Kurze Frage zu DI

[Skriban]

Hallo zusammen,

bin seit letztem Wochenende in einer neuen Band als Bassist tätig und es stehen direkt Aufnahmen für ein Album an. Da Studios teuer sind, ist der Plan, die Spuren unbearbeitet im Proberaum aufzunehmen und dann vom Studio reampen oä zu lassen. Dabei herrscht allgemeine Ratlosigkeit, ob dafür eine DI-Box benötigt wird oder ob es ausreicht, die Spuren ganz normal über ein/e USB-Interface/Soundkarte aufzunehmen.
Für mich klingt es irgendwie logisch, dass man die "normalen" Audiospuren, die über ein Interface im PC aufgenommen wurden auch im Studio ohne Weiteres nutzen kann. Ein Audiosignal ist doch ein Audiosignal (zumindest wenn es erstmal in der DAW aufgenommen wurde) oder nicht?

Wenn die Option mit dem USB-Interface okay sein sollte, muss das dann ein unverstärktes Signal sein, sprich ohne Vorverstärkung des Interfaces aufgenommen? Was ist allgemein zu beachten?
Würde mich über Hilfestellung wirklich sehr freuen. Vielen Dank schonmal.

lg

 

[Telefunky]

der Begriff DI wird (gewohnheitsmässig) in unterschiedlichem Kontext gebraucht:
live ist damit üblicherweise die Pegel- bzw Impedanz/Level Anpassung an ein Mischpult gemeint, einschliesslich galvanischer Trennung

beim Aufnehmen steht der Begriff allgemein für die rohe Aufnahmespur ohne Bearbeitung
wie das Instrument da 'draufgekommen' ist, spielt keine Rolle
wenn zB das Interface einen hi-Z (Instrumenteneingang) hat, nennt man das Ergebnis oft 'DI-Spur', obwohl nichts dazwischensteckte

du kannst den Bass also einfach aufnehmen - kein EQ, kein Kompressor, nur das Instrumentensignal - möglichst störungsfrei
weitere Spuren (wenn du zB eine Lieblings-Amp Simulation hast) kannst du ja parallel mit aufnehmen
was du beim Einspielen nicht mithören willst, schaltest du einfach stumm

cheers, Tom

 

[Skriban]

Super, danke für die schnelle Antwort

 

[lightsrout]

Aus Erfahrung: die Aufnehmerei mit der eigenen Band ist nicht immer ganz frustfrei. Vor allem wenn das aufgenommene überhaupt nicht klingt. Ich würde euch wirklich raten mit Ampsimulationen zu arbeiten oder das Signal zu splitten und zum DI Signal auch noch ein Signal vom Amp aufzunehmen. Da tut ihr euch viel leichter beim Bewerten ob es denn auch passt was ihr spielt. Splitten tut man normalerweise mit einer DI Box, ich habs aber auch mit meinem Focusrite Interface hinbekommen. Was habt ihr denn zur Hand?

 

[The_Dark_Lord]

Ein ganz kurzer Einwand, warum eine DI-Box beim Aufnehmen doch auch notwendig sein kann:

Hat einer Interface einen hochohmigen Eingang? ("Instrument Input" oder "Hi-Z")
Wenn ihr Gitarren/Bässe mit passiven Tonabnehmern verwendet, ist die Verwendung eines solchen hochohmigen Eingangs (500 kOhm oder mehr, gern auch 1 MOhm) Pflicht, da ansonsten die Höhen zu sehr abgedämpft werden.

Wenn euer Interface keinen solchen Eingang hat, sondern nur "normale" Line Inputs und/oder Mikrofon/XLR-Eingänge, dann braucht ihr eine DI-Box.
Wenn euer Interface einen Hi-Z-Input hat, braucht ihr keine DI-Box.

 

[Heggele]

Falls es noch aktuell ist, hier noch eine weitere Möglichkeit:

Bass in eine DI-Box.
Out in den Mikrofoneingang und aufnehmen -> damit nimmst Du das "nackige" Signal auf
Thru in den Amp -> damit hörst Du Deinen gewohnten Sound, was natürlich die Spielweise beeinflusst, ohne großen Aufwand mit zusätzlichen Spuren und der "Hörbarkeit" dieser treiben zu müssen.
Eventuelle andere Spuren zum Hören kannst Du Dir immer noch aus der DAW auf Boxen oder Kopfhörer schicken.