Leistung auf den Punkt: schwitzige Hände?

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Aus diversen Jam-Sessions hat sich für mich entwickelt, gelegentlich bei anderen Bands als Gastmusiker für ein paar Songs mit einzusteigen. Während ich bei Sessions das alles recht entspannt angehe, habe ich in dieser Situation zu meinem eigenen Erstaunen beobachtet, dass ich plötzlich anfange zu krampfen, was sich dann so anfühlt, als sei der Geigenhals feucht-klebrig. Oder ist er das tatsächlich? Hab ich mir da mal Kolophonium draufgerieben und sobald die Finger feucht werden klebt es? Kennt Ihr das?
 
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Die schwitzigen Hände kenne ich (zu genüge :mad: )

Das einzige, was bei mir da hilft ist ein Frottee-Handtuch - für Hals und Hände.
Zum Glück hören bei mir die schwitzigen Hände auf, wenn ich erst mal "drin" bin, also meist so nach dem ersten Stück noch mal Hände und Hals wischen, dann gehts...

Kolophonium fünde ich sehr unangenehm an der linken Hand!
 
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Ja das kenne ich, allerdings muß es schon ziemlich warm sein, bevor meine Hände feucht werden.

Am besten hilft (v.a. gegen die Verkrampfung) dagegen Hopfentee oder ein leicht wirkende "rosa Pille" (aka Baldrian). Das Schwitzen kommt durch die Innere und aüßere Anspannung. Ganz wichtig - die Geige nicht klemmen. Das darf höchstens mal kurz als Unterstützung zum Lagenwechsel getan werden. Außerdem kann es helfen die Position der Geige leicht zu variieren und dazu zur Musik sich körperlich zu bewegen - im Prinzip also alles mögliche tun, um einer Verkrampfung auszuweichen.

Verkrampfung kann aber auch durch körperliche Erschöpfung kommen (häufig, wenn man täglich nur 1 Stunde übt und dann 4 Stunden "am Stück" spielt.

Hier war bereits mal ein Thema bzgl. Nervosität
 
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Eine gewisse Anspannung ist erst einmal völlig normal und sogar der Sache dienlich.
Für mich selbst habe ich im Laufe der Jahre beobachtet, dass man sich selbst auch "steuern" kann. Das gilt auf für manche Kollegen, die immer noch unter Lampenfieber leiden. Die schnappe ich mir kurz vor dem Auftritt und sage denen dann etwa sinngemäß: "Los, lass uns jetzt rausgehen und ordentlich Spaß haben, dafür sind wir doch hier !"

Meistens funktioniert es auch, wenn man sich die Latte in den ersten Titeln nicht zu hoch legt, sich also erstmal an die Situation auf der Bühne gewöhnt. Man muss ja sein Pulver nicht sofort verschießen. Wer gleich an seiner Leistungsgrenze beginnt, läuft ganz schnell Gefahr, zu "verreissen".

Wie bist du denn auf die Idee mit dem Kolofonium gekommen? Da kannst du auch gleich den Hals mit Klebstoff einschmieren :gruebel:

Am besten hilft (v.a. gegen die Verkrampfung) dagegen Hopfentee oder ein leicht wirkende "rosa Pille"
Wer daran glaubt, kanns ja ausprobieren............ oder nimm einfach die "blauen Pillen", dann denkst du bestimmt an was anderes :rofl: :D :D :D

robbert
 
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Anspannung kenne ich und empfinde sie nicht als belastend sondern ziehe gerne Energie heraus.

In der beschriebenen Situation war ich auch nicht angepannter als ich es erwartet hätte. Ich kann mich ja innerlich gut locker halten, ich muss von der Musik nicht leben, tatsächlich wird von mir als Amateur sogar erwartet, nicht alles pefekt hinzubekommen, wäre ja auch fies für die Profis, wenn da so ein Freizeitgeiger daherkommt und alle an die Wand musiziert. Hab ich nicht und ist auch nicht mein Anspruch.

Ich war gut vorbereitet und hatte frühzeitig begonnen mein Zeugs zusammenzupacken. Eben noch mal die Geige putzen kann ja nicht schaden und vermutlich habe ich mit dem Tuch, welches sonst für Saiten und Korpus zuständig ist auch den Hals behandelt. Vielleicht lag es daran. Inzwischen ist der Hals mit Isopropanol gereinigt, beide Geigentücher sind gewaschen und für Donnerstag steht ein ähnlicher Event an, diesmal aber Country statt Jazz. Bin gespannt, ob der Hals wieder klebt, oder mir mein Hirn so etwas zusammenschustert...
 
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@Stollenfiddler
Sorry, ich hab das Fragezeichen im Eingangspost beim Kolophonium überlesen......

Ein feuchter Geigenhals kann durchaus auch auf hohe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen sein, gerade bei open airs in den Abendstunden, oder in Läden, die sich abends nicht mehr trauen, die Fenster zu öffnen.

robbert
 
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Tja, bei country kann ich mitreden. Ich hab sowas 13 Jahre lang vor Publikum gemacht.

Einige Erkenntnisse daraus:
- Höchstleistung ist nicht gefordert und würde auch nicht als solche erkannt.
- Solos abspecken; sie können schnell sein, müssen aber nicht kompliziert sein.
- es muß mit 3 Bier in der Birne auch noch laufen :D
- wenn du mit dem Publikum flirtest, dann haben alle Spaß daran -> tue es!
- schön auf 70% bleiben, dann hast du genug Reserve für alle Eventualitäten
- Rampensau ist eine Qualität, die nichts mit Fingerfertigkeit, oder Hochleistung zu tun hat: es ist ne eigene Disziplin!

Wenn du das kapiert hast und umsetzen kannst, dann liebt dich das Publikum und es schätzen dich deine Musikerkollegen.
(klebrige Geigenhälse gibt es dann, übrigens, auch nicht mehr.)


cheers, fiddle
 
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Der Gig war gestern, Hals war nicht klebrig und das fummelige Solo-Intro gleich beim ersten Song hat auch hingehauen. Da ich erst im dritten Set mit auf die Bühne kam, hatte sich wie erwartet der Bühnensound grundlegend verändert. Gut, dass ich mir etwas Reserve vorbehalten habe, die war Gold wert. War für mich das erste Mal auf Open-Air Bühne mit einer Truppe, die 35 jähriges Bühnejubiläum feierte. Ist schon interessant, welche Türen einem allein das Instrument Geige öffnet...

Gestern gelernt: ausgiebig hinter der Bühne warm spielen (auch wenn es saukalt ist) ist gut. Ein lauter Amp kann überlebenswichtig sein. Das Rampensau -Element hat bei mir duchaus noch Entwicklungschancen.
 
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Ich habe auch immer ein/zwei Taschentücher dabei. Muss mir vielleicht mal ein schwarzes Handtuch besorgen, das man nicht so sehr sieht.
Das Schwitzen ist bei mir definitief Aufregung und schmälert die Leistung leider sehr. Hatte das mal bei nem Bassolo: nur Gesang und Solobass... rabääh da hat nix mehr geklappt, sogar in den Proben war ich da aufgeregt und hab das Griffbrett eingeschweißt.
Der Dirigent war mit seinen Kommentaren zu einigen Fehlern in den Proben (*stöhnend* "oh Gott...") auch nicht aufbauend beim Schweißabbau :D
 
Ich kenne das Gefühl der Aufregung und Anspannung auch sehr gut von früher.
Seit gut einem Jahr fühle ich mich aber so getragen und geleitet und improvisiere auf einem ganz anderen Level, das ich nur noch unbändige Freude und "Angekommensein" auf der Bühne empfinde.
Somit gehören schwitzige Finger und Fehler durch Nervosität Gott sei Dank der Vergangenheit an. Dafür bin ich total dankbar.
Das ist so befreiend, das ich es echt nicht in Worte fassen kann.
 
seldomsober.jpg

Hier, der zweite von links: schweissfreier Geiger mit blitzblank gewienertem Hals...
 
Cool! Ich ziehe den Hut vor Dir, Stollenfiddler! Und den Gesichtsausdruck kenne ich: bei meinem (bisher nur einen) Auftritt habe ich auch so geguckt. Eine Mischung aus Vorfreude und Angst.
 

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