Das, was die beiden Vorposter sagen.
Der Markt für "Tasten" steht mittlerweile an einem völlig anderen Punkt als noch vor zehn Jahren. Der Rechner übernimmt mittlerweile einen so grossen Teil der klanglichen Ebene, das mitunter vielmehr die Haptik zählt. Und da läuft es mehr den je in alle Richtungen auseinander. Der klassische Bandkeyboarder ist da nur noch ne Nische - zwar eine zahlkräftige, aber keine Mehrheit mehr. Die Mehrheit stellen heute die, nennen wir es mal boshaft, Elektrodödel, die noch nie einen Akkord gegriffen haben, aber aus den Geräten die irrsten Sachen rausholen, weil das Zeug in seiner Limitation inspirierend ist. (War ja schon bei der TB303 so) Und weil das eigentlich jeder kann, macht es auch fast jeder - und denen isses egal, ob du sie vorn Memorymoog setzt oder vorn Microkorg - die nehmen den Microkorg, weil "geil, kann man mitnehmen". Nicht umsonst ist das Teil der meistverkaufteste Synth überhaupt...
Preisfragen:
- wie viele Leute würden sich den Monologue/Polylogue im Club oder zuhause auf den Schreibtisch packen, wenn er 61 Fullsizekeys hätte?
- wer kauft die ganzen Volcas?
- warum geht der Virus Indigo zum bald doppelten Preis durch Ebay als seine 61er-Versionen?
- wer von den Boutique-Käufern hätte sich einen ausgewachsenen Jupi/Juno/JX gekauft?
- Warum läuft das Körgchen im Gegensatz zu all seinen Vorgängern/Nachfolgern/Substitutversuchen wie blöd?
- ect.
Ausserdem; ich glaube, der Tastenjob war genug lang "sperrig" und hat ganze Wohnzimmer verbaut, da ist der aufkeimende Minimalismus gar nicht mal so übel. Ich bin mittlerweile bei einem 49er-Synth plus draufliegender 25er-Tastatur und das Zeug kriegt man problemlos mitm Longboard zur Probe. Aufbauen, Rechner dran, Stellplatz vielleicht bisschen mehr alsn Quadratmeter. Funktioniert trotzdem. Und man bekommt Zeug zu hören wie "der Kollege vorher hatte da so zwei grosse Keyboards, aber irgendwie funktioniert das hier genauso gut..." Dabei war das Setup einst eine Notlösung, als ich beim Umzug vom 3x4m-Raum auf einen Quadratmeter abspecken musste... Aber alleine schon der Schleppaufwand, den man im Gegensatz zu früher spart...
Natürlich ist das letzten Endes eine Frage des Ansatzes - ich spiel auch keine Klavierstücke aufm Nordwave, das braucht meine Mucke nich - aber mal ehrlich;
> wie viel gute Musik und wie viele begeisterte Musiker wären unmöglich gewesen, hätte das synthetische/pianistische/elektronische weiterhin zwingend so viel Platz und Geld verbraucht, wie noch damals?