Bei den Laser Harps gibt's solche und solche.
Die einfacheren Modelle haben zum einen einen geschlossenen Aufbau. Der sieht so aus, daß die einzelnen Strahlen auf Fotozellen oben am Rahmen treffen und außerdem tatsächlich fix sind. Ein Ton wird ausgelöst, wenn ein Strahl unterbrochen wird, also nicht mehr auf die Fotozelle trifft. Das ist optisch unspektakulär, weil die Strahlen am Rahmen enden, aber sicher, weil die Strahlen (besonders wenn sie statisch sind) den Rahmen nie verlassen.
Bei Jarre sieht's wieder anders aus. Er verwendet nur offene Harps. Da sitzen die Fotozellen unten im Schacht neben der eigentlichen Lasereinheit, und oben am Rahmen (falls vorhanden) sitzen nur Umlenkspiegel, die auch wieder reine Show sind und die Strahlen nach vorne über das Publikum ableiten. Wenn überhaupt, denn bei einigen Konzerten strahlte die Harp ohne Umlenkung einfach nach oben. Ein Ton wird ausgelöst, wenn ein Strahl von der Hand (bzw. dem hellen Handschuh) reflektiert wird und diese Reflexion von der jeweiligen Fotozelle registriert wird. Dafür braucht man zum einen einen sehr starken Laser (in den 80er und 90er Jahren verwendete Jarre riesige, ich meine sogar flüssiggekühlte Ungetüme unter der Bühne mit entsprechenden Wattzahlen) und zum anderen weiße Handschuhe (einmal, weil die hinreichend resistent gegen den Laser sind - früher waren das sogar Asbesthandschuhe -, einmal wegen der hohen Albedo, die für die Fotozellen notwendig ist), eine dunkle Schutzbrille sowieso. Die Laser Harp, die Jarre auf der Europe In Concert-Tour 1993 verwendet hat, war so stark, daß man sie beim Versailles-Konzert noch in Paris sehen konnte.
Dann kommt noch dazu, daß die meisten Harps bei Jarre nicht statisch waren und sind. Die können sich nämlich auf- und zufalten. Sprich, erst kommt ein einzelner senkrechter Strahl aus dem Schacht. Dann fächert er sich langsam auf in bis zu zehn Strahlen. Nun hängt oben am Rahmen kein durchgehendes Spiegelband, sondern pro Strahl ein kleiner fester Spiegel, d. h. beim Auf- und Zufalten strahlt die Harp nach oben an den Spiegeln vorbei. Auch wenn heute nicht mehr solche Leistungen notwendig sind wie früher, sind dennoch besondere Vorsichtsmaßnahmen und Genehmigungen notwendig. Natürlich wird dafür Sorge getragen, daß die Harp zu keinem Zeitpunkt ins Publikum strahlen kann.
Einzige Ausnahme jüngerer Zeit war meines Wissens bisher die Harp beim namenlosen Beijing-Konzert 2004. Die war auch offen, hatte aber einen breiten Spiegel unterhalb der Hände, so daß die Strahlen immer in einem bestimmten Winkel, also durch einen bestimmten Bereich, gelenkt wurden, auch beim Auf- und Zufalten (
siehe hier). Die Harps der 80er Jahre konnten außerdem nicht falten, besonders die 12-Strahlen-Harp in La Défense 1990 nicht, die war sogar noch strahlenweise umbaut (
siehe hier und
hier).
Martman