Live-Mikrofone für Kinderchor

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kesdin
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Hallo, ich brauche Tipps, wie man am besten einen Kinderchor (20-30 Kinder) Live auf der Bühne mit Mikrofonen verstärkt. Leider habe ich noch keine Erfahrung mit diesem Thema, sondern mir nur Infos dazu angelesen. Auf der einen Seite werden Grenzflächenmikrofone empfohlen, z.B. AKG PCC 160 oder Kondensatormikrofone wie AKG C1000 oder Rode NT-5. Habt ihr Erfahrungen damit und könntet mir etwas dazu empfehlen?
 
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Hallo, kesdin,

zwei Fragen vorab, nein, eher drei Fragen. Was könntet/wolltet ihr ggfs. investieren? Habt ihr jemanden, der dann die technische Betreuung übernehmen würde? Und die dritte: Wie oft wird eine Chorabnahme benötigt?
Falls nicht so oft, ggfs. einen Verleih mit ins Boot nehmen und das ganze Zeug mieten. Ist nicht teuer, und ihr habt keinen Ärger mit Anschaffung, Aufbewahrung, evtl. Schäden und Wertverlust.
Falls ihr Mikrofone anschaffen möchtet, greift erst mal die Frage nach dem Budget. Je nachdem, wie die Choraufstellung ist, könnt ihr mit zwei bis vier Mics schon weit kommen. Auf Stative damit, hoch stellen und von oben in den Chor 'reinzielen lassen, so kommt eine gute Mischung der Stimmen durch und einzelne stechen nicht so hervor.
Von Grenzflächen würde ich absehen. Gute kosten nämlich doch einiges, und wenn die Kiddies auf der Bühne dann über solch ein kaum sichtbares Teil stolpern, ist's auch nicht toll.
Die genannten AKG C1000 sind so eine Art Schweizer Messer, die gehen sicher, aber ich glaube, es geht durchaus auch besser.

Im wirklich kleinen Budget-Bereich bewährt:



Ebenfalls im Budgetbereich, hier von Beyerdynamic:



Mit denen habe ich weniger gute Erfahrungen im Chorbereich gemacht, mir klingen sie für Chor ein wenig zu topfig. Ich nehme meine eher für Percussion und Bläser...

Die Rode NT5 gehen auch - mir wäre wahrscheinlich die Rode-bekannte leichte Höhenlastigkeit bei einem ohnehin hellklingenden Kinderchor zuviel des Guten. Habe sie für Chorabnahme auch schon mal erlebt, fand sie nicht schlecht, aber mir persönlich zu höhenlastig.


Etwas mittiger, "rustikaler", klingen da die Oktava MK012, mit denen habe ich vom Kinderchor bis zur klassischen Solistin auch schon alles abgenommen.



Andererseits, nur ein Gedanke: Ein Neumann KM184 kann man üblicherweise um die 15 € pro Tag mieten - und das spielt klanglich schon deutlich in einer höheren Liga...

Viele Grüße
Klaus
 
Vielen Dank für deine schnelle und präzise Antwort!
Die Mikrofone sollen häufig genutzt werden und wir wollen sie anschaffen, nicht leihen. Wäre gut, wenn sie gleichzeitig auch für Sprachverstärkung bei Theateraufführungen dienen könnten. Beyerdynamik, Neumann und MXL sind definitiv im Budget möglich, aber wie viele davon bräuchte man? Welche Vorteile hat aber das Neumann KM184? Würden 2 davon ausreichen, um 20 bis 30 Kinderstimmen zu verstärken? dann ist es im Budget. Hast du Erfahrung im Einsatz? Wie weit kann man vom Mikrofon weg sein, damit es noch gut verstärkt und wie stark werden Störeinflüsse übertragen, z.B. Rückkopplung etc.? Warum denkst du, dass ein Grenzflächenmiikrofon nicht so gut geeignet ist? Liegt es daran, dass diese noch nicht so viel Verwendung finden?
Die technische Betreuung würde bei mir liegen, da muss ich mich einarbeiten.
 
Hallo, kesdin,

...wenn sogar Neumann im Budget wäre, dann könnte ich auch noch was von Haun empfehlen:


Sind nicht gleich soo teuer, aber wenn man schon über Neumann KM184 nachdenken kann, eine starke Alternative. Die Hauns hab' ich nur sehr selten unter den Händen gehabt, fand die aber bei den entsprechenden Gelegenheiten sehr angenehm im Klang.

Die Neumann KM184 sind meine Standard-Mikrofone, ich komme allerdings mehr aus der Recording-Ecke, wohl viel mit Chören. Vorteile? Anhören... :D nein, im Ernst, die sind schon sehr, sehr weit oben angesiedelt, klingen sehr ausgewogen und lösen fein auf, außerdem bricht der Klang auch außerhalb der Achse nicht gleich zusammen.

Wieviele man jetzt zur Abnahme braucht, hängt unter anderem auch vom entsprechenden Ort ab. Draußen, drinnen, Kirche, Aula, was auch immer. Das _kann_ je nachdem auch gut mit zwei Mics funktionieren - wenn der Chor andererseits in einem weit auseinandergezogenen Halbkreis steht, dann schon nicht mehr, dann braucht ihr mehr.
Auch die Aufstellung der Mics richtet sich nach den vorhandenen Gegebenheiten. Nicht zu nah ran, sonst übertragt ihr Solostimmen, nicht zuweit weg, sonst kommt nichts mehr an und die Feedbackgefahr wächst enorm. Bei Verstärkung bitte auch stets daran denken, daß die Boxen bitte nie in die Mikrofone strahlen sollen, ansonsten pfeift's... Boxen also z. B. ganz vorne an die Bühnenkante, der Chor dahinter.

Ob Chor oder Theater, den Mics ist das eigentlich egal, was sie übertragen ;) Alle genannten können das auch. Bei Theateraufführungen kommt ihr aber kaum mit zwei Mics hin, wenn die Bühne recht groß ist. Die müßten ja, um nicht zu stören, direkt vorne vor der Bühne stehen - es sei denn, ihr könnt sie von der Decke abhängen... jedenfalls wären da eher mehr angebracht.

Zu den Grenzflächen: Die sind zwar schön unsichtbar, aber nehmen auch gerne Getrappel und Füßescharren auf, namentlich auf Holzböden. Ich habe ein-, zweimal versucht, einen Chor mit Grenzflächen aufzunehmen - und hab's ganz schnell wieder sein lassen. Für Theateraufführungen ist eine Herde Grenzflächen allerdings was Feines ;) Bei einem eventuell sehr "wuseligen" Kinderchor sehe ich, wie oben erwähnt, doch eine gewisse Stolpergefahr. Ein Mic-Stativ sieht man einfach eher (...o.k., Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ist das weitere Zubehör wie Mixer, Boxen, Stative, Kabel schon vorhanden? Kostet ja auch Geld, bitte einplanen. Bitte nicht versuchen, mit einem Kleinstmixerchen einen Chor abzunehmen... das rächt sich. Dreiband-Klangregelung mit mindestens semiparametrischen Mitten wäre hier Pflicht.

Ich komme hier doch noch mal auf den Verleiher zurück - es könnte ganz interessant sein, sich mal für einen Tag eine kleine Anlage mit Mikrofonen und allem Zubehör zusammenstellen zu lassen und zum Testen anzumieten. Vielleicht mit einem kompetenten Menschen dabei, der ein klein wenig Einführung gibt. Ich glaube, das Geld wäre nicht schlecht investiert.

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo Klaus,

Ich glaube, dann werde ich mir zuerst einfach welche ausleihen und testen, ob es die richtigen sind - anzahl, aufstellung, aussteuerung etc. Die PA haben wir bereits: Yamaha MG16, Boxen und Zubehör. Kenne mich damit auch aus, aber man lernt immer dazu. Danke für die weiteren praktischen Tipps! LG kesdin
 
Zum Yamaha MG16 (hab ich selber noch in der FX Version) passen meiner Meinung nach eher die MXL603. Die haben zudem den Vorteil, dass sie recht breit abnehmen, man also etwas näher an die Schalquellen kann, ohne die seitlichen Sänger auszublenden. Damit hast du schon ein lauteres Signal am Mikrofon.
Ich würde eher mehr Mikrofone verteilen als mit weniger hochwertigen zu arbeiten (wobei ich zu den Neumännern bestimmt nicht nein sagen würde ;) )
Hier noch ein älterer Beitrag von mir, mit einem MG16/6FX und 2 günstigen LD Kleinmembran Kondensatormikrofonenen einen Kinderchor abgenommen (verpixelt, die Mikros sieht man aber noch).
Es waren 8 oder 9 Kinder und die waren gut zu hören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank! Tendiere gerade auch zum MXL603. Die gibts auch gleich als Paar mit Spindel. Hat jemand Erfahrung bei der Aufstellung mit einer Stereomikrofonschiene? Ich bräuchte dann weniger Stative aufstellen und die Optik würde sich verbessern.

Auf der Suche nach einem Verleihservice im Umkreis Lübeck, bin ich auf Rode M5, ebenfalls als Stereopaar, gestoßen. Kann jemand dazu etwas sagen? Eigentlich kommt Rode ja aus der Videotechnik, aber da ist diese Marke ja sehr angesagt.

PS: Für alle anderen: Es geht immer noch darum einen Kinderchor von 20-30 Kindern Live zu verstärken und das sowohl in einer Sporthalle, auf einem Schulhof oder auch bei anderen Auftrittsgelegenheiten.
 
Hallo, kesdin,

mit zwei Stativen wärest Du flexibler bei der Positionierung gegenüber der Lösung mit einem Stativ plus Stereoschiene. Da bist Du auf 20 oder 40 cm Mic-Abstand festgelegt... 1-m-Schienen sind auch nicht jedermanns Sache. Eine live-Abnahme würde ich eher mit einzelnen Stativen machen.

Mit den Rode M5 habe ich keine Erfahrung - generell baut Rode aber solides Zeug, nicht nur im Video-Bereich ;) Allerdings eignet zahlreichen Rode-Mikrofonen eine gewisse Schärfe in den Höhen - so wie ich oben schon mal erwähnte.

Viele Grüße
Klaus
 

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