L100 Restauration

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heinz102
Guest
Hallo Hammond Gemeinde,

ich habe meine Story zur L100 schon im "User stellen sich vor" Unterforum gepostet.

Jetzt kommen hier meine spezifischen Fragen an die Fachmänner unter euch.

Und zwar stand die Hammond ca 20 Jahre unbenutzt im Wohnzimmer, wurde selten mal zu Testzwecken angeschaltet, nie transportiert!
Baujahr 1974 wurde sie einige Jahre ( ca 5-10) gemächlich gespielt, danach nur noch wenn überhaupt einmal im Jahr.


Der Motor war fest, als ich ihn ausgebaut habe. Ich habe ihn dann zerlegt, mit Feuerzeugbenzin gereinigt und frisch abgeölt, jetzt läuft er.
Der Generator lief hat aber nach der Instandsetzung des Motors gequietscht, ich habe dann ca 50-60ml Harz und Säurefreies Feinmechaniköl in der 50% Mischung mit F-Benzin in die Öltrichter gekippt - bis es unten wieder raus kam (an der linken Seite (Motorseite)). Danach habe ich alle Kupferlager einzeln mit einer Spritze Feinmechaniköl abgeölt. Dann lief der Generator geräuschlos und sehr leise - ich habe ihn dann auch ca 2-3 Stunden am Stück am laufen gehabt, dann habe ich mit Hammond Öl, dass sich noch in der Orgel befand nachgeölt.

Mir ist aufgefallen, dass ein Tonrad während des Betriebes leicht nach links und rechts tingelt und dabei auch leise Geräusche macht.

Meine Fragen:

1) Ist das mit dem Tonrad bedenklich oder sollte ich es beheben und wenn ja wie?

2) alle Elkos tauschen?

3) Eine El84 und eine 12ax7 im Poweramp machen Geräusche, wenn ich sie bewege,
die Sockel habe ich schon mit Tunerspray behandelt und die Röhren mehrfach heraus gezogen und wieder eingesteckt, sollte ich die Röhren tauschen?

4) Die Zugriegel habe ich gereinigt und mit techn. Vaseline ganz leicht geschmiert, allerdings machen sie immer noch Geräusche beim Herausziehen,
ist wohl nichts zu machen oder?

5) Unter den Tasten ist viel Staub und die Tasten könnten auch gereinigt werden....muss ich alle einzeln ausbauen :D ?

6) mit was reinige ich das Holzgehäuse und allgemein Teile der Orgel wie Tasten, die Schalter zum drücken für zb Reverb, Drawbars etc.?

7) ich bin jetzt schon aus dem Preamp direkt in mein Carlsbro 75w 2xEL34 Gitarrentopteil und von dort raus in eine 2x12" Gitarrenbox - da geht natürlich was, allerdings Frage ich mich, ob Gitarrenlautsprecher wirklich geeignet sind die Hammondsounds bestmöglich zu wiedergeben? Das Frage ich deshalb, weil ich mir einen Leslie Clone (Elka 610) ersteigert habe und da evtl mehr rausholen würde (lautsprecher, Röhrenverstärker)

Ich habe noch ein 100w Marshall Super Lead Topteil, da kommt die Orgel wirklich einen ganz anderen Charakter :mrgreen:


Ich freue mich auf Antworten ;)

Felix
 
Eigenschaft
 
Hallo Felix,

Das wandern der Tonräder ist normal und je mehr Öl wieder in die Lager vordringt, desto mehr pegelt sich das wieder ein. Nach so langer Trockenheit sind die Tonräder halt noch etwas "unruhig" :)

Alle Steckkontaktverbindungen in der L-100 neigen zu Verschmutzung oder schlechter Kontaktbildung.
Alle mal öffnen und wieder zusammenstecken. Auch die Röhren kann man im kalten Zustand (Orgel aus) mal
mehrmals ziehen und wieder stecken. Dann einschalten und lauschen. Wenn's Ruhe gibt, alles OK, sonst muß man
mal mit etwas De-OXit (kein Kontakt spray verwenden) nachhelfen. Tuner-Spray aus der Kontakt-Chemie Reihe (weiß die Nummer im Moment nicht) tut es auch (sehe gerade, hast Du auch eingesetzt).

Was das Elka betrifft: Versuche es so, wie es ist mit der L-100 zu verheiraten und genieße erst mal den Leslie Sound.
Die (Baß-) Lautsprecher in den Transistorleslies sind meist sehr niederohmig (4 Ohm). Da wirst Du Schwierigkeiten haben, ein Röhrenchassis anzuschließen.

Da würde ich dann eher nach einem 770er Leslie (oder 122/147) Ausschau halten.

Die Guitarrenamps mit 12" sind für Orgel weniger geeignet.

Mit dem Tastenausbauen ist das so eine Sache: die Gewindebuchsen in den Tasten zerbröseln manchmal. Ich würde versuchen, soviel wie möglich mit dem Staubsauger zu entfernen und mich auf das Herstellen eines guten Funktionierens aller Komponenten konzentrieren. Staub ist zwar häßlich, stört aber meist die Funktion nicht wesentlich.


Zugriegel: die machen immer gewisse Geräusche. Hauptsache sie genen in allen Positionen guten Kontakt und haben keine Aussetzer. Der Rest ist Einspielen und Gewöhnung.

Elkos tauschen? Nein. "If it ain't broke, don't fix it". Solltest Du mal auf ein Problem mit Brumm stoßen, dann wäre es an der Zeit.

Was manchmal fällig wird, ist der Motor-Startkondensator. Das äußert sich aber erst, wenn der Motor anfängt zu
schleppen oder schlecht startet.


So weit erst mal,

Grüße
Christoph
 
Nur eine kleine Frage. Warum kein Kontaktspray in die Röhrensockel?
 
Don Leslie":2ro1nx9u schrieb:
Hallo Felix,

Das wandern der Tonräder ist normal und je mehr Öl wieder in die Lager vordringt, desto mehr pegelt sich das wieder ein. Nach so langer Trockenheit sind die Tonräder halt noch etwas "unruhig" :)

Alle Steckkontaktverbindungen in der L-100 neigen zu Verschmutzung oder schlechter Kontaktbildung.
Alle mal öffnen und wieder zusammenstecken. Auch die Röhren kann man im kalten Zustand (Orgel aus) mal
mehrmals ziehen und wieder stecken. Dann einschalten und lauschen. Wenn's Ruhe gibt, alles OK, sonst muß man
mal mit etwas De-OXit (kein Kontakt spray verwenden) nachhelfen. Tuner-Spray aus der Kontakt-Chemie Reihe (weiß die Nummer im Moment nicht) tut es auch (sehe gerade, hast Du auch eingesetzt).

Was das Elka betrifft: Versuche es so, wie es ist mit der L-100 zu verheiraten und genieße erst mal den Leslie Sound.
Die (Baß-) Lautsprecher in den Transistorleslies sind meist sehr niederohmig (4 Ohm). Da wirst Du Schwierigkeiten haben, ein Röhrenchassis anzuschließen.

Da würde ich dann eher nach einem 770er Leslie (oder 122/147) Ausschau halten.

Die Guitarrenamps mit 12" sind für Orgel weniger geeignet.

Mit dem Tastenausbauen ist das so eine Sache: die Gewindebuchsen in den Tasten zerbröseln manchmal. Ich würde versuchen, soviel wie möglich mit dem Staubsauger zu entfernen und mich auf das Herstellen eines guten Funktionierens aller Komponenten konzentrieren. Staub ist zwar häßlich, stört aber meist die Funktion nicht wesentlich.


Zugriegel: die machen immer gewisse Geräusche. Hauptsache sie genen in allen Positionen guten Kontakt und haben keine Aussetzer. Der Rest ist Einspielen und Gewöhnung.

Elkos tauschen? Nein. "If it ain't broke, don't fix it". Solltest Du mal auf ein Problem mit Brumm stoßen, dann wäre es an der Zeit.

Was manchmal fällig wird, ist der Motor-Startkondensator. Das äußert sich aber erst, wenn der Motor anfängt zu
schleppen oder schlecht startet.


So weit erst mal,

Grüße
Christoph



Hi Christoph,

vielen Dank für deine Umfassende Antwort!

Ich denke, dass ich mit der Elka erstmal mich zufrieden geben muss.

Mit 16Ohm Hochtöner und 4 Ohm Tieftöner hat ben die beiden Lautsprecher parallel geschalten 3,2 Ohm Impedanz, also unteranpassung für den AO 43 und somit schlecht für die Langlebigkeit der Röhren aber nicht tragisch für den Ausgangsübertrager. Eine Weitere Möglichkeit wäre ja aus dem Volume Pedal (WH Kabel) in den Verstärker der Elka (Transe no tube saturation :( ).

Meine Gitarrenverstärker sind alle von der Ausgangsimpedanz anpassbar von 4/8 und 16 Ohm, was heißt, dass ich aus dem Volume Pedal in meine Gitarrenamps könnte und diese mit den parallel geschalteten Elka Lautsprecher verbinden - bei 3,2 Ohm am 4 Ohm Gitarrenverstärker ist das ja in der Toleranz.

Natürlich wäre es auch schön, den internen Verstärker der L100 nutzen zu können aber mit 11w geht da halt nicht viel. Andere Möglichkeit wäre es auch die Lautsprecher des Elka Leslies zu tauschen - 16 ohm Hoch und Tieftöner.

Was ist denn nach eurer Meinung ein angemessener Preis für die 122/147 Leslies?

Gereinigt habe ich bis jetzt mit angefeuchteten Microfaserlappen und wenig Spülmittel, auf der Orgel hat sich über die Jahre ein komischer Belag gebildet, echt wiederlich :D

Basspedale muss ich noch anschrauben, aber Kippen ist jetzt wohl schlecht, nachdem ich soviel geölt habe?!


Grüße, Felix
 
Hallo Felix,

Deine Rechnung zur Parallelschaltung des 16Ohm Hochtöners (HT) zum 4 Ohm Baßlautsprecher stimmt nur bedingt und gilt nur für die höheren Frequenzen. Der Hochtöner ist ja über einen Serienkondensator angeschlossen - so ist es jedenfalls im Dynacord DC-100/200 und m.W. auch im Echolette Leslie.

Ich kenne das ELKA Leslie nicht genau, aber ich nehme an, es hat eine Transistorendstufe eingebaut und die Auskopplung für den HT ist genauso. Genügt Dir die Leistung des Elka so nicht?

Leslie 122 rangieren - je nach Zustand - zwischen 1200 und 1800 €
Lelise 147 etwas günstiger. Es kommt auch immer auf die Verkaufsumstände an. Entfernung, ob noch ein Bootsanker
dranhängt (T-500), u.s.w.

Grüße
Christoph
 
sunwontrise":2qxcf9xa schrieb:
Basspedale muss ich noch anschrauben, aber Kippen ist jetzt wohl schlecht, nachdem ich soviel geölt habe?!
in den Orgeln ist grundsätzlich kein Ölreservoire, d.h. man kann die Orgeln durchaus umlegen. Das Öl wird mittels Wollfäden an die zu ölenden Stellen gebracht, z.B. im Tonradgenerator. Wenn aber noch Öl in den Trichtern steht, dann allerdings würde ich warten :redface:

Gruss Helmut
 
Du hast recht, Helmut. Ein paar Stunden kann man die Orgel ruhig kippen, um z.B. die Pedaleinheit auszubauen. Aber das Öl in der Verteilerrinne über dem Tongenerator, auch wenn es in den Fäden verteilt ist, fängt dann langsam an, der Schwerkraft zu folgen.

Grüße
Christoph
 
Kleine Anmerkung zum Reinigen der Röhrensockel: Ich nehme Dentalbürsten aus der Drogerie (dm ..). Iso Größe 4 geht für alle außer die 3 großen vom Leslie. Hier passt Größe 5.
Mit Deoxit D5 und Kontakt WL

http://www.postmedental.de/Design/2/Ima ... k01_02.jpg

Für die Reinigung der Röhrenstifte gehen zB Zahnbürstenaufsätze für el. Kinderzahnbürsten :)) Diese sind nicht so groß.
 

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