Auch entstehen beim Normalisieren nmM gewisse Aliasing-Effekte durch die Berechnung der 'fehlenden' digitalen Zwischenwerte - ich vergleiche das gerne mit dem skalieren von Bildern - da werden dann auch irgendwelche Bildpunkte durch Interpolieren dazu gerechnet, die das Bild aber nicht unbedingt besser machen ...
Das gleiche Problem hättest du aber natürlich auch wenn du in irgendeiner Form "digitale Verstärkung" verwendest, sei es durch Fader, Gain der Spur oder Normalisieren. Natürlich ist dein Argument richtig, dass es sinnvoll ist, nur die enstprechenden Parts per Automation anzugleichen, aber letztendlich verändert sich doch weder beim Fader noch beim Normalisieren der eigentliche Rauschabstand. Dieser wird doch erst "angegriffen" wenn die Dynamik eingeschränkt wird und genau das macht normalisieren ja nicht. Ich persönlich halte die Normalisierung aus anderen Gründen für eher schlecht wenn es ums mixen geht, aber das gehört auch nicht hier ins Thema.
Aber nochmal was zur Frage von Elchkot, bzw. zum Verständnis des Problems, Banjo hat das aber auch schon gut zusammengefasst.
1. Hast du zum Beispiel einen 16 taktigen Refrain in zwei 8er Parts eingespielt und zwischendurch am Aufnahmepegel was geändert? Dann ist das natürlich nicht gut gewesen und sollte man auch nicht machen.
Die einfachste Lösung dafür ist entweder Automation (musst du im Handbuch nachlesen wie das genau geht) oder du schiebst am Gain der Takes. Da ist in der Mitte des Audioschnipsels am oberen Rand so ein Viereck, wenn du das nach oben oder unten ziehst kannst du das bearbeiten. In beiden Fällen musst du dein Gehör entscheiden lassen wann es zueinander passt. Nachteil der Automation ist, dass du nun, wenn du die Gesamtlautstärke der ganzen Spur anpassen möchtest, auch die entsprechenden Automationen mit bearbeiten musst. Das kann unter Umständen irgendwann etwas unübersichtlich werden. Besonders wenn du natürlich jetzt viel zu erledigen hast.
2. Ist eine komplette Spur zu laut oder zu leise gibt es wie von Pico geschrieben den Mixer
3. Hast du zum Beispiel in einer Gitarrenspur unterschiedliche Sounds und deswegen Schwankungen, z.B. Strophe - clean, Refrain verzerrt, dann solltest du dir ganz einfach unterschiedliche Sounds auf unterschiedliche Spuren legen und da dann mit dem Mixer arbeiten.
4. Liegt es unter Umständen gar nicht an der eigentlichen Aufnahmelautstärke sondern an der Dynamik (besonders bei Vocals immer wieder gerne) hilft eigentlich nur eins wirklich. Automation und der Einsatz eines Kompressors. Hier muss dann einfach ganz hart die Dynamik eingeschränkt werden. Das geht alles nur bis zu einem gewissen Punkt, irgendwann klingt es unnatürlich. Hier kann es auch sinnvoll sein unterschiedliche Songparts auf verschiedene Spuren zu schubsen, wenn der Sänger zum Beispiel die Strophen leise haucht und die Refrains böse growlt, macht man sich damit vielleicht das Leben etwas leichter, weil man auch dann wieder mit dem Mixer arbeiten kann. Ich hab mal auf YouTube ein Video von einem PlugIn von Waves gesehen, was das wohl alles automatisch kann, aber den Namen weiß ich überhaupt nicht mehr und das kostet natürlich entsprechend Geld.
Mit der Normalisierung würdest du unter Umständen überhaupt nicht weiterkommen, wie Banjo schon geschrieben hat, weil nur ein einziger lauter Ausschlag ausreicht um die Spur nicht mehr auf das gewünschte Ergebnis zu bringen. Das kann ein Atmer direkt ins Mikrofon sein, ein Schmatzen oder ein besonders energisch getroffener Ton. Normalisierung ist kein Tool, dass dir eine gleiche "Lautheit" garantiert. Es garantiert dir nur, dass zwei Audios in ihrem maximalen Ausschlag (und wenn dieser nur ein einziges Mal für 0.1 ms vorkommt) auf den entsprechenden Wert gebracht werden. Was das restliche Audiomaterial dabei macht ist der Normalisierung prinzipiell egal.
Unter anderem deswegen sollte man es wenn überhaupt nur mit Vorsicht benutzen, hier muss einfach das Ohr bemüht werden.
Edit: eyeyey, sry, es ist zu warm und ich bin ins Labern gekommen...