Eben und daran denken leider die wenigsten und schauen dann blöd mit ihren Streichholzhälsen aus der Wäsche.
Der Hals macht schließlich einen Großteil der Gitarre aus.
Genau. Sobald man auf die Schnelligkeit verzichtet und anfängt richtige Musik zu machen benötigt man ordentlich Holz in der Hand.
Prinzipiell hat jede Halsdicke ihre Berechtigung. Ein dünner Hals spricht viel schneller an und das führt dazu, dass der eigentliche Ton sofort im Raum steht. Das ist v.a. dann interessant wenn man schnelle und differenzierte Läufte spielen will/muss. Im Gegensatz dazu baut sich der Ton bei einem dicken Hals langsam von unten auf und ermöglicht dem Spieler so ein bisschen mehr dynamische Modulation.
Was mich an dieser Stelle stört ist die Kombination aus Epi spielen, die versch. Originale nicht zu kennen und voreilig den Entschluss zu fassen was im Endeffekt gekauft wird. Selbstverständlich kann man sich im Vorfeld informieren und ein Forum bietet dafür eine optimale Basis aber was am Ende zählt ist der eigene (erspielte) Eindruck. Für Letzteren braucht es allerdings mehr als 30min im Laden anspielen.
Im Vergleich zu anderen Gitarren sind die Gibson Hälse grundsätzlich eher kräftig. Im direkten Vergleich spürt man Unterschiede zwischen aber auch innerhalb der versch. Serien ('57, '58, '59, '60) was dazu führt, dass man sowieso antesten sollte bevor man sich zum Kauf entschließt. Die Unterschiede waren für mich allerdings eher marginal; anders und mit Sicherheit nicht besser/schlechter. Für meinen persönlichen Geschmack hätten sie sogar durch die Bank noch mehr Holz vertragen können - so verschiedenen sind die Geschmäcker.
Man muss einfach aufpassen, dass die Meinung nicht schon im Vorfeld (von anderen) geformt wird. Mich hat das bei den Gitarren von Jörg Tandler erwischt: In allen Foren war zu lesen, dass die Tandlers richtig dicke Hälse haben. Völlig unabhängig voneinander waren in versch. Reviews Dinge wie "wenn du keine dicken Hälse magst geh nicht zu Tandler" oder "Ja, der Tandler mag dicke Hälse" zu lesen. Die Überraschung auf der Musikmesse war dann groß. Ich habe Baseballschläger erwartet und keinen Spaghetti-Hals bekommen, die waren halt kräftig aber mit Sicherheit nicht fett und auf jeden Fall noch mit Potenzial nach oben
Oft hört man, dass Gitarristen wegen ihren kleinen Händen/Fingern zu einem dünnen Hals greifen. IMHO ist das Quatsch weil ein Hals so geformt werden kann, dass er trotz großem Holzvolumen noch schlank erscheint - Stichwort V. An dieser Stelle gilt dann wieder grundsätzlich, dass die versch. Shapings in unterschiedlichen Qualitätsstufen ausgeführt werden können. Viel relevanter ist beim Thema Handgröße also die Mensur und daraus resultierend der Bundabstand.