Les Paul Junior (BJA Signature): Zu wenig Punch selbst nach PU-Tausch

Hyrael
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Hallo Leute,

folgende Situation: ich besitze zwei Gibson Les Paul Juniors, nämlich eine Billie Joe Armstrong Signature und eine 1958 Reissure (eine aus der Reihe mit den Satin-Lackierung).Soundtechnisch war ich mit der 1958 Reissure mit ihrem Gibson P-90 immer sehr zufrieden - genug Knurren im unteren Bereich, genug Punch und ein schöner, brighter Klang.Die BJA Signature hat hingegen einen sogenannten H-90 verbaut. Das ist quasi ein P90 mit dazugeschalteter Dummy-Coil zur Brummunterdrückung (sozusagen ein Humbucker) - das tut er aber bekannterweise nicht wirklich, auch klang er mir immer zu bedeckt und hatte zu wenig Punch im Vergleich zum normalen P90.

Aus diesem Grund entschied ich mich für einen PU-Tausch. Da ich mit dem absolut gleichen Sound wie meiner Lieblingsband Green Day spiele (also angecrunchter Marshall) und ich nicht unbedingt einen zweiten Gibson P90 haben wollte, fiel die Wahl auf den Seymour Duncan Antiquity P90 - den hat Billie Joe von Green Day auch in einigen seiner Juniors verbaut.Gestern kam das gute Stück aus den USA an und wurde prompt eingebaut - der Sound ist an und für sich sehr ähnlich dem Gibson P90, nur einen Tick brighter. Was mich jedoch sehr störte ist, dass der gewisse Punch - beziehungsweise dieses "Knurren" - der Basssaiten fehlt. Wenn ich Powerchords mit der 1958 Reissure mit P90 spiele habe ich das Gefühl, wirklich auf einer druckvollen Welle zu sein. Bei der BJA Signature mit dem Antiquity P90 jedoch fehlt das vollkommen.

Ich frag´ mich nun, ob das eventuell mit der Bauart der BJA Signature zu tun hat - da gibt´s nämlich Unterschiede. Der wohl größe Unterschied ist das abgewinkelte Tailpiece der BJA Junior ... dadurch ist die Mensur der Basssaiten etwas länger. Die BJA Signature hat wiederum keine "compensated Saddles", also diese kleinen Reiter auf der Bridge auf denen die Saiten aufliegen, sondern ein komplett blankes. Noch dazu ist der Winkel des Halses etwas anders, denn bei der BJA Signature verlaufen die Saiten parallel zum Pickup, bei der 1958 Reissue schräg (als Richtung Hals abfallend).

Hatte eventuell schon jemand ähnliche Probleme? Eventuell wär´s am schlauesten den P90 der 1958 Reissue in die BJA Signature zu schmeissen - wenn das Problem dann noch besteht wissen wir jedenfalls fix, woran´s liegt. Am Abend kann ich gerne noch Soundbeispiele reinstellen damit meine Beschreibung ebsser verständlich ist.

Liebe Grüße,
Lukas
 
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Also hat vor dem PU Tausch praktisch dasselbe Problem schon bestanden ...:gruebel:
 
Nunja, ich war der Annahme dass das mit dem H90 zusammenhängt - der klang zusätzlich halt sowieso sehr bedeckt. Das Problem wäre gelöst - jetzt fehlt nur noch dieses Knurren und Punch. Später kommen Soundsamples!
 
Sodala, das versprochene Soundsample - die beiden Gitarren immer abwechselnd, beginnend mit der BJA Signature und dem Antiquity:

http://audiour.com/playlist/k135zfx2

Da fällt mir im Direktvergleich auf dass der normale P90 doch wesentlich drahtiger und straighter klingt. Auch die Palm Mutes kommen beim normalen P90 wesentlich kräftiger rüber, was aber durch das gerade Tailpiece sein dürfte ... dort ist das Palm Muting nämlich wesentlich einfacher.

Was meint ihr?

Liebe Grüße
 
Du könntest einfach ausprobieren das Tailpiece zu wechseln. Du schreibst bei der einen ist ein gerades kompensiertes und bei der anderen ein gewinkeltes blankes. Probier mal zB die Rockinger Harmony Bridge aus, evtl hilfts. Ich hab die auf meiner Junior drauf und kann sagen, dass ich sie sowohl von der Optik ;) als auch von der Verarbeitung/Handling und Sound am besten finde.
 
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Wie ist den grundsätzlich der Unterschied in Sachen Output bei den genannten PUs?
Viele Replacement P90 sind auf mehr Output getrimmt und "knallen" einfach mehr. Ich konnte gerade mit diesen Ballermännern nicht viel anfangen, weil ich eher Blues Töne suche, aber bei High Gain klingen heißere P90 da schon mehr nach in the Face. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass die Antiques von SD, die eher vintage und Low Output orientiert sind, nicht die günstige Alternative für Green Day & Co darstellen.
 
@ Weana + Stonarocka:

Danke für die Tipps ! Werde ich mir definitiv ansehen ... auch wenn ich nicht glaube, dass das das ursprüngliche Problem für den Sound ist.

Wie ist den grundsätzlich der Unterschied in Sachen Output bei den genannten PUs?
Viele Replacement P90 sind auf mehr Output getrimmt und "knallen" einfach mehr. Ich konnte gerade mit diesen Ballermännern nicht viel anfangen, weil ich eher Blues Töne suche, aber bei High Gain klingen heißere P90 da schon mehr nach in the Face. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass die Antiques von SD, die eher vintage und Low Output orientiert sind, nicht die günstige Alternative für Green Day & Co darstellen.

Bezüglich dem Output der Pickups müsste ich nachmessen, die Datenblätter von Gibson variieren da extrem (von 7,5 bis 9k Ohm) ... mein Antiquity hat jedenfalls einen Output von 8,56k Ohm, evtl. habe ich ja einen extrem heißen P90 in meiner 1958 Reissue?

Nunja, Billie von Green Day selbst spielt in vielen seiner Juniors einen Antiquity, insofern kann´s nicht so verkehrt sein. Ich stehe seit kurzem in Kontakt mit Billie´s Gitarrentech Andrew und er meinte auch, dass der Antiquity heißer sei als der Gibson P90 ("not good for everything") - widerspricht sich meiner Erfahrung aber irgendwie. Konnte ihn zu meiner Erfahrung bisweilen nicht befragen da er leider relativ selten online anzutreffen ist in letzter Zeit, auf´m Handy will ich ihn auch nicht unbedingt belästigen wegen sowas.

Liebe Grüße
 
Wie sieht es denn mit der Pickup Höhe aus, also der Abstand Saite - Polepiece, hast du da schon mal experimentiert, bzw deine beiden Gitarren diesbezüglich verglichen ?
 
Hi,

obwohl ich immer mal gerne PUs tausche - das ist jetzt ein Fall, wo ich die Ursache an anderer Stelle sehe.

Klar kann ein PU schon mal die Dynamik schlechter wiedergeben oder einfach zu wenig Fundament haben, aber einen Duncan Antiquity halte ich da für eher unverdächtig. Das ist im Gegenteil ein sehr ehrlicher PU, der nichts nichts zukleistert. Der Gibson ist allenfalls eine Spur lauter und fetter, aber Du schreibst ja selbst, dass der Sound eigentlich sehr ähnlich sei.

Es geht also mehr um die Direktheit im Attack, die sich gerade im Bandzusammenhang oft viel stärker bemerkbar macht als ein paar zusätzliche Bässe, Mitten oder Höhen. Wenn es einer Gitarre an Punch mangelt, liegt es nach meiner Erfahrung entweder an Material und Konstruktion (schlecht, da kaum nachzubessern) oder an der Hardware (hoffentlich, denn da kann man natürlich was machen). An letzteres hast Du ja auch schon gedacht, und da sollte man auch ansetzen.

Der abgeschrägten Anordnung kann man mMn aber nicht die Schuld geben. Zum einen bringt eine verlängerte Mensur allenfalls mehr Punch, zum anderen ist die Schrägstellung unter dem Strich nichts anderes als eine (kompromissbehaftete) Oktavkompensation. Es würde mich wundern, wenn Du bei der tiefen E-Saite tatsächlich einen Unterschied von mehr als ein paar Millimetern messen könntest, ansonsten wäre die bei gleicher Mensur ja überhaupt nicht oktavrein.

Vor allem anderen würde ich erst mal die Einschlaghülsen unter die Lupe nehmen. Bei Gibson sind die gerne mal nicht so ganz eingepresst. Gegebenenfalls mit einem kleinen Hammer und einem passenden kurzen Rundholz als Zwischenstück richtig einschlagen, damit sie wirklich bündig im Holz sitzen. Bei mancher Paula war das schon die halbe Miete.

Was andernfalls bleibt, ist wirklich anderes Material. Leider schweigt Gibson sich dazu aus, was verwendet wird. Vielleicht ists ja bei er einen Guss, bei der anderen Alu, wer weiß. Da könnte ein Austausch gegen eine ABM Bridge was bringen, wobei ich direkt dort anfragen würde, ob sie in Deinem Fall tatsächlich Alu empfehlen oder vielleicht Messing. Nicht zuletzt sollte man dabei auch die Einschlaghülsen und die Stehbolzen austauschen, denn die können einen Riesenunterschied machen. Wenn die Reissue zB Messing oder Stahl verwendet, die BJA dagegen Schrauben aus Guss (wie bei Nicht-CS-Gitarren üblich), kann alleine das schon einen spürbaren Unterschied machen. Diese beiden Schrauben und ihre Buchsen sind es ja schließlich, die die Bridge ans Holz ankoppeln.

Wie gesagt, in Sachen Dynamik und "Knallen" habe ich in der Vergangenheit mit Verbesserungen der Hardware meist viel mehr erreicht als mit der Elektrik. Hilft das nix, liegts am Holz. Auch das kommt vor (auch wenn es manche nicht glauben wollen...), und bei meiner Strat bin ich nach einem Austausch aus optischen Gründen genau aus dem Grund wieder zum alten Body zurück. Das geht bei einer Gibson ja nun leider nicht, und dann sollte man sich von der Gitarre vielleicht besser trennen. Aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, meine Paula war ähnlich träge und drucklos, und die ist mit einer ABM-Bridge (allerdings eine TOM) und einem Alu-Tailpiece regelrecht aufgeblüht.

Gruß, bagotrix
 
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Hi Bagotrix,

Großes Lob für deine Beiträge.

Liebe Grüße , Alf.

:rock:
 
@ bagotrix:

Herzlichen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag !

Ich habe den Sound mittlerweile in den Griff bekommen ! Ich habe den Antiquity durch Unterlegscheiben um etwa 1,5mm angehoben (so hat´s Billie Joe von Green Day auch) und die Polepieces eingestellt - jetzt ist auch wesentlich mehr Punch und dieses Knurren da. Die Bridges werde ich aber bei beiden Juniors austauschen denke ich ... ich bin mit dem Sound zwar sehr zufrieden jetzt, aber vl. lässt sich ja noch was rausholen.

Falls es wen interessiert, ´n kleines Sample:
http://audiour.com/playlist/zj1nvaf4

Liebe Grüße,
Lukas
 
Hey Lukas,

ich besitze auch eine (mittlerweile stark modifizierte) BJA-Les Paul Junior. Der Pickup ist auch bei mir relativ schnell rausgeflogen, da er, wie du schon erwähnt hast, die Nebengeräusche nicht wirklich eliminiert und einfach ziemlich bedeckt klingt. Zunächst hab ich also einen Nantucket 90 von Bare Knuckle eingebaut (Vintage 60s Style P90).
Mittlerweile bin ich allerdings beim Bare Knuckle Supermassive 90 gelandet, da der Nantucket mir in Verbindung mit meiner ABM Alubrücke dann doch zu höhenbetont war (und ich spiele normal mit sehr vielen Höhen!). Der Supermassive klingt halt extrem rockig, also ideal für meine Anforderungen -> auch When I Come Around kommt richtig überzeugend :p (die BJA ist meine Allroundgitarre in einer Coverband).
Zur Brücke: Ich hab ne ABM 3021na montiert und kann diese nur empfehlen. Der Sound wird leichter und direkter.
Ein anderes Argument, dass ich nicht unterschätzen würde: Die Intonation wird um Welten besser im Vergleich zur Standardbridge, kein Vergleich meht, besonders in den hohen Lagen!

Und zum Schluss noch ein großes Lob für deine Soudclips. Dein Sound klingt wirklich richtig edel!

Greez K-D
 
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Hallo Z.Vex,

danke für deinen tollen Beitrag!

Ich bin mittlerweile eh auf der Suche nach passenden Bridges, bei der AB 3021na komme ich allerdins irgendwie nicht mit der Optik klar :gruebel: Aber ich denke, da wird sich schon auch etwas passendes für mich finden lassen.

Danke für dein Lob bei meinen Clips - sind halt unbearbeitet und da lässt sich schon noch etwas rausholen ... den Grundton von Green Day habe ich aber geknackt, und zwar richtig :) Kannst dir ja noch meine anderen Clips anhören wenn du magst (alle Clips ohne EQ/Kompression etc.):

Stay the Night Solo (angelehnt an die Live Version vom Montreaux Jazz Festival 2013)
When I come around
Basket Case
Welcome to Paradise

Liebe Grüße,
Lukas
 
spannendes Thema und sehr geiler Sound. ich hatte ein sehr ähnliches Problem bei meiner Les Paul Special mit P90 Hots von Häussel. Im Prinzip war mein Problem gleich mit Deinem. ich habe es mit einer anderen Bridge von ABM lösen können. Messing klingt deutlich fetter und druckvoller als Alu bridges. PU Einstellungen sind ebenfalls entscheidend, aber da hast Du ja bereits optimiert. bleibt noch der Poti Wert: Bei mir musste ich mit einem regelbaren Sweetspot Poti von Acys Guitar Lounge auf 200kohm runter, aber dann ging die Sonne auf. letzten Ende entsteht der Sound immer durch das Gesamtsystem mit allen seinen Komponenten inkl. Saiten. insofern ist Experimentieren unbedingt angeraten!

Grad noch mal all Deine Samples durchgehört. Respekt, Mann, ich find Deinen Sound tatsächlich geiler als das Original.
 
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Hey Meikii,

auch dir ein herzliches Dankeschön für den Beitrag!

Ich höre ja immer wieder wie Alu angepriesen wird, insofern finde ich das mit dem Messing nun doch sehr interessant. Gehen trotz dem Druck keine Höhen bzw. Twang verloren?

Potis sind meines Wissens nach von Haus aus 300k Ohm verbaut - die passen meines Erachtens auch. Billie hat auch 300k in seinen Juniors drinnen :D

Und herzlichen Dank für dein Lob - aber geiler als das Original ist´s meiner Meinung nach nicht ... da fehlt noch was :) Aber wie gesagt, die Clips sind unbearbeitet ... mit ein wenig EQ´ing holt man da sicher noch was raus.
Aber die in meinem letzten Beitrag verlinkten Clips wurden alle bis auf das erste mit einer Strat und Seymour Duncan SH-4 (quasi Billie Joe´s "Blue") gespielt ... das erste ist meine Junior mit normalem P90.

Hier hätte ich noch einen Clip vom Antiquity P90 vs. Gibson P90, beginnend mit dem Antiquity:
http://audiour.com/playlist/1e0j0yqh

Ich denke, nimmt sich prinzipiell nicht viel ... bei der BJA Signature mit Antiquity waren noch recht frische Saiten drauf, insofern denke ich dass es im Endeffekt kein großer Unterschied ist. Der Gibson P90 hat wesentlich mehr Output da, wie bereits geschrieben, der Antiquity um etwa 1,5mm angehoben wurde und die Polepieces wesentlich näher an den Saiten sind.

Liebe Grüße,
Lukas
 
Also erstens wäre ich mal vorsicht, mit einer Signature Gitarre exakt den gleichen Sound wie das Original erreichen zu wollen. Wenn ich das früher mit meiner MM EvHalen hätte hinbekommen wollen wäre mein Haus wahrscheinlich zum Studio umgebaut worden. Meine Erfahrung in üebr 40 Jahren Gitarre spielen und an Gitarren rumbasteln ist, das in den wenigsten Fällen der Pickup alleine die großen Unterschiede macht (natürlich nur, wenn ich z.B. P90 gegen P90 tausche und nicht etwa single coil gegen Humbucker).
In deinem Fall tippe ich eher darauf, dass deine beiden Juniors sich schon in der Grundsubstanz stark unterscheiden und es nicht nur an der Bridge liegt. Ich habe z.B. schon eineiges an alten LP Juniors aus den Jahren 54-58 gehört und besitzte selbst eine 55er; alle klangen fett und aggressiv und um längen besser als alles was neueren Datums ist.
Mein Tip: schau mal ob du dir in ebay nicht einen originalen P90 aus den 50ern ziehen kannst. Glaube mir, die nachgebauten kommen da nicht mit. Ich habe in einer SG Junior einen Kloppmann P-90 der zwar gut ist, aber auch den alten Gibsons nicht das Wasser reichen kann.
 

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