Livemusik mit Synths

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Bbudapest
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Hallo zusammen,

ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken, Live-Musik mit Synths zu machen. Darunter verstehe ich, dass ich mit verschiedenen künstlichen Klangerzeugern Livemusik mache. Dabei will ich so viele Parameter wie möglich live beeinflussen können (mit Pedalen, Tasten, Reglern, Licht, Bewegung, was auch immer). Die einzelnen Stücke sollen eine Art Kern haben, der immer gleich bleibt. Viele Dinge sollen sich aber auch mit jeder Aufführung ändern.

Ich stelle mir vor, dass ich einen Beat entwickele, der dann irgendwann einfach weiter läuft. Dann entwickele ich am nächsten Gerät ein Arpeggio als Bass, dann vielleicht noch eins, bis ich dann an einem Gerät „ende“ und da dann die Melodie, die Harmonien, oder was auch immer über den gerade gewobenen Klangteppich spiele. Schön wäre auch noch ein „echter“ Gitarrist oder Schlagzeuger dazu.

Ich weiss, dass es diese Art von Musik schon gibt; Nils Frahm scheint da ziemlich gut drin zu sein.

Meine Frage ist: Mit welchem Equipment kann ich mich an diese Art der Musik herantasten? was brauche ich, was nicht zu viel Geld kostet, aber zumindest die Zwecke ansatzweise und zum Ausprobieren erfüllt? Ich möchte außer Drums keine Loops aufnehmen und die dann abspielen, alles soll quasi „live“ ablaufen, wenn auch nur mittels Arpeggiator.

Im Moment mache ich Sachen mit Cubase, aber da fehlt mir total das Live-Gefühl und das Anfassen. Wegen der (meiner?) technischen Probleme mit Windows möchte ich auch ungern den PC als Zentrum der Musik haben.

Ich hoffe, jemand hat ein paar Ideen, wie ich mich in diese Richtung weiter entwickeln kann.

Viele Grüße, Jochen
 
Eigenschaft
 
Hi Jochen,

Googel mal nach dem Equipment für Nils Frahm, Klaus Schulze oder Steve Roach. Die haben viel mit Hardware Synthesizern gearbeitet. Moog, Korg, Roland, etc. . Aber selbst ein Klaus Schulze hat für einige Sachen einen PC benutzt. An einem Computer kommst du bei elektronischer Musik einfach nicht vorbei.

https://www.klaus-schulze.com/misc/instr.htm

Was dir auch klar sein muss, Hardware ist in der Regel um einiges teurer als Software.

Liebe Grüsse Tiles
 
Hallo Tiles,

vielen Dank für die Hilfe.

Aber ich glaube, ich brauche noch einfachere Antworten ;-)

Ich habe in einem Interview in der Keyboards gelesen, was Nils Frahm benutzt. Ich weiss aber nicht, wie welches Gerät mit welchem zusammenhängt und welches Zubehör (Mischer, Verstärker, usw.) noch notwendig oder sinnvoll wäre.

Wie gesagt, ich habe bis jetzt immer am PC oder in einer Bank Musik gemacht. Live-Synths ist ein Buch mit sieben Siegeln für mich.

Liebe Grüß, Jochen
 
Es gibt zig Arten wie man elektronische Musik darbieten kann. Das Wort günstig in diesem Zusammenhang macht es aber schon schwer. Kommt dann noch möglichst einfach dazu, wird es noch komplizierter etwas zu raten.

Ich könnte jetzt sagen, kauf dir ein iPad mit Korg Gadget und bei Bedarf einen USB/MIDI-Controller und fertig.

Oder nimm ein MacBook mit Audiointerface plus Controller und dazu Ableton Live oder Fruity Loops.

Wenn es Hardware sein soll und vielleicht erstmal zum probieren und geringem Kostenaufwand, ist ein Roland JD-Xi einen Blick wert. Man kann auch wunderbar das iPad mit einem Roland JD-Xi kombinieren und hat dann beide Welten recht kostengünstig (um 800 Euro, wenn das iPad neu angeschafft werden muss) miteinander vereint.

Soll reine Hardware werden, wird das ganze schon komplexer und auch teurer.
Klassische Elektronische Musik ist oft auf vier - ich nenne es mal Spuren - reduzierbar.
1. Drums (Loops)
2. Bass
3. Synth1: Sequenzen, Pads
4. Synth2: Hookline, Melodie

Natürlich kann es schnell noch umfangreicher werden, aber gerade so ein Jam-Setup würde ich jetzt nicht zu überladen planen.

