Kopfstimme die X-te

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Hallo zusammen,

mal wieder eine Frage zur Kopfstimme. Falls es die Frage im Forum schon irgendwo gab, dann Asche auf mein Haupt aber hab mit der Suche noch nix gefunden :D

Also ich habe meine Kopfstimme bisher eigentlich noch nie groß eingesetzt. Habe einen relativ großen Bruststimmbereich, aber eben mit den hohen Tönen (Whitesnake, Foreigner, Deep Purple, Iron Maiden, Toto usw.) konnte ich eben bisher nicht umgehen. Das möchte ich unbedingt ändern. Beschäftige mich seit mehreren Wochen mit meiner Kopfstimme und habe auch schon Fortschritte gemacht.

Was mich jetzt aber interessieren würde: Ist das ganze wirklich nur "Technik" oder müssen da auch gewisse Muskeln reifen oder passiert das was mit den Stimmbändern um diese hohen Töne kraftvoll zu singen? Also prinzipiell würde mich einfach interessieren: Kann jemand, der verstanden hat wie es geht sofort kraftvoll bis in die höchsten Töne singen, oder dauert es auf jeden Fall eine längere Zeit, weil eben anatomisch einiges verändert wird. Ich merke, dass meine Kopfstimme definitiv von Tag zu Tag kräftiger wird aber ich bleibe immer ab einer gewissen Tonhöhe "hängen" und es geht nicht weiter. Jetzt weiss ich eben nicht, ob ich etwas falsch mache, oder ob das so ist und ich durch üben von Tag zu Tag höher komme. Wenn ich sehr lange in der Kopfstimme übe, dann merke ich, dass ich manchmal mit einem Schlag 5 bis 6 Halbtöne höher komme. Es klingt zwar seeeeeeeehr dünn, aber zumindest erreiche ich die Töne. Dazu muss ich aber meistens 1-2 Stunden in Kopfstimme geübt haben. Es kommt mir so vor, als "öffnet" sich da was nach einiger Zeit singen. Aber ich kann ja nicht vor jedem Gig 1-2 Stunden einsingen :gruebel:;). Ist das normal und kommt da dann auch mit der Zeit mehr Power?

Ich freue mich über Eure Erfahrungen und Rückmeldung.
 
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Hi

Was du schreibst, klingt eigentlich recht positiv. Allein die Tatsache, dass du durch Übung schon etwas erreichst, ist eine Menge wert. Bei anderen Sängern und sogar Sängerinnen ist es mit der Kopfstimme schon fast zum Verzweifeln. Was ich an deiner Stelle nicht so stark forcieren würde ist, möglichst jeden Tag einen Ton höher kommen zu wollen. Es würde dir jetzt schon für die tägliche Singpraxis viel mehr nützen, wenn du die Töne, die du einigermassen vernünftig hinkriegst, so stabilisieren könntest, dass sie wenigstens im Proberaum schon einsetzbar sind. Nach zwei Monaten sind sie dann schon bühnenreif und dann kann es mit dem nächsthöheren Tonbereich so weitergehen. Dann auch ohne zweistündiges Einsingen. Ich glaube, Geduld ist hier das Wichtigste.

Mach mal weiter! Das klappt!
 
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Warum machst du sowas im Alleingang? Also die Sänger die du da beschreibst singen nicht in der Kopfstimme. Zumindest nicht wie du es wohl meinst. Ich nenne es ne Mixed Voice. Die sitzt sehr weit vorn, fast in den Nasennebenhöhlen. Da gibt es Übungen dies zu erlernen. Da nutzt es auch nichts wenn du die Bruststimme "hochziehst". Das hört sich schon nach Schmerzen an^^
Ich würd mir da mal nen Qualifizierten Gesangslehrer suchen. Und das nicht selbst machen denn du kannst dir damit die Stimme echt kaputt machen.
Oder wie übst du das denn?
 
@all: Danke erstmal für Eure Antworten.

@Rashaya: Warum nicht im Alleingang? Wenn man auf seinen Körper hört und im normalen Rahmen experimentiert, sollte man auch so Fortschritte machen können. Außerdem habe ich nicht geschrieben, dass ich die Bruststimme "hochziehe", sondern dass ich mit diesen Höhen noch nicht umgehen kann also derzeit auch nicht singe um meine Stimme nicht kaputt zu machen.

Aber jetzt frage ich mich trotzdem: Bist Du sicher, dass z.B. "Child in Time", "Run to the hills" oder der hohe Teil bei "Here i go again" Mixed Voice ist? Ist die Kopfstimme dann für noch höhere Bereiche, oder wie muss ich mir das vorstellen? Und mit welchen Übungen komme ich dann in diese Höhen?
 
Und mit welchen Übungen komme ich dann in diese Höhen?

Es gibt keine Übungen, die dir garantieren können, daß du jemals in Child-in-time-Höhen kommst, das hängt nämlich nicht zuletzt von deiner Stimme ab - bis zu einem gewissen Maß sind Stimmumfang und Timbre anatomisch vorgegeben.
Was du aber zur Vorbereitung (und gefahrlos für die Stimme!) immer wieder machen kannst, sind lip rolls. Wenn die schon funktionieren, dann mach die im Umfang einer Oktave und in Halbtonschritten nach oben. Sie sind ein guter Einstieg zum Aufschließen der Höhe.
 
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Google mal nach LaxVox, da steckt eine ähnliche Idee dahinter.
 
Google mal nach LaxVox, da steckt eine ähnliche Idee dahinter.
Oh, sogar professionelle technische Hilfsmittel gibts da schon, da kann der Titze mit seinem handelsüblichen Strohhalm ja nicht gegen an ... ;)
 
@ Bell: Child in Time ist gar nicht so sehr schwierig. Finde ich. Gillan geht zwar tierisch hoch, aber ausgedehnte Passagen im Mixed hat der Song nicht, die hohen Teile sind fast rein randstimmig. Das muss man sich zwar auch erstmal draufschaffen (und trauen), aber was im Rock/Metal vor allem so heftig ist, sind m.E. die hohen Lagen im Mixed Mode, am besten noch angezerrt.
 
@SashPriv: Jupp, diese ganzen hohen Whitesnake-Sachen und "Run to the hills" sind alle in mixed voice gesungen.

Worauf ich noch hinweisen möchte, ist, dass eine Hörprobe hilfreich wäre. Weiter möchte ich hier noch etwas hervorheben, das man gar nicht oft genug sagen kann: Bis man anständig nach oben kommt, können gut und gerne anderthalb Jahre Gesangsunterricht vergehen. Das ist nichts, das man von heute auf morgen lernt; da müssen Muskeln trainiert und Angewohnheiten abgewöhnt werden, und das braucht seine Zeit.
Und ohne sauber und aktiv zu stützen geht da oben sowieso gar nix - heißt, dass ich wirklich empfehle, Unterricht zu nehmen, gerne auch bei Lehrern, die eher in Richtung Klassik gehen. Man möge mich korrigieren, wenn es falsch ist, aber Atmung und Stütze sollten bei egal welchem Musikstil immer gleich sein, und man macht mit Sicherheit auch nichts falsch, wenn man sich was von klassischen und Musicalsängern abschaut. ;)

Tl; dr: Gönne dir, wenn möglich, die eine oder andere Stunde Unterricht. Ohne dürfte es ein sehr langer, steiniger Weg werden, bis du "Still of the night" singen kannst. (Immer vorausgesetzt, dem stehen keine anatomischen Begrenzungen irgendeiner Art entgegen...)
 
@SashPriv: Jupp, diese ganzen hohen Whitesnake-Sachen und "Run to the hills" sind alle in mixed voice gesungen.
Bei der High Note in Run to the Hills bin ich mir ziemlich sicher, dass es Randstimme ist.

Ansonsten kommt es natürlich auf die Definition an. Die resonanzmäßige Kopfstimme beginnt bei den meisten Männern schon um e' herum.
 
Meinst du? Habe das Original ehrlich gesagt länger nicht mehr gehört.^^

Aber spielt es in Wahrheit nicht ohnehin eine eher untergeordnete Rolle, ob das nun mixed oder Randstimme oder egal was ist? Ich meine, um da hoch zu kommen, muss man die Technik so oder so drauf haben, also von daher...
 
Meinst du? Habe das Original ehrlich gesagt länger nicht mehr gehört.^^

Aber spielt es in Wahrheit nicht ohnehin eine eher untergeordnete Rolle, ob das nun mixed oder Randstimme oder egal was ist? Ich meine, um da hoch zu kommen, muss man die Technik so oder so drauf haben, also von daher...
Ja genau. Ich finde inzwischen auch, dass man aus der physiologischen Unterscheidung zwischen Rand- und Vollstimme relativ wenig praktischen Nutzen gewinnen kann, abgesehen davon, dass man den ohnehin sehr ausgeprägten Unterschied zwischen Vollstimme und Falsett verdeutlichen kann.

Das ist natürlich auch ein bisschen individuell. Meine persönliche Erfahrung ist, dass der Übergang zwischen Vollstimme und Falsett (Randstimme) am Anfang sehr sehr deutlich wahrnehmbar ist und oft mit dem Übergang in die Randstimme gleichgesetzt wird. Mit dem technischen Fortschritt und besserem Ausnutzen der Resonanzen wird die Wahrnehmung für den Resonanzübergang (Bruststimme -> Kopfstimme) wesentlich deutlicher, vor allem aufgrund der technischen Anpassungen die dafür notwendig sind. Gleichzeitig verliert der Übergang in die Randstimme an Bedeutung (solange man nicht aus stilistischer Vorliebe weiterhin Falsett singt).

Für mich persönlich hat es sich aber als am sinnvollsten herausgestellt die Register so zu unterteilen, dass ein Übergang dort liegt, wo auch technische Veränderungen erforderlich sind. Das fällt weder mit der resonanzmäßigen "Kopfstimme" noch mit der physiologischen "Randstimme" wirklich zusammen. In der Praxis hat es sich für mich aber als nützlich erwiesen.

Die Resonanz wechselt sowieso ab irgendeinem Punkt in die Kopfstimme (bei Männern auf den meisten Vokalen um e'). Die Stimmlippen wechseln sowieso an irgendeinem Punkt in die Randstimme (kolportiert wird bei Männern gerne der Bereich zwischen a' und c''). Die entscheidende Frage ist eigentlich nur: Wie reagiert man darauf? Als Anfänger reagiert man in der Regel technisch falsch, wodurch es genau an den Übergangspunkten zu einem "Bruch" kommt oder zu einem verfrühten Wechsel in die Randfunktion (der aber ggf. stilistisch gewollt sein kann). Die typischen Brüche bei Männern liegen erstmal normalerweise im Bereich c' bis e'. Aber es ist weder generell richtig, dass ab diesem Punkt in der Randstimme gesungen werden muss, noch ist es richtig, dass ab diesem Punkt die "Kopfresonanz" aktiviert werden muss (denn das passiert sowieso und zudem bei verschiedenen Vokalen auf verschiedenen Tönen).

Zusätzlich schwierig macht es die Tatsache, dass es verschiedene Strategien gibt diesen Bruch zu bewältigen, die sich so einfach nicht mit Konzepten wie Kopfstimme oder Randstimme erschlagen lassen. Das funktioniert lediglich im klassischen Gesang, weil es da quasi genau eine standardisierte Technik gibt. Genaugenommen sind es zwei: eine für die tiefen Männerstimmen (Bass, Bariton, Tenor) und eine für Frauen und Countertenöre.

Um es kurz zu machen: Für mich sind die Noten oberhalb von e' in den genannten Songs sowieso alle Kopfstimme :D Und wenn man genau diese Technik drauf hat, egal ob man sie nun Kopfstimme, "mixed voice" oder was auch immer nennt, kann man die Songs auch singen. Allerdings gibt es tatsächlich verschiedene Strategien für das Bewältigen des Bruchs. Meiner persönlichen Meinung nach hat CVT das derzeit beste System zur Aufschlüsselung derselbigen (die dort verwendete Terminologie korreliert "ungefähr" mit den Begriffen Belting, Mix, Twang und Falsett), auch wenn das ebenfalls noch an einigen Ecken nicht sauber ist.
 

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