fetz
Registrierter Benutzer
Hi, da diese Frage auch schon anderen im Forum aufgekommen ist, und generell für alle Rhodes-Besitzer interessant sein könnte, möchte ich Euch hier mal einen kleinen Workshop zum Thema Kondensatormodifikation am Rhodes Piano anbieten.
Zuerst einmal sollte gesagt sein, das ich von Physik sogut wie keine Ahnung habe, und ohne die Hilfe netter Leute das nie hinbekommen hätte.
Außerdem sollte von vornherein gesagt sein, dass eine solche Modifikation eventuell den Wert Eures Rhodes senkt (oder hebt), weil dann sicherlich einige potentielle Kunden euer Rhodes als "verbastelt" oder "getunt" ansehen.
Kosten der Modifikation: ca. 3€
Nun zur Modifikation an sich:
Beim Rhodes sind die 73 bzw. 88 Pickups in Gruppen gebündelt. Unten Viererpäckchen, weiter oben Dreierpäckchen. Bei der Kondensatormodifikation wird jeweils an den den ersten Pickup eines solchen Päckchens zwischen dem oberen und unteren Pin ein Kondensator eingelötet. Dadurch entsteht ein Schwingkreis, und bestimmte Frequenzen werden angehoben. Durch die Benutzung der richtigen Kondensatoren kann man also einen Equalizer-artigen Effekt hervorrufen, ohne aber gleichzeitig das Rauschen mit anzuheben, welches ein EQ mit sich bringt. Ich habe die Mod hauptsächlich gemacht, weil mein Rhodes, wenn ich dementsprechend EQe, ziemlich laut rauscht, und ich es etwas Studiotauglicher machen wollte.
Vorteil ist, dass das Rhodes dadurch glockiger wird.
Nachteil ist, dass das Rhodes dadurch einen Tick an Eiern und Energie verliert.
Geschichte: Vor allem in Europa, wo zur Hoch-zeit des Rhodes zwar schon die Rhodes vorhanden waren, aber es kaum Dyno-Preamps gab, und jeder einen glockigen, hellen Klang wollte, haben sehr viele ihre Rhodes mit den Kondensatoren "getunt". Immer wieder finde ich bei Ebay oder sonst wo Rhodes, die im Studio standen, oder viel auf Tour waren, die die Modifikation haben.
Was braucht man für Kondensatoren?
Für meine Mod habe ich mir die Jens-Lüpke-Signature-Kondensatorzusammensetzung gekauft: Folienkondensatoren, MKS-4, von WIMA. 8x100nF, 6x 47nF und 4x 33nF. Kaufen kann man solche Kondensatoren z.B. bei reichelt.de oder bei Conrad.
Wie euch vielleicht auffällt, reicht das nicht für ein 88er Rhodes, und auch nicht ganz für ein 73er. Das liegt daran, dass ich die Kondensatoren nur bis Tonebar #59, einem D, eingelötet habe. Bei noch höheren Tönen bringt das keinen Vorteil mehr.
Da ich ein 73er habe, weiß ich nicht, wie man die Kondensatoren in den tiefen Bereichen eines 88ers handhaben soll, die bei einem 73er nicht vorhanden sind.
Die 100er Kondensatoren kommen nach unten, dann die 47er, dann die 33er.
Die Beinchen der Kondensatoren kann man ziemlich weit auseinander spreizen, was auch nötig ist, um beide Pins des Kondensatores zu erreichen. Allerdings sollte man die Beine möglichst nur einmal biegen, da sie sonst brechen können. Ich habe sie auf dem Bild mal grün markiert.
Wie lötet man die Kondensatoren am besten ein ?
Das Löten ist wirklich einfach, und das sage ich, obwohl ich ein absoluter Lötanfänger bin, und nur einen billig-Lötkolben ausm Baumarkt mit schraubenzieher-breiter Spitze habe.
Extra Lötzinn habe ich keinen verwendet, denn der auf den Pickups reicht aus.
Um besser an die Pickups heran zu kommen, habe ich immer die entsprechenden Tonbar-Tine-Konstruktionen ausgebaut. Vielleicht noch als kleiner Tip zum Löten: Ich habe herausgefunden, dass es am besten ist, den Lötzinn von hinten zu erhitzen, damit man dann von Vorne das Kondensator-Beinchen hineinstecken kann. Dann erstmal still halten und trocken pusten, wenn es fest sitzt das andere Bein verlöten.
Hier eine kleine Grafik:
Zuerst das Viererpäckchen, dann die Dreierpäckchen:
Während des Lötens solltet Ihr natürlich das Rhodes/den Amp aus haben !
Wenn Ihr mit allen 18 Kondensatoren fertig seit, und die Tonebars/Tines wieder eingeschraubt habt, könnt Ihr allerdings direkt mit dem Spielen beginnen. Viel Spass !
Nachwort:
Der Effekt der Mod. ist, dass die Höhen um ca. 6 dB angehoben werden. Durch die mitwandernden Kondensatoren ist der Sound gut angepasst. Natürlich bekommt man NUR mit der Mod noch keinen Dyno-Sound hin, aber es geht immerhin schon in die Richtung, man bekommt die Glöckchen praktisch "geschenkt", und ich denke das Problem eines zu dumpfen Sounds haben mit ihrem Rhodes viele. Auch macht es möglich, mit einem weniger für ein Rhodes geeignetem Amp, der nicht so glockig klingt wie ein JC oder Twin Reverb, schöne Sounds hinzubekommen. Für den Preis also allemal eine nettes Upgrade. Natürlich werden vllt jetzt Hardcore-Vintage-Freaks aufschreien, aber ich will mein Rhodes einfach auch optimal benutzen, und nicht nur angucken.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Jens Lüpke für seine Hilfe.
Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr sie gerne stellen.
Ein Admin könnte das hier auch vielleicht mal ins Workshop-Forum rüberschieben.
Zuerst einmal sollte gesagt sein, das ich von Physik sogut wie keine Ahnung habe, und ohne die Hilfe netter Leute das nie hinbekommen hätte.
Außerdem sollte von vornherein gesagt sein, dass eine solche Modifikation eventuell den Wert Eures Rhodes senkt (oder hebt), weil dann sicherlich einige potentielle Kunden euer Rhodes als "verbastelt" oder "getunt" ansehen.
Kosten der Modifikation: ca. 3€
Nun zur Modifikation an sich:
Beim Rhodes sind die 73 bzw. 88 Pickups in Gruppen gebündelt. Unten Viererpäckchen, weiter oben Dreierpäckchen. Bei der Kondensatormodifikation wird jeweils an den den ersten Pickup eines solchen Päckchens zwischen dem oberen und unteren Pin ein Kondensator eingelötet. Dadurch entsteht ein Schwingkreis, und bestimