Aber wer kann bei der Aufnahme schon wissen, welcher Sound der richtige ist bzw. welche Frequenzen nachher im Gesamtmix gebraucht werden? Wenn man sich da von vornherein was hinbiegt, was man hinterher nicht mehr verändern kann, ist man schon ziemlich eingeschränkt, z.B. auch dann, wenn man noch einen Insert-Effekt einbauen will, der vor die anderen gehört hätte.
Aber es ist ja wie gesagt auch möglich bzw. sogar standardmäßig aktiviert, die Effekte nur zu "hören", sie aber nicht mit aufzunehmen. Dann verbaut man sich nichts, kann aber trotzdem mit seinem gewünschten Sound aufnehmen und den ja bei Bedarf einfach so lassen.
ja das is glaub ich ein stück weit persönliche philosophie...
ich mag gern eine klare trennung zwischen recording und mix. was ich für nen sound will weiss ich ja in der regel schon vorher, weil ich mir ja vorab gedanken mach und eine klare vorstellung davon hab, wie der song klingen soll. beim recording versuche ich dann einfach alles so aufzunehmen, dasses so klingt, wie's klingen soll. sei's jetzt outboard gear oder plugins... mein ziel ist es einfach am ende des recordings spuren zu haben, die schon richtig gut klingen. ich hasse solche fix it in the mix geschichten nämlich abgrundtief. es soll einfach so klingen, wie man das beabsichtigt, bevor ich auf record drücke.
das ist dann auch ein total anderes arbeiten wenn man ein paar tage später dann mit dem mischen anfängt und es schon gut klingt. dann kann man nämlich wirklich das machen, wofür man sich hingesetzt hat, nämlich mischen, und nicht erstmal die fehler vom recording ausgleichen und schadenbegrenzung machen.
ich sag nicht dass man so arbeiten muss, und als anfänger ist's sicher auch nicht empfehlenswert, wenn man nicht so wirklich weiss, was man grad tut. aber sachen von denen ich von anfang weiss, dass das signal diese bearbeitung braucht (lowcut auf der hihat, expander auf rauschenden gitarren, liebevolle kompression bei den vocals...) kann man doch guten gewissens gleich machen. klar, ich kann nen scheiss zusammen EQen, aber da wird man doch früher oder später das selbstbewusstsein aufbringen können um zu sagen: so wie ich das jetzt mach klingts besser als vorher.
ich mach das jedenfalls so, weils für den mix einfach eine vorarbeit ist und ich einfach glaube bessere qualität zu liefern, wenn ich mir beim mischen die spuren rein lade und ohne irgendwas gemacht zu haben schon sagen kann:"so ist der song zu verstehen, so solls klingen, darauf muss ich hin arbeiten." anstelle von "hilfe was isn das für ein brei, da hab ich noch einiges zu tun"