Leslie 760 Soundmöglichkeiten

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heinz102
Guest
Hallo zusammen.

Seit kurzem bin ich stolzer Eigentümer einer M-3 aus dem Jahre 1956. Daran habe ich mein 760er Transistorlesie im Holzkabinett über einen Preamp II angeschlossen, da die M-3 über einen Klinkenausgang verfügt. So weit, so gut.

Irgendwie bin ich mit dem Sound des Leslie noch nicht so ganz zufrieden - es könnte etwas mehr "Wärme" oder eben etwas mehr "Power" vertragen. Ich spiele vorwiegend leider fast nur bei Zimmerlautstärke, da ich momentan noch zur Miete wohne und meine Wohnung gerne noch einige Zeit behalten möchte.

Ich habe den Sound der M-3 am AO-29 so eingestellt, dass bei vollem Volumen keinerlei Verzerrung kommt. Die M-3 ist also "clean".

Meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, den Sound des 760ers derart zu verbessern, dass bereits bei geringer Lautstärke ein warmer, röhrenartiger Sound zu bekommen ist?

Ich dachte an foldende Möglichkeiten: Reußenzehn "Organ & Groove" als Röhrenvorverstärker oder die Leslie-Modifikation von C. Meyer: http://www.keyboardpartner.de/hammon...ms/mig-l-d.pdf

Wäre super, wenn jemand mal etwas über seine Erfahrungen mit den beiden Teilen schreiben könnte. Und neue Vorschläge sind auch herzlichst willkommen!

Danke.

Markus
 
Eigenschaft
 
Hallo Markus

ich habe an meinem 760 ( Holz ) die MIG-Röhrenvorstufe von C.Meyer eingebaut., damit bekommst Du nach etwas Abstimmung aller Komponenten einen warmen verzerrten "Röhrensound" hin. Allerdings ist die Lautstärke dann schon ganz respektabel !!
Grundsätzlich ist natürlich die Holzversion des 760 er im Klang etwas "wärmer". Ich denke das Verhältnis Preis/Leistung ist bei dieser Variante ganz OK. Der Einbau ist auch für Nichttechniker wie mich zu bewerkstelligen. Du wirst aber nicht den Klang eines Röhrenleslies wie 122 o.a erreichen. Über die anderen Möglichkeiten habe ich leider keine Erfahrung.

Musikalische Grüße Peter
 
Hallo Peter und danke für Deine Antwort.
Du wirst aber nicht den Klang eines Röhrenleslies wie 122 o.a erreichen
Nein, das erwarte ich auch nicht. Aber die Modifikation ist mit 70 € bestimmt ganz in Ordnung.
Allerdings ist die Lautstärke dann schon ganz respektabel !!
Das macht nichts. Dass die Lautstärke nochmals etwas durch die Röhrenvorstufe erhöht wird, war mir klar. Ich suche im Prinzip einen satten Sound auch bei Zimmerlautstärke. Die Frage ist eben, was man so alles tun könnte.

Besten Dank nochmals.

Markus
 
Markus_6120":7silya3s schrieb:
Dass die Lautstärke nochmals etwas durch die Röhrenvorstufe erhöht wird, war mir klar.
nein, das ist nicht zwangsläufig so. Die Verzerrung kommt durch Vorstufenröhre zustande und hat mit der Endstufenlautstärke nur bedingt zu tun. Soll heissen, die Verzerrung der Vorstufenröhre wird entweder über ein höheres Eingangssignal (Orgelausgang) oder über die Änderung der Eingangsempfindlichkeit (Gain)an der Vorstufe erreicht. Anshliessend bleibt es unbenommen die 760/770er Endstufe an dem Poti für die Gesamtlautstärke leiser zu machen. Langer Rede kurzer Sinn, es muss auch leise funktionieren, genau das ist der Vorteil bei einer Konstellation mit Röhrenvorstufe.
Ansonsten, wenn ich mich richtig an Peters Lesliekonstellation erinnere, klang die in der Tat wärmer als mit meinem Reussenzehn O&G. Was man wissen sollte, es gibt Röhren (gleichen Typs) mit unterschiedlichen Klangverhalten. Hier muss man die richtigen heraussuchen. Das mit den Röhren ist eine kleine Wissenschaft für sich.

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut.

"Das mit den Röhren ist eine kleine Wissenschaft für sich."

Gut, dann habe ich ja noch jede Menge nachzulesen :shock: Nein, ich arbeite mich langsam nach vorne, was die Leslie-Röhren und Transistorensache angeht. Und der Röhrensound ist ja nicht umsonst bis heute "State of the art". Zumindest fand ich persönlich immer, dass an meine Gretsch 6120 ein Röhrenverstärker dran muss. Alles andere ist bäh bäh :cool:

Grüße,

Markus
 
Hallo Kollegen

zu diesem Thema habe ich auch noch folgende Frage:
Gibt es klangliche Unterschiede wenn ich das Leslie uber einen PreAmp II o.ä. oder über ein passendes Anschlußkit direkt an der Orgel anschließe ?

Schönen Abend und musikalische Grüße

Peter
 
Hallo Peter,

die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten:
zum einen ist der Preamp ein zusätzliches Bestandteil der Soundverarbeitungskette und hat damit auch Einfluss auf den Gesamtklang aber andererseits sollte er seine Arbeit so verrichten, dass dieser Einfluss auf das Signal möglichst gering ist.

Um es genau zu wissen, müsste man das tatsächlich mal im Vergleich hören.

Viele Grüße,
Harald
 
Hallo zusammen,

ich mach mal in diesem Faden weiter, weil die Überschrift weitestgehend das beschreibt um was ich hier beitragen möchte.

Einige von Euch wissen, dass ich meine komplette Gerätschaften (B3-Chop, ein 760er und ein 770er) den Händen von B. Davenport anvertraut habe. Jetzt habe ich alles zurück und kann denen unter Euch, die an einem entsprechenden Test Interesse haben, anbieten mich an den nächsten beiden Wochenende zu besuchen. Was kann getestet werden:
- ein 760er, das fast ein 122er Leslie ist, d.h. die Lautsprecher und die Frequenzweiche sind dem 122er identisch, lediglich der Amp ist der Reussenzehn Organamp, eine sehr schöne warme Zerre ist damit machbar
- ein 770er, das allerdings etwas modifiziert wurde und zwar, neue Transistoren, neue Potis, mehr Leistung im Hochtonbereich und deswegen auch ein leistungstärkerer Mittelhochtöner. Da das 770er "mörderlaut" ist, habe ich einen Powersoak einbauen lassen, um auch bei geringeren Lautstärken eine Transistorverzerrung zu bekommen.

Und das ganze kann an einer komplett überholten sensationell klingenden Orgel, getestet werden. Für diejenigen, die auf der Musikmesse den Davenport besuchten, die Intonation der Orgel ist nahezu die gleiche wie die der B3 hinten auf dem Stand.

Beim Test bei Abholung konnte ich selber nicht alles testen, deswegen kann ich noch nicht alle Fragen zum Thema Transistor oder Röhre genauer beantworten und die Erfahrungen auf der Bühne fehlen noch komplett, aber der erste Eindruck war auch bei der Transistorzerre ein guter.

Ein besonderes Schmankerl ist die Verwendung zweier (ungleicher) Leslies, die mit unterschiedlicher Drehzahl im Hochtonbereich laufen und vor allem in entgegengesetzter Richtung rotieren.

Ich werde diese Konstellation im Proberaum auch zu eigenen Tests und vor allem zum Proben aufstellen, allerdings erstmal bis zum 27.09.09. Später gibt es natürlich auch noch Testmöglichkeiten.

Gruss Helmut
 
so die ersten Tests habe ich gemacht:

Das 760er (mit 122er Lautsprechern + Frequenzweiche) mit dem Organamp (von Reussenzehn) verstärkt, tut genau das, was man von einem Röhrenleslie erwartet. Ab einer bestimmten Lautstärke bekommt man eine schöne gurgelnde Zerre. Und der Reussenzehnamp hat alle Möglichkeiten, die man benötigt auch bei geringen Lautstärken eine schön klingende Zerre zu bekommen. Dazu stehen 2 unterschiedlich empfindliche Eingänge, wie auch ein Half/Full-Schalter dazu, mit dem man die Leistung um mehr als 50% reduzieren kann.

Mein 770er(*) etwas modifiziert ist zunächst ein mörderlautes Leslie. Die Modifikation der Mittelhochtonseite hat wohl ein übriges dazu getan. Ab einer bestimmten Lautstärke setzt auch da eine schön klingende Zerre ein. Allerdings im Vergleich zum Röhrenleslie, ist es dann deutlich lauter. Für Musiker, die in sehr lauten Bands spielen, ist das genau das richtige. Weil ich dies nicht tue, liess ich einen sogenannten Powersoak einbauen.

Einen Satz zur prinzipiellen Arbeitsweise eines Powersoaks. Das Wort soak bedeutet aufsaugen und genau das macht diese Einrichtung,sie saugt Leistung auf. D.h. die Endstufen arbeiten voll, die erzeugte Lesitung wird aber aufgeteilt zwischen Soak und Lautsprechern. Da das 770er zwei Endstufen hat, sind es genau genommen 2 Soaks.

Der Powersoak ist eine größere Platine bestehend aus vielen Lastwiderständen aber auch aktiven Bauelementen, die dafür sorgen, dass keine Phasenverschiebungen und sonstige Änderungen des Frequenzganges passieren. Als Abstimmungmöglichkeit zwischen Mittelhochton und Tiefton, stehen zwei gut einzustellende Potis dar. Nun zum Sound.
Wird der Powersoak dazugeschalten, so reduziert sich die Lautstärke gefühlt um mehr 50 % . Die Zerre, die ab einer bestimmten Lautstärke einsetzt allerdings klingt nicht so satt, wie beim Röhrenamp oder auch beim gleichen Leslie ohne den Soak. Ich vermute, dass die Endstufen nicht so weit in die Begrenzung gefahren werden, wie das ohne den Powersoak passiert. Ob man das noch etwas optimieren kann, weiss ich noch nicht.
Vom praktischen Nutzen her ist das für Musiker, die in einer leiseren Band musizieren (z.B. Jazz) und die ein leicht angezerrtes Signal haben wollen. Ich bin jetzt auf die nächsten Proben und dann im Oktober auf die nächsten Auftritte gespannt, ob und wie ich mit dem 770er zurecht komme. Mein 760er hatte ich in der aktuellen Modifikation schon mehrere Auftritte dabei und war mehr als zufrieden. Besonders auch was die Leistung anbelangt, denn im Vergleich zur original Leslie-Röhrenendstufe, hat der Reussenzehn-Amp doppelt soviel Leistung.

Gruss Helmut

(*) auf meinem Holzleslie steht hinten auch 760 drauf, Bryan hat mich diesbezgl. aufgeklärt. Es wurde in keinem Land 760er in Holz gebaut, außer bei den Dänen und die haben das seiner Meinung nach einfach falsch gemacht.

Wie auch immer :lol:
 
so nun ein paar Eindrücke des ersten Auftritts mit der überholten B3, hier aber mehr im Fokus das 770er Transistorleslie mit Powersoak "on stage".
Mein Eindruck, den ich bereits im Proberaum auch gewonnen hatte, hat sich auf der Bühne bestätigt. Mit eingeschaltetem Soak ist die zu erreichende Gesamtlautstärke zu gering, zumindest fürs Solospiel. Ohne Soak kommt man mit diesem Leslie nicht in den Overdrive ohne deutlich zu laut zu sein. Nach einem Telefonat mit Davenportmusik zur Beghebung dieses Umstandes, müssen Lastwiderstände verändert werden. Für die Zeit bis dahin erinnerte ich mich meines guten alten O&G von Reussenzehn. Also den Lineout der Orgel genommen und rein in den Reussenzehn. Da mein 770er, neben dem "9-poligen" Eingang, über einen zusätzlichen Highvoltage-Klinkeneingang verfügt, war das kein Problem. Der O&G erzeugt auch genügend Ausgangspegel um das 770er vernünftig anzusteuern.
Diese Kombination hatte ich dann gestern auch auf der Bühne und ich war/bin sehr zufrieden. Mehr als ausreichend Headroom im Leslie und über den O&G bei jeder Lautstärke genügend Zerre. Sicher hat die überholte B3 auch einen Teil zu meiner Zufriedenheit beigetragen - eine echt gut klingende Kombination.

Soviel erstmal zu den ersten Erfahrungen auf der Bühne.

Gruss Helmut
 
Will die Story mit dem 770er Leslie mit dem Powersok fortführen:
Zunächst eine Korrektur bzw. Richtigstellung, nachdem ich die Schaltunterlagen des Powersoaks bekommen habe und das Leslie aktuell in meiner Werkstatt steht, um die Modifikation des Powersoaks durchzuführen, habe ich gesehen, dass keine aktiven Baulelement im Powersoak sind. Es ist ein reines passives Widerstandsnetzwerk und ein Poti. Das ganze ist zweimal aufgebaut - für jede Endstufe einmal. Mit den Potis kann man das Verhältnis Hochton und Tiefton nochmals regeln.

Gestern habe ich die entsprechende Modifikation vorgenommen, in dem ein paar Widerstände aus dem Netzwerk herausgenommen wurden, sodass mehr Leistung auf die Lautsprecher gelangt, d.h. das Leslie ist lauter bis es mit Zerren anfängt. Soweit konnte ich das auch gleich testen, ob das aber bereits die Lösung ist, wird sich auf der Bühne zeigen.

Gruss Helmut
 

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