Leichtere Lesbarkeit: Diminuendo-Gabel oder Linie?

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La-La-Lama
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Hallo!

Vielen herzlichen Dank für die Aufnahme in das Musiker-Board ;) Die Suchfunktion habe ich bereits genutzt, leider bisher bin ich nicht fündig geworden. Ich hoffe auch, ich habe das richtige Unterforum gewählt.

Ich wollte fragen, welche Notation ihr über kurze und längere Bereiche für das Diminuendo bevorzugt - die Gabel oder die durchbrochene Linie? Oder für ein Crescendo? Was ist das "Best Practise"? Bzw. was findet ihr übersichtlicher?

Ich persönlich finde Diminuendos über mehrere Takte hin manchmal etwas umständlich zu lesen, die Gabel wird dann oft sehr lang gezogen. Andererseits, mir kommt in diesem Fall die Schreibweise dim. + Linie auch nicht viel besser vor. Oder bevorzugt ihr das dim. ohne eine weitere Bezeichnung, wie lange es dauern sollte? Für ein Solo-Instrument ginge das, für eine große Besetzung, ich weiß nicht(?) Meistens schreibe ich dazu, wie lange das cresc./dim. dauern sollte. Ist die Gabel vielleicht über kurze Distanzen leichter lesbar?

Hier ein Bild zur Verdeutlichung:


diminuendo-screenshot-var-symbols.jpg


Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob es da eine best practise gibt - bisher dachte ich immer, es ist eine Sache des Geschmacks. Aber über mehrere Takte hinweg, inkl. Seitenumbrüchen, sollte es doch weiterhin übersichtlich sein. Das sähe dann in meinem Noatationsprogramm (Musescore) so aus:

diminuendo-seitenumbruch-1a.jpg


Nach dem Zeilen- oder Seitenumbruch geht der Bogen so weiter:
diminuendo-seitenumbruch-1b.jpg


Hier die Version mit der Linie. Zu welcher tendiert ihr hin?

diminuendo-seitenumbruch-2a.jpg

diminuendo-seitenumbruch-2b.jpg


Wie man sieht, ist hier noch eine Klammer, um anzudeuten, dass das Diminuendo/Crescendo nicht hier beginnt, sondern schon auf der vorhergehenden Seite: (dim.)+Linie.

Welche Versionen bevorzugt ihr bzw. findet ihr übersichtlich - über kurze bzw. über längere Passagen? Vielen Dank für eure Antworten und für das Lesen :)
 
Eigenschaft
 
Welche Versionen bevorzugt ihr
Einseitig: Gabel, bin ich halt hauptsächlich gewöhnt.
Mehrseitig: dim. mit nachfolgender Linie, brauch ich aber in meinen Genres (v.a. Big Band) eher selten.
Bei dim. ohne die Linie fehlt mir die Länge, und ich laufe im Eifer des Gefechts Gefahr, darüber hinwegzulesen.

Ob es Regeln dazu gibt, weiß ich spontan auch nicht. Berklee Contemporary Music Notation schreibt nichts dazu, sofern ich es auf die Schnelle sehen konnte.
 
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Vielen Dank - ist das Berklee Contemporary Music Notation zu empfehlen? Ein Nachschlagewerk zu dem Thema daheim zu haben ist sicher praktisch
 
Ich find's definitiv hilfreich, war eine Empfehlung, die ich im MB mitgenommen habe. Wohl eines der Standardwerke, auch preislich überschaubar.
 
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Ich mache das meistens so:

1638796522083.png


Alternativ mit Strichelung, aber den Abstand der Striche größer machen:

1638797126370.png


Viele Grüße,
McCoy
 
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Im Beispiel von Beitrag 1 würde ich Angaben zu den Zielen der Dynamik vermissen: was wäre denn die gewünschte Dynamik in Takt 3, Takt 8, nach Takt 9 sowie in Takt 27?

Geschmacklich stelle ich mir ein diminuendo wie bei der ansteigenden Linie im Beitrag 1 Takt 1 und 2 mir als "Entschwinden" des Klangs im folgenden Takt vor.
Das "ewige" diminuendo ab Takt 21 würde mir so gar nicht behagen, abgesehen von der Länge passt es nicht zur Linie.

Gruß Claus
 

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Danke für das tolle Feedback, werde ich umzusetzen trachten :)

Im Beispiel von Beitrag 1 würde ich Angaben zu den Zielen der Dynamik vermissen: was wäre denn die gewünschte Dynamik in Takt 3, Takt 8, nach Takt 9 sowie in Takt 27?

Schlampig von mir, die habe ich im Beispiel weggelassen. Zum Beispiel könnte das so ausschauen:

zieldynamik.jpg

Das weckt allerdings in mir wieder die Frage, ob der Aufführende sich da nicht etwas "gefrotzelt" fühlt. So nach dem Motto: ff > f, uui welche Überraschung, es ist jetzt leiser!
Ich schreibe die Zieldynamik allerdings doch lieber dazu, denn sonst weiß derjenige ja nicht, um wie viel leiser es werden soll. Es könnte ja auch ff > mp gemeint sein, oder gar ff > ppp. Ich würde es im Zweifelsfall schreiben.

Danke nochmals für eure schnellen Antworten!

EDIT: Hab das Bild vergessen.
 
Ein "Gabel"-Symbol habe ich auch schon ohne Dynamikangaben direkt am Zeichen gesehen und die gestrichelte Linie zum ottava bassa/alta.

schoenmehl1.jpg
schoenmehl2.jpg

Quelle: Mike Schoenmehl, Little Stories in Jazz


Gruß Claus
 
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Ich kenne die Gabeln ohne Dynamik auch und dachte immer, das sei vor allem um kurze dynamische Schwerpunkte zu einer bestimmten Note/Motiv zu kennzeichen und die vielen fs und ps würden da sicher stören.
Hier zum Beispiel bei Takt 19 (und zum Beispiel wieder 98)

 
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Uaah, gesperrt? *schauder*
Ich denke, es muß am Anfang klar sein, was es ist, nicht erst am Ende.
Das würde ich so nicht wahrnehmen.





Hairpins sollten kurz sein; ein, zwei Takte; idealerweise auch nicht umbrechen und schon gar nicht Taktstriche. Das ist erlaubt, wenn’s muß (Gould), aber unschön.

Mischen von Hairpins und Text in einer Partitur ist durchaus in Ordnung, da die ja schon verschiedene Anwendungsfälle haben (Gabeln vs. Text mit Linie vs. Text ohne Linie).

Text ist gut bei längeren Passagen. Ich mache das gerne mit Linien (u.U. sogar mit 90°-Winkel am Ende, insbesondere wenn die Linien lang sind oder sich mit viel anderer Signalisierung den Raum teilen), damit man sieht, bis wohin es geht, es sei denn, es ist ein offenes (z.B. cresc. poco a poco oder siempre dim.) oder(bzw. eigentlich und) soll halt vom Vortragenden sinnvoll interpretiert werden.

Letzteres (der Vortragende kriegt das schon hin) gilt auch, wenn keine Dynamiken direkt an den Gabeln oder so stehen. Es gibt auch so Fälle wie f < mp was dann heißt forte, lauter werden („kriegste schon hin“), und ab dem mp dann auf einmal nur noch mezzopiano weiter. Sowas taucht öfters in Vokalmusik auf.

MuseScore (mindestens 3) macht das auch sehr schön mit dem Ausrichten automatisch richtig, wenn ein cresc/dim/Gabel bis zur Note vor einer Dynamik geht. Da ist dann tatsächlich ein „Dynamikäderung von was vorher galt hin zu der Zieldynamik“ gemeint (und wird auch so gespielt, insbesondere mit SND); möchte ich etwas anderes (wie das erwähnt f<mp) setze ich die explizit voneinander ab (meist, indem ich beim mp das Autoplace ausmache) und gebe der Gabel für das Playback im Inspektor eine passende velocity-Änderung.

Uff. Soweit klar, oder soll ich Beispiele suchen/bauen und als Bilder einfügen?
 
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Ich spreche hier jetzt nur aus meiner Chorerfahrung, als Rezipient. Da fand ich die Gabeln immer besser. Sie waren für mich immer sofort und schnell sichtbar. "dim------" barg für mich eher die Gefahr, als "Das ist Text für den Tenor, muss ich nicht lesen" abgetan zu werden...
 
Vielen Dank für eure schnellen Antworten, das half mir weiter! :)

LG La-La-Lama
 
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Uaah, gesperrt? *schauder*
:rofl: Kein Problem. Ich habe es aus der UE/Schott, Wiener Urtext (Chopin Nocturnes):

IMG_20211207_131858.jpg



IMG_20211207_131921.jpg



Ich denke, es muß am Anfang klar sein, was es ist, nicht erst am Ende.
Das würde ich so nicht wahrnehmen.

Das wäre ja hier auch nicht gegeben. Das ist aber allgegenwärtig (hier irgendein Chopin Walzer, Paderewski Edition):
1638877250314.png


Bei Chopin kommt man ohne so etwas gar nicht aus.

Viele Grüße,
McCy
 
Ich spreche hier jetzt nur aus meiner Chorerfahrung

Gut, aber da haste ja auch noch den Kantor, der das vielleicht angibt. Die Gabeln soll man ja eh’ bei den kürzeren Strecken nehmen. Bei den längeren ist es (gerade im Chor) vielleicht gar nicht so doof, wenn einige das erstmal nicht merken…

:rofl: Kein Problem. Ich habe es aus der UE/Schott, Wiener Urtext (Chopin Nocturnes):
[…]
Das wäre ja hier auch nicht gegeben. Das ist aber allgegenwärtig (hier irgendein Chopin Walzer, Paderewski Edition):

Autsch. OK, es existiert in der Literatur. Danke für die Hinweise. Ich fände es trotzdem mehr als nur seltsam und würde sowas keinesfalls selbst setzen wollen, und wenn ich es bekäme, mir das selbst reinmalen (muß man leider bei gekauften Noten ziemlich oft, den Satz korrigieren, insbesondere beim Vokalsatz… die Choreditionen von C*rus z.B. scheint ein Pianist zu setzen…).
 
insbesondere beim Vokalsatz…
Es kommt wahrscheinlich tatsächlich auch darauf an, für welches Instrument/Ensemble etc. man setzt. In einem Bigband-Arrangement würde ich es wahrscheinlich auch anders machen als in einem Solo-Klavierstück.

Viele Grüße,
McCoy
 
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