PigOnTheWing
Registrierter Benutzer
Hallo Leute,
es folgt mein Bericht zum Eric Clapton Konzert in der Stuttgarter Schleyerhalle am 04.06.2006. Auch zu finden auf meinem Weblog.
Es ist ca. 17:40, als wir vor dem Haupteingang der Schleyerhalle in Stuttgart stehen. Wir trinken noch einige Bierchen bis zum Einlass um 18:30 und ergattern dann super Stehplätze in der dritten Reihe, mittig vor der Bühne. Perfekte Sicht! Dann heißt es warten und umschauen bis 20 Uhr, wo Robert Cray mit Band die Bühne betritt. Da ich mich riesig auf diesen Künstler freue, ist es für mich eigentlich eine Art Doppelkonzert. Cray spielt einige langsame Bluesstücke und eingängige Blues-Pop Songs, wofür er ordentlichen Beifall kassiert. Man merkt, dass der Mann mit Herz und Seele bei der Sache ist. Er schließt seine Augen und verzieht bei jedem Solo leidenschaftlich das Gesicht. Seine hohen, langgezogenen Bendings kitzeln meine Synapsen und lassen mich jubeln. Seine Stratocaster spricht und schreit ihm aus der Seele. Er ist nicht der schnellste bei den Solis, spielt dafür aber richtig gefühlvoll, so dass man seinen Stil sofort heraushört. Am Ende seines Sets bekommt er lauten, langen und verdienten Applaus.
Nach einer längeren Umbaupause kommt dann Eric samt Band auf die Bühne und legt mit "Pretending" los. Als er dann endlich sein erstes Bending zieht und sein unverwechselbarer Sound uns trifft, jubelt die komplette Halle und ich weiß, "that's the sound we came for man!". Was uns überrascht ist sein zweiter Gitarrist Derek Trucks. Der Typ ist der Hammer Leute. Wie er bei seinen Solis mutig und richtig frech aufdreht spricht Bände. Der Sohn von Allman-Brothers-Schlagzeuger Butch Trucks braucht sich mit seiner Gibson SG nicht zu verstecken. Es ist eine wahre Freude zu hören, wie sich Eric und Derek die Bälle zuwerfen und ihre verschiedenen Sounds und Techniken zum Besten geben. Der dritte Gitarrist, Doyle Bramhall II, der 2002 mit Roger Waters auf Tour ging, hält sich im Hintergrund und spielt hier und da einige härtere Licks und kurze Solis. Als Cray nochmals die Bühne betritt hoffe ich stark auf einen Song und schrei es heraus "Old Looove" und zack geht der Song dann auch wirklich los. Es wird gejubelt was das Zeug hält und ich darf eine der interessantesten Versionen dieses Songs live genießen, mit Cray und einem Keyboard Soli am Ende, was mich dann vollends abheben lässt. Allein für diesen Song hat sich meiner Meinung nach das Konzert gelohnt. Nach diesem Knaller flaut bei mir die Stimmung etwas ab, weil mich die nächsten Songs, bis auf die Solis, nicht mehr so umhauen wie "Old Love". Es folgen auch einige ruhigere akustische Songs wie "Nobody Knows You..." und "Running On Faith", wobei mich die Art wie sie gespielt werden sehr an das MTV Unplugged Album erinnern. Schön. Erst bei "After Midnight" packt es mich wieder und ich beginne zu tanzen, wobei mir auffällt, wie steif doch einige ältere Herrschaften herumstehen. Nach dem Song stupst mich sogar ein alter Herr neben mir an und schaut vorwurfsvoll auf seine Schuhe, wobei ich mir denk "Alder, wir sind hier auf einem Rockkonzert und nicht auf 'ner Beerdigung". Was bewegt solche Lahmärsche dazu, sich einen Stehplatz zu besorgen? Egal, das dämpft mich nur kurz und spätestens bei "Layla" und "Cocaine" geh ich wieder ab. Super Versionen, nichts zu bemängeln, außer vielleicht, dass Chris Stainton an den Keys bei seinen Solis leider zu leise abgemischt ist. Schade, denn auch seine Solis gehen unter die Haut. Nach "Cocaine" verschwindet die Band und taucht für die Zugabe "Crossroads" zusammen mit Cray wieder auf, der mit Eric zusammen in ein Mikro singt. Dieser stampfende Song reißt uns nochmal so richtig mit und entlässt uns mit einem positiven Gefühl und der Gewissheit, soeben knappe drei Stunden feinsten Blues von einzigartigen Bluesgitarristen live erlebt zu haben. Zuhause erstmal die E-Gitarre eingestöpselt und gedankenverloren einige Licks gespielt, denn solche feinen Konzerte geben einem immer wieder einen Ansporn selbst Musik zu machen und besser zu werden!
Morgen geht's nach Berlin, um am Donnerstag Roger Waters in der Wuhlheide zu erleben. Auch von diesem Konzert folgt ein Bericht.
Macht's gut Leute!
Daniel
PS: Hier findet ihr noch einen Konzertbericht aus der Stuttgarter Zeitung und hier einen aus der Heilbronner Stimme.
Und die Setlist:
1. Pretending
2. So Tired *
3. Got To Get Better In A Little While
4. Old Love (mit Robert Cray)
5. Why Does Love Got To Be So Sad
6. Everybody Oughta Make A Change
7. Motherless Children
8. Back Home (akustisch) *
9. I Am Yours **
10. Nobody Knows You ... **
11. Running On Faith **
12. After Midnight
14. Little Queen Of Spades
15. Let It Rain
16. Wonderful Tonight
17. Layla
18. Cocaine
19. Crossroads (Zugabe mit Robert Cray)
* Song vom neuen Album "Back Home"
** elektrisch & akustisch
es folgt mein Bericht zum Eric Clapton Konzert in der Stuttgarter Schleyerhalle am 04.06.2006. Auch zu finden auf meinem Weblog.
Es ist ca. 17:40, als wir vor dem Haupteingang der Schleyerhalle in Stuttgart stehen. Wir trinken noch einige Bierchen bis zum Einlass um 18:30 und ergattern dann super Stehplätze in der dritten Reihe, mittig vor der Bühne. Perfekte Sicht! Dann heißt es warten und umschauen bis 20 Uhr, wo Robert Cray mit Band die Bühne betritt. Da ich mich riesig auf diesen Künstler freue, ist es für mich eigentlich eine Art Doppelkonzert. Cray spielt einige langsame Bluesstücke und eingängige Blues-Pop Songs, wofür er ordentlichen Beifall kassiert. Man merkt, dass der Mann mit Herz und Seele bei der Sache ist. Er schließt seine Augen und verzieht bei jedem Solo leidenschaftlich das Gesicht. Seine hohen, langgezogenen Bendings kitzeln meine Synapsen und lassen mich jubeln. Seine Stratocaster spricht und schreit ihm aus der Seele. Er ist nicht der schnellste bei den Solis, spielt dafür aber richtig gefühlvoll, so dass man seinen Stil sofort heraushört. Am Ende seines Sets bekommt er lauten, langen und verdienten Applaus.
Nach einer längeren Umbaupause kommt dann Eric samt Band auf die Bühne und legt mit "Pretending" los. Als er dann endlich sein erstes Bending zieht und sein unverwechselbarer Sound uns trifft, jubelt die komplette Halle und ich weiß, "that's the sound we came for man!". Was uns überrascht ist sein zweiter Gitarrist Derek Trucks. Der Typ ist der Hammer Leute. Wie er bei seinen Solis mutig und richtig frech aufdreht spricht Bände. Der Sohn von Allman-Brothers-Schlagzeuger Butch Trucks braucht sich mit seiner Gibson SG nicht zu verstecken. Es ist eine wahre Freude zu hören, wie sich Eric und Derek die Bälle zuwerfen und ihre verschiedenen Sounds und Techniken zum Besten geben. Der dritte Gitarrist, Doyle Bramhall II, der 2002 mit Roger Waters auf Tour ging, hält sich im Hintergrund und spielt hier und da einige härtere Licks und kurze Solis. Als Cray nochmals die Bühne betritt hoffe ich stark auf einen Song und schrei es heraus "Old Looove" und zack geht der Song dann auch wirklich los. Es wird gejubelt was das Zeug hält und ich darf eine der interessantesten Versionen dieses Songs live genießen, mit Cray und einem Keyboard Soli am Ende, was mich dann vollends abheben lässt. Allein für diesen Song hat sich meiner Meinung nach das Konzert gelohnt. Nach diesem Knaller flaut bei mir die Stimmung etwas ab, weil mich die nächsten Songs, bis auf die Solis, nicht mehr so umhauen wie "Old Love". Es folgen auch einige ruhigere akustische Songs wie "Nobody Knows You..." und "Running On Faith", wobei mich die Art wie sie gespielt werden sehr an das MTV Unplugged Album erinnern. Schön. Erst bei "After Midnight" packt es mich wieder und ich beginne zu tanzen, wobei mir auffällt, wie steif doch einige ältere Herrschaften herumstehen. Nach dem Song stupst mich sogar ein alter Herr neben mir an und schaut vorwurfsvoll auf seine Schuhe, wobei ich mir denk "Alder, wir sind hier auf einem Rockkonzert und nicht auf 'ner Beerdigung". Was bewegt solche Lahmärsche dazu, sich einen Stehplatz zu besorgen? Egal, das dämpft mich nur kurz und spätestens bei "Layla" und "Cocaine" geh ich wieder ab. Super Versionen, nichts zu bemängeln, außer vielleicht, dass Chris Stainton an den Keys bei seinen Solis leider zu leise abgemischt ist. Schade, denn auch seine Solis gehen unter die Haut. Nach "Cocaine" verschwindet die Band und taucht für die Zugabe "Crossroads" zusammen mit Cray wieder auf, der mit Eric zusammen in ein Mikro singt. Dieser stampfende Song reißt uns nochmal so richtig mit und entlässt uns mit einem positiven Gefühl und der Gewissheit, soeben knappe drei Stunden feinsten Blues von einzigartigen Bluesgitarristen live erlebt zu haben. Zuhause erstmal die E-Gitarre eingestöpselt und gedankenverloren einige Licks gespielt, denn solche feinen Konzerte geben einem immer wieder einen Ansporn selbst Musik zu machen und besser zu werden!
Morgen geht's nach Berlin, um am Donnerstag Roger Waters in der Wuhlheide zu erleben. Auch von diesem Konzert folgt ein Bericht.
Macht's gut Leute!
Daniel
PS: Hier findet ihr noch einen Konzertbericht aus der Stuttgarter Zeitung und hier einen aus der Heilbronner Stimme.
Und die Setlist:
1. Pretending
2. So Tired *
3. Got To Get Better In A Little While
4. Old Love (mit Robert Cray)
5. Why Does Love Got To Be So Sad
6. Everybody Oughta Make A Change
7. Motherless Children
8. Back Home (akustisch) *
9. I Am Yours **
10. Nobody Knows You ... **
11. Running On Faith **
12. After Midnight
14. Little Queen Of Spades
15. Let It Rain
16. Wonderful Tonight
17. Layla
18. Cocaine
19. Crossroads (Zugabe mit Robert Cray)
* Song vom neuen Album "Back Home"
** elektrisch & akustisch
- Eigenschaft