Ein mögliches Hardware-Setup mit schnellem Zugriff auf viele Parameter könnte so aussehen:

1. Drums - Loops / Samples / Sequenzer:
Roland TR-8s (650 Euro) damit kann man auch andere Geräte steuern, sprich er hat einen Sequenzer

2. Bass Synth:
z.B. Die Novation Bass Station 2 (380 Euro)

3. Synth 1:
Je nach Vorlieben würde ich hier einen Synth mit einbauen, der auch Natursamples hat, z.B. auch wieder den JD-Xi (409 Euro)
4. Synth 2:
Einen Synth mit analoger Klangerzeugung z.B. Behringer DeepMind (499
Euro mit 6 Stimmen, 699 Euro mit 12 Stimmen)

Natürlich lässt sich das noch beliebig verändern, die von mir vorgeschlagenen Synths und Instrumente sind jetzt als Beispiele zu sehen und es müssen auch nicht vier Synths sein.

Man bräuchte natürlich dann noch ein Mischpult, um alles zusammen zu bringen und die Synchronisation via MIDI der einzelnen Geräte ist auch nicht so einfach.
 
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Ich würde einen Computer nicht unbedingt als notwendig sehen, auch wenn ein Laptop mit Ableton Live oder ähnlicher Software schon sehr viele Aufgaben auf einmal erledigen kann.

Hier zum Beispiel eine Synth-Jam, die ganz ohne Software auskam:



Über die YouTube-Vorschläge von dem Video findest du schnell ähnliche Jams, bei denen das Equipment meist recht ausführlich aufgeführt wird.

Wie du allerdings siehst, sind da recht viele Geräte beteiligt. BinaryFinary hat es schon geschrieben: Ein typisches Setup nutzt mindestens eine Drum Machine, mindestens einen Synthesizer für Bass-Sequenzen, mindestens einen Synthesizer für Arpeggios und/oder Hintergrundflächen und mindestens einen weiteren Synthesizer für Melodien. Damit Sequenzen, Arpeggios und Drums synchron spielen, werden sie über MIDI synchronisiert. Um die Audio-Ausgänge all dieser Geräte in einem einzigen Stereo-Signal unterzubringen, nutzt man in der Regel ein Mischpult. Zusätzliche Effektpedale für Hall und Co. werden auch gerne benutzt.

Verstärker im Sinne von Pre-Amps braucht man nicht, das Signal ist eigentlich laut genug. Versätrker im Sinne von Gitarrenverstärkern braucht man für Live-Setups nicht, da würde das eher über die PA laufen. Für zuhause sind Monitore auch optional, Kopfhörer tun es in der Regel auch.

Das alles hat natürlich seinen Preis. Das Equipment im Video ist individuell größtenteils nicht all zu teuer, aber in der Summe ist man schnell jenseits von 2000€.


Für den Einstieg kann man allerdings auch mehrere Geräte in einem einzelnen Synthesizer kombinieren. Der Roland JD-Xi bspw. hat eine Drum Machine, einen analogen Synthesizer und zwei digitale Synthesizer-Parts sowie einen Sequencer zusammen in einem Gehäuse und kostet nur etwa 400€.

Hier zeigt jemand mal 10 kleine Performances mit dem Gerät:



Die Sequenzen sind in dem Fall größtenteils im Voraus programmiert worden, so dass es mehr ums Abspielen und Schrauben am Sound geht. Aber man kann auch selbst dazu improvisieren (s. ab 5:50). Oder sogar Sequenzen einspielen, die gleich geloopt werden, wie man hier am Beispiel von Billie Jean ganz schön sieht.

Dafür hat der JD-Xi dann allerdings andere Nachteile. Um mal drei zu nennen: Die Mini-Tasten sind nicht jedermanns Sache, man hat nur ein Stereo-Ausgangspaar, das das Abmischen erschwert und die Bedienung der einzelnen Parts ist deutlich komplizierter, als es bei lauter einzelnen Geräten wie im Jam weiter oben der Fall ist.


Alternativ könnte man natürlich auch einen Kompromiss aus möglichst vielen Geräten und möglichst wenig Geld eingehen, indem man sich auf sehr kleine Synthesizer wie die Korg Volcas beschränkt, hier zum Beispiel zu sehen:



Das Setup würde sich alles in allem (Volcas, Netzteile, Delay, DIY-Mischer) auf etwa 600-700€ belaufen. Es gibt mehr Direktzugriff, allerdings ist das Live-Spielen über die Folien-Tastatur nicht unbedingt spaßig, so dass man sich mehr auf im Voraus programmierte Sequenzen konzentrieren würde, deren Klang man dann in Echtzeit verändert. Das kleine Format setzt auch ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl voraus...


Es gibt noch weitere Mischformen und mit größerem Budget sind die Möglichkeiten nahezu endlos, aber ich glaube, fürs Erste sollte das als kleiner Einblick in die Möglichkeiten reichen. Wenn du Fragen hast, nur zu! :)
 
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Wow, vielen Dank, BinaryFinary und egoldstein, das bringt mich auf jeden Fall auf den richtigen Weg.
Was bedeutet das, dass die Synchronisation via MIDI nicht ganz einfach ist? Wie oder mit welchem Gerät wird denn überhaupt synchronisiert?
 
Die TR-8s als Steuerzentrale kann auf verschiedenen MIDI-Kanälen (1-16) die Daten an die angeschlossenen Klangerzeuger senden. Da die TR-8s nicht mehrere MIDI Ausgänge hat, müssen die weiteren Klangerzeuger in einer Kette angeschlossen werden. Wenn man mehrere MIDI-Ausgänge hätte, könnte man das sternförmig aufbauen.

Das setzt aber voraus, dass alle Geräte die in dieser MIDI-Kette sind, die Daten durchschleifen können. Dafür hatte man früher das MIDI-Anschlußtrio IN OUT und THRU.
Aus Kostengründen wird diese THRU Buchse immer häufiger weggelassen. Wenn man Glück hat, dann kann man intern die MIDI-Daten auf den OUT-Port durchschleifen lassen, aber auch das findet man leider nicht so oft.

Das sind alles Dinge, die einem schnell den Spaß vermiesen können, wenn man das nicht im Blick hat.
 
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Schwierigkeiten kriegt man auch, wenn man einen Synthesizer einerseits über eine externe Tastatur ansteuern will, weil er keine eingebaute hat, und andererseits gleichzeitig von einem anderen Gerät eine Clock z. B. für den Arpeggiator oder den eingebauten Stepsequencer einspielen will. Dann braucht man schon wieder externe MIDI-Hardware, um die beiden Signale zusammenzuführen (zu mergen).

In aufwendigeren MIDI-Setups hat man entweder eine Schaltzentrale, wie sie heute rechnerunabhängig eigentlich nicht mehr gebaut wird, oder ein kaum überschaubares Gewirr an Einzelverbindungen.

Da du aber wohl möglichst viel per Hand spielen und auf Sequencing verzichten willst, sehe ich da nicht die große Gefahr, besonders wenn du durchweg Synths mit Tasten nimmst.

Würdest du auch Gebrauchtgeräte nehmen? In puncto Drums kann ich dir nämlich das ans Herz legen, was ich selbst verwende, ein Akai MPC2500, am besten mit JJOS XL (nicht gerade wenige MPC2500 haben das schon). Als reiner Sampler ist es klanglich flexibel, du hättest theoretisch mit entsprechenden Samples einen ganzen Stall voller Drummachines an der Hand. Und sie hat vier MIDI Outs, was zur Clockversorgung mittelkleiner Setups ohne Thru-Ketten locker ausreichen dürfte (zumal man bei heutigen Geräten ohne dedizierte MIDI-Thru-Buchse nie weiß, wie die den Soft Thru realisieren und ob da nicht Latenz entsteht; dann lieber Stern als Kette). Laß aber die Finger von den internen Effekten. Die sind die Rechenleistung, die sie klauen, nicht wert.


Martman
 
Schau dir mal das Novation Circuit an. Das bietet:

- Einen 4-stimmigen Drum-Sampler
- Zwei 5-stimmige virtuell-analoge Synthesizer
- 4 Pattern-basierte Sequenzer, davon zwei polyfone Sequenzer für die Synthesizer 1 und 2 und zwei 2-stimmige Sequenzer für die Drumsounds 1/2 und 3/4
- Pattern sind immer 16 Steps lang und können zu einer Sequenz verkettet werden (32 Takte seit Firmware Update 1.7).
- Pattern, Pattern-Sequenzen und Sounds sind in einem Song gespeichert. Zwischen Songs lässt sich nahtlos während des Playbacks umschalten. Es lassen sich 32 Songs speichern.

Wenn man das mit einem Controller-Keyboard und/oder einem kleinen Synth (z.B. Novation Mininova/Ultranova o.ä.) kombiniert, kann man damit durchaus Live ganze Tracks performen, indem man für unterschiedliche Parts jeweils einen Song speichert. Die Sounds der eingebauten Synths sind aber leider nur sehr eingeschränkt am Gerät veränderbar. Da muss man also entweder entsprechend vorplanen und Makrocontroller für die gewünschten Soundparameter definieren, oder am externen Controller entsprechende MIDI-Controller festlegen.

Die Kombi Novation Circuit plus Novation Ultranova kann man z.B. momentan gebraucht schon für ca. 450 € bekommen.

Hier ist eine relative gute und knackige Demo, wie man mit dem Circuit einen Track macht. Seitdem sind aber mit Firmwareupdates viele neue Features hinzugekommen.

 
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Nochmal vielen Dank für Eure Antworten und Tipps. So langsam lichtet sich das Dunkel.
Was ich noch nichzt ganz verstehe: Warum bin ich abgewiesen auf verschiedene MIDI-Outs am Taktgeber? Kann ich nicht einfach einen MIDI-Verteiler wie diesen hier (https://www.thomann.de/de/kenton_midi_thru_5.htm) einsetzen und habe dann 4 Ausgänge? Oder funktioniert dass für die MIDI-Clock nicht ?
Das Akai MPC 2500 kostet ja immer noch 850 EUR, das ist mir zu viel für den Anfang, vor allem, wenn ich dann noch den Rest brauche.
Das Novation Circuit klingt auch ganz interessant, wobei ich die Vorstellung habe, für jede Klangquelle (Drums, Arps, Harmonien, Solo) ein Extra-Gerät zu haben. Ich weiss, dass es dadurch teurer wird, aber ich hoffe, dass ich mehr Beeinflussungs- und Kombinationsmöglichkeiten habe.
Ich habe ja noch ein Roland FA06. Vielleichzt fange ich so an, dass ich erstmal einen billigen Drumcomputer kaufe und den mit dem FA06 synchronisiere. Dann habe ich zumindest den ersten Schritt getan und kann sehen, was passiert.
Spricht (außer dem Klang natürlich) irgendetwas dagegen, einen gebrauchten Drumcomputer für um die 100 EUR (zB Boss Dr. Rhythm DR-670, Roland TR 505, Alesis SR16) zu kaufen und damit anzufangen? Oder verbaue ich mir mit so einem Gerät irgendwelche Möglichkeiten?
 
Naja..wenn du schon einen FA06 hast, dann brauchst du ja nichts Neues. Der hat eigentlich genug Sounds bzw. man kann auf der Axial Seite von Roland neue Sounds runter laden. Hat einen Drumcomputer eingebaut, den Phrase-Sample, man muss sich dann nur damit auseinandersetzen.

Zusätzlich werfe ich nochmal das iPad mit Korg Gadget in den Ring:


Günstiger bekommt man einen so hohen Funktionsumfang nicht. Das iPad kann man mit dem FA06 verbinden und dann läuft die Soundausgabe über den FA.
 
Das Akai MPC 2500 kostet ja immer noch 850 EUR, das ist mir zu viel für den Anfang, vor allem, wenn ich dann noch den Rest brauche.
Man kann auch mit weniger Aufwand gute Musik machen, es ist eben abhängig von deinen Ansprüchen.
Eine MPC ist jedenfalls schon mal eine gute Basis oder eine gleichwertige Groovebox.
Natürlich ist dein gesamtes Set auch sehr stark von der Musikrichtung abhängig.
Dennoch solltest du unterm Strich schon mal so rund 1000 Eurönchen einplanen.
Mit so einem Betrag lässt sich dann schon ein gutes Liveset, ohne all zu viele Kompromisse, realisieren.
Das mag dir vielleicht jetzt auf den ersten Blick etwas viel erscheinen, ist es aber nicht.
 
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