Leslie-Mikrofonierung im Studio

  • Ersteller Simon98
  • Erstellt am
Simon98
Simon98
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.10.17
Registriert
11.08.12
Beiträge
634
Kekse
878
Ort
Aachen
Moin zusammen,

im März soll wohl unsere nächste Platte an den Start. Nun ist die Frage: wie gehe ich an die Leslie-Mikrofonierung ran? Ich habe da meinen HX3 und das Leslie 245 am Start.

Also, was ich weiß, ist: ich will oben mindestens 2 Mics, 180° und an den Louvres. Zur Verfügung stünden z.B. AKG C414. Taugt das was, jemand Erfahrungen? Gibt auch Leute, die manchmal gerne 2 Paare oben drantun... Ich habe keine Backpanels am 245er. Und der Motor ist schon ein wenig zu hören... Ich hoffe, das tut es, wenn ich etwas weiter weg gehe und das Leslie ordentlich aufdrehe...

Normalerweise nimmt man ja nur ein Mic unten, aber beim Orgelbass...? Auch da habe ich schon von Leuten gehört, die da ein C414 genommen haben und zusätzlich noch ein Bassdrummikro.

Und zusätzlich nehme ich noch ein trockenes Signal mit auf. Wurde mir von Tony Monaco gesteckt, der macht das öfters, dann kann man am Ende noch ein wenig mehr Druck im Bass und Keyclick nach Geschmack hinzufügen. Kann auf jeden Fall nicht schaden.

Ein Mikro, auf die Mitte des Leslies gerichtet, kann auch schöne Färbungen beisteuern, glaube ich...?

Wahrscheinlich wird das Leslie mit Stellwänden etwas isoliert.

Würde mich freuen, eure Erfahrungen zu hören.

Liebe Grüße,
Simon ;)
 
Eigenschaft
 
Mein Aufbau (live und im Studio):
Zwei Mikros - links und rechts vom Cabinet und im gleichen Abstand von etwa 1m - damit habe ich mit einem 412er die besten Erfahrungen gemacht. Ich hab mit zwei C1000 von AKG abgenommen - die 414 eignen sich wahrscheinlich noch besser.
Mehr Mikros würde ich aufgrund der entstehenden Kammfiltereffekte nicht einsetzen; die beiden Signale dann in der Stereosumme NICHT komplett nach links und rechts - eher eines mitte links das andere ein wenig mehr rechts - sonst klingt es ...... naja ziemlich unmöglich....
 
Hei Simon,

Nun ja, es gibt eben mehrere Stereomikrofonierungsmethoden, die man einsetzen kann. Ich persönlich finde 180° am Horn zu viel, ich stehe mehr auf den 90°-Sound. Du könntest oben aber auch mit einer ORTF-Anordnung arbeiten, das gibt ein sehr schönes Stereobild, M/S kannst Du auch mal versuchen.

Ich persönlich mikrofoniere auch unten stereo, denn die Frequenzweiche trennt ja bei 800Hz, das kann das Ohr locker noch orten. Ich würde im Mix später dann einen Lowcut machen und den nach unten fehlenden Teil mit dem 'statischen' Basssignal auffüllen, das ist eine gängige Praxis.

Die C414 habe ich da auch schon verwendet, die geben einen tollen Sound ab. Ich möchte Dir aber auch noch die Sennheiser MD441 und MD421 ans Herz legen. Das sind zwar dynamische Mikros, aber machen einfach einen sehr guten Job am Leslie, es hat einen Grund, warum die zu den Standartmikros für diese Anwendung gehören. Wenn Du richtig tolle Kleinmembrankondensatoren verwenden willst, schau mal nach Schoeps-Mikrophonen für oben und nimm die C414 für unten.

Grüße vom HammondToby
 
Mein Aufbau (live und im Studio):
Zwei Mikros - links und rechts vom Cabinet und im gleichen Abstand von etwa 1m - damit habe ich mit einem 412er die besten Erfahrungen gemacht. Ich hab mit zwei C1000 von AKG abgenommen - die 414 eignen sich wahrscheinlich noch besser.
Mehr Mikros würde ich aufgrund der entstehenden Kammfiltereffekte nicht einsetzen; die beiden Signale dann in der Stereosumme NICHT komplett nach links und rechts - eher eines mitte links das andere ein wenig mehr rechts - sonst klingt es ...... naja ziemlich unmöglich....

Danke für Deine Antwort.

Unmöglich würde ich nicht sagen. Ich habe mal mit meinen Mikros gerade im Homestudio herumexperimentiert und da kamen recht nette Ergebnisse heraus, wenn ich zu beiden Seiten gepannt habe. Aber das mit dem eher mittigen Anordnungsdingen ist auch gut.

@Toby: Danke sehr! Okay, das hört sich schonmal recht gut an. Wir werden am Tag selber auch ein wenig Zeit zum Experimentieren haben. Es wird recht viel Zeit sein, da wir für One-Take-Aufnahmen berüchtigt sind :) Nix Overdubs, drin ist drin!

Die Sennheiser hatte ich auch mal angedacht, aber ich wüsste nicht, wo man die herkriegen soll... Unser Soundmann hat glaube ich keine. Wohl aber einige Neumanns...

LG,
Simon

Übrigens: Hab grade mal ORTF probiert, klingt deutlich ausgewogener als die 180°-Variante! Danke für den Tipp!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, sehr schöner Artikel! Hat noch einige Ideen gebracht.

LG,
Simon
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Doppelhorn am Allsound habe ich immer mit 120 grad augestellten Micros abgenommen, ich mag das viel lieber als direkt gegenüber. Der Abstand beträgt dabei zwischen 80 cm und 1 m. Aus der Not heraus mußte ich letztes mal mit zwei billigen Behringer Großmembran (B2 oder so) Micros abnehmen und war danach total überrascht, wie gut doch das Ergebnis war.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Simon,
ich verwende zur Leslieabnahme im Studio meistens zwei Kleinmembraner (Rode MT5 matched Pair) und ein Grenzflächenmikrofon (Sennheiser E901). Die Kleimembraner werden bei abgenommer Rückwand des Hornes ca. 80-100cm entfernt auf einer 20cm Stereoschiene mit 70-90° montiert. Das Grenzflächenmikro ca. 40 cm vor dem Leslie auf den Boden gelegt. Ich habe viel experimentiert und Winkeln / Abstand variiert, bin aber immer wieder auf diese ORTF-Variante zurückgekommen, weil sie mir den nach meinem Geschmack besten Sound bringt. Das Bassmikro erhält im Nachgang einen flankensteilen Lowpassfilter bei ca. 3 KHz (es nimmt ja auch leichte Anteile der Hochtöner auf), dadurch klingen die Mitten runder, während der Stereo Hochtonkanal eine leichte Präsenzanhebung bei 5KHz sowie einen Highpass bei ca. 600Hz erhält. So erhalte ich einen sehr transparenten Leslieklang. Was ich auch noch festgestellt habe ist, dass die Wahl der Hochtonmikros gar keinen sooo großen Einfluß auf das Klangergebins hat. Gute, kaum voneinander abweichende Ergebnisse habe ich Paaren von Sennheiser MD421, Shure SM57, Sennheiser MK4 erzielt. Für die Bassabnahme habe ich auch schon Großmembranmikros (MK4 oder T-Bone SCT800) und speziellen Bassabnahmemikros (D12, EV PL33) getestet, bleibe aber immer wieder bei meiner Grenzfläche hängen, weil mir der Gesamtklang damit am besten gefällt !
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Moin!

Manne, auch Dir vielen Dank für die Tipps!

Mit der ORTF-Position habe ich auch beim probieren die besten Ergebnisse erzielt. Selbst mit meinen Fame- und T.Bone Mics (die z.T. nicht soo schlecht sind) und meinem MXL 2006 (gutes Teil) habe ich damit super Ergebnisse erzielt! Noch dazu den Dry-Ausgang aufgenommen - funzt!

Wie Du schon sagtest, die Mikroauswahl scheint eher eine kleinere Rolle zu spielen.

Lieben Gruß,
Simon
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Simon,

mit der ORTF Anordnung haben wir auch die besten Ergebnis erzielt.

Im Studio verwende ich selber kein mechansisches Leslie mehr, sondern nur noch den Ventilator. Der Grund hierfür ist, dass das Lesliesignal auf ein Stereosignal reduziert wird und eine gute Lesliesim, wie der Ventilator, liefert dieses Signal bereits, ohne Abnahmeprobleme (Micros, deren Anordnung, sowie Wind- oder andere Geräusche).
Im Gegensatz zu vielen anderen aber ist mir das Leslie auf der Bühne unersetzlich, der räumlichen Klang und der perfekte Frequenzgang des Leslies sind hierfür die Gründe. Das erreiche mit keiner Lesliesim und mit keinen noch so guten Monitoren.

Just my 2cents
Gruss Helmut
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich habe letztes Mal oben zwei Røde NT-1 und unten ein Neumann U-87 bekommen. Da kann nicht viel schiefgehen :D
Am Rotor hatte ich auch schon zwei Sennheiser e604 – an sich nicht schlecht, aber etwas brilliantere Mikrofone, wie eben die Røde, sind mir dann doch lieber.

Zur Mikrofonierung der Trommel hatte ich vor einer Zeit eine sehr interessante Korrespondenz hier – ich muss mal den Link rauskramen, dann stelle ich ihn hier ein. In Kürze: Spezielle Bassdrummikros müssen gar nicht sein, lieber ein breitbandiges Mikrofon mit guter Basswiedergabe nehmen und dann mit dem Nahbesprechungseffekt spielen.

Da ist er:
https://www.musiker-board.de/live-mikrofone-pa/388296-leslieabnahme-live.html
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Auch euch nochmal vielen Dank.

Hier eine Auswahl der Mikros unseres Soundmannes: 2 akg 414, 2 akg 214, 2 neumann TLm 67, 3 neumann 184, 1 electrovoice RE 208 (für Bassdrum/Bass/leslie-trommel), neumann 103, neumann U87 und noch ein paar andere. Da wird wohl was dabei sein :)

Hat jemand direkte Erfahrungen mit einigen dieser Modelle?

LG,
Simon
 
Ja, das U87 geht echt super :D
 
Tschuldige, war mal wieder nicht aufmerksam ;) Aber das hört sich ja schonmal sehr gut an :) Hast du da auch Orgelbass gespielt?

LG,
Simon
 
Klaro. Hat gut geklappt. Ich hätte auch für oben gerne U87 gehabt, aber es war nur das eine da, und die Røde NT-1 sind nun wirklich alles andere als schlecht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben