Zum Thema Atmung hatte ich mal einen längeren Beitrag in einem Thread verfasst. In dem Thread ging es um die Klarinette und speziell um die Frage, ob und wie man Atmung "üben" kann, aber später habe ich den Beitrag nochmal für einen anderen Thread um die Aspekte bei Sängern ergänzt.
Ich möchte diesen ergänzten Beitrag hier ebenfalls einstellen. Der Text ist etwas länger, geht dafür aber auch ziemlich in die Details, vor allem anatomisch-physiologische. Als Hintergrund möchte ich dazu die Information geben, dass ich Anfang dere 90-er Jahre eine zweijährigen Fortbildungslehrgang zum "Musiker-Dispokinesiopaeden / Musiker-Dispokineter" bei G.O. van de Klashorst gemacht habe. In der Dispokinesis geht es um die gute Disposition des Musikers und die Vertiefung in die anatomischen und physiologischen Zusammenhänge war ein wesentlicher Bestandteil dieser Fortbildung.
Bei Interesse kann ich auch gerne per PM einen Originalartikel von G.O. van der Klashorst über Atmung zusenden. Der Artikel ist zwar schon älter (van de Klashorst ist vor einigen Jahren im Alter von knapp 91 gestorben, der Artikel stammt ursprünglich aus den 90-er Jahren, ist aber in der Sache nach wie vor gültig).
Hier mein Beitrag:
Als Musiker-Dipokinesiopaede ("Dispokineter") sehe ich das natürlich grundsätzlich so, dass man die Atmung nicht "Üben" kann, da es sich zunächst um eine weitgehend vegetativ gesteuerte Körper-Funktion handelt, und die kann man nicht üben wie eine Tonleiter, man kann auch seine Verdauung nicht "üben" (wohl aber durch eine ausgewogenen, gesunde Ernährung unterstützen). Wobei das Prinzip der rein vegetativen Steuerung für unsere Atmung im Schlaf völlig gilt, für unsere Atmung im Wachen tagsüber nur bedingt und für Bläser/Sänger insofern noch weniger, als wir ja sehr bewusst Atmen und mit dem ausströmenden Atem unsere Musik machen und den Klang formen. Dabei gilt allerdings, dass die bewusste Atmung funktional nicht anders verlaufen soll als auf der vegetativen Ebene, da wir uns sonst Fehl-Atemstereotype einhandeln und damit Atemnot und das Gefühl von Luftknappheit, was uns schlussendlich beim Musizieren einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde.
Es gilt für Bläser/Sänger, in kurzer Zeit die nötige Menge Luft ein zu atmen und mit dieser unsere nächste Phrase zu formen. Immer viel einatmen zu sollen ist also schon mal ein in vielen Fällen falscher Rat. Beim Dosieren der Ausatmung hilft uns an der Klarinette und am Saxophon (aber auch Oboe, Fagott, Trompete u.a.m.) die schöne "Engstelle" zwischen Blatt und Mundstück (sozusagen eine funktional positive Stenose), die immer nur eine begrenzte Menge Luft durchlässt, wobei wir qua Ansatz und Intensität des Luftstroms die Dynamik gut steuern können.
Wie geht denn nun das Ein- und das Ausatmen? Weiß man nach dem Betrachten der Videos oder dem Lesen der Texte jetzt wirklich Bescheid und ist man schlauer? [Anmerkung: in den vorherigen Posts waren Texte und Videos verlinkt, auf die ich mich hier beziehe] Ich denke, nicht wirklich. Das meiste sind nur Allgemeinplätze, es gibt wohl einige hilfreiche Tipps (z.B. das mit der "Kerze ausblasen", was aber wohl schon jeder kennt), aber manches ist mindestens aus anatomischer Hinsicht falsch und grober Unfug.
