"Liptrainer?"

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Trombonix
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Hallo,

ich hatte mich vor einiger Zeit schon mal in diesem Forum gemeldet: Ich bin ehemaliger Profi- Posaunist und mußte vor vielen Jahren, u.a. wegen massiver Ansatzprobleme das Posaunieren aufgeben. Seit einiger Zeit versuche ich nun zaghaft einen Wiederbeginn. Ich spüre, dass die Muskulatur natürlich nicht mehr die alte ist, und wohl auch (mit 52 Jahren) nicht mehr so einfach trainierbar ist wie früher. Nun überlege ich die Anschaffung eines Lippentrainers.
Meine Frage: Wer hat Erfahrungen mit solchen "Folterinstrumenten" ?

Danke und Gruß,

Trombonix
 
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Hi Trombonix,

ich habe die Investition für einen solchen Trainer immer gescheut. Vor allem, weil einige Leute (Malte Burba) schreiben, dass die Bedeutung der Lippenkraft weit überbewertet wird (statt Atmung und Zunge), er aber gleichzeitig einen Lippentrainer zum Verkauf anbietet :rolleyes:. Außerdem habe ich Sorge, mich selbst in einem "Wettbewerb" unter Druck zu setzen.

Mein erster Lehrer hat mir Folgendes beigebracht:
Ein einfaches Trompetenmundstück (oder sowas Ähnliches) auf den Tisch stellen, mit den möglichst trockenen Lippen den Rand umfassen, senkrecht anheben und halten und halten und...........Das habe ich täglich zweimal jeweils ein paar Minuten lang gemacht, und es ist gar keine Frage, dass damit meine Lippenmuskulatur wirklich rasch (über Monate) stärker wurde (ich bin älter als du). Ob das letztlich den Ansatz total verbessert, möchte ich bezweifeln. Da gehört wohl eine Menge mehr dazu. Aber eine Minimalvoraussetzung dürfte die Lippenkraft allemal sein.

Da du jedoch schon mal massive Ansatzprobleme hattest, würde ich - besser unter Kontrolle eines Lehrers - versuchen, einen "druckarmen Ansatz" - zu lernen. Der entlastet die Lippen, vor allem im oberen Tonbereich erheblich. Aber auch da ist die Lippenkraft von Belang, Malte Burba hin oder her.

Schreib' mal, wie du dich entschieden hast.


Pete
 
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Hallo Trombonix

Es geht hier um Muskelaufbau. Neben meinem Musikhobby war ich früher ein begeisterter Vereinssportler. Leichtatlethik und auch Mannschaftssportarten. Der Muskelaufbau geschieht im Amateurbereich (Leistungs- und Profisportler sind eine ganz andere Sache) im Wesentlichen beim Training der speziellen, aktuellen Übung (Beispiel Hochsprung). Will man etwas mehr erreichen, muss man noch zusätzliches Krafttraining machen. Das bezieht sich dann immer auf einzelne Muskeln, die in der Entwicklung den anderen hinterherhinken. Dieses Training verlangt aber überraschenderweise ganz andere Übungen als die Originalübung. Beim Weitsprung ist das zum Beispiel das Herunterspringen von einem Bock auf die Turnmatte. Hier werden die "Gegenmuskeln" geübt.

Dann gibt es noch ein Training, was einfach nur zu einer zusätzlichen Durchblutung führt.

Nehmen wir die Lippenmuskeln.
Haupttraining beim Posaunenansatz ist das Spannen der Lippen über die Zahnreihen. Die Lippen liegen ganz flach auf und die Zähne sind nicht weit auseinander.
Gegenübung wäre eine Schnute ziehen oder Schmollmund oder so. Mach mal die Zähne zusammen und gehe von einem breiten Grinsen (Mundwinkel kräftig nach aussen gezogen) zu einer Schnute (so weit wie es geht nach vorne) über. Das klingt albern, aber mach das mal 20 Mal, dann merkst du die Anstrengung. Du bemerkst auch das warme Gefühl in den Lippen durch die Durchblutung. Vorteil dieser Übung ist: Die eigentlichen "Leistungsträger" werden nicht so sehr beansprucht, du bist also nicht sauergespielt, bevor du einen einzigen Ton geblasen hat, aber auch diese Muskeln werden sehr stark durchblutet, also sehr gut mit Sauerstoff und Nahrung versorgt.

Die "allgemeine Durchblutungsübung" beträfe das ganze Gesicht. Das wäre ein Grimassenschneiden mit grossen Gähnen, das beim Schliessen des Mundes bis hinten zu den Kaumuskeln wirkt. Musst du selbst ausprobieren. Bei angemessener Wiederholung sollte bei solchen Übungsn das ganze Gesicht erwärmt sein.
Ein gut durchbluteter Bewegungsapparat des ganzen Gesichts ist schon die halbe Miete.
Noch was: Die Sänger machen, wenn sie sich lockern wollen, so genannte Liprolls, auch Bubbles genannt. Da musst du die Lippen ganz locker zusammen lassen und Luft durchjagen. Die Lippen müsssen richtig flattern. Das ist dann so wie das "BRRRR" vom Kutscher oder "Brrrr, was ist das kalt..." Das entspannt und durchblutet gleichzeitig und wirkt auch bei Posaunisten.

Ansonsten spiele ich öfter, wenn ich allein bin, die Luftposaune.

Alle diese Übungsn sehen albern aus, aber, das braucht ja keiner mitzukriegen.

Vielleicht bringt es dir ja was.

Nachtrag:
Ich habe etwas ganz wichtiges vergessen: Alle Bewegungen müssen rund, fliessend aber niemals abgehackt sein. Und am Anfang sofort aufhören, wenn es sich anstrengend anfühlt. Wenn du das alles öfter gemacht hast kannst du es solange machen, wie du willst, du findest dann dein persönliches Mass.
 
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Wer hat Erfahrungen mit solchen "Folterinstrumenten"
Durch meine Beschäftigung mit der Methode von Malte Burba habe ich auch eine Zeitlang mit dem von ihm empfohlenen "Lippenexpander" trainiert.
http://www.brass-innovations-germany.de/blasinstrumente-zubehoer-lippen-expander.asp

Ich würde nicht davon abraten wollen, aber m.E. ist es mindestens genauso effektiv, reines Buzzing zu üben. Dazu habe ich im Forum mehrfach geschrieben, meistens bei den Trompeten.

Auf Youtube gibt es mehrere Anleitungen, kurz gesagt: übe 5-10 Minuten Lip Buzzing und die immer mit ganz kleinen Pausen bzw Entspannung der Lippen, außerdem ca. 10-20 Minuten Mundstück Buzzing.
Ebenso hilft es sehr, schlecht klingende Passagen in Etüden durch Buzzing zu üben, statt nur am Instrument zu kleben.

Man sollte sich natürlich nicht überanstrengen, wenn man noch Einiges üben/spielen will. Ich buzze daher öfter mal zwischendurch oder auch zeitlich weit weg von der Übungszeit am Instrument.

Diese Methode ist ein ganz hervorragendes Ansatztraining, das korrekt ausgeführt zugleich die benötigte Atmung in Schwung bringt.
http://www.youtube.com/watch?v=WcRuvltoVKk
Ich hab mehrere der Videolektionen von play with a pro und kann sie sehr empfehlen. Man sollte unbedingt auf die fetten Sonderrabatte für "Bundles" achten, die regelmäßig angeboten werden.

Mein Link geht zu einem hervorragenden Trompeter, zumindest den Lip Buzzing Teil könntest Du dir da abschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4

Für die Eigenheiten des (Mundstück) Buzzings auf der Posaune gibt es natürlich außer Steenstrup noch andere Clips, die technisch gut anleiten. Die Bewertung der folgenden Übersicht können aktive Bone Buzzer am besten diskutieren:
http://www.youtube.com/results?search_query=trombone buzzing&sm=3

Gruß Claus
 
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Hallo,

ich danke Euch sehr für Eure guten Ratschläge und das Zeitnehmen dafür!
Momentan hat mich die Grippe plattgemacht. Nach Gesundung werde darum kümmern.

Gruß,

Trombonix
 

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