Laney VC30 - Röhrenempfehlung + Leistung reduzieren

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Son of Dionysos
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Guten Abend,

es ist soweit, bei meinem Laney VC30 könnten in der nächsten Zeit mal die Röhren gewechselt werden und in dem Zuge würde ich auch gerne den Sound ein wenig auf meine Bedürfnisse optimieren. Und zwar steht der Amp hauptsächlich bei mir Zuhause und wird zu Recordingzwecken genutzt. Dabei sind 30 Röhrenwatt natürlich immer noch recht laut und daher habe ich mir folgendes gedacht:

- Ist es bei diesem Verstärker auch möglich einfach eines der Röhrenpaare zu ziehen um die Leistung zu halbieren? Falls ja, welches Paar muss ich genau ziehen, das Äußere, oder das Innere?

- Ansonsten hatte ich mir überlegt ob es evtl. irgendwelche EL84 Röhren gibt die dafür bekannt sind, dass sie weniger Leistung abgeben?

- Genau das gleiche hatte ich mir auch bei den Vorstufenröhren überlegt. Mir ist klar, dass diese nicht zwangsläufig gewechselt werden müssen, aber evtl. gibt es hier ja welche die etwas anders arbeiten. Ich brauche z. B. kein großes cleanes Headroom, sondern fahre den Amp am liebsten in dem Bereich wenn er leicht anfängt zu crunchen. So ist er finde ich schön dynamisch und arbeitet auch noch schön mit anderen Zerrern zusammen. Sprich ich bräuchte vermutlich eine Röhre, die den Combo schon in der Vorstufe ein wenig mehr kitzelt...?!

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und beste Grüße
 
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Ich habe mal ein Blick in den Schaltplan geworfen, speziell die Beschaltung der EL84. Da fällt auf, daß alle 4 Röhren an ihren Kathoden zusammengeführt werden und über einen 56 Ohm-Widerstand 7W auf Masse gehen. Also wird der Arbeitspunkt von -9V durch die Parallelschaltung aller Röhren bestimmt. Ziehst du nun zB die Pärchen V4-V6 oder V5-V7 raus, verstellst du damit den Arbeitspunkt für die verbliebenen Röhren. Sie werden mit einem höheren Anodenstrom belastet. Der Widerstand müsste geändert (erhöht) werden, um den Arbeitspunkt zu halten. Betrieb mit 2 Endstufenröhren funktioniert also nicht.
Leiser könntest du ihn bekommen, indem du den C32= 470 uF, der parallel zum dicken 56 Ohm Widerstand liegt, an einem Bein abzwickst und schaltbar machst. Dadurch würde eine kräftige Gegenkopplung in der Endstufe eingeführt (Nachteil: die Endstufe zerrt kaum noch, aber das hast du auch kaum genutzt), sie wird leiser.
Vorstufenröhren tauschen, hier die ECC83, wird kaum was bringen. In der neuesten Gitarre & Bass gibts zu dem Thema ein Artikel.
Der Verstärker hat eine CLEAN und DRIVE Einstellung. In der DRIVE Einstellung wird eine Triodenstufe dazugeschaltet, was die Verstärkung anhebt. Diese 2. Stufe wird aber über einen Teiler nur mit 50 % des Signal angesteuert, was man ändern könnte um stärker zu crunchen.
Du siehst, die einzigen Tips, die ich hier gebe, erfordern Lötarbeiten am ausgebauten Amp, und sind nicht durch schlichtes Stecken zu erreichen...
 
Hmm Mist, genau das hatte ich schon fast befürchtet, aber hätte ja gut sein können...
Also heißt das im Endeffekt, dass ich beim ziehen von einem Röhrenpärchen den BIAS neu anpassen müsste, oder versteh ich das falsch? Weil das müsste ich ja vermutlich eh machen (lassen) wenn ich die Röhren tausche, oder ist dieser bei dem Amp irgendwie fix geregelt?
Das mit dem schaltbar machen klingt aber, wenn ich das richtig verstanden habe, gar nicht so verkehrt. Heißt das dann, dass sie nicht mehr so schnell in die Sättigung gerät? Nur hätte ich dann nicht genau das Gegenteil erreicht, weil das cleane Headroom erhöht wird? Das leichte crunchen im Cleankanal finde ich nämlich schon sehr geil, nur leider muss man ihn dafür halt sehr weit aufdrehen und das ist Zuhause auf Dauer leider nicht machbar. Den Drivekanal nutze ich eigentlich eher selten, es sei denn es muss wirklich leise auch schon etwas crunchen. Allerdings klingt dies finde ich bei weitem nicht so gut, wie der aufgerissene Cleankanal. Aber ich merk schon, ohne einen wirklichen Fachmann ist mir da vermutlich wirklich nicht geholfen?

Auf jeden Fall vielen Dank für deine Hilfe, jetzt bin ich ja schonmal um einiges schlauer! :)
 
Beim Röhrentausch wird der Bias wohl nicht neu eingestellt, das ist ein fester Widerstand, kein Trimmer. Ein paar MilliAmpere mehr oder weniger machen da auch nix aus.

Das mit dem schaltbar machen klingt aber, wenn ich das richtig verstanden habe, gar nicht so verkehrt. Heißt das dann, dass sie nicht mehr so schnell in die Sättigung gerät?

Ja. Wenn du auf Endstufenzerre aus bist, ist das Abschalten des Kondensators genau der falsche Weg. Nun bin ich davon ausgegangen, daß du den Eingang voll aufdrehst und die Vorstufen übersteuerst und damit zerrst, nicht die Endstufe.

Wenn du die Endstufe überfahren willst ohne Krach, kannst du vielleicht per Power-soak den Überschuß verheizen.

Ein Fachmann könnte folgendes machen:
Zusätzlicher 2-fach Umschalter einbauen, zusätzlicher 56 Ohm Widerstand in Reihe zum vorhandenen Kathodenwiderstand, derart, daß bei 2 Röhren und dem höheren Kathodenwiderstand der Arbeitspunkt noch stimmt.
Die Heizung eines EL-84 Pärchens schaltbar über den einen Kontakt führen, der andere soll den zusätzlichen Kathodenwiderstand kurzschließen.
Stellung 1: Heizung an (=alle 4 Röhren Betrieb), Widerstand kurzgeschlossen = hohe Ausgangsleistung
Stellung 2: Heizung aus (= 2 Röhren Betrieb), Widerstand nicht kurzgeschlossen = reduzierte Ausgangsleistung

Bei Stellung 2 ergibt sich eine Fehlanpassung, die 2 Röhren werden vom Übertrager/Lautsprecherbox höher belastet. Ich würde also sachte aufdrehen, die 2 sollten jetzt wirklich in Sättigung geraten....
 
Eine weitere Möglichkeit die ohne gröbere Eingriffe möglich ist wäre die vorhandenen EL84 gegen JJ EL844 auszutauschen. Die 844 ist eine EL84 die auf etwas weniger Leistung (9W statt 11W) und auf frühere Verzerrung hin ausgelegt ist, sprich der Amp kommt leichter in Wallung und die Endstufe komprimiert eher. Einzig zu beachten wäre die max. zulässige Anodenspannung, die EL844 hat zwar wie die EL84 Va von 300V aber hält im Gegensatz zur EL84 nicht mehr aus (manche EL84 Amps hauen fast 400V auf die Anoden)...
 
Hmm, das klingt ja leider nach viel Aufwand den ich wenn es geht gerne vermeiden würde. Aber trotzdem danke für die Tipps, muss ich mir mal überlegen, ob eine solche Modifikation für mich in Frage kommt...

Das mit den JJ EL84 hört sich dagegen ja schon fast zu einfach an. Wäre dabei ja quasi nur das Problem mit der Anodenspannung?! Woher weiß ich denn, wieviel mein Amp da genau raushaut? Kann man das anhand des Schaltplanes ausmachen, oder muss man das schon durchmessen? Aber wenn die Anodenspannung bei meinem Laney auch 300V wäre könnte ich diese Röhren ohne weiteres zu tun einfach plug and play austauschen, oder habe ich das falsch verstanden?
 
Laut Schaltplan sollten 280V an den Anoden anliegen, insofern also grünes Licht zu den EL844
 
Ja super, also könnte ich die Röhren einfach plug & play einbauen, auch irgendwie den BIAS einstellen zu müssen? Das klingt ja sehr gut, besten Dank! :)
 
Einstellen musst Du da nix da die ja im sog. Kathodenbias laufen, da wird der Arbeitspunkt über eine Widerstand/Kondensator Kombi in der Kathodenleitung festgelegt. Ändern müsste man da nur etwas wenn Du statt der 4 Stück nur 2 Röhren betreiben wolltest (wie von bisolix beschrieben) aber das ist erstens Sache eines Techs der sich mit der Materie auskennt und zweitens ein gröberer Eingriff..
 
Perfekt, ich denke dann werde ich mir die Tage mal ein Quartett bestellen... Vielen Dank für die Hilfe!
 
Bitte... aber keine Wunder erwarten!
Um den Amp voll verzerrt auf Wohnzimmerlautstärke betreiben zu können würde 1/3W Leistung ausreichen, jetzt hat er so ca 28W, mit EL844 ca. 20W aber er sollte jetzt früher zerren als mit den EL84...Laut wird das immer noch sein, selbst mit nur 2 Kolben, insofern könnte der nächste Schritt dann eher die Investition in eine Powersoak oder Isobox sein...
 
Ne, das ist klar, davon gehe ich auch nicht aus. Aber Röhren könnten eh mal gewechselt werden und wenn er dann doch etwas früher anfängt leicht zu zerren wäre das ja schonmal eine nette Sache.
 

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