Kurze (Bilder-) Vorstellung Lakewood M-32 Custom Lefthand

Knorek
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Hallo!

Kurz vorgestellt und gezeigt mein Neuerwerb, eine Lakewood M-32 (der Zahlencode steht für die klassische Kombi Fichtendecke/Palisanderkorpus) in Customausführung.

Warum Lakewood, warum Custom?
Ganz simpel: Ich suchte ein klangliches Gegenstück oder Ergänzung zu meiner heißgeliebten Voll-Mahagoni Martin 000-15M mit ihrem sehr warmen, mittigen Klang, also etwas in die klassische Richtung Fichtendecke/Palisanderkorpus.
Zwingende Grundbedingungen dabei für mich persönlich waren: Ein möglichst schmaler Hals mit langer Mensur. Da findet man schon mal nicht viel fertig von der Stange. Und dazu dann noch "Lefthand". Praktisch keine Chance, da findet man nichts - zumindest ich habe das nicht.

So stieß ich dann irgendwann auf den Lakewood-Configurator, der all das ermöglicht was ich möchte, und - nach all dem was ich darüber lesen konnte - das in einer zugesichert hochwertigen und mittlerweile über einen längeren Zeitraum auch erwiesenen Qualität.

So ist sie hier dann nun, eine Lakewood M-32 Lefthand in der mittleren Grand Concert-Größe mit ein paar persönlichen Zutaten:
Einmal: Der Hals (Sattelbreite 43 mm mit flachem C-Profil, Mensurlänge 650mm) ist nicht aus Cedro/Mahagoni, sondern aus geriegeltem Ahorn. Ich mag einfach sehr das Holz, es ist seit Jahrhunderten im akustischen Saiteninstrumentenbau bewährt, warum dann nicht auch hier? Also für mich hier gesetzt - im Austausch mit Martin Seliger (hierzu gab es eine kurze, direkte Mail-Kommunikationen) sollte das meinen Klangvorstellungen auch nicht widersprechen.

Die Decke ist Fichte, aber mit einer kleinen Besonderheit: Eine aus europäischer Haselfichte mit ihrer typischen Wuchsdeformation. Auch das ist traditionell seit langer Zeit ein gesucht/bewährtes Tonholz. So etwas finde ich gut.

Dann das Binding: Auf großartige Einlagen und sonstigen Zierrat habe ich weitestgehend verzichtet (sowas ist nicht so mein Ding), allerdings ist dem ganzen ein fast durchgehendes Binding aus weißem Kunststoff verpasst worden. Das ist für mich - wie neben einem Schlagbrett - eine Reminiszenz am moderneren (auch E-) Gitarrenbau und bietet nebenbei natürlich auch einen guten Kantenschutz.
Auch bewußt am moderneren Gitarrenbau orientiert war für mich die Wahl bei den Mechaniken und Gurtpins: Möglichst viel Chrom :)
(Die Mechaniken sind übrigens Gotoh SGL-510Z mit der Übersetzung 21:1, eine ausdrückliche Empfehlung von M.Selinger, der ich gerne gefolgt bin.)

Zur Gesamtverarbeitung, Lackierungen, Finish etc., kurzum: Perfekt.
Zu den Einstellungen ab Werk
- Intonation/Oktavreinheit: Passt, voll auf der Zwölf.
- Sattelhöhe/Sattelkerbungen: Perfekt.
- Halskrümmung: Perfekt.
- Bundabrichtung: Keinerlei Unregelmäßigkeiten, alle Bünde auf gleicher Höhe. Abrundungen Bundenden: Perfekt.
- Stegeinlagenhöhe/Saitenlage: Lt. Lakewood wird ab Werk e 1,9/E 2,3mm angepeilt, gemessen sind's bei der e 1,9/E 2,4, also eine sehr gute, leicht spielbare Saitenlage. Kein Schnarren an irgendeiner Stelle.
Nachträglich gemacht werden braucht da für mich original null Komma null gar nichts.

Zum Ton, erste Eindrücke: Die Decke ist natürlich noch nicht eingespielt und voll entwickelt. Aber das was da schon bis jetzt rauskommt, Jesus, das ist direkt, ist unglaublich präsent und kräftig, ein voller, lebendiger Klang, da ist nichts flach. Keine toten Bereiche.
*Ergänzung*: Nach weiterem ersten Anspielen fällt mir bei den Basssaiten ein leicht kehliger/heiserer Touch auf, erinnert mich entfernt an eine gut abgehangene SC-Strat in der Halsposition. Mag ich sehr.

Aber nun auch ein paar Bilder:

48467467lu.jpg


48467469hs.jpg



Und hier habe ich versucht das optische Erkennungsmerkmal der Haselfichte (auch "Bear Claw") einzufangen: Es sind leichte Verwerfungen innerhalb der Maserung die wie Geistererscheinungen je nach Lichteinfall und Blickwinkel mal auftauchen, je nach Licht/Blickwinkel auch wieder verschwinden um an anderer Stelle zu erscheinen.
Nicht so einfach das fotografisch wiederzugeben.

48467470vh.jpg



Und zuletzt noch ein Bild von der Kopfplatte aus glänzend lackiertem Ebenholz und dem umlaufenden Binding. Der (Knochen-)Sattel ist übrigens ab Werk abgerundet und poliert.

48467472qa.jpg


Ich denke an der Gitarre werde ich noch lange, lange und sehr viel meine Freude daran haben. :)

Viele Grüße,
Christian
 
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Hallo!

Kurzes Update oder Ergänzung: Nachdem jetzt der Werksaitensatz ganz sicher eingespielt war fielen mir stellenweise doch recht deutlich die immer noch vorhandenen "Höhenspitzen" beim Anschlag mit dem Plektrum (ich spiele ausschließlich nur mit Plektrum) auf.
Die Gitarre ist halt - auch insbesondere im Höhen-Bereich - sehr direkt in der Wiedergabe.

Ich nutzte dabei, wie auf allen meinen anderen Gitarren gewohnt, Plektren aus Zelluloid mittlerer Stärke. Und Zelluloid selbst ist ja nun mal oberflächlich recht hart.

So kamen mir aus meinen alten Zeiten Plektren aus Nylon (die waren lange haltbar und dadurch billiger...) in den Sinn. Dieses Material ist oberflächlich etwas nachgiebiger, und wirkt somit im Anschlag auf die Saiten auch etwas weicher.

Kurzum: Diverse Stärken davon besorgt und ausprobiert. Die Anschlagsnebengeräusche sind damit tatsächlich sofort hörbar geringer.
Von der Stärke her ging die 0,88-Version als Sieger hervor. (knapp vor 0,73)
Die Ton-Varianz "wo und wie (Winkel/Kürze der Spitze etc.) und in welcher Stärke" man anschlägt bleibt in seiner ganzen Bandbreite dabei erhalten.
Gerade das "wo" ist bei dieser Lakewood sehr interessant. Je nachdem kann man bei relativ gleicher Spielweise so ganz unterschiedliche Grundsounds erhalten, die aber alle für sich gut funktionieren und klingen.

So ist es dann nun, zu dieser Gitarre mit all ihren schönen Materialien gehören für mich nun die Plektren mit dem Charme eines Fischer-Dübels :p - egal, Ergebnis zählt.

48537861wu.jpg



Viele Grüße,
Christian
 
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Nach relativ kurzer Zeit ist die Decke schon etwas nachgedunkelt bzw. nun kommt auch die unregelmäßige Zeichnung der Haselfichte deutlicher zum Vorschein.

48696245hs.jpg


Gefällt mir ausgesprochen gut.

VG, Christian
 
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Das Thema Plektren ist genauso unerschöpflich wie Saiten.
Schön wenn Du für Dich das Passende gefunden hast.
Ich habe gerade die Dunlop Primetone für mich entdeckt, gerade bei deiner Tonholzauswahhl..

Und deine Wahl zur Gitarre und Hölzer sind einfach Mega, schön dezent gehalten, bis sie klingt👍

Gruß
Der Newcomer
 
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Danke @Newcomer II , ich bin tatsächlich bei den Dunlop Nylon bis jetzt geblieben und bin eigentlich ganz glücklich damit, allerdings die Dunlop Primetone kannte ich noch gar nicht. Mal sehen, vielleicht probiere ich sie ja mal.

VG, Christian
 
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Sehr schöne Gitarre!
Ich gratuliere Dir zu Deinem Erwerb.

Auch ich bin ein Fan von den Dunlop Primetone für Akustikgitarren.
Kommen sehr nah an die Bluechip ran, bei einem noch vertretbaren Preis.
Die 0,88 sind für mich die perfekten Allrounder 👍
 
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Na ganz toll, jetzt habt ihr es geschafft: Ich werde wohl nicht drumherum kommen, diese Dunlop Primetones mir auch mal zu besorgen... :)

VG, Christian
 
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Mach das, und gib mal ein Feedback.

.... je dicker desto wärmer der Ton.
 
So, nun sind auch die hier wärmstens empfohlenen Dunlop-Primetone Plektren in 0,88-Stärke eingetrudelt.

Tja, und was soll ich sagen (hätte auch bei genauerer Recherche selber darauf stossen können..): Ich kann sie so, wie sie mir ihren einseitigen Anschliff-Fasen zur Spitze hin für den Anschlagskontakt konzipiert sind, eigentlich nicht wie vorgesehen benutzen.
48713656tm.jpg

Ich bin nun mal Linkshänder, entsprechend muss bei mir alles um 180° gedreht sein wenn es wirklich richtig sein soll.

Ich hätte zwar durchaus die Möglichkeit das für mich über Neuschliff und Politur anzupassen. Nur würde das freilich auch die Gesamtform/Geometrie/Größe stärker verändern und so etwas wäre für mich Murks.

So wollte ich dazu erst gar nichts sagen bzw. zu den Akten legen - es wäre ja halt nichts wie ab Werk ausgedacht.

Aber jetzt kommt´s: Ich habe sie natürlich ausprobiert, so wie sie sind. Und das was ich da höre gefällt mir wirklich gut. Einen etwas klareren und brillanteren immer noch warmen Klang als die weicheren 0,88-Nylons, und dies ohne großartigem Höhen-Klirren beim Anschlag.
Vermutlich ist es in erster Linie dem Material ("Ultex") geschuldet.

Ich werde sie also erst eimal weiter einsetzen, natürlich dabei gut im Auge behalten, wie sich das entwickelt, wie es z.B. bei der Abnutzung aussieht.
Der Gripp passt für mich.

VG, Christian
 
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Hallo Christian,
bis gerade war mir nicht bewusst das es Plektren für Rechtshänder sind. Ich glaube aber, dass eher bei dickeren Plecs eine Rolle spielt wie Sie angeschliffen sind. Musste zuerst mal selber googeln und bin dann über Martins Musikkiste gestolpert. Kannst ja mal schauen wenn Du den noch nicht kennst.

Aber viel wichtiger ist das es ja anscheinend doch passt und Sie Dir gefallen.

Grüße und gute Akustik
 
...bis gerade war mir nicht bewusst das es Plektren für Rechtshänder sind. Ich glaube aber, dass eher bei dickeren Plecs eine Rolle spielt ....
Doch, das ist bei genauer Betrachtung tatsächlich auch schon bei dieser dünneren Stärke der Fall - fällt natürlich hier nicht sooo in´s Gewicht bzw. ist nicht so augenfällig.

Bei den dickeren gibt es da aber auch schon bei diversen Angeboten richtigerweise den Hinweis "only for Righthand"

VG, Christian
 
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Auch ich bin ein Fan von den Dunlop Primetone für Akustikgitarren.
Kommen sehr nah an die Bluechip ran, bei einem noch vertretbaren Preis.
Die 0,88 sind für mich die perfekten Allrounder 👍
Als Fan von BlueChips konnte ich mich natürlich nicht zurückhalten und hab mir die Primetones in 0,88 und 1mm bestellt um sie mit meinem BlueChip zu vergleichen.
Ich hab ein TP35, was also die gleiche Stärke hat wie das 0,88 Primetone.
Klanglich geht es tatsächlich in eine sehr ähnliche Richtung. Das Primetone hat aber deutlich mehr Obertöne und deutlich weniger "Wärme". Aber der knackige Anschlag ist da.
Wenn ich nun aber das 1mm Primetone mit meinem BlueChip vergleiche, sind soundmäßig nur sehr wenig Unterschiede zu hören. Ich glaube nicht, dass ein Zuschauer da im Blindtest unterscheiden könnte, wenn man die Plektren wechselt. Das ist wirklich extrem ähnlich vom Sound.
Es gibt aber zwei wesentliche Unterschiede:
1) Die Primetones haben deutlich mehr Nebengeräusche. Das BlueChip ist einfach unendlich glatt und hat quasi Null Nebengeräusche. Bei den Primetones sind sie für mich deutlich merkbar. Sowohl bei den 0,88, als auch bei den 1mm Plektren.
2) Es ist ein völlig anderes Spielgefühl. Das BlueChip ist glatt, aber "klebt" an den Fingern. Das ist ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal des Materials. Die Primetones fühlen sich im Vergleich sehr roh an und bekommen ihren Grip vor allem durch die erhabene Inschrift. Das ist aber einfach total Geschmackssache, was man hier bevorzugt. Ich spiele halt seit Jahrzehnten die BlueChips und hab mich da dran gewöhnt. Bin mir aber sicher, dass sich auch Leute finden lassen, die die Primetones bevorzugen.

Preistechnisch weiß ich nicht was letztlich günstiger ist. Dazu müsste ich die Primetones jetzt längerfristig spielen und gucken wie lange sie halten. Bei den BlueChips weiß ich, dass sie bei mir locker über 10 Jahre halten ohne große Spielspuren zu haben. Die Gefahr ist deutlich größer sie zu verlieren. Bei den Primetones gehe ich von deutlich weniger Nutzungsdauer aus, aber man bekommt halt auch 15 Primetones für ein BlueChip. Letztlich vmtl kein großer Unterschied.
 
Welche Primetones hast du dir denn bestellt?
Standard grip oder Smooth grip?
 
Update: Nachdem ich von dem "Ultex"-Material der Primetones an sich ja ganz angetan war habe ich mich in der Ecke mal weiter umgeschaut, und bin auf etwas gestoßen was meine Neugierde erweckte:

Plektren aus eben diesem Material, in der klassischen "351"-Form (ich habe nie eine andere Form gespielt), allerdings mit einer etwas feineren Spitze.
Dunlop "Ultex Sharp", Stärke 0,73 (die Stärke 0,88 bei den Primetones war für mich selbst gefühlt nicht ganz optimal, etwas zu viel)

48725905kp.jpg


Und das scheint für mich ein Volltreffer zu sein. Klarer Ton und Anschlag ohne Höhen-Klirren, wie bei den Primetones. Von der Härte her für mich noch kräftig genug.

Aber dann kommt für mich persönlich die feinere Spitze ins Spiel.

Ich spiele meist offene Akkorde in Kombination mit Saiten-Einzelanschlag daraus. Dabei greife oft gerne das Plektron sehr kurz, so dass durchaus auch die Fingerkuppen/-nagelrückseiten mit ins Spiel kommen. Das wiederum erzeugt Obertöne oder Klänge in Richtung einer japanischen Shamisen. Genau die will ich dann auch haben. Und hier hilft die feine Spitze.
Etwas losgelassen kann umgekehrt wieder ein glatter, sauberer Ton/Akkord wiedergegeben werden.

Der Versuch einer Kurzusammenfassung: Diese Geometrie gibt mir offenbar ein Mehr an Anschlags-/Tonvarianten.

Finde ich für mich wirklich klasse, eine echte Entdeckung.
Danke für die verschiedenen Anregungen hier.

VG, Christian
Beitrag automatisch zusammengefügt:

PS: Der Grip ist übrigens nicht gerade berauschend, muss man sich wohl oder übel mit abfinden bzw. erst einmal dran gewöhnen
 
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