Lärm statt Musik (Crash - "Overuse", Double Bass, generell "zu viel")?

V
Venyo
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.01.25
Registriert
02.02.11
Beiträge
25
Kekse
100
Vorweg: das ist meine Sicht als ignoranter Newbie, der sich seit zwei Monaten mit dem Thema Schlagzeug beschäftigt, also wird da möglicherweise ne Menge Dunning-Kruger dabei sein und am Ende ists vermutlich eh Geschmackssache:

Mein Eindruck ist, dass wenn Crash- und/oder Effekt-Becken oder offene HiHats laut in kurzer Folge für länger als einen Takt (grob) gespielt werden, wird es für mich zu Lärm. Evtl. liegt das daran, dass mein Gehör 0 ausgebildet ist und ich schnell die Instrumente gar nicht mehr voneinander unterscheiden kann und nur noch ein "Geräusch" höre und keine Musik mehr. Oder dass ich eine Mimose bin oder wie auch immer, aber ein Paradebeispiel wäre für mich Chop Suey. Ich mag Teile des Songs total gerne, aber sobald es auf dem Schlagzeug richtig abgeht inkl. Becken-Staccato hab ich da keinen Spaß mehr dran. Jetzt ist natürlich das einfach evtl. eine Nu Metal / Alternative Metal - Ausprägung, die meinen persönlichen Geschmack nicht trifft.

Ähnlich gehts mir beim Thema Double Bass - eine Bassdrum kann so einen schönen satten BOOM-Sound erzeugen, aber als Double Bass / schnell gespielt wird es zu einem (für mich niemals als schön empfundenen) PRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRT.

Auch generell find ichs super, wenn ein Schlagzeug auch mal Pause macht in einem Song und es müssen auch nicht immer super schnelle Fills sein, damit es sich gut anhört (gehe diese Meinung mit).

Jetzt gehts wahrscheinlich in den komplett ignoranten Verschwörungstheorie-Bereich meinerseits: sind evtl. gute Drummer mit langsamen Grooves unterfordert und haben als Künstler, die ihre Instrumente beherrschen, einen gewissen Drang, ihr Können einzusetzen? Mike-Portnoy-Zitat, nachdem der Original-Drumtrack viel simpler ist als seiner: "That's why they are rich and famous and I'm just a prod(?) guy". Evtl. ist es einfach so, dass ich "Mainstream" mehr mag als was komplexeres wie Drum Theatre etc. einfach aufgrund von Gewohnheiten.

Ein Positiv-Beispiel ist für mich z.B. Cringe von Matt Maeson - super kraftvoller Drumtrack finde ich, aber auch total reduziert im Vergleich zu vielem Anderen.

Keine Ahnung, wie seht ihr das?

Gibt es da "Denkschulen" / Philosophien in irgendeiner Form, die in solche Richtungen gehen? Gibts da Bezeichnungen, in die evtl. Songs / Band sortiert werden können ähnlich wie Genres?
 
am Ende ists vermutlich eh Geschmackssache:
Das ist auch meiner Meinung nach der springende Punkt, und das gilt für fast jedes Instrument.

Das Spektrum geht, soweit ich das mitbekomme, von "bloß keine Note zu viel" bis zu "was irgendwie reingeht, kommt auch rein". Es gibt hier wohl kein richtig oder falsch, es kommt darauf an, was man selbst produzieren und was "die Kundschaft" hören will.

Ich finde ab und zu mal einen Double-Bass-PRRRRRRT oder ein paar Takte Cymbalgewitter völlig okay (vorausgesetzt, es passt zum Stück/Musikstil). Aber dann ist es aus meiner Sicht auch wieder gut damit.

"The World's Fastest Drummer" (das verlinkte Video) ist für mich ein sportlich-leistungsmäßiger Fähigkeitsnachweis und sicher beeindruckend, aber musikalisch spricht es mich nicht an (ist auch nicht "meine Musik").

Mir geht's bei anderen Instrumentalisten genauso. Wenn jemand (z.B. an der Gitarre) bei 160 bpm 32-tel- oder gar 64-tel-Noten über mehr als einen Takt sauber hinbekommt: Meine Bewunderung und Anerkennung, da komme ich selbst nicht mal in die Nähe dieses Könnens. Ob das dann musikalisch sinnvoll, angenehm oder was auch immer ist, muss jede(r) selbst entscheiden.

Es ist eben eine Frage des persönlichen Empfindens und der individuellen Vorlieben. Ich bin, schon aufgrund meines überschaubaren Könnens am Instrument, eher bei "Slowhand" - High-Speed-Schlagzeuger/Gitarristen/Bassisten/... im passenden Musikstil sehen das vermutlich ganz anders.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Für beide Zitate: Ja
Mein Eindruck ist, dass wenn Crash- und/oder Effekt-Becken oder offene HiHats laut in kurzer Folge für länger als einen Takt (grob) gespielt werden, wird es für mich zu Lärm.

Mir geht's bei anderen Instrumentalisten genauso. Wenn jemand (z.B. an der Gitarre) bei 160 bpm 32-tel- oder gar 64-tel-Noten über mehr als einen Takt sauber hinbekommt:


Als Daumenregel könnte man sagen: Musiker sollten einander nicht im Wege stehen:
  • schlechtes Beispiel: Bass-Drum und Bass-Gitarre im selben tiefen Frequenzbereich - kaum unterscheidbar
  • gutes Beispiel; Jazz-Band
Zur Jazz-Band, und das gibt's in anderen Genres sicher auch genau so:
  • gemeinsamer Part: alle spielen gesittet, klingen miteinander, wie im Orchester oder Chor
  • Solo-Parts: da zeigt Jede/r, was Sie/Er so drauf hat
  • und dann wieder: gesittet gemeinsam

Ob das dann musikalisch sinnvoll, angenehm oder was auch immer ist, muss jede(r) selbst entscheiden.
Das ist genau der Punkt: musikdienliches Spielen. Und das kommt letztendlich vom Aufeinander-Hören. Zwei Varianten dazu:
  • das durchchoreographierte Stück: Komponist hat jede Stimme exakt gesetzt - zu spielen wie gelauscht und notiert
  • erfahrene Improvisateure: da gleicht das Zuspielen (von Noten, Motivem Phrasen) eher einem Mannschaftssport (hey, gib ab!) - kann genial sein
  • Mischformen: zB Red Hot Chili Peppers - spielen auf der Bühne so, dass Ihre Stücke noch erkennbar sind (Choreo), aber dasselbe Stück von Bühne zu Bühne mit Unterschieden (Impro) ... und keiner steht ständig dem Anderen musikalisch im Weg ...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben