Korrekter Livesound für Taster?

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So wirklich weiß ich nicht, wohin mit dem Thread - also sicherheitshalber in die Laberecke.

Es geht mir darum, mal in Erfahrung zu bringen, wie man als Taster den tauglichen Livesound erreicht, der das Bestmögliche in Sachen Durchsetzung, Transparenz und ausgewogener Lautstärke liefert. Gleich laut eingestellte Setups sind soweit erstmal klar.

Die eigentliche Problematik erläutert sich am besten am Beispiel:
Man nehme also einen Song, hier durchgehend mit ein und dem selben Stringsound.

Intro: Akkorde mittig auf der Tastatur, eine Oktave drüber (und aufwärts) eine Melodie. Selbige wird von den Dreiklangakkorden aber recht schwer durchgelassen, da deren 3 Töne ja zusammen "lauter" sind als die Einzeltöne der Melodie.

Strophe: Nurnoch Akkorde wie im Intro - alles kein Problem. Ab der Mitte kommt ein dauerhafter Einzelton drüber (H während die Akkorde zwischen Em und Hm springen). Der hat auch so seine Probleme, außer ich packe ihn noch eine weitere Oktave höher.

Chorus: Akkorde wie Strophe, aber eine Oktave höher.
Wenn ich die Akkorde nur in der höheren Version spiele, habe ich immer ein wenig das Gefühl, dass es etwas dünn wird untenrum. Gedoppelt (also eine Oktave drunter ebenfalls) wirds dann aber recht viel. Auch wird die Sache ja bei größerer gleichzeitiger Notenanzahl ja lauter.

Soviel zur Situationsbeschreibung. Die Frage ist:
Wie sorgt der professionelle Keyboarder dafür, dass sein Gespiele klanglich ausgewogen ist? Gerade bei den höheren Akkorden interessiert mich, ob man da noch drunter doppelt oder nicht.
Compressor? Limiter? Notenauswahl? Anschlagdynamik (macht man die überhaupt an, wenn was anderes als Klavier gespielt wird)? Equalizer?

Zu Erwähnen ist noch, dass ich die meiste Zeit einhändiges Spiel mit wechselnden Händen bevorzuge. Hat unter anderem auch gesundheitliche Gründe.
 
Eigenschaft
 
Den pauschalen Tipp, der immer funktioniert, gibt da es nicht. Das hängt immer ab

# was der jeweiligen Song von Dir verlangt

# von der gewünschten klanglichen/stimmungsmäßigen Funktion eines Instrumentenklangs innerhalb eines Arrangements

# von der musikalischen Funktion (Stimmführung, Melodie, Rhythmik)

Nehmen wir mal Dein Beispiel Streicher. Solche Flächensounds sollen in der Regel das KLangbild unauffällig verdichten (s.o. abhängig von Song und Arrangement). Sie werden vom Hörer auch wahrgenommen, wenn sie relativ leise sind. Ihre Anwesenheit bemerkt man erst, wenn sie plötzlich fehlen würden.

Ein zweiter Punkt ist, wie die Band ansonsten besetzt ist. Sind d z.B. nur 1 Gitarrist da und ein Bassist, die in den tiefen Lagen herumgrummeln, kann am Keyboard der plötzliche Wechsel in eine sehr hohe Lage natürlich auch ein Loch aufreißen, wie Du hier beobachtest:

Wenn ich die Akkorde nur in der höheren Version spiele, habe ich immer ein wenig das Gefühl, dass es etwas dünn wird untenrum.

Das wiederum kann je nach Song und gewünschtem Klangbild beabsichtigt sein oder auch nicht. So kann es dann vorteilhaft sein, unten nicht zu doppeln oder auch nachteilig, es nicht zu tun.

Es kann aber auch von Deiner Hörposition abhängen wie Du die den Rest der Band hörst. Viellicht fehlt ja nur Dir was im Gehör, nicht aber dem Gesamtsound der Band.


Compressor? Limiter?

Bringt Dir rein gar nichts. Wenn Du das Klangbild nicht mit den "richtigen" Sounds und der richtigen Tonauswahl füllst, nützen Dir 100 Kompressoren nichts. Vor allem nicht bei Keyboards.


Das ist ein sehr wichtiger Punkt. MIt Akkordumkehrungen/Voicings kannst Du viel mehr zur Vielfalt und Lebendigkeit beitragen, als eine Akkorfolge einfach nur mit der selben Stimmführung eine Oktave höher oder tiefer zu spielen.

Akkorde mittig auf der Tastatur, eine Oktave drüber (und aufwärts) eine Melodie. Selbige wird von den Dreiklangakkorden aber recht schwer durchgelassen, da deren 3 Töne ja zusammen "lauter" sind als die Einzeltöne der Melodie.

Auch hier gibt es viele Aspekte:

# Es kann Dir die Anschlagsdynamik helfen.

# Höhere Töne werden von den Ohren der Hörer in jedem Falle primär wahrgenommen, auch wenn sie nicht lauter sind als die anderen. Untergeen tun sie also nicht, auch wenn Dir das so vorkommt.

#Soll die Melodie jedoch dominant lauter sein, musst Du an dieser Stelle die anderen Stimmen eben ausdünnen und mit einem Volume-Pedal und/oder der Anschlagsdynamik arbeiten.
 
ich nehme mir da auch einfach etwas zeit und drehe die akkorde (daheim oder wenn die anderen ne raucherpause machen) etwas rum. bzw spiele irgendwas ergänzendes. man muss nur vorsichtig sein um den sound der band nicht zu 'zerbreien' , wenn man zuviel dazugibt (und vlt noch 2 gitarristen diverse powerchords reinhauen) hört sich das dann für den aussenstehenden nicht mehr so klar an.
oft denkt man ja von sich, dass wenn man gerade kaum eine taste drückt, sich das ganze lied auch ebenso anhört...
 
Morgen,

ich gehe jetzt mal davon aus, dass du weißt, was du da spielst und, dass das schon einen Songdienlichen Sinn hat.
Solche Probleme kann man auch einfach über die Programmierung lösen. Sprich: Den unteren Bereich von Haus aus etwas leiser drehen. Die Töne oben direkt doppeln per Synth oder noch einen ganz anderen Sound beimischen.

Ich habe z.B. für einen Song, wo ich zwei "unterschiedliche" Streicherflächen und ein Solo mit dem Streicher spiele, grob drei Tastaturbereiche auf meine Spielweise angepasst. In den Tiefen fehlt ein Layer, in der Mitte ist das da und oben wo das Solo läuft, habe ich noch ein ganz anderes hinzugemischt.

Gruß
 
Also, was ich spiele ist soweit klar, ja - sind halt die Sachen, die ich einer früheren Keyboarderin mal gebastelt hatte. Wie der eigene Stil dann aussieht, wird sich erst noch zeigen. Es ging wirklich mehr um den soundtechnischen Kram.

Die Idee mit der fortgeschrittenen Programmierung gefällt mir soweit ganz gut, hat aber den Nachteil, dass ich sie technisch nur begrenzt umsetzen kann.
Ich werds mal mit der Anschlagdynamik probieren und die Möglichkeiten durch Zu- und Wegschalten von Splits und Layern austesten.

EDIT:
Hab grad noch ein altes Video von dem Beispielsong gefunden. Daraus ergeht zunächst mal die Feststellung, dass die höheren Sachen tatsächlich mal eine Oktave höher gehört haben, als ich es derzeit fabriziere.
http://www.youtube.com/watch?v=QBQtnA6ugHc
 
Hi
Ich ziehe mir von fast jedem Lied das ich spiele das Original und bastle danach einen Mulstisound. Lautstaerke und EQ sind dabei natuerlich das wichtigste.
Das stimme ich zunaechst grob an den Buehnenmonitoren zuhause ab.
Im Livebetrieb wird man feststellen, dass manche Sounds dennoch eine andere Abstimmung benoetigen. Das korrigiere ich dann sofort nach dem Gig.
Im Laufe der Zeit wird man eine gewisse Anzahl von Lieblingssounds haben, die sich eben besonders durchsetzen oder auch besonders allgemein zu verwenden sind. Diese nehme ich dann als Vorlage fuer neue Sounds.
Solche Sounds programmiere ich dann auch auf jedem neuen Keyboard nach.
Ich meine der eigene Sound ist eine sich entwickelnde Sache.

Wobei man ab und zu dann vielleicht auch mal wieder zu einem einfachen Klaviersound greift und sich sagt: Na so schlecht ist das eigentlich auch nicht :D
Im Moment aber Klavier mit Echo. In 3 Wochen spiele ich auf einer Vernisage und moechte da von dem Girl von Ipanema bischen runterkommen.
Children von Robert Miles. Mal gespannt wie das ankommt :)
 
Soo, erster Gig ist geschafft und die Basis ist schon ganz gut.
Wenn ich hier meine paar Sounds poste, kann mir dann jemand sagen, was ich Equalizer- und lautstärkemäßig noch korrigieren könnte?
 
Hi Paddy
Lautstaerke und EQ kann man nur im Zusammenhang beurteilen und auch nur ueber die verwendete PA. Mach dir doch einfach nach jedem Gig notitzen, bei welchen Sounds du dich nicht wohlgefuehlt hast. An diesen arbeiten und beim naechsten Gig wiederum schauen, ob die Verbesserung erfolgreich war.
Das einzigste Problem dabei :
Auch nach 20 Jahren wirst du immer noch etwas zum Verbessern finden.
Ander kaufen sich dann einfach ein Digitalpiano :)
ciao
 
Intro: Akkorde mittig auf der Tastatur, eine Oktave drüber (und aufwärts) eine Melodie. Selbige wird von den Dreiklangakkorden aber recht schwer durchgelassen, da deren 3 Töne ja zusammen "lauter" sind als die Einzeltöne der Melodie.
Akkorde auf dem UM spielen, Melodie auf dem OM spielen. Dann hat man freie Soundauswahl für beide Bereiche, braucht nicht mit Key-Splits zu arbeiten etc. etc. Naja, dafür braucht's halt eine Orgel....
:cool:
 
UM? OM?

Hi Paddy
Lautstaerke und EQ kann man nur im Zusammenhang beurteilen und auch nur ueber die verwendete PA. Mach dir doch einfach nach jedem Gig notitzen, bei welchen Sounds du dich nicht wohlgefuehlt hast. An diesen arbeiten und beim naechsten Gig wiederum schauen, ob die Verbesserung erfolgreich war.
Das einzigste Problem dabei :
Auch nach 20 Jahren wirst du immer noch etwas zum Verbessern finden.
Ander kaufen sich dann einfach ein Digitalpiano :)
ciao
Hm, naja ich hatte gehofft, dass jemand mit Hörerfahrung beim Durchhören schon merken könnte, dass dies oder jenes noch so und so anders sein könnte. Mit der Zeit kriegt man doch ein Grundgefühl.
Bei nem Gitarrensound wüsst ich selber nach 3 Sekunden, was passt und was nicht, aber beim Tasten bin ich ja noch recht neu.
 
Das Problem dabei ist, dass keiner erraten kann, was du dir da genau vorstellst. Wenn etwas nun so garnicht geht, dann wird man es sicherlich wissen, aber 95% sind halt Geschmackssache, gerade wenn es um Synthie-Flächen/Leads geht, wenn es jetzt um Orgeln/Pinao/Rhodes geht, was halbwegs realistisch klingen soll, ist das wieder ein anderer Fall. Poste doch einfach mal die fraglichen Sachen und schau, ob dir jemand helfen kann. Kostet ja schließlich nichts...
 

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