Live Produktionen

[Gast236322]

Hi,
ich mag unheimlich gerne Live Produktionen. Also CDs, DVDs und BlueRays von Livemitschnitten. Besonders letzteres, denn da gibts auch was zu sehen.
Da sind aber zumeist keine Studiomikrofone, sondern z.B. Shure SM58 (Vocals) am Start. Richtig prof. produziert und gemastert, gibt das aber eine ehrliche, gut klingende Produktion.

Ich will jetzt im Recordingforum nicht darauf hinaus, dass man im Studiobetrieb auch Live-Mikrofone einsetzen könnte/sollte. Aber einfach mal der Gedanke: klingt sowas nicht auch richtig gut, handgefertigte Musik von lebenden Menschen, nicht Spur für Spur zusammengefrickelt, alles im ersten und einzigen Take "gelutscht", mit Mikrofonen welche hier im Forum als ungeeignet weggeschrieben werden.

Lasst uns plaudern....

Grüsse Jörg
p.s. früher waren Live auch schon mal 2 Mikes mit Gaffa zusammengeklebt. 1 für die PA und 1ns für die Bandmaschine

 

[really no one]

Viele Live-Aufnahmen werden ja trotzdem in Studioräumlichkeiten umgesetzt.

Außerdem kan es durchaus sinnvoll sein, dann dynamische Mikrofone zu benutzen die nicht so ganz empfindlich sind. So verhindert man das man nur noch Matsch auf den einzelnen Spuren hat.

 

[Pfeife]

Man schränkt in erster Linie die Möglichkeiten der nachträglichen Bearbeitung ein.
Das bedeutet ja eigentlich nur, daß man genauer und vor allem zielgerichteter(wissender) mikrofonieren muß.

 

[Jakob]

Außerdem kan es durchaus sinnvoll sein, dann dynamische Mikrofone zu benutzen die nicht so ganz empfindlich sind. So verhindert man das man nur noch Matsch auf den einzelnen Spuren hat.

Sorry für off topic aber das schlägt schon wieder in der Kerbe:
"Dynamische Miks nehmen weniger Störsignale und/oder Raum auf als Kondensatormiks."
Das ist falsch. Dies hat nix mit der Wandlerart zu tun.

Zum Thema:
Ich sehe die beiden Arten (Live vs. Studio) ziemlich weit von einander entfernt.
Es sind für mich einfach stark unterschiedliche Formen von Kunst.
So wie man Bildhauerei und Malerei nicht zusammen betrachten kann. Oder auch Theater und Film.
Die Möglichkeiten sind sowohl bei der Herstellung als auch beim Konsum sowas von unterschiedlich.
Musik "war" eigentlich der inbegriff von Zeitkunst. Diese Kunst lebt nur im Augenblick.. Mit einer Aufnahme lebt sie ewig.

Daher versuche ich inzwischen wirklich bewusst zu trennen.
Wenn jemand Musik aufnehmen will (als Studioproduktion) dann sollte man auch die Stücke entsprechend vorbereiten.
Also einfach "nur" das Livearrangement aufzunehmen wird niemanden beeindrucken.
Ich will jetzt nicht sagen, dass man sich den zwängen einer Aufnahme (oder gar der Klangmode) unterwerfen muss,
aber man muss im Hinterkopf schon den passenden Rahmen vor Augen haben.

LG Jakob

 

[Basselch]

Hallo,

ich möchte da noch einen anderen Blickwinkel beisteuern, nämlich Klassik-Aufnahmen... ein Orchester kann man schlecht in Einzelspuren zerlegen und nachher wieder zusammenkleben - insofern ist das hier schon eher "handgemacht", um den Ausdruck aufzugreifen. Selbstverständlich wird auch bei Klassik-Einspielungen geschnitten, aber die extreme Studio-Nachbearbeitungs-Möglichkeit fehlt hier schon (Autotune is nich' )

Auch manches live-Album ist nicht immer notwendigerweise ganz echt "live"... im Moment fällt mir da spontan "The thieving magpie" von Marillion ein - wenn ich das recht erinnere, wurde der Gesang später im Studio fast komplett neu aufgenommen.

Bin ansonsten auch der Meinung, daß beides seine Berechtigung hat - sowohl das extreme Ausarbeiten eines Stückes im Studio als auch eine vielleicht rohe, aber dafür kraftvollere live-Aufnahme.

Viele Grüße
Klaus

 

[Recordingoase]

Ich finde, es komm immer auf die musikalische Ausrichtung an.
Was will ich mit der Aufnahme erzeugen?
Ein gutes Blues Trio kann gerne eine Produktion "live" und "dynamisch" einspielen. Das interaktive Zusammenwirken der Musiker zählt hier mehr als kleine Produktions- und Soundfeinheiten.

Bei einer Produktion a la Adel Tawil hingegen kann ich mir nur sehr schwer eine live eingespielte Version vorstellen. dazu sind die Arrangements zu "technisch" und "detailiert"...

Gruß Daniel