Erinnerungs- als Spielwert, aber vielleicht kann man ja doch was rausholen.

Der Status:
Aufkleber im Schallloch "Made in Germany", aber keine Modellangabe
Lack: Hochglanz, ziemlich einwandfrei
Hals: ist erstaunlicherweise noch gut in Form
Korpus: ich tippe mal Fichtendecke, der Rest Sperrholz
Mechaniken: offen, funktionieren mit ganz wenig Öl wieder
Sattel: schwarzer Kunststoff, viel zu tief gekerbt, löst sich außerdem auf...

Die Idee:
vielleicht kann man ja noch eine Alternative für die Bühne basteln... :screwy:
ein einfacher Sattel kostet ja nicht viel, dazu neue Saiten (vielleicht Thomastik Infeld Stahl für Konzertgitarren) und wenn's einigermassen klingt und sich auch greifen lässt, dann vielleicht ein Tonabnehmersystem...

Was glaubt Ihr, ist das eine dumme Fantasie (in Anbetracht eines Anfalls von Nostalgie) oder sollte mans probieren? :rolleyes:
 
Eigenschaft
 
Nostalgie ist das Stichwort: Meiner Meinung nach solltest Du die Klampfe - so wie sie ist - in Ehren halten. Häng sie als "Wohnaccessoire"an die Wand und es werden jedes Mal wenn Du sie anschaust Erinnerungen von früher aufkommen.

Eben diese Erinnerungen würdest Du nur "verwässern" bzw. trüben wenn Du die Gitarre jetzt "pimpst". Zumal der Aufwand dieser Aktion wohl in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen wird.

;)
 
Warum nicht? Meine Hopf von 1975 hatte damals 175 DM gekostet, gefiel mir viel besser als die Höfners jener Zeit;-) und ist eigentlich immer noch nicht schlecht, wenn man neue Saiten darauf macht. Sicherlich kein Vergleich zur vollmassiven Kohno oder Hanika oder was auch immer, aber ...

Wenn die Substanz ganz o.k. ist, und darauf lässt dein Bericht schließen, dann nimm doch einfach einen neuen Sattel, Tusq oder Knochen, kostet beides nicht viel und neue Saiten. Für ein paar Euro hast du dann erste Erfahrungen im Aufbrezeln gesammelt und die Nostalgie zerstörst du meines Erachtens davon auch nicht.

PU-System: Da bin ich eher skeptisch, da ein großer Korpus auch ein paar Feedbackprobleme mit sich bringen kann. Aber auch hier kannst du eine Stegeinlage für ein paar Euro kaufen und erstmal provisorisch mit außen liegenden Kabeln ausprobieren, ehe der Bohrer zum Tragen kommt.

Kosten <> Nutzen : Hmm, wenn du dabei nur das fertige Intrument berücksichtigst, kannst du genauso gut neu (oder gebraucht) kaufen. Aber du sammelst wahrscheinlich spannende Erfahrungen für die Gitarristenzukunft.
 
Moin,

ok, die 10,-EUR für nen Sattel und Saiten habe ich mal investiert und meine handwerklichen Fähigkeiten exzessiv für das Anpassen des Sattels genutzt. Da kann ich nur nochmal auf Richelles hervorragende Auskünfte zum Anpassen hinweisen, die hat das in anderen Threads ganz hervorragend beschrieben:
https://www.musiker-board.de/vb/zubeh-r-saiten/283764-gitarre-modifizieren.html#post3184097
oder
https://www.musiker-board.de/vb/nylon/281372-d-saite-schnarrt-am-steg.html#post3144129
(nur um mal 2 Beispiele zu nennen)

Also, den Sattel habe ich nicht verhunzt und die Saitenlage ist jetzt quasi optimal, aber es zeigt sich, dass die Gitarre vom Grundklang echt so grottenschlecht ist, dass sich mehr zu machen wirklich nicht lohnt.
Samuel, du hast recht... Nostalgie!!!
RW, richtig, ich habe die Chance genutzt, an der Klampfe zu basteln, ohne Angst haben zu müssen, etwas "Kostbares" zu zerstören.
Nochmal Danke fürs Feedback Euch beiden.:great:
 
....und Saiten habe ich mal investiert .....aber es zeigt sich, dass die Gitarre vom Grundklang echt so grottenschlecht ist, dass sich mehr zu machen wirklich nicht lohnt.

Welche Saiten hast Du verwendet?

Was ist am Grundklang so schlecht bzw. eine nähere Beschreibung des schlechten Klanges wäre interessant?

Vielleicht kann man ja doch noch den Klang durch verschiedene Maßnahmen ein wenig positiv beeinflussen.

Ich glaube nicht, dass ein Instrument für die Bühne herauskommt, aber vielleicht eine Gitarre die halbwegs klingt und für diejenigen Fälle geeignet wäre, bei denen jede teurere Gitarre zu schade wäre bzw. viel zu riskant. Ich denke da an Lagerfeuergemeinschaft mit Alkoholkonsum (viele wollen auch mal mit der Gitarre spielen) bzw. viele andere Gelegenheiten bei denen das Risiko einer Beschädigung abnormal hoch ist.
 
@Richelle:
ich habe jetzt erstmal keine Thomastik-Infeld Stahlsaiten, wie ursprünglich geplant, sondern Agustin Low Tension Nylons genommen.
Der Klang, wie soll ich den am besten beschreiben? Sehr flach, ohne Fülle, höhenbetont und für eine Konzertgitarre sehr schneidend und kalt...
Was ich außerdem nicht erwähnt hatte, ist, dass sie einen relativ kleinen Korpus hat, so etwa 3/4 einer normalen Konzert (wenn ich sie mit meiner Ibanez vergleiche), vielleicht auch daher das bescheidene Klangvolumen...

Was mich aber wirklich so richtig ärgert, ist die Tatsache, dass mir die in einem "Fachgeschäft" als ideal für Anfänger verkauft wurde (man beachte: Saitenabstand in der ersten Lage direkt hinterm Sattel etwa 6mm). Was war ich doch ein unbedarfter Mensch, dass ich dem Glauben geschenkt habe. Dieses Teil hat mich in meinem Bestreben, Gitarre spielen zu lernen, definitiv um Jahre zurückgeworfen. Ich hatte wirklich zwischendurch aufgegeben und, man mag es kaum glauben, es war wirklich kein Geld für Unterricht da (ich war noch Schüler und komme aus eher armen Verhältnissen) und ein Lehrer hätte mir vielleicht schon das Passende zu dem Instrument erzählt. Naja, in jedem Fall sind es solche idiotischen Läden, die einem das Interesse, ein Instrument zu erlernen, total vermiesen können (Allerdings, und da kann ich mir auch ein wenig Schadenfreude nicht verkneifen, ist besagter Laden mittlerweile in den ewigen Jagdgründen angekommen... ich war, wie ich weiß, auch nicht der Einzige, dem es dort so ergangen ist. Die schnelle Mark, bzw. den schnellen Euro machen zu wollen, ist eben doch nicht immer der richtige Weg...)
 
edit:
ach so, hatte ich jetzt in meinem "heiligen Zorn" fast vergessen. Richelle, lagerfeuermusiktauglich dürfte sie wohl sein und für Tipps zur günstigen Verbesserung bin ich sehr offen. Ich denke da wirklich z.B. an die von dir schonmal angesprochenen Stahlsaiten, die müssten zumindest für so eine Lagerfeuerrunde mehr Durchsetzungsvermögen bringen, oder?
 
Ich würde an Deiner Stelle die ca. € 12.- für Thomastik infeld KF110 noch investieren - der Klang kann eventuell positiv ausfallen (ist natürlich Geschmacksache) - der Klang hat dann vermutlich weniger mit dem einer Klassikgitarre zu tun, sondern eher einer sehr warmen Westerngitarre mit deutlich geringerer Brillanz. Bei einem kleineren Korpus werden vermutlich die Basstöne eher leiser ausfallen. Wobei das Sustain der Diskantseiten um ein Vielfaches länger ist als bei einer Nylonstring.

Eine weitere, eher aufwändige und auch was Klangverbesserung betrifft unsichere Maßnahme wäre die Gitarrendecke abzuschleifen, das heißt die Lackschicht vollständig zu entfernen (damit verringert sich die Deckenstärke und wenn das Instrument nicht durch eine extrem überdimensionierte Beleistung am schwingen behindert wird könnte dies die Schwingungsfreudigkeit der Decke positiv beeinflussen). Da die Decke vermutlich laminiert ist, sollte man darauf achten, dass nicht zuviel vom oberen sichtbaren Holz abgeschliffen wird, da ja dann die mittlere quer verlaufende unschöne Holzschicht zum Vorschein kommt. Zum Schutz würde ich anschließend die Decke mit einem Wachs behandeln.
Vermutlich wird diese Maßnahme den Klang eher in Richtung mehr Wärme verändern (eventuelle klirrende Frequenzanteile werden meiner Meinung nach verschwinden).

Eine weitere Möglichkeit den Klang ein wenig zu beeinflussen wäre das Schall-Loch etwas größer ausführen.

Aber als erstes würde ich nur mal die Thomastik-Saiten KF110 ausprobieren. Beim Spiel mit Plektrum verschiedene Stärken ausprobieren (ich denke eher sehr dünne Nylonarten ca. 0,38 mm klingen am besten - ist natürlich auch Geschmacksache).
 
Das mit den Thomastik Infelds werde ich probieren, kann natürlich noch ein paar Tage dauern.
Wenn man die Decke abschleifen würde, was passiert denn dann mit den umlaufenden Bindings?
Würden die dann nicht unansehnlich stumpf werden? Und die Deko rund ums Schalloch müsste ich ja dann wahrscheinlich auch komplett wegschleifen, oder?
Was ist mit den Zargen und dem Boden? Sollte man die nicht abschleifen?
An meinen Fragen siehst du wahrscheinlich, dass ich noch ein ziemlicher Laie in Punkto Gitarrenkenntnis (Aufbau usw.) bin. Ich habe bisher immer angespielt und fand es gut oder nicht gut und habe mir nicht so sonderlich Gedanken um Hölzer usw. gemacht, das ist etwas, mit dem ich jetzt erst so langsam anfange (und daran ist dieses Board "schuld"... seit ich mich hier angemeldet habe, bin ich viel mehr im Internet... konnte auch vorher meine Kinder nicht verstehen, die immer in diversen Chatrooms rumhängen... aber dies ist ja ähnlich und ich beginne sie zu begreifen...:redface:)
 
Wenn man die Decke abschleifen würde, was passiert denn dann mit den umlaufenden Bindings?
Würden die dann nicht unansehnlich stumpf werden? Und die Deko rund ums Schalloch müsste ich ja dann wahrscheinlich auch komplett wegschleifen, oder?
Was ist mit den Zargen und dem Boden? Sollte man die nicht abschleifen?

Die Bindings und die Deko (Rosette) bleiben natürlich erhalten (die Einlagen sind im Normalfall genauso stark wie die oberste Holzschicht der laminierten Decke; Ausnahme wäre etwas Aufgemaltes) - es sollte ja nur die dicke Lackschicht entfernt werden und ganz wenig Holz bzw. Deko und Binding weggeschliffen werden.
Ob es unansehnlich wird ist auch eine Geschmacksfrage - die spiegelnde, glänzende Lackschicht fehlt dann natürlich - Optik ist nach Behandlung mit dünnflüssiger Wachsversiegelung etwa vergleichbar mit Mattlackierung.
Den Boden und die Zargen auch noch abschleifen ist nur sehr viel zusätzliche Arbeit - da denke ich ist eine Änderung des Klanges sehr viel weniger stark ausgeprägt wenn überhaupt bemerkbar.

Dieses Deckenabschleifen würde ich allerdings nur als allerletzte Maßnahme in Angriff nehmen bevor die Gitarre wieder irgendwo am Dachboden verschwindet, da eine Klangverbesserung (ist ja auch subjektiv) damit nicht garantiert ist (Ändern wird sich der Klang auf jeden Fall - ob Dir der neue Klang dann besser gefällt kannst Du nur testen in dem Du es ausprobierst.
 
Was ich außerdem nicht erwähnt hatte, ist, dass sie einen relativ kleinen Korpus hat, so etwa 3/4 einer normalen Konzert (wenn ich sie mit meiner Ibanez vergleiche), vielleicht auch daher das bescheidene Klangvolumen...

Hmm jaaaa, die 3/4-Modelle waren nicht wirklich berühmt - bzw. doch, aber dann auch berüchtigt... Gilt aber auch für die damaligen Modelle anderer Hersteller. Nee, hier ist das Potential wohl wirklich begrenzt.

Was mich aber wirklich so richtig ärgert, ist die Tatsache, dass mir die in einem "Fachgeschäft" als ideal für Anfänger verkauft wurde (man beachte: Saitenabstand in der ersten Lage direkt hinterm Sattel etwa 6mm).

Na ja, Mitte / Ender der 70er gab es unter 300 DM tatsächlich nicht sooo viel gute Instrumente. Mit meiner Hopf habe ich ziemliches Glück gehabt. Yamahas und Arias etc. waren damals noch nicht überall erhältlich. Heute ist die Lage für Anfänger deutlich besser.
 
Hallo zusammen,

neuester Stand der Arbeiten: ich habe die Decke abgeschliffen und anschließend mit Bienenwachsöl behandelt (@Richelle: das habe ich aus Österreich, liege ich da richtig, wenn ich glaube, da gibt es sowas, wie die pannonische Tiefebene? ;) Na, in jedem Fall haben wir unsere Kornmüller Küche aus Österreich und das ist das dazugehörige Pflegemittel) und die Agustins wieder draufgezogen. Hui, es klingt auf einmal wie eine Gitarre! OK, dann war ich noch in der nächsten größeren Stadt im Musikladen, habe nach Thomastik-Infelds gefragt und habe dort die Thomastik-Infeld John Pearse Fingerpicking PJ116 (Stärken: 016/024/025/030/035/043) bekommen. Habe die vorhin aufgezogen und - wow! Die Gitarre klingt leichter, transparenter, luftiger... Gut, Fülle und Volumen hat sie nicht gerade, aber so ist sie schon wirklich interessant. Die Saiten sind sehr weich und ich habe sie bisher nur gepickt (mit meinen bescheidenen Fähigkeiten), bzw. mit den Fingern angeschlagen, mit 'nem Plek habe ich mich noch nicht getraut. Außerdem verstimmt sie sich momentan sehr schnell. Müssen die Saiten sich erst "setzen" oder so etwas? Das kenne ich nicht so extrem von meinen Steelstrings... I ch hoffe, dass ich morgen mal ein paar Vorher-Nachher Bilder hochladen kann, denn mit dem neuen, matten Finish sieht sie schon geradezu unverschämt gut aus...:great:
 

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(@Richelle: das habe ich aus Österreich, liege ich da richtig, wenn ich glaube, da gibt es sowas, wie die pannonische Tiefebene?

Ja, nur ein kleiner Teil der großen Tiefebene, die durch Ablagerungen vom Pannonischen Meer, welches etwa vor 65 Millionen Jahre existierte und vor ca 10 Millionen Jahre austrocknete liegt auf österreichischem Staatsgebiet im Nordosten an der Grenze zu Ungarn.
Die Sedimentsschicht ist bis zu 8 km dick. Die regionale Zeit bzw. Sedimentsbildung und Meeraustrocknung wird Pannonium bzw. Pannon genannt.
Vom Jahre 9 bis zum Jahre 433 war dieses Gebiet römische Provinz mit dem Namen Pannonia bis Attilla vom Osten kam.

...habe dort die Thomastik-Infeld John Pearse Fingerpicking PJ116 (Stärken: 016/024/025/030/035/043) bekommen

Diese Saiten kenne ich nur vom Hörensagen und ich denke sie tendieren, obwohl die Diskantsaiten im Kern aus Stahldraht bzw. Stahlseil mit Nylonumwicklung bestehen mehr in Richtung klassischer Nylonsaiten.
Ein anfangs öfteres Nachstimmen könnte bei denen durchaus normal sein, da ja die Bass-Saiten einen Nylonkern haben.

Falls Du diese Gitarre für Fingerpicking verwenden willst sind diese Saiten denke ich eine gute Wahl.
Bei den Thomastik KF110 würde der Klang mehr in Richtung Westerngitarre tendieren (Fingerpicking ist mit denen auch möglich und klingt auch gut) - das Sustain ist bei diesen Saiten wesentlich länger (für die Finger sind die Diskantsaiten wiederum schneidender - wie eben bei Westerngitarren auch).

Falls Du dieser Gitarre auch mit Plektrum und Strumming Klangspektren entlockst, würde ein z.B. transparentes Pickguard den Bereich unter den Saiten ein wenig gegen optische Spielspuren schützen - andererseits kann man auch nach einiger Zeit eine geringdosierte Nachbehandlung mit dem Wachsöl durchführen.

Wie dick war denn etwa die Lackschicht?
Und hat sich der Klang wie vermutet von klirrenden, knalligen Anteilen mehr in Richtung Wärme und weniger hochfrequenten, oft als störend empfundenen Tonanteilen verändert?
Bzw. welche Klangveränderung ist Deiner Meinung nach die extremste, die am meisten auffällt?

Es freut mich, dass diese Gitarre jetzt doch nicht auf den Dachboden muss oder auf einem Flohmarkt landet und der Arbeitsaufwand und die Begeisterung nicht durch ein negatives Ergebnis Enttäuschungen verursacht hat.

Ich möchte an dieser Stelle noch klar darauf hinweisen, dass solch eine Bearbeitung nicht bei jeder Gitarre zwangsläufig den Klang positiv beeinflusst.
 
Hallo,
daher meine vorsichtige Frage, ich war mir nicht sicher, ob und wieweit die pannonische Tiefebene überhaupt zu Österreich gehört. Ich hatte die ursprünglich komplett Ungarn zugeordnet. Danke für die Info!
Die Gitarre ist mittlerweile stimmstabiler geworden, wobei ich wirklich sehr oft korrigieren musste (5min. spielen, stimmen, 5 min. spielen, stimmen...). Jetzt muss ich, wenn ich sie nach einem Tag herhole, nur noch vorm Spiel nachstimmen, das hält dann, bis ich sie wieder ablege. Über den Zeitraum eines Tages verstimmt sie sich dann noch ein wenig bei den Basssaiten (anfangs waren es seltsamerweise eher die Diskantsaiten).
Nach dem Abschleifen der Lackschicht (Stärke kann ich in mm nicht angeben, etwa so stark wie 1 Blatt Kopierpapier) gab es eine fundamentale Änderung. Von dem vorher fast sustainfreien, kurzen, schneidenden, aggressiven "Peng" wechselte der Sound in einen wesentlich wärmeren, sustainreichen mittigeren Klang. Durch das bessere Schwingen der Decke (vermute ich mal) hat man dann auch den Eindruck von etwas mehr Fülle, es klingt nicht mehr so flach (natürlich hat sie nicht die Lautstärke und die Fülle wie meine anderen...). Durch die TI Saiten hat sich das Sustain nochmal verlängert. Sie klingen heller, "glockiger", sehr ausgewogen, aber von der Klangtendenz noch eher in Richtung Nylon, als Stahl und trotz des helleren Klanges dennoch wärmer. Was mit den Agustins noch irgendwie leblos klang, wirkt jetzt lebendiger.
Wie gesagt, Wunder erwarte ich nicht, und die Beschreibung soll jetzt nicht eine Einfachgitarre verklären, aber der Klang ist schon wirklich entschieden besser geworden. Aber er ist noch weit entfernt von dem einer höherwertigen Gitarre. Aber sie ist jetzt schon die ideale "Wohnzimmergitarre", die ich gut nutzen kann, wenn ich z. B. am Rechner sitze und mit Capella komponiere. Da ist sie immer in Reichweite, während die anderen Gitten im Proberaum sind und ich muss keine Angst haben, dass mir unser Hund, wenn er da herumspringt (im Wohnzimmer) meine "guten" Tanglewood oder Taylor zerdeppert...
Ich denke, dass ich die anderen TI Saiten auch noch testen werde (ich glaube, mit in-die-Finger-schneiden habe ich nach gefühlten 150 Jahren Spielpraxis mittlerweile kein Problem mehr... eher mit Blasen an den Fingern der rechten Hand nach 3-4 Stunden brutaler Jamsession mit dem Bass...), nur hatten die in unserem Musikladen genau nur die "John Pearse" vorrätig.
Strummen werde ich sicher auch damit und an ein Schlagbrett habe ich daher ebenfalls schon gedacht.
Richelle, du meinst so ein transparentes, dass durch Adhäsion haftet?
Dank dir nochmal für deine Mithilfe und Anteilnahme.:hail:

P.S.: Noch was zur Decke. Es ist echt schwer zu erkennen, aber ich habe wirklich den Eindruck, wenn ich sie mir so am Schallloch betrachte, dass sie nicht gesperrt ist. Kann das in der Preislage denn überhaupt sein? Oder besser, konnte das vor fast 30 Jahren so sein? Und liegt darin vielleicht auch die massive Klangveränderung nach dem Abschleifen begründet?
 
