Hallo umwelt,
erstmal finde ich es toll, dass du überhaupt willens bist, so lange zu improvisieren. Dafür gibt´s schon mal ein "Gefällt!"
Aber du möchtest sicherlich auch eine paar konkrete Sachen hören. ;-)
Schönes A-Thema in Moll und dann B-Thema in Dur mit verändertem Harmonieschema. Okay. Dann ein paar Modulationen nach klassischem Lehrbuch
Nee, ist schon schön, dass du die auch draufhast! Aber dennoch: Das harmonische Grundgerüst ist ca. 8 Minuten dasselbe. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um es nicht langweilig zu machen. Selbst 8 Minuten mehroktavige Sprünge in der linken Hand werden langweilig. Du benutzt offensichtlich gerne die Grundtöne und die Quinte (gegebenfalls auch mal die Septime, wenn nötig) für deine linke-Hand-Linien. Klar, Quinten klingen fast nie schief
Versuch' doch mal, die Melodie nicht immer in der Oberstimme zu lassen, sondern mal in eine Zwischenstimme zu legen oder ganz in den Bass. Achte auch darauf, nicht unbedingt bei Melodie-Ton-Wiederholungen den ganzen vollen Akkord der rechten Hand (so ab 18:00 ca.) ebenfalls zu wiederholen, eher sparsam verwenden. Und in den ersten Minuten hast du irgendwo drei- viermal so mozarttypische Blues-Terz-Vorhalte gespielt, seeeehr auffällig. Ist Geschmackssache, ich muss immer lachen, wenn ich sowas höre, weil es eben so offensichtlich klingt, als ob man dem Zuhörer sagen will: Hör mal her, jetzt kommen Einflüsse aus der Wiener Klassik
Erst ab 8:30 lässt du dir etwas neues einfallen, dann hört man auch wieder gerne zu, weil einfach eine neue Idee da ist.
Ab 14:00 dann so der ruhigere Teil - ein schöner Kontrast.
Dann ab 16:00 hättest du den punktierten Rhythmus, den die linke Hand ostinatisch auf dem E spielt, ruhig komplett weiterführen können, hast es dann abgewandelt und nur auf 2 und 4 punktiert. Das wäre dann für den Übergang zum nächsten Teil geeignet.
Taktwechsel tat den knapp 24 Minuten auch ganz gut ;-) Schön und lobenswert: Das Thema taucht immer mal wieder auf, so muss das sein
Ansonsten: Arbeite dich mal in Jazz-Akkorde vor. Einige Dinger kamen schon vor, ich hab nur so das Gefühl, dass die so durch Ausprobieren gekommen sind. Das ist natürlich immer das beste, wenn man richtig Improvisieren lernen will: Ausprobieren. Klar. Aber klingt einfach professioneller, wenn auffällige Akkorde auch an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit gesetzt werden und nicht per Zufall.
LG Jan