Kritik am Marshall SLP Modell 1959 Re-issue

Lapa
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Ich schaue seit einiger Zeit nach einem Marshall SLP 1959. Echte alte unverbastelte sind kaum zu finden. Das Reissue Modell ist eigentlich laut Marshall Schaltplan (fast) identisch zum Original. Der einzige Unterschied ist wohl der Einschleifweg. Jetzt lese ich immer wieder in Foren etc. einen ziemlichen Zerriß des Re-issue Modells. Sind das nur Wichtigtuer, die das schreiben oder was ist da konkret dran, dass der Reissue schlechter sein soll als das alte Original.

Gibt's hier jemand mit Ahnung, der a) erklären kann, was an dem Re-issue ggf. schlechter ist und der b) auch technisch mal erläutern kann, woran das dann genau liegt?
(aber jetzt bitte nicht mit so Pauschalsätzen wie: Da sind Halbleiterbauelemente ...z.B. im Einschleifweg ... eingebaut).
Wäre es denn überhaupt machbar einen SLP 1959 mit Einschleifweg so klingen zu haben, wie ein altes Original? Was wäre denn da zu tun?
 
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Ich denke mal, dass bei vielen Leuten diese "heiligen" Originale per se besser "sein müssen". Es kann sein, dass alte Amps gut klingen, es kann aber auch gut sein, dass viele alte Amps schlechter/anders klingen als die aktuell erhältlichen, da viele Bauteile damals höheren Schwankungen unterlegen sind.
Ähnliches hab ich auch beim Re-Issue des JCM 800 2203 gelesen. Nur die alten sind gut, die neuen taugen weniger - so die Meinung. Fakt ist aber auch, dass bei den Re-Issues andere Bauteile verwendet werden müssen, um den gültigen technischen Anforderungen zu entsprechen.

Ich würde mir da ehrlich gesagt keine großen Gedanken machen und einfach testen, ob Dir der Amp gefällt so wie er ist und dann im Fall des Falles kaufen.

Grüße
Matze
 
Moin,

ich hab dazu folgende Theorie..:

die Originale waren ja alle PtP verdrahtet, das ist für viele schonmal ein NO-GO, wenn der Amp ne Platine hat - was bei den Reissue Modellen, soweit ich weiß, der Fall ist.
die Originale klingen heute anders, als sie "damals" original geklungen haben, = und diesen Sound mögen halt viele.

das Einzige, was ich nachvollziehen kann, wenn die Schaltung selbst so aufgebaut ist, das sie ggf. dünner klingt - aber da gabs über die Historie hinweg so einige Änderungen,
die selbst unter den alten Stücken verschiedene Klangspektren ergeben.
Und die Platinen enthalten natürlich andere Bauteile, als so ein TurretBoard, welches Handverdrahtet ist. Doch ob man diesen Unterschied wirklich hört, oder ob es ggf. nur Nuancen sind..
und wie ist es dann im Bandkontext.. und dann erst .. wie kommt es beim Puplikum an? ich denke, spätestens im Bandkontext geht jeder vorher eventuell noch hörbare unterschied unter.

beim heiligen Tubescreamer ist das doch auch so.. NUR die aus den 70er/80ern mit einem bestimmten Chip sind die besten..
Ich hab mal einen Soundvergleich angestellt und mir einen TS aufgebaut - Chip gesockelt und von billig IC bis Heiligen Gral alles ausprobiert.
Ja man hörte einen Unterschied, der war jedoch so dermaßen gering, daß ich sowas untern Tisch fallen lasse als Argument.

Wenn Du irgendwie kannst, müsstest Du Dir einen 1959SLP aus 1968 neben einen Reissue stellen, beide über die gleiche Box laufen lassen,
beide mit gleichen Einstellungen - um zu sehen, ob es einen Unterschied gibt.

ich wage da einfach mal zu behaupten, wenn ein Unterschied zu hören ist, wird er Dir spätestens dann nicht mehr bewußt sein, wenn Du den Ri ne Zeitlang
gespielt hast und erst Recht nicht mehr, wenn Du im Bandkontext unterwegs bist.

für mich ist vieles einfach nur Voodoo, wobei ich auf so alten Kraam stehe, es ist ja einfach ein Stück Geschichte.

Wenn Du darauf Wert legst, kauf Dir einen Nachbau von Linnemann, Ceriatone oder wie sie alle heißen - Linnemann finde ich dabei noch am günstigsten.
Da hast Du handverdahtet, Mojo Teile verbaut und TurretBoard..

Gruß
Oliver
 
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Es ist ja auch völliger Unfug, dass alle "originalen" 1959SLP gleich klingen.
Ich hatte vor vielen Jahren mal 2 JMP 100 Watt, vom Aufbau absolut identisch, da hat auch nicht einer wie der andere geklungen.
Was ganz klar, wie bereits erwähnt, auf die dich erheblichen Toleranzen bei den Bauteilen zurück zu führen war.
 
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Bei den alten Marshall Plexi ist es wie bei den alten Les Pauls, nicht jede(r) klingt gut nur weil er/sie alt ist. Ich habe schon einiges an alten und neueren Plexi Marshall Modellen gehört und es kommt natürlich auch auf die Box an die du verwendest. Fakt ist, das man damals die Teile nahm die gerade da waren (ich weiss nicht wieviele verschiedene Schaltpläne es vom 1959 Modell gibt) während die Reissues gleichförmiger gefertigt sind. Gerade diese Unwägbarkeiten scheinen es aber zu sein, die den sehr organischen Sound der alten Marshalls ausmachen. Ich persönlich kann beispielsweise den Hype um die alten Mullard EL34 nicht nachvollzieghen, mir persönlich klingen sie zu schlank, aber das ist reine Geschmacksache. Un ob der Trafo nun steht oder liegt, keine Ahnung ob das wirklich auf den Sound einen Einfluß hat. Wichtig ist, das es dir gefällt und da ein echter originaler 100 Watt Superlead so um die 3.500 € kostet wenn er in einem passablen Zustand ist solltest du dir erst mal die Frage beantworten ob es dir das Wert ist. Glücklich kannst du auch mit einen modernen 1959 werden.
Vielleicht tuts dann auch einer mit Alu Panell, die sind evtl. genauso gut aber günstiger.

http://www.vintage-guitar.de/detailsvintage_1501_Marshall-Model-1959-JMP-Super-Lead-100.html
 
@Threadersteller:

Hast du schon mal über einen 1959 HW, also die Handwired Edition von Marshall nachgedacht? Viel teurer als der Platinenamp ist der auch nicht, und schaut in meinen Augen ganz vernünftig gebaut aus:

marshall-1959hw-497641.jpg


Und da ich die leidige Diskussion hier nicht lostreten will: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Amps, die auf Platinen aufgebaut sind, solange die Bauteilqualität selbst in Ordnung ist.
Die klingen im Normalfall keineswegs schlechter. Allein die Servicefreundlichkeit und die Möglichkeiten für Mods sind dadurch evtl. etwas eingeschränkt bzw. erschwert.
 
Irgendwie ist das alles für meinen Verstand paradox.:confused:
Die Leute wollen die alten Amps, weil ihre alten Helden auf denen ihre Sounds gespielt haben. Ok...soweit kann ich folgen. :gruebel:

Aber; die alten Amps waren damals doch neue Amps. Und dann wird immer davon gesprochen, wie sehr doch "Alterung" per se bei vielem Equipment nicht wenig wertsteigernd ist und gern überhaupt erstmal einen Amp als "geil" qualifiziert.
Gleiches gilt für Gitarren... wie kann es also sein, dass gleichzeitig altes, gut eingeschwungen (BRÜLL) oder sonstwie Patinaisiertes Equipment absolut notwendig ist, um einen guten und authentischen Vintagesound zu haben, gleichzeitig war der ganze Krempel nicht selten Stangeware und eben damals NEU!!! :rofl:

Und genau hier denke ich: mein Linnemann Klon macht das schon ganz gut :p
Wobei ich zumindest sagen muss: ich hatte mal einen 2203 JMP, der bekam einen neuen OT, danach klang der schon anders. Ob besser oder (wie ich es empfand) schlechter (zur Verteidigung: ich wußte damals nichts von Unterschieden zwischen diesem und jenem Trafo, es war schlicht danach nicht mehr wirklich angenehm in den Höhen) , mag dann Ansichtssache sein.

Meh...:D
 
Oft ist halt das Problem, das die Leute, die sich den Reissue holen, sofort DEN Rocktone erwarten. Gleichzeitig wollen sie den Amp aber auch auf Gigtauglichem Lautstärkeniveau halten.:bang:

Gibt genug solcher Fälle. Ich lach mich dann immer schlapp wenn Leute die Teile kaufen, und damit "kleine" Gigs spielen wollen.
Und das ist halt das Problem: Für "klein" ist das Ding nicht gebaut. Eher für "groß" wenn ihr versteht was ich meine ;)
Und dann wird halt ein Attentuator dran gehängt oder ein Mastervolumen gemoddet. Und das klingt dann halt nicht 1:1 wie die Alten, vollaufgerissenen Teile.
Aber das ist nicht die Schuld des Reissues, sondern an Käufern, die nicht glauben können das man so einen Amp eben nicht leise spielen kann. (Gibts ja bei den 800ern auch, die Leute die denken, hat ja nen Master, also. Ja, leise geht AABBBERR: Die klingen eben laut erst richtig.....)
Und genau diese Leute beschweren sich dann: "Der klingt ja gar nicht wie ein Marshall von früher der auf dem und dem Album drauf ist. Reissues sind alle Blöd, bla bla bla."


NATÜLICH gab es damals eine Serienstreuung, die einige der
BEST KLINGENDEN VERSTÄRKER ALLER ZEITEN mit sich gebracht hat, aber eben auch vollkommene Gurken. Das gibts heutzutage nicht (okey, manch ein Marshall hat auch heute nen Knacks weg). Heute kann man jeden neuen Marshall nehmen, und eine Modellgleicher wird genau gleich klingen. So gibt es (fast, wie gesagt 99,9% sind keine 100%) keine Gurken, aber eben auch keine "himmlischen" Amps mehr, aus der gleichen Serie.

Ich war komplett überzeugt als eine befreundete Band mit den Dingern auf der Bühne stand. Die haben aber auch alles aufgedreht. Ohne Attentuator, ohne Mastermod, ohne Pedale.
Aber wie immer gilt: Man kriegt was man will, man muss sich halt nur im klaren darüber sein, was man will.
 
Als bekennender Marshallfan habe ich sie alle durch ;)

Die 1959 Re-issues klingen definitiv anders als die alten. Sie klingen aber v.a. alle gleich, bei den alten klingt keiner wie der andere. Vorteil bei den neuen: Sie sind TÜV/GS/Wasauchimmer geprüft und zertifiziert, sprich die sind sicher und stabil. Die alten Dinger sind tickende Zeitbomben ;)

Es gab die RIs schon Ende der 80er mal, die sind fast identisch zu den aktuellen, haben aber keinen Einschleifweg. Den direkten face-to-face Vergleich habe ich in diesem Falle nicht, aber sie klingen so ziemlich gleich. Wenn man den amp für das hernimmt, wofür er gebaut wurde, ist der Einschleifweg aber eh fürn Popo.
Ich finde die alten persönlich deutlich geiler , aber auch die neuen kann man mit wenig Aufwand/Geld und einem guten Techniker in richtig gute Amps verwandeln. Da muss man nur ein paar Pfennigartikel wechseln.
Zum Thema Platine vs. PTP: Die amps ab ~74 rum hatten alle eine Platine. Die klingen im Vergleich zu den ganz alten etwas strammer und haben etwas mehr Verzerrung, die Streuung ist natürlich auch hier immens. Da gibts aber auch kein besser oder schlechter, persönlich favorisiere ich aber die 70er Modelle. Die Reissues sollen irgendwie eine klangliche Mischung aus beiden Welten sein.

Da kann ich Paulabuddy nur beipflichten: solche amps kauft man sich, wenn man entweder gewaltige Bühnen spielt auf denen die Lautstärke egal ist, oder wenn die Box hinter/unter/neben der Bühne steht und der Rest über das In-Ear läuft.

Attenuatoren machen ausnahmslos den Sound "kaputt". Alle schreiben immer "nimm den von boutique-hersteller XYZ".... AM ARSCH! Das klingt völlig anders, die Auslastung der speaker spielt nunmal eine gewaltige Rolle. Gleiches gilt für das berühmte PPIMV. Ich stehe seltsamerweise wenn überhaupt, dann auf ein "klassisches" Mastervolumen. Für so eine Art von sound, für die es die 1959/1987 gibt, gehört eine barbarische Lautstärke nunmal dazu.

Es gibt da aber noch was: Die teile haben einen wahnsinnig geilen cleansound, und zwar durch die Bank weg, auch die RIs. Und sie alle LIEBEN Verzerrer, die kann man füttern mit was man will, funzt alles. Der amp hinter dem Verzerrer gibt halt immernoch den grundcharakter vor. Egal ob da eine Baldringer DD oder ein Boss MT2 vornedranhängt, das gibt dem ganzen nur eine gewisse Note, den sound macht der amp.
ein Boogie mit einem xotic SL klingt immernoch wie ein Boogie...

Zum Thema 2203 reissue: Exorbitant teuer und ich habe noch keinen alten gespielt, der nicht besser klang. was nicht heisst, dass der RI scheisse wäre, aber egal welcher von 75 bis 83, mit neuen Röhren/Elkos klingt leider besser. Und ist billiger.
 
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Es wurde ja schon angesprochen, ein SLP klingt erst so richtig gut wenn die Endstufe kocht, der AÜ dampft und die Lautsprecher fast die Membrane auskotzen...das alles hatt dann aber einen Pegel der vllt im Olympiastadion zu fahren ist und selbst werden sich die FOHler an den Kopf fassen...deswegen hab ich mir eine 1959er Vorstufe in meinen Madamp M15MkII eingebaut, der zweite Kanal ist jetzt 100% 1959 und der hat den Sound und die Dynamik des Originals bei erträglicheren Pegeln ist aber trotz nur 2xEL84 immer noch gut laut, man kann mit einer guten 4x12 (hier mit Tayden True Brits) schön mit nem auch heftiger spielenden Drummer mithalten...
 
Hier habe ich beim googeln noch zwei Artikel gefunden

http://www.tubelit.de/techniktalk.html => das was da so schön beschrieben wird ist ein PPIMV (Post PhaseInverter Master Volume) das ein jeder fähige Techniker einbauen kann

http://www.proguitar.de/ProGuitar.de/Tips_zu_Amps.html => An Ron's Aussagen scheiden sich die Geister, für mich ein wildes Zusammentragen von ein bisschen Fakten, viel Halbwissen gepaart mit einer großen Portion VooDoo gespickt mit kleinen Fußangeln die den Unwissenden ganz nett ins Knie schießen können wie z.B: Habe ich 4 Endstufenröhren und der Amp ist mir zu laut, kann ich jederzeit (ohne Modifikation am Amp) die beiden äusseren ODER die beiden mittleren Röhren abziehen und habe somit halbe Leistung!... Ja.. suppi...von der dann notwendigen Impedanzanpassung (8er Box in 16er Output) kein Wort und viel Spaß wenn ein Ampbesitzer mit einem Kathodenbiasamp (wie den Vox AC30) da zwei Röhren zieht => Feuerwerk garantiert! Und halbe LEistung heißt nicht halbe Lautstärke!
Einen kleineren Lachflash erlebte ich bei der Aussage zu Bauteilen: Ganz klar, die Tolleranzen waren frührer geringer und das Material besser... ob Kohlepress mit 20% Toleranz wirklich so viel besser ist als MOx mit 5% oder weniger? Naja, er schreibt das halt damit er sein Butikke Zeuch verkaufen kann (das schon hochwertig aber auch hochpreisig ist)...und die Typos kreide ich ihm jetzt mal nicht an...
 
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Ach was wäre der Gitarrist ohne Voodoo.
 
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