...so ein transparentes, dass durch Adhäsion haftet?

Wäre z.B. eine Möglichkeit, wobei ich nicht weiß wie gut ein solches auf einer matten, gewachst-geölten Decke haftet.
Eine andere Möglichkeit wäre ein selbstklebendes, transparentes Rohmaterial. Dies ist rechteckig und ca. 20 x 25 cm groß (das reicht sogar für zwei Pickguards). Die Dicke ist ca. 0,4 mm. Die Form muss man natürlich ausschneiden - da wäre empfehlenswert verschiedene Möglichkeiten vorerst mit gewöhnlichem Papier herzustellen und einfach durch Hinhalten an die Gitarre auszuprobieren bzw. den Radius der Rosette dann genau anzupassen.

Weiters wäre es auch möglich ein gewünschtes Motiv bzw. Foto auf dünnem Fotopapier zu drucken, auf die gleiche Form nur um ca. 5 - 10 mm kleiner (oder noch kleiner - nur größer funktioniert nicht) als das Pickguard zu zuschneiden und auf die klebende Seite des Pickguards (natürlich mit dem Motiv und nicht umgekehrt) anzubringen. Das ganze dann an der Gitarre ankleben. Die Klebkraft dieses Materials ist relativ stark und dieser umlaufende, 5 - 10 mm breite Klebebereich reicht zur Befestigung völlig aus und hätte den Vorteil, dass eine eventuelle spätere Entfernung leichter funktioniert als wenn die volle Fläche des Pickguards an der Decke klebt.

Noch was zur Decke. Es ist echt schwer zu erkennen, aber ich habe wirklich den Eindruck, wenn ich sie mir so am Schallloch betrachte, dass sie nicht gesperrt ist. Kann das in der Preislage denn überhaupt sein? Oder besser, konnte das vor fast 30 Jahren so sein? Und liegt darin vielleicht auch die massive Klangveränderung nach dem Abschleifen begründet?

Ausschließen möchte ich dies nicht, aber ich denke dies ist sehr, sehr unwahrscheinlich (auch vor 30 Jahren). Denkbar wäre noch, dass der Neupreis wesentlich höher gewesen wäre und dieses Stück extrem günstig aufgrund von wesentlichen Mängel verkauft wurde.
Ich glaube auch, dass es im Schall-Loch nicht immer bei jeder Gitarre eindeutig gut zu erkennen ist ob eine massive oder laminierte Decke vorliegt. (Falls auf der Etikette eine genaue Typenbezeichnung erkennbar ist, könnte man im Netz vielleicht noch eine Beschreibung finden).
Eine Klangveränderung würde ich auch bei einer laminierten Decke nach Abschleifen der Lackschicht erwarten. Die Intensität der Veränderung hängt meiner Ansicht nach mehr mit der Lackschicht zusammen (physikalisch-mechanische Eigenschaften und Stärke bzw. Gleichförmigkeit der Lackschicht bezogen auf Schwingungsdämpfung bzw. Resonanz).
Die Lackschicht bei einer akustischen Gitarre kann beides bewirken - Schwingungsdämpfung oder Verstärkung und eine entsprechende Änderung nach Entfernung der Schicht - deswegen würde ich ein Abschleifen nur bei sowieso schlecht klingenden Gitarren versuchen - nach dem Motto "Schlimmer kann es nicht mehr werden".
 
Hallo,

das mit dem Pickguard werde ich demnächst in Angriff nehmen, wenn ich mal wieder ne Bestellung bei MP habe. Die Gitarre ist mittlerweile richtig stimmstabil.

Die Lackschicht bei einer akustischen Gitarre kann beides bewirken - Schwingungsdämpfung oder Verstärkung und eine entsprechende Änderung nach Entfernung der Schicht - deswegen würde ich ein Abschleifen nur bei sowieso schlecht klingenden Gitarren versuchen - nach dem Motto "Schlimmer kann es nicht mehr werden".
Genau das war es ja, ich hätte sie sonst nicht abgeschliffen. Aber es hätte ja wirklich nicht mehr schlimmer werden können. Und da wächst dann auch die Risikobereitschaft... Gott sei Dank hat es geklappt.;)
 

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