Line 6 POD Go Wireless als USB-Interface verwenden und VST-Plugins spielen (Frage zum Setup)

[hilmi01]

Hallo zusammen,

ich benötige Eure Unterstützung.

Ich möchte mein Line 6 POG Go Wireless als USB-Interface verwenden und mit der Gitarrenfunke VST-Plugins spielen (z.B. AmpliTube 5). Gemäß Bedienungsanleitung sieht das so aus und entsprechend habe ich alles verkabelt:

Eigentlich funktioniert auch alles, aber es gibt ein kleines Problem: das rohe Gitarrensignal des POG Go ist zusätzlich zum VST-Signal zu hören. Es scheint so, als ob das Gitarrensignal durch die gesamte Signalkette läuft:

Gitarre -> USB-Eingänge 3/4 -> VST-Plugin -> USB-Ausgänge 3/4 -> POD Go -> USB-Eingänge 1/2 -> USB-Ausgänge 1/2 -> Main Out

Meine Vermutung war, dass man 'USB-Ausgänge 3/4' und 'USB-Eingänge 1/2" einfach deaktivieren müsse, damit das Gitarrensignal nur durch das VST-Plugin läuft und der Signalfluss durch das POD Go deaktiviert ist. Der Signalfluss sollte dann nach meiner laienhaften Vorstellung so ein:

Gitarre -> USB-Eingänge 3/4 -> VST-Plugin -> USB-Ausgänge 1/2 -> Main Out

In AmpliTube 5 (Standalone) habe ich das so eingestellt, das rohe Gitarrensignal ist aber immer noch zu hören:

Hat jemand eine Idee, ob und wie das eingestellt werden kann? Bin für jeden Tipp dankbar.

 

[abolesco]

Du musst in der DAW einstellen welche Signale sie abfassen soll. Ich hab kein Reaper, aber das geht sicher in den Aufnahmeeinstellungen und/oder den Monitoreinstellungen der Spur in der du Amplitube hast. (1+2, 3+4, oder so ähnlich)
ps: Laut Zeichnung müsstest du 3+4 in den Aufnahmeoptionen der Spur aktivieren.

 

[hilmi01]

Danke, aber genau daran scheitere ich noch: trotz der von Dir (und auch gemäß Bedienungsanleitung) genannten Einstellung der Ein- und Ausgänge ist das Durchgangssignal des POD Go immer noch in der Signalkette.

Mal anders gefragt: ist der POD Go technisch überhaupt dazu in der Lage, die interne Signalkette komplett zu deaktivieren und nur externe Signalprozesse (z.B. VST-Plugins in einer DAW) anzusprechen?

 

[anrichter]

Wenn du die Gitarreneffekte nur über VST haben möchtest, musst du von deinem Pod Go das DI Signal in deine DAW leiten.

Schau mal im Handbuch. Da gibt es ein Kapitel Recording a Dry DI Track. Das sollte für deinen Fall passen.

 

[the flix]

Mal anders gefragt: ist der POD Go technisch überhaupt dazu in der Lage, die interne Signalkette komplett zu deaktivieren und nur externe Signalprozesse (z.B. VST-Plugins in einer DAW) anzusprechen?

Meinem Verständnis nach kannst du die POD-Signalkette nur dadurch deaktivieren, dass du irgendwo in der Kette die Lautstärke auf Null drehst, z.B. durch das Volume-Pedal. Du kannst aber nicht das DI- und das bearbeitete Signal aufnehmen, aber nur das DI-Signal abhören. Mir ist keine Option bekannt, im POD das Direct-Monitoring zu deaktivieren.

 

[hilmi01]

Vielen Dank für Eure Tipps. ich habe diese der Reihe nach durchprobiert, bislang leider ohne Erfolg.

Wenn du die Gitarreneffekte nur über VST haben möchtest, musst du von deinem Pod Go das DI Signal in deine DAW leiten.

Schau mal im Handbuch. Da gibt es ein Kapitel Recording a Dry DI Track. Das sollte für deinen Fall passen.

Du meinst wahrscheinlich das hier:

Stutzig macht mich die Anmerkung im grauen Feld: dort ist von Hardware-Monitoring des POD Go die Rede. Das schärft meine Vermutung, dass das Gerät gar nicht kann, was ich erreichen möchte - nämlich das direkte Durchschleifen des Gitarrensignals von der Input-Buchse über das USB-Kabel (und dort in ein VST-Plugin) direkt zum Main Out bzw. Kopfhörerausgang. Die Effekt-Kette des POD Go scheint immer aktiv zu sein.

Falls ich doch noch etwas übersehen haben sollte und jemand eine Lösung kennt, wäre ich für weitere Hinweise sehr dankbar.

 

[abolesco]

Die Effekt-Kette des POD Go scheint immer aktiv zu sein.

Nein eben nicht, 3+4 als Eingangssignal in einer Aufnahmespur der DAW wählen (DI-Signal welches du dann mit fremden VST belegen kannst). Nicht vergessen die Spur auf Mono zu stellen!
1+2 geben das bearbeitete Signal aus, das gehört deaktiviert wenn du nur fremden VST-Sound verwenden willst, bzw kannst du 1+2 in einer anderen Aufnahmespur auswählen um das verzerrte Pod-Signal abzugreifen.
Mich macht eher stutzig was du mit einem unbearbeiteten Signal und der Standaloneversion rumfummelst?! Nimm dazu REAPER und stelle von da aus die Stettings ein (nur Pod 3+4 als Aufnahmequelle und Masteringspur oÄ. für die Ausgabe) !
Ich hab mit dem PodXT schon vor ca. 10 Jahren so gearbeitet, DI (3+4) vom Pod + Amplitube &Co.
Wird schon!

 

[the flix]

Die Effekt-Kette des POD Go scheint immer aktiv zu sein.

Ja, das Hardware-/Direct-Monitoring lässt sich nicht ausschalten. Aber hast du wirklich ausprobiert, einen beliebigen Level-Regler in der Kette (Volume-Pedal, Amp-Sim, Cab-Sim, EQ usw.) auf -unendlich dB zu drehen? Damit müsstest du genau das erreichen: Der POD-Pfad wird stumm und du hörst nur das DI-Signal + AmpliTube über das Software-Monitoring, sofern das Routing in der DAW stimmt.
Ich kann das später auch ausprobieren.

 

[hilmi01]

3+4 als Eingangssignal in einer Aufnahmespur der DAW wählen (DI-Signal welches du dann mit fremden VST belegen kannst). Nicht vergessen die Spur auf Mono zu stellen!

Wäre das so korrekt? Falls ja: ich höre den POD Go immer noch parallel zum VST-Signal

... und Masteringspur oÄ. für die Ausgabe)

Evtl. liegt es daran. Ich habe die Ausgabe nirgends separat eingestellt, sondern alles gelassen wie es ist. Kannst Du mir sagen, wie/wo das gemacht wird?

Ja, das Hardware-/Direct-Monitoring lässt sich nicht ausschalten. Aber hast du wirklich ausprobiert, einen beliebigen Level-Regler in der Kette (Volume-Pedal, Amp-Sim, Cab-Sim, EQ usw.) auf -unendlich dB zu drehen?

Habe ich gemacht, leider ohne Wirkung. Egal, welchen Effekt ich in der Kette auf 0 stelle, das unbearbeitete Direktsignal ist immer noch da. Beim Volume-Pedal wird es zwar leiser, aber geht nicht ganz weg. Auch dann, wenn ich den Main Out des POD Go ganz runter setze.

 

[the flix]

Ich habe das kurz mit Reaper ausprobiert. Zunächst habe ich ein ganz normales Preset im POD geladen. Die erste Spur nimmt das Signal mit Bearbeitung auf, die zweite ohne. Das Monitoring in Reaper ist deaktiviert (Lautsprechersymbol ist nicht ausgefüllt).
Wir bekommen Pegel auf beiden Spuren:

Meine Abhöre ist am Ausgang des POD angeschlossen. Ich höre das bearbeitete POD-Signal.

Jetzt drehe ich im POD den Level in der Speaker-Sim auf -60 dB. Ich höre nichts mehr aus der Abhöre, die Pegelanzeige in Reaper zeigt in der Tat rund 60 dB weniger Pegel auf der ersten Spur:

Also kann man so nicht komplett Muten, nur das Signal stark dämpfen. Wenn man das an mehreren Stellen macht, müsste die summierte Dämpfung in jeden Fall ausreichen, dass das POD-Signal nicht mehr stört.

Wenn ich jetzt das Software-Monitoring in Reaper auf der 2. Spur aktiviere (Lautsprecher neben dem Aufnahme-Knopf), höre ich das DI-Signal:

Einen Trick habe ich noch gefunden: Wenn man den Effektloop im POD aktiviert, ohne dass dort eine Verbindung durch ein externes Pedal besteht, entspricht das einem Mute:

Egal, welchen Effekt ich in der Kette auf 0 stelle, das unbearbeitete Direktsignal ist immer noch da.

Jetzt bin ich verwirrt, ich dachte das Problem wäre das bearbeitetet POD-Signal?

 

[hilmi01]

Jetzt bin ich verwirrt, ich dachte das Problem wäre das bearbeitetet POD-Signal?

Nein, das rohe POD-Signal ist das Problem. Ich will ja gerade nichts vom POD hören, sondern nur das VST-Plugin.

Ich teste das von Dir beschriebene Setup später mal aus.

 

[the flix]

Nur zur Klarstellung, ich verstehe die Begriffe so:
Unbearbeitetes POD-Signal: der DI-Abgriff im POD, der über USB-3/4 in die DAW kommt.
Bearbeitetes POD-Signal: das POD-Signal nach allen Blöcken, das über USB-1/2 in die DAW kommt und immer an den Ausgängen des POD anliegt, unabhängig von dem, was man in der DAW einstellt. Dieser Pfad existiert auch dann, wenn alle Blöcke im POD deaktiviert sind.

Wenn es nur um den ersten Fall geht, dann muss das Problem im Routing/Monitoring in Reaper liegen.

 

[hilmi01]

Ich formuliere das nochmal anders, evtl. wird dann klarer was ich meine:

Wenn man die Gitarre in den Input des POD steckt und dann alle Effektblöcke im POD deaktiviert, kommt am MainOut/Kopfhörerausgang ein völlig unbearbeitetes Signal raus (also eine völlig cleane Gitarre ohne jede Signalverarbeitung). Und egal, was ich bislang in Reaper oder im POD eingestellt habe, ich kann dieses Signal nicht deaktivieren. Es ist einfach immer da - entweder allein oder eben parallel zu den VST-Sounds aus Reaper.

Ich suche also eine Option, dieses reine Signal zu muten und nur noch die VST-Sounds aus Reaper am MainOut/Kopfhörerausgang des POD zu haben.

 

[boisdelac]

Laut Handbuch gibt der Pod am Ausgang immer das Signal aus, das durch die Pod-Effektkette läuft. Kannst nur die Lautstärke des Ausgangs-Blocks auf Null stellen.

Hätte eigentlich erwartet, dass es einen Parameter gibt, der "Direct-Monitoring on/off" oder so ähnlich heißt. Den gibt es zumindest bei Boss-Geräten.

 

[the flix]

Ich suche also eine Option, dieses reine Signal zu muten und nur noch die VST-Sounds aus Reaper am MainOut/Kopfhörerausgang des POD zu haben.

Wie gesagt, bei mir funktioniert das, indem du den Effekt-Loop-Block aktivierst, ohne, dass dort ein Pedal angeschlossen ist. Denn dann versucht der POD, das Signal über die 2 Buchsen zu leiten, die nicht verbunden sind.

 

[anrichter]

Genau. Der Effekt Loop Block sollte das Signal kappen. Allerdings musst du drauf achten, wie der Mix Regler eingestellt ist. Der mischt, wie der Name schon sagt, das Signal, was durch den Pod geht und das, was an der Return Buchse anliegt.

 

[hilmi01]

Was lange währt, wird endlich gut

Die Lösung war tatsächlich der FX-Loop. Mit diesen Einstellungen, die @the flix vorgeschlagen hat, bin ich endlich ans Ziel gekommen:

Jetzt klappt das ganze zumindest in Amplitube-Standalone (mit den unten bebilderten Audio/MIDI-Einstellungen), und das reicht mir zum spielen vollkommen aus.

Vielen Dank für Eure Hilfe und Geduld, ihr habt mich glücklich gemacht