Little Numbers von Boy - was macht den Refrain besonders?

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Hallo ihr lieben,
ich nehm gerade mit meiner Unpluggedband für ein neues Demotape "Little numbers" von Boy auf (http://www.youtube.com/watch?v=zsyjS_vJfkw)
Ich frag mich dabei, was den Refrain soundtechnisch so besonders macht. Da geht soundtechnisch irgendwie "die Sonne auf" und die Verse klingen relativ trocken und ausgedünnt.
Könnt ihr mir vielleicht sagen, was den Refrain so groß erscheinen lässt? Könnt es auch sein, dass ein zweiter Bass im Refrain eingesetzt wurde?


Folgenden Ablauf hab ich herausgeschrieben:

Intro : Klatschen / Klavierbasstöne

Vers: + Schlagzeug / Gesang
Vers II: + Bass / Klavierobestimme
Prechrous: BD / Klavier ausgedünnt
Refrain: zwei Klaviere / Schellenkranz / Bass / Schlagzeug / Backings

Zwischenspiel: Klavier Basstöne / Schlagzeug
Vers III: + Bass / verzerrtes Klavier / Gesang
Prechorus: + Klatschen / Klavier / komische Töne
Refrain: wie oben

Bridge: Klavierlauf / Schlagzeug / Bass / zweite Stimme

Refrain: wie oben

Outro: Klaviervariation (3. Klavier?)

Ich bin über eure fachkundigen Ohren und Antworten gespannt. Vielen Dank
 
Eigenschaft
 
ich denke das liegt vor allem am arrangement. in der strophe spielt das piano kurze, fast abgehakte noten, im refrain klingen die töne aus. es kommen auch viel mehr elemente hinzu, synths, pianos, alles mögliche, diese vielen layer lassen das fetter klingen. im refrain kommen auch einige hochfrequente percussion-elemente hinzu, die das offener und luftiger klingen lassen. und vermutlich wurden auch die vocals für den refrain einige male aufgenommen, klingt ja schon fast nach chor. dazu ist vor allem der kurze hall im verse gegenüber dem langen im refrain auffällig. das bedeutet in der strophe klingt es viel näher, direkter, vor allem die relativ trockene bassdrum und snare/clap dominieren, während im refrain mit dem langen hall alles ein gutes stück nach hinten rückt und gleich alles größer klingt.
 
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Ja das mit dem Hall und der zusätzlichen Instrumente ist mir auch aufgefallen.
Ich persönlich denke, dass es hauptsächlich an dem zweiten Piano liegt, was die Prechorusmelodie durchgänig im Refrain weiterspielt.
 
Das Piano ist nur ein Element unter vielen.
Ambee hat ja schon vieles angesprochen, ich versuche es hier nur ein wenig systemmatischer auszuführen.

In diesem Song wurden geschickt bei dem Refrain alle drei Dimensionen des Mixes erweitert bzw. vergrößert, im Vergleich zur Strophe.

1. Dimension = Horizontale = Stereo-Panorama:
Im Refrain wurde das Stereo-Bild deutlich verbreitert.

2. Dimension = Vertikale = Frequenzverteilung:
Im Refrain wurde das Frequenzspektrum sowohl nach unten, als auch nach oben erweitert.
Nach unten, indem der Bass tiefere Töne spielt als in der Strophe (vielleicht ist auch ein Subbass dezent dazugemischt), nach oben, indem hochfrequente Elemente wie die Tambourine und die Hi-Hat dazukommen.

3. Dimension = Y-Achse (Räumlichkeit) = Tiefenstaffelung:
Im Refrain werden deutlich mehr Effekte (v.a. Hall) als in der Strophe benutzt, wodurch ein größerer, aufgeblähterer Sound entsteht.

Dazu kommt, dass die Strophe durch die Spielweise des Pianos einen abgehackten Charakter besitzt, während der Refrain durch die wuchtigen Akkorde und dazukommenden rhythmischen Elemente (wie der Tambourine) viel treibender klingt. Außerdem unterstützen der Chor, sowie der mehrfach gedoppelte Lead-Gesang ebenfalls den größeren Sound.
Zu guter Letzt ist der Pre-Chorus im Vergleich zu der Strophe nochmal deutlich reduzierter, wodurch der unmittelbar darauf folgende Refrain umso bombastischer wirkt.

Danke für dieses Beispiel :)

Ist ja wirklich ein Musterbeispiel, wenn man demonstrieren möchte, wie man bei einem Refrain mittels Arrangement- und Mixing-Maßnahmen "die Sonne aufgehen" lassen kann. Ist zwar nichts Neues dabei, nichts, was nicht Andere auch schon etliche Male gemacht hätten; aber hier ist wirklich fast die ganze Bandbreite der Möglichkeiten in einem Song versammelt.
Würde ich fast Lehrenden auf Musik- und Tontechnikschulen empfehlen :D
 
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stimmt, ein musterbeispiel dafür wie man songdienlich mischt bzw. wie eng arrangement und mixing zusammenhängen.
 
Vielen Dank für diese sehr ausführlich Antwort. Dann wollen wir mal schauen, in wie weit sich das Ganze annähernd immitieren lässt.

Bist du dir sicher, dass der Lead Gesang auch gedoppelt wurde?
 
Nicht durchgängig, aber stellenweise.
Auch die Strophe ist ab der 2. Strophe teilweise gedoppelt.

Für eine Unplugged-Version sind natürlich nicht alle diese oben beschriebenen Maßnahmen sinnvoll, bzw. überhaupt umsetzbar.

Hast du gesehen, dass es eine Limited Edition von dem Album gibt, auf dem es Akustik-Versionen von den Songs gibt?
http://www.amazon.de/Mutual-Friends...=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1339848234&sr=1-1

Ihr könntet euch ja eher daran orientieren, als an der "voll" arrangierten Version.
 
Wir sind soundtechnisch bereits schon sehr nah dran. Aber ein wenig "wow" Effekt im Refrain, schadet ja nicht ;)
Ich schick euch ein Link, wenn der Song fertig ist. Bin auf eure Meinungen gespannt.

Schöne Grüße und besten Dank fürs Erste
 
Ja gerne, bin auf das Ergebnis gespannt.
 
hey,

ich würde wie einige vorher schon ansprachen vorallem das arrangement dafür verantwortlich machen. Der aspekt mit dem hall beim mischen etc spielt zwar auch eine rolle aber macht mMn vielleicht so 5% oder so aus.

Die größte Rolle spielt dabei das Schlagzeug bzw. die Becken die im refrain dazu kommen. Tambourin plus hihat. Vorallem das vorher so gut wie keine Becken klingen lediglich hier und da eine sehr kurz gespielte hh.
Ausserdem kommt noch dieses piano pattern dazu. Was das ganze voller macht. Der Bass bleibt den das piano spielt bleibt gleich.

Ausserdem trägt noch dazu bei das beim prechorus das schlagzeug komplett aussetzt. Aufhören zu spielen ist wohl das so ziemlich krasseste musikalische Mittel das ein Schlagzeuger einsetzen kann.


Also vorallem das schlagzeug ist für den wuchtigen refrain verantwortlich. Um das ganze live zu machen würde ich als Idee vielleicht noch versuchen in den Strophen die snare als rimshot spielen um dan in der Strophe nen volleren backbeat zu haben. Kann aber auch nicht so geil sein nur sone Idee die ausprobiert werden möchte :)

Und nachdem refrain wo nur die claps zu hören sind das ganze vielleicht auf die hh übertragen. Oder ihr habt nen klatschfreudiges publikum. Aber vorsicht die müssen auf 2 und 4 dabei sein. aber mit ein bisschen animatoricher anleitung kriegt das vielleicht auch unser volksmusikliebendes deutsches publikum hin :)

Gruß
 
Den Beitrag hab ich vor lauter Saisonstress fast vergessen - der Subbass war mir dann doch etwas zu viel und wurde mit dem Akustikbass zusammen wummerig, also hab ich ihn weggelassen. Die Mehrstimmigkeiten haben ich etwas kräftiger gemacht als im Original und ansonsten ein zwei Spielereien eingebaut. Der Anfang klingt etwas farblos. Am besten hört ihr selbst mal rein.

Hier die fertige Nummer - ich bin auf eure Meinung gespannt:
https://dl.dropbox.com/u/15160355/02 Little Numbers.m4a

falls jemand den Song nicht herunterladen möchte, geht das Ganze auch über Facebook:
http://www.facebook.com/Bandsalatunplugged/app_178091127385

Schöne Grüße
Alex
 
Sind wohl alle im Urlaub, was ? ;)
 
Hallo hallo?
Momentan geht im Übrigen nur noch der zweite Link. :)
 

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