So ist z.B. das Zwerchfell kein aktiver Ausatem-Muskel! Wie bei allen Muskeln können sich die Muskelfasern des Zwerchfells nur zusammen ziehen (kontrahieren) und nicht wieder aktiv ausdehnen. Dazu Bedarf es im Zusammenspiel der Muskeln eines oder mehrerer Antagonisten. Das Zwerchfell kann man sich in etwa im Querschnitt entspannt als eine Arte Melone (Hut) vorstellen und wenn es kontrahiert, also zusammenzieht, dann flacht sich diese "Melone" ab, das Zwerchfell geht nach unten und da es das ´angehängte´ Lungenfell (genauer den Pars diaphragmatica der Pleura visceralis) mitzieht, vergrößert sich das Volumen der Lunge und Luft strömt in sie hinein. Auf dem Weg nach unten schiebt das Zwerchfell die Eingeweide vor sich her (sie dabei sanft massierend) und dadurch erhöht sich der intraabdominale Druck, d.h. es baut sich eine Spannung auf. Lässt man das Zwerchfell dann los, entspannt es sich wieder und der vorher aufgebaute intraabdominale Druck baut sich wider ab, indem die Eingeweide das Zwerchfell wieder in seine Ausgangs-Ruhelage zurück schieben.
Das ist aber nur die Ruheatmung oder die rein vegetative Atmung im Schlaf. Um der Klarinette einen Ton zu entlocken oder gar einen forte-Ton, bedarf es mehr als nur dieses normalen intraabdominalen Drucks.
Wie geht es also dann?
Der Ausgangspunkt ist (für einen Dispokineter sowieso) immer die eingenomme Haltung und ihr Ausdruck. Steht (bzw. sitzt) jemand spannkräftig, aktiv aufgerichtet oder schlaff, losgelassen, eingesunken? Im letzteren Fall wird die Atmung nicht frei und spannkräftig funktionieren können, der Ton klingt schnell flach, trägt nicht, das Spielen wird schnell anstrengend und um irgendetwas zu retten, werden dann alle möglichen kompensatorischen Sperenzien mit dem Ansatz gemacht - mit den bekannten mehr als mageren und unsicheren Ergebnissen.
Es gilt also, zuallererst eine spannkräftig aufgerichtete Haltung aufzubauen. Dazu hier nur in aller Kürze einige Stichworte: Der Ausgangspunkt ist immer der gute und aktive Bodenkontakt, bei dem der Fuß, insbesondere der Vorderfuß aktiv den Boden "anfasst", so als ob man sich bildlich gesprochen am Boden mit den Vorderfüßen ein wenig festhalten wollte wenn eine starke Windböe von vorne einen umzuwehen droht (aber bitte alles gut dosiert und niemals übertrieben). Wenn die Körperreflexe nicht durch ein starkes Fehlhaltungs-Stereotyp womöglich schwach sind und funktional eingeschränkt wurden, wird man unmittelbar spüren, wie sich der Unterbauch (dort wo der Musculus Pyramidalis sitzt, der mittig am Schambein ansetzt) reflektorisch anspannt und damit zusammen eine gewisse, nicht wirklich starke Spannung in der Bauchdecke entsteht. Ebenso spannt sich der Beckenboden an (das kann man mit der Vorstellung unterstützen, den Anus ein klein wenig einzuziehen, so als ob man "einen Wind nicht fahren lassen möchte"). Wie gesagt, im Prinzip sollte das qua körpereigener Reflex auf den Bodenkontakt einfach so entstehen, es geht hier im Grundsatz nicht um´s "Machen", wobei man die Beckenbodenspannung und die Unterbauchspannung schon ein wenig aktiv intensivieren kann.
Was hat das nun mit dem Zwerchfell zu tun und mit der Atmung?
Sehr viel, im Wesentlichen ist diese aktive, spannkräftige Haltung die Grundlage und der Raum, auf dem sich die Atmung erst einmal ohne weiteres Zutun entfalten kann.
Wenn das Zwerchfell nämlich auf seinem Weg nach unten etwas mehr Widerstand erfährt, der vom Beckenboden, dem Unterbauch und der moderat (!) mit angespannten Bauchdecke über die Eingeweide weiter gegeben wird, dann, und wirklich erst dann, kann dieser Muskel seine Kraft voll entfalten, denn jeder Muskel braucht einen gewissen, dosierten (!) Widerstand um voll kontrahieren zu können (der sog. myostatische Reflex). Dann kann das Zwerchfell seinen maximalen Hub ausschöpfen (den es in der Ruheatmung nicht braucht) und das Lungenvolumen deutlich mehr erweitern, es fällt mehr Luft in die Lunge. Diesen großen Hub kann man dadurch spüren - und auch sehen -, dass sich dabei die Flanken und die Bauchdecke etwas nach außen bewegen. Eine fest angespannte Bauchdecke würde das Zwerchfell in seiner Bewegung nach unten blockieren.
Wiederum reflektorisch beteiligen sich die Zwischenrippenmuskeln an dem Ganzen, indem sie die Rippen etwas auseinander spreizen (auch hier ein "Geschehen", kein "Machen"!).
Nun kann sich die Lunge sehr gut füllen und hätte, wenn wir wirklich mal ganz tief einatmen, ihre maximale Füllung. Aber wie gesagt, maximal muss nicht immer sein.
In diesem gut geweiteten, ´offenen´ Raum, der praktisch den ganzen Rumpf umfasst, hat sich sozusagen von alleine eine gewisse Spannung aufgebaut, die schon für deutlich mehr Spannkraft im Ausatem sorgt als es bei der rein vegetativen Atmung der Fall war. Durch den guten, aktiven und angemessen intensiven Bodenkontakt zusammen mit der dadurch hervorgerufenen Unterbauchspannung/Beckenbodenspannung kann durch eine zusätzliche gut dosierte Intensivierung vor allem letzterer die zusätzliche "Stütze" aufgebracht werden, die wir für einen vollen, raumfüllenden Ton (sowohl im piano als auch forte) brauchen. Ohne den Körper zu überfordern oder gar gegen ihn zu arbeiten. Die Muskeln der Bauchdecke sind dabei immer Synergisten (unterstützend) und nicht Agonisten - also nie mit "Bauchpresse" ausatmen.
Jetzt wird auch klar, warum die oben erwähnte "Engstelle" am Mundstück unsere Ausatmung unterstützt: Auch hier wird der myostatische Reflex wirksam, indem die Ausatemmuskeln schon alleine dadurch besser kontrahieren können, weil sie gegen diesen Widerstand (der wiederum auch nicht zu groß sein darf) arbeiten müssen.
Wenn man so will, ist der ganze Rumpf der Antagonist zum Zwerchfell.
Das im Video von D. Juchem gezeigte aktive heraus-Drücken des Bauchs (so sieht es jedenfalls aus) ist absolut kontraproduktiv, denn das vermindert den intraabdominalen Druck und man verringert damit sein Atemvolumen. Wenn das jemand sehr stark macht, kann man sogar sehen, wie dabei das Brustbein zum Körper hin einfällt!
Bei der nächsten Phrase soll man seine Luft ganz ausatmen (bis auf das unvermeidliche Residualvolumen natürlich und möglichst ohne zusätzlich zu Pressen), denn nur dann ist wieder genug Platz in der Lunge für die nächste Einatmung. Eine gute Ausatmung stimuliert eine gute Einatmung (G.O. van de Klashorst). Außerdem sollte schon deshalb möglichst alles ausgeatmet werden, damit ein vollständiger Luftaustausch stattfindet, denn die CO2-haltige Luft in der Lunge muss raus und frische Luft mit mehr Sauerstoff muss hinein. Wer zu viel Luft in seinen Lungen belässt und in der Art einer Schnappatmung immer nur etwas oben drauf setzt, wird bald in arge Atemnot kommen, denn die Luft in der Lunge enthält dann immer weniger und irgendwann zu wenig Sauerstoff - sehr unangenehm!
Ich musste hier ein wenig ausholen, aber ich hoffe, dass klar wurde, wie schön unser Körper die höhere Anforderung an die Ausatmung bewältigen kann und im Endeffekt mit welcher Leichtigkeit, die das Spielen einer Klarinette mit sich bringt ("kompressive Ausatmung"). Allein dadurch, dass wir das Vermögen unseres Körpers und seiner natürlichen Reflexe nutzen.
Das meint der Ausdruck "der Musiker ist/spielt disponiert".
Und hier nun der entscheidende Unterschied zur Atmung bei Sängern:
Den gibt es nur beim Ausatmen, ansonsten ist soweit alles wie oben beschrieben. Im Gegensatz zur Klarinette (aber auch Oboe, Trompete, Saxophon usw. - jedoch nicht bei der Querflöte) ist die Ausatmung beim Sänger nicht kompressiv! Die oben beschriebene Engstelle (Stenose), die der kleine Spalt zwischen Blatt und Mundstück darstellt und die beim Ausatmen den guten Widerpart zur Ausatemmuskulatur herstellt - und ihr damit hilft, eine gute Kontraktion zu machen und ebenso hilft, den Atemstrom zu regulieren -, existiert so nicht bei Sängern. Das heißt, sie würde schon existieren in Form des Glottisspalts und des Glottisschlusses der Stimmbänder. Wenn aber ein Sänger ebenso kompressiv gegen die Stimmbänder atmen würde wie der Klarinettist in sein Mundstück, dann wäre jeder Sänger praktisch sofort heiser, denn die Stimmbänder hielten diesen kompressiven Luftdruck nicht aus!
Es muss also einen anderen Widerpart geben, der im antagonistischen Sinne mit der Ausatemmuskulatur zusammen spielt und den Atemstrom reguliert. Und dieser Widerpart ist: das Zwerchfell!
Anders als der Bläser, der das Zwerchfell bei der Ausatmung einfach loslässt, muss der Sänger das Zwerchfell dosiert entspannen bzw. dessen Spannung so dosiert halten, dass sich die Ausatemmuskulatur gut kontrahieren kann um das zu formen, was allgemein als "Stütze" benannt wird. Dabei wird die Luft sehr gezielt und dosiert abgegeben ohne dass sich an den Stimmbändern eine gefährliche Kompression aufbauen wird.
Dieses dosierte Gegenhalten/Entspannen des Zwerchfells ist als leichtes Ausdehnen in den Flanken zu spüren, wo sich die Zwerchfellränder quasi abstützen. Dieses Gefühl wird auch gerne als eine "Weite" im Flankenbereich bezeichnet.
Eine schöne Entlockung für dieses Prinzip finde ich die folgende Übung:
Man stelle sich vor, eine kleine Flaumfeder segelt langsam langsam vom Himmel herab geradewegs vor das eigene Gesicht. Nun versucht man, diese imaginierte Flaumfeder so zart und leicht anzupusten, dass sie nicht mehr weiter nach unten fällt, sondern von diesem feinen und gezielten Atemstrom in der Luft gehalten wird und auf diesem feinen Atemstrom etwas herumtanzt, aber nicht wirklich weggepustet wird.
Dabei unbedingt darauf achten, einen guten Bodenkontakt und eine gute Beckenboden- und Unterbauchspannung zu machen. So kann man sich im besten Fall imaginieren, dass dieser Atemstrom im Beckenboden beginnt und sozusagen von dort aus nach oben durch den Körper strömt.
Man wird dabei nur sehr wenig Luft verbrauchen und wahrscheinlich die Luft recht lange strömen lassen können. Mit dieser Entlockung kann man auch versuchen, sich den feinen Atemstrom für ein gesungenes ppp vorzustellen.
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Ergänzung zu diesem Thread:
Die Begriffe "leicht" und "locker", um die es eingangs im näheren geht, sind typische Allgemeinplätze, die aber dem Suchenden kaum je richtig weiter zu helfen vermögen. Sicher sieht es bei den ganz ´tollen´ Profis immer so schön ´leicht´ und ´locker´ aus, und dass man sich nicht verspannen und verkrampfen soll ist eine Binsenweisheit, der man schlechterdings nicht widersprechen kann. Denn dass Verspannungen oder gar Verkrampfungen weder ein schönes Gefühl beim Singen oder Musizieren überhaupt sind, und dass sie schlimmstenfalls zum Karriere-Ende führen können, wenn dann irgendwann gar nichts mehr geht, das sollte man nun wirklich keinem erklären müssen.
Zudem klingt es auch nicht schön, nicht frei und offen, nicht tragfähig, wenn man verspannt singt (spielt), und ein schöner musikalischer Ausdruck will auch nicht gelingen. Alles in allem für den Ausführenden nur immer mehr Stress und für das Publikum kein wirklicher Genuss.
Wie schön ist es doch, wenn es "frei" und "locker" daher kommt. Am besten noch im "Flow". Himmlisch ...
Aber was ist das alles konkret?
Ist "ganz locker", "ganz entspannt" die gute Form?
Wer Musik macht, Töne produziert und in den Raum schickt, der gibt sinngemäß eine musikalische Energie ab. Das bedeutet im körperlichen Sinne eine Aktivität, oft eine sehr intensive Aktivität. Als Bläser oder Sänger erzeugen wir mit dem Atemstrom des Ausatmens die Energie, die über die Stimmbänder/Resonanzräume/Instrument in Klang umgewandelt wird. Das Ideal dabei ist, die physisch eingesetzte Energie möglichst effizient in Klang umwandeln zu können. Verspannungen machen diese Umwandlung sehr ineffizient. Aber auch eine zu große "Lockerheit", die in Richtung Unterspannung, schlimmstenfalls Schlaffheit geht, macht das Musizieren sehr ineffizient - und damit paradoxerweise ebenfalls wieder sehr anstrengend. "Entspanne dich mal" ist gut gemeint, aber als zu allgemeine und unscharfe Formulierung selten wirklich hilfreich und zielführend.
Es geht darum, das gute und angemessene Maß zu finden.
Zum Musizieren - als aktive Tätigkeit - gehört eine aktive, spannkräftige, freie, offene, zielgerichtete Haltung, was bedeutet, ein Mindest-Aktivitätsniveau auch in der Muskulatur zu haben, im eigentlichen und übertragenen Sinne "wach" zu sein. Das ist kein Widerspruch zu "locker", denn in der Befindlichkeit, aktiv zu sein liegt auch die optimale Voraussetzung für die notwendige körperliche Freiheit, die das Ergebnis des guten und kontrollierten Klangs "locker" möglich macht.
Diese gute Disposition und das aus ihr folgende freie Musizieren ist das eigentliche und zentrale Thema der Dispokinesis. Und zwar als konkretes und bewusst gespürtes körperliches Gefühl. Viele Menschen, leider auch viele Musizierende, haben im Laufe des Aufwachsens, aber auch u.U. später erst im Leben ihre natürlich mitgegebene Disposition verloren und Fehl-Haltungs und Fehl-Bewegungs-Stereotype entwickelt (@FerdinandK schreibt dazu einige sehr interessante Anmerkungen). Wer aber indisponiert ist, der wird schlimmstenfalls ´ewig´ auf der Suche sein, aber oft tragischerweise ebenso ´ewig´ nichts finden.
Die Disposition liegt aber in uns, ist unser ureigenes Vermögen.
Van de Klashorst hat zur Reedukation und Überwindung von Fehl-Sterotypen ein Konzept mit verschiedenen Übungen entwickelt (u.a. die von ihm so genannten "Urgestalten von Haltung und Bewegung"), auf die ich hier aber nicht näher eingehen kann. Für die reflektorisch, also über die Körper-Reflexe entstehende gut und frei aufgerichtete Haltung, sind der aktive und bewusste Bodenkontakt sowie die sog. Unterbauchspannung von zentraler Bedeutung, weshalb in der Arbeit mit den Übungen intensiv darauf eingegangen wird (im Text oben habe ich auch einiges dazu geschrieben).
Das Ziel ist bei Musikern, dass sie ihre gute Disposition und Spannkraft (wieder)finden und ihre Spielmotorik und ihr Vermögen zum musikalischen Ausdruck in ihr Körpergefühl zu integrieren.