Live ohne Verstärker auf der Bühne?

  • Ersteller rattus norvegicus
  • Erstellt am
rattus norvegicus
rattus norvegicus
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.03.19
Registriert
01.08.15
Beiträge
18
Kekse
0
Hallo zusammen,
wir schleppen mit unserer 2-Mann-Band immer wahnsinnig viel Equipment zu Konzerten mit uns herum und würden gerne auf die Verstärker verzichten. Einen Bühnensound benötigen wir nicht, da wir über ein In-Ear Monitoring verfügen.
Wir haben auf der Bühne unter anderem eine verzerrte Orgel, die wir bisher über einen Fender Champion 100 laufen lassen, um unseren Sound zu kriegen. Die Orgel direkt an die PA / das Mischpult anzuschließen ist keine Option, weil es schrecklich klingt.
Wir hatten jetzt die Idee, dass man für die Orgel auch über pre-Amps und Speaker Simulatoren den gewünschten Sound erzeugen könnte und ich habe mich jetzt durch einige Artikel zum Thema gelesen, bin aber leider nur teilweise schlauer geworden.
Auch für den Bass wäre eine solche Lösung interessant.

Grundsätzlich wäre zu sagen, dass die Band recht trashig ist und eine Amp-Simulation oder ähnliches nicht die teure 1000€ Mesa Boogie Version mit fein austariertem Supersound sein müsste. Eine 100€ Budget Version würde vollkommen reichen, wenn sie brauchbar ist. Alles andere wäre für die Band fehl am Platze.
Mein Problem ist, dass ich zu dem Thema bisher nur unvollständige, widersprüchliche oder zu teure Lösungen im Netz gefunden habe. Gefunden habe ich bisher folgendes:

a) Eventuell könnte der Mooer Radar (https://www.thomann.de/de/mooer_radar.htm) ohne weitere Geräte eine Lösung sein.
b) Eine andere Möglichkeit wäre ein pre-Amp wie der Tech 21 SansAmp (https://www.thomann.de/de/tech_21_sansamp_rbi_basspreamp.htm) mit einem dahinter liegenden Speaker Simulator (z.B. Two Tones Torpedo Cab https://www.thomann.de/de/two_notes_torpedo_cab.htm oder auch dem Mooer Radar). Als Rack habe ich leider keinen Simulator gefunden.
c) Die Behringer GI100 Ultra-G DI-Box (https://www.thomann.de/de/behringer_gi100_ultra-g.htm) oder die Hughes & Kettner Red Box 5 (https://www.thomann.de/de/hugheskettner_redbox_5.htm) könnten auch funktionieren.

Was meint ihr? Habt ihr eventuell Erfahrung mit dem Thema und könnt mir helfen?
Schon mal vielen Dank für eure Hilfe!
 
Eigenschaft
 
Hi,

gutes Vorhaben...allerdings ist es schon etwas tricky Amps zu ersetzen, weil ja nicht nur deren Sound wichtig ist (der ist nicht sooo schwer zu imitieren) sondern deren "Physis" auf der Bühne-sprich Beschallung, Vibrationen, spürbarer Schall. Fällt das alles weg hat man zwar den Sound auf den InEar Hörern, aber die ganze "3D Ambiance" drumrum ist weg. Es gab (gibt?) dafür extra mal Elemente als Standfläche mit Vibrations-Elementen (ähnlich wie im Handy, nur grösser) auf die man sich stellen konnte um die Vibrationen der Sounds wieder zu spüren und Drummersitze für E-Drummer mit solchen Elementen...

Ihr müsst selbst probieren ob ihr diese "Vibrations-Ambience" braucht oder nicht.
Von den Sounds her könnte man die Orgel zB. auch über ne alte H&K CreamMachine laufen lassen (Vollröhre mit Speakersimulation(Red Box) Output (ua)) oder den guten alten Tubeman von H&K-den sieht man übrigens öfter in diesem Zusammenhang.

Der Sansamp Bass Preamp liefert amtliche Bassounds direkt ins Pult auch ohne Speakersimulation.

Wenn ihr Equipment sparen wollt-wozu dann zusätzliche Speakersimulationen wenn es gute Geräte gibt wo das mit drin ist...?

Gruss,
Bernie
 
Was für eine Orgel spielt ihr denn?

Normalerweise ist der Neo Ventilator das einzige, was man da braucht um wirklich gute Ergebnisse zu bekommen. Und bezahlbar ebenfalls.
 
Der Trend geht heute zur Silent Stage, wir sind auch gerade auf dem Weg dorthin. Einer der netten Nebeneffekte ist nun mal, dass auch das Equipment immer weniger wird, das man mitschleppen muss. Und ja, was uns sehr schnelle klar wurde, es ist ein Kompromiss, und es dauert eine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, seinen Sound gefunden, und auch seine Spielweise angepasst hat. Die Vorteile überwiegen aber ohne Frage.
Mittlerweile ist die Technik schon sehr gut entwickelt, RI-Technologie für jedermann erschwinglich und sogar für jeden auf seine eigenen Bedürfnisse anpassbar.
Natürlich muss man sich damit auseinandersetzen und sich damit beschäftigen, und natürlich vieles probieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für Eure Antworten!
Wie gesagt, unser Sound ist recht trashig und lo-fi; wir machen Synth-Punk mit einer alten Drummachine aus den 70ern, dazu eine Transistororgelemulation über ein Roland VR09. Unsere ursprünglich verwendete Philicorda war zu unzuverlässig und zu schwer...

Der Neo Ventilator ist natürlich toll, aber ich schätze, der geht ein bisschen über unsere Ansprüche hinaus.
Ich habe mir jetzt mal den Sansamp Bass Preamp und das Mooer Radar zum Ausprobieren bestellt. Hättet ihr noch andere Vorschläge für mich?
 
Na ja, der Neoventilator ist von meinem Verständnis auch eher so konzipiert, ein Leslie möglichst authentisch nachzubilden. Das ist ja sicher nicht das, was Ihr wollt.
Wenn Du jetzt schreibst, dass die Orgel 'schrecklich' klingt, wenn man sie direkt an die PA anschließt, dann frag ich mich, was da so schrecklich klingt, und ob das wirklich mit einer Speaker-Simulation besser kommt.
Über was für eine PA reden wir? Eure eigene? Welche Komponenten? Ist die überhaupt dafür ausgelegt, oder reden wir von den Komponenten her eher über eine Gesangsanlage?
 
Ok, "schrecklich" war wohl etwas pathetisch :D
Also, wir benutzen die Orgel eher wie eine verzerrte (Lead-) Gitarre. Direkt in die PA des Veranstalters und ins Mischpult im Proberaum klang die sehr dünn und drucklos. Über einen Marshall- oder FenderAmp hingegen schön bissig und druckvoll...
Ich kann leider nichts über die Mischpulte/PA, über die wir es versucht haben aussagen.
 
Nun, mal ganz krass gesehen, wenn Du mit der Gitarre in einen verzerrer und dann in die PA gehst, wird das über jede PA schice klingen. Hier macht dann schon eine Speaker SIM richtig Sinn. Und krass in die andere Richtung: Wenn Du aus einem Kemper in eine Gesangsanlage spielst, z.B. einfache 2-Wege Aktivboxen, wird das auch nicht befriedigend klingen.
Den Druck, den Du aus einem Combo-Amp oder aus einem Top mit Box herausbekommst, ist nicht so ohne weiteres auf eine PA übertragbar, oder sagen wir mal so: wird immer anders klingen. Im Gesamtsound wirst Du da schon irgendwie rankommen, aber es ist sicherlich ein Kompromiss.
Ich würde es mit in-Ear testen, dann ist es zumindest schon mal unabhängig von den PA Boxen und der Raumakkustik, und wenn Ihr da zu einem für Euch vernünftig klingendem Ergebnis kommt, geht es nur noch darum, das dann auch auf die PA zu bringen.
 
Gut das jemand das Thema schon aufgemacht hat, ich bin eben selbst im Umschwung meine Gigs Amp-los zu gestalten und damit Mischers Liebling zu werden. Bin Basser und habe vor nicht zu langer Zeit meine 1x15 + 4x10 Anlage aus Gewichtsgründen in eine 2x12 + 2x10 umgewandelt. Aber selbst wenn ich diese neben mir quer über die Bühne abstrahlen lasse, ist es dem Techniker immer noch zu laut, also dann soweit runter, daß ich den Amp garnicht mehr höre und ich das was ich brauche, vom Monitoring bekomme. Teilweise habe ich nur meinen 60W Roland angekippt neben dem Monitor stehen gehabt, so als Sicherheit, aber sogar da wird vom Tonmann als zu laut attestiert.
Demzufolge lass ich jetzt den ganzen Schleppscheiß weg und gehe mit dem Tech21 VT Bass DI direkt ins Pult, einen 15" Monitor vor mir und die Sache ist geritzt.
( ich spiele keine Gigs in denen keine PA vorhanden ist ) Selbt der Lead Gitarrist spielt mittlerweile Live über nen Line6 HX Stomp und ich vermisse da nix.
Anscheinend stehe ich da nicht alleine da.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wir haben letztes Jahr angefangen, auf Silent Stage umzustellen, also zum einen In-Ear statt Wedges, zum anderen aber auch alle anderen Schallquellen von der Bühne verbannen. Ich fahr als Keyboarder nun schon fast 10 Jahre mit In-Ear, und hab nun auch den Rest der Band endlich überzeugt. Als erstes hatte jetzt der Bassist angefangen, direkt in's Pult, und ohne Bassamp auf der Bühne, auch ohne Monitorbox, sondern nur In-Ear. Dann ist der Drummer auf E-Drum umgestiegen, und seit Anfang dieses Jahres hat auch unser Gitarrist den Umstieg gewagt, und geht nun direkt mit GT10 in die PA, das nicht einmal mir RI-Technik ausgestattet ist. Klingt aber trotzdem. Wenn ich gelegentlich zur Gitarre greife, dann spiele ich über ein Mooer GE200, was mir persönlich vom Grundsound noch besser gefällt als das Boss.

Fazit und Feedback vom Publikum: Wir hatten noch einen besseren, transparenteren Sound.
Entscheidend für das homogene Gesamtbild der Band ist meiner Meinung nach, dass wir alle diesen Weg gehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nochmal vielen Dank für eure Beiträge und Anregungen. Wir sind jetzt tatsächlich mit allen Instrumenten auf Speaker Simulationen umgestiegen (Orgel und Drummaschine: Mooer radar, Bass: Tech 21 Bass SansAmp) und ein befreudeter Tontechniker hat die Geräte etwa so aufeinander eingestellt, wie er auch ein Stück von uns im Studio mixen würde. Samstag kommt das erste Konzert mit dem neuen Equipment; ich berichte euch, wie es gelaufen ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
bin sehr gespannt
 
Also, wir hatten jetzt vergangene Woche unser erstes Konzert mit dem neuen Rack und ich bin vollkommen begeistert. Für die Leute am Mischpult war das ganze sehr problemlos, die Instrumente hatten ohne viel Aufwand Druck und einen klaren Sound. Nichts ist weggesumpft oder war zu dominant. Tatsächlich haben wir an dem Abend mehrere Komplimente für unseren Sound bekommen. Von daher: das Rack war eine sehr gute Idee, ich bin total zufrieden.

Vielen lieben Dank für eure Tipps!
 
Alternativ mal bei Bilderbuch gucken wie die so klingen. Die nutzen sehr erfolgreich ne Silent Stage.
 
Freut mich, dass es funktioniert!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben