Live Mittschnitt vom Drumsolo

  • Ersteller HerrTolnai
  • Erstellt am
Hm, ganz ehrlich mir gefällts nicht.

Bei einem Solo steht man immer vor der Frage: "Wen will ich ansprechen?"

Will ich den Otto-Normal-Zuhörer ansprechen muss ich möglichst laut und schnell vor mich hinballern (der Joey Jordison Effekt). Will ich andere Drummer, oder Musiker mit einem Ohr für gutes Schlagzeugspielen, ansprechen muss ich ein groovyges, technisch anspruchsvolles Solo hinlegen.

Natürlich funktioniert auch ein Mittelweg aus beidem. ;)

Mit deinem Solo, das gefühlt zu 80% ein dauerhafter Snarewirbel ist, tust du aber nichts davon so wirklich. Nicht falsch verstehen, ich zweifel keines Falls an deinen Fähigkeiten als Drummer, ein Drumsolo gut rüberzubringen ist aber noch mal ne ganz andere Baustelle mit der sich sehr viele Drummer schwer tun (meiner Erfahrung nach).

Kann man mit nem DJ vergleichen. Auch wenn alle DJs letztlich nur Musik abspielen, schaffen die guten es, das Publikum zum Kochen zu bringen, währen bei den nicht so guten tote Hose herrscht. Kann auch keiner so richtig erklären woran das nun liegt, ist aber so und ich bin mir sicher, dass sich das auch erlernen lässt.

Fazit: Immer weiter machen, dann klappts auch mit den Soli. :)
 
Hi,

irgendwie muss ich @calaway recht geben, das solo gefällt mir auch nicht. eigentlich ist ein solo garnicht so schwer,
das mit dem feuerwerk sollte man verinnerlichen, denn wie ist ein feuerwerk aufgebaut.
es beginnt ganz langsam mit einem intro, dann kommt der mittelteil und ende mit einem pompösen finale das wäre auch ein
storyboard für ein drum solo. das intro kann ja schon mal der wirbel auf der snare sein. der mittelteil ist der kreativteil, aber auch der schwerste, denn da die spannung zuhalten bzw. auszubauen ist nicht einfach das finale ist einfach nur power und viel "krach" .
beimmittelteilgehen vielehin und nehmen ein rhythmus und bauen darum soliteile ein. andere machen das halte technisch, wie singles doubles paradiddle (paradiddlediddle) bonham triole als toms bass snare tom bass tom , etc.
andere gehen hin und spielne ein bassdrum oder hihat bassdrum figur. wie samba bassdrum oder shuffle mit 2 bass drums
und spielen darüber dann singlesdoubles etc.

ok das mals so als anregung.

Lg

DT
 
Lieber Patrick,

leider kann der Großteil des Publikums den musikalischen Wert eines Drumsolos nicht wirklich einschätzen, das können nur diejenigen unter ihnen, die selber spielen oder eng mit Schlagzeugern zusammenarbeiten und immer wieder fachsimpeln. Jetzt hast du hier im Forum natürlich die Fachleute (+/-) als Publikum, daher ist es anerkennenswert mutig, dass du dich so "outest" und wahrscheinlich auch Feedback erwartest. Das kannst du auch, und hier wird erfahrungsgemäß keiner in die Pfanne gehauen.

Ich tendiere nach dem ersten Hören zu einer ähnlichen Einschätzung wie Calaway65. Das Solo ist leider aus dem Zusammenhang gerissen und akustisch auch recht undifferenziert aufgenommen. Technische Feinheiten würde ich, glaube ich, nicht hören können. Zudem sieht dass Publikum hauptsächlich die hohen Trommeln und wenig vom Musiker dahinter. Damit wird's schon schwierig, den Draht zum Publikum zu finden. Die sitzen aber auch da wie beim Weihnachtsspiel vom Kindergarten, ein harter Job... Dass da die Kreativität des Solisten leidet, ist kein Wunder. Ich habe meine Trommeln radikal verkleinert und viel tiefer aufgehängt als früher, hauptsächlich, um genau den Abschottungseffekt zu vermeiden. Nichtsdestoweniger schaffen es Meister wie Dave Weckl u.v.a hinter einer Mordsschießbude auch live jede Menge Stimmung zu machen.

Das Geheimnis liegt, meine ich, wirklich, wie Calaway65 es anspricht, in einer gewissen Dramaturgie eines Drumsolos, das durch einen mitreißenden Groove die Zuhörer in den Bann zieht und auf einen Höhepunkt zusteuert. Schon die alten Meister wie z. B. Johann Sebastian Bach haben die Kraft des "Ostinatos", wie man es damals noch genannt hat, gekannt und genutzt. Es spielt also im Grunde gar keine Rolle, was für eine Art Musik gerade gespielt wird, das Prinzip ist universell und inzwischen neurowissenschaftlich untermauert.

Um Schritt für Schritt zumindest etwas vorwärts zu kommen, versuche ich, Videoaufnahmen von Leuten wie D. Weckl, B. Greb, G. Harrison, Jojo Mayer und...und...und... auf ihren musikalischen Aufbau hin zu analysieren, und den Frust über die technischen Meisterleistungen, die ich so nie hinkriegen werde, beiseite zu schieben. Bühnenpräsenz ist natürlich immer auch eine Temperamentfrage, und manche tun sich leichter damit, aber fast jeder kann allein durch das Bewusstmachen von so ein paar wichtigen Punkten sich selbst soweit coachen, dass die wenigen Soloeinlagen, die wir normalerweise "genehmigt" bekommen, auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Schöne dabei ist: Schon beim Üben belohnt man sich selber.

Keep on rocking oder swinging oder grooving...
 
Hallo, Patrick!

Eigentlich haben meine Vorredner schon alles gesagt; ich finde auch, dass es Deinem Solo an Dramaturgie und Kreativität mangelt. Deine Rolls sind klasse und das Doublebass-Spielen hast Du offenbar auch super im Griff, nur hast Du daraus kein Solo, sondern einen Jam zusammengebastelt.
Wahrscheinlich reagierte das Publikum deshalb recht verhalten, es hat Dein Können zwar (an)erkannt und mit höflichem Applaus belohnt, normalerweise flippen die meisten bei einem gut aufgebauten Solo aber richtig aus. Das ist der Grund, aus dem ich keine Soli spiele, mir gebricht's allein schon an den technischen Fähigkeiten, die irgendwen begeistern könnten, vom Arrangieren/Strukturieren dieser "Fähigkeiten" mal ganz zu schweigen - Du scheinst die technischen Kompetenzen und die Rudiments drauf zu haben, jetzt bau' daraus ein echtes Solo mit Spannungsbogen und studier' es gut ein. Ich glaube, dann flippen die Leute nächstes Mal richtig aus!

Viel Spaß und Erfolg dabei!
André
 
Hallo,

danke für das Feedback

Ich muss vielleicht anmerken, dass das Set an dem ich da spiele nicht von mir war. Ich selbst spiele zwar auch Sonor, aber keine solche enorme Doublebass Bude. An meinem Set spiel ich nur mit Doppelpedal. Das war schon ne harte Umgewöhnung. Dazu kam noch, dass die komplette Geschichte 5 min. vor dem Auftritt eingefädelt wurde und ichs improvisiert habe

Mit der Dramaturgie habt ihr sicher recht, aber (auch wenn es die Kamera nicht so gut aufgefangen hat) ist es eben das was die Leute wollen. Möglichst dickes rumgeballer ohne wenn und aber. Ich hab hinterher noch viel Zuspruch von den Zuschauern die keine Ahnung von Musik haben bekommen.
Viel hat leider auch die Lautstärke geschluckt. Durch die dicke Anlage die da Stand war die Kamera leicht überfordert auch einzelne Schläge mit aufzunehmen.
 
Patrick, was war denn deine Motivation, den Clip hier herein zu stellen? Haben wir die Geschichte vielleicht falsch verstanden? Ich kann es natürlich auch einfach entspannt konsumieren. Es freut mich, dass die Zuhörer sich beifällig geäußert haben, wofür klettert man denn sonst auf die Bühne (die mageren Gagen sind's meist nicht), und die Fähigkeit, innerhalb von 5 min gleich einsatzbereit zu sein, ist ja auch schonmal beneidenswert.
 
Meine Vorredner haben zwar recht, wenn es um ein "Solo" per se geht. Aber das ist hier nicht der Fall. Und hier gibts nun mal keinen Dom Famularo im Board. ;)

Aber in Anbetracht der Kürze und Spontanität sage ich: well done, rock on!

Liebe Grüße,

Bacchus
 
Also, es ist zwar nicht das abwechslungsreichste Solo, das ich kenne, doch ich finde es eigentlich gut gespielt.
Hättest vielleicht nicht so viele Trommelwirbel einbauen sollen, aber wenn dir da noch was einfällt, ist es schon toll!
 
Hallo,

Mit der Dramaturgie habt ihr sicher recht, aber (auch wenn es die Kamera nicht so gut aufgefangen hat) ist es eben das was die Leute wollen. Möglichst dickes rumgeballer ohne wenn und aber. Ich hab hinterher noch viel Zuspruch von den Zuschauern die keine Ahnung von Musik haben bekommen.

Klar, manche Leute sind schon begeistert, wenn du schnell spielst, aber genau diese Leute sind auch immer noch begeistert, wenn du schön spielst und dann holst du auch noch die Leute mit ins Boot die Ahnung haben ;)
 

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