Lernstrategie für E-Geigenanfänger mit Musikerfahrung

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Hallo alle,

ich habe mir heute in meinem lokalen Musikgeschäft eine E-Geige bestellt, da mich das schon immer interessiert hat. Ich habe rund 14 Jahre Klaviererfahrung, danach 12 Jahre Gitarrenerfahrung, bin also durchaus firm was Musiktheorie und Instrumente im Allgemeinen angeht.

Ich möchte jetzt erst mal einfach ein Gefühl dafür kriegen, ob mir das Spaß macht. Ich habe nicht vor Geigenprofi zu werden, mein Fokus liegt immer noch auf der Gitarre. Aber es wäre schön möglichst bald ein paar Arpeggien fiedeln zu können um sowas dann doch mal selbst einspielen zu können, statt das mit einem Softwareinstrument zu machen. ;)

Was würdet ihr Erfahrenen sagen, wie ich in meiner speziellen Situation am sinnvollsten Erfolge erziele? Bringt Selbststudium mit Buch was, da ich nicht ganz blutiger Musikanfänger bin? Oder sollte ich erstmal einen Lehrer nehmen (wär ich durchaus gewillt zu, ich werde nur nicht regelmäßig/wöchentlich Unterricht nehmen)?

Danke für euren Input
Murenius

edit: Ach ja, und ich hab mir den gepinnten Thread durchgelesen, das hat mir aber nicht die Antwort gegeben ob mir meine mittlerweile rund 25 Jahre Musikerfahrung bei der Geige was bringen könnten. :)
 
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Wie würdest du denn dein Gehör einschätzen? Wenn du denkst, dass du ein wirklich gutes Gehör hast und die Gitarre lieber ohne Stimmgerät stimmst, könnte es allein was werden ;)
 
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Naja, ich hab kein absolutes Gehör, aber ich kann meine Gitarre schon ohne Stimmgerät über Flageolets/Obertöne stimmen. Würd ich jetzt in einer Bandprobe nicht unbedingt machen, aber für mich selbst reicht es schon sag ich jetzt mal so.
 
Stimm doch mal ne saubere Quinte nach dem Gehör..

Nicht daß das falsch rüber kommt, aber oktavierte Saiten auf Gleichklang zu bringen ist Daumenkino.
Intervalle auf einem Bund-losen Instrument sauber zu intonieren ist blu-ray!

Ich finde autodidakte Projekte immer interessant - nur weden Streicher über (oft viele!) Jahre auf Intonation getrimmt.
Die klassische Schule hat, trotz YT nach wie vor, ihre Berechtigung.


cheers, fiddle
 
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nur weden Streicher über (oft viele!) Jahre auf Intonation getrimmt.

Volle Zustimmung!!! Deswegen meine Frage - wie schätzt du dein Gehör ein?

Die klassische Schule hat nach wie vor ihre Berechtigung.

Und nochmal Zustimmung - evtl. nur wenige Stunden und Stunden nach Bedarf - wenn du einen entsprechenden Lehrer findest.
Da mein Tipp: Die örtlichen Unis/Hochschulen nach motivierten und geldknappen Stundenten absuchen ;)
 
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Danke schonmal für die Antworten :)

Das klingt ja schon so, als ob es sinnvoll wäre einen Lehrer für den Anfang zu nehmen. Ich frage mich nach euren Hinweisen nur gerade inwieweit mir ein Lehrer dabei helfen würde mein Gehör zu verbessern, ich glaube gerade da muss ich einfach nur üben üben üben. ;)

Was genau ist YT, das du erwähnt hast? Und was versteht man bei Geige unter "klassischer Schule"?
 
Die ersten Schritte mit Lehrer sparen auf jeden Fall sehr viel Zeit, da die Haltung von Geige und Bogen intuitiv nicht zu packen ist. Am Anfang schlecht gestellten Weichen führen aber in spieltechnische Sackgassen, diese wieder zu verlassen ist extrem nervig und aufwendig. Das Üben des Gehörs ist aus meiner Sicht "einfach" ausgedrückt ein komplexer Vorgang: viele Menschen hören sofort, ob ein Ton die richtige Höhe hat, oder nicht. Wenige Menschen nehmen das kaum wahr. Wenn Du zur ersten Gruppe gehörst, und wer über Jahre hinweg Musik macht ohne von seinen Mitmenschen deswegen ausgegrenzt zu werden, der gehört dazu (oder spielt Klavier / Schlagzeug), dann geht es beim Übenübenübenüben einfach darum, die Finger dazu zu bringen, vollkommen autonom von allen anderen Dingen die gerade gemacht werden jeden einzelnen Ton in seiner Höhe innerhalb kürzester Zeit zu korrigieren. Niemand setzt seine Finger stets auf die richtige Stelle. Aber die "sauber" spielenden Geiger sind in der Korrektur einfach schneller als die Zuhörer. Vibrato vereinfacht die Sache etwas, wenngleich für einige schwer zu lernen.

YT = Youtube

Klassische Schule = der im deutschsprachigen Raum übliche Weg, die Spieltechnik der Geige anhand Tonleitern, Technikübungen, Etüden und klassischen Werken zu erlernen. Der Vorteil daran ist, dass es ein anerkannter und vergleichsweise sicherer Weg ist, sich dieses Instrument zu erarbeiten (=gute Lernstrategie). Nachteilig sehe ich persönlich daran, dass auf diesem Weg auch eine klassische Phrasierung der Töne tief verwurzelt wird. Allerdings bekommt man eben auch eine Menge Spieltechnik mit, die sehr hilfreich ist, wenn man auch mal Irish / Country / Jazz musizieren möchte, was aber eben auch bedeutet jenseits der Klassik sich selber Spieltechniken zu erarbeiten. Realistisch betrachtet, führt an der "klassischen Schule" im deutschprachigen Raum kaum ein Weg vorbei.
 
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Ah, youtube, naheliegend. Aber ich kam nicht drauf ;) Vielen Dank für die Erklärungen, so langsam verstehe ich in welcher Richtung ein Lehrer helfen kann. Ich werd die Geige gleich nach der Arbeit heute abholen und im Musikgeschäft mal fragen, ob sie Lehrer kennen oder haben, die auf unregelmäßiger Stundenbasis arbeiten. Studenten ist zwar eine gute Idee, aber zum einen müßte ich da wohl eher nach Frankfurt, was für Musikunterricht etwas zu weit ist, und zum anderen will ich da schon jemanden, der Erfahrung hat und (musik)pädagogisch geschult ist.
 
Ich möchte zum Thema Gehör-Training einwerfen, daß bei den Streichern das
Ensemblespiel eine sehr große Rolle spielt, hierbei.
Das kann Duett bis Orchester sein.
Aus meinem ehemaligen Lern-Umfeld, ist diese Praxis nicht wegzudenken und war ein gewichtiger
Baustein bei meiner Gehörbildung und vieler anderer Schüler an dieser Musikschule.

Man kann auch mit Bach-Partiten weit kommen - da ächtzt es nur etwas zwischen dem Fingergebälk.. :D
(..um das mal fachfremd, unkorrekt-anatomisch zu beschreiben.)

cheers, fiddle
 
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Hihi, ich hab das mit dem YT auch nicht gecheckt ;)
Ich schließe mich der Meinung an, dass anfangs ein Lehrer/eine Lehrerin unerlässlich ist. Ich habe in meiner Schulzeit viel E-Bass gespielt und dachte auch, dass musikalische Vorkenntnisse gut sind um Violine zu spielen. Ein Stück weit mag das auch zutreffen. Aber schon die Handhabung ist völlig anders. Ich glaube, dass auch jedes Instrument ein Individuum ist und es ist doch wie bei uns Menschen: jeder will anders gestreichelt werden :D (Sorry, ich konnt's mir nicht verkneifen.).
Ähm, ja. Lange Rede-kurzer Unsinn, nimm am besten ein paar stunden Unterricht und Du merkst, dass es was völlig anderes als Gitarre ist.

Lg,
Jani
 
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Hi Murenius,

zwar kann ich auf Deine Frage nicht wirklich mit Erfahrungswerten antworten, da ich als Teenie 1,5 Jahre Unterricht auf der Geige hatte, in denen ich wesentliche Basics gelernt habe.

Allerdings, mein "jetziger" Geigenlehrer hat es sich auf Saxophon (studiert, viel Orchester/Big-Band und Ensemblearbeit) und Mandoline aufsattelnd selbst beigebracht. Es geht also schon. Und der intoniert sauber, - deutlich sauberer als mein damaliger studierter Geigenlehrer, dessen Spiel mich veranlasst hatte, zu glauben, daß eine "echte Geige" wohl so (unangenehm) klingen müsse, und die auf den Schallplatten wohl irgendwie verzaubert sind, und es das in "echt so nicht gibt". Meine Ohren haben ein über einjähriges Klavierstimm-Praktikum hinter sich, und hätten meinen Geigenlehrer nicht akzeptiert, wenn´s anders wäre. Würde also sagen, was die Intonation betrifft, ist es durchaus erleichternd, wenn man bereits andere Instrumente spielt. Meine Gitarre habe ich abgesehen von Auftritten oder Proberaumunruhe auch immer nach Gehör gestimmt, und ich höre wunderbar, wie schön schräg meine Intonation auf der Geige momentan wieder ist. :D

Grüße
Kylwalda
 
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Meine beiden Geigenlehrerinnen waren bzw. sind frisch Ex-Studentinnen. Ich finde das sehr gut, denn ich hab den Eindruck, bei denen ist alles noch ganz frisch, was sie gelernt haben und sie können das gut weitervermitteln. Jemand, der das schon jahrzehntelang macht kann da auch ziemlich eingeschliffen sein. Aus diesem Grund würde ich Studenten nicht gleich ablehnen.
 
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Danke für die weiteren Kommentare :) Ich habe jetzt mal ein wenig mit der Geige probiert und denke dass ich so oder so Unterricht nehmen werde. Ich kriege zwar schon einigermaßen die Töne raus, die ich will - aber ich merke dass ich automatisch die Finger wie bei der Gitarre aufsetze und dass meine Haltung nicht richtig ist (dafür ist das Anfängerbuch immerhin gut, zu merken dass es so nicht stimmt xD). Also werde ich mich mal umsehen und mir ein paar Stunden geben lassen. Danach werde ich nochmal neu beurteilen wieviel Unterstützung ich brauche.
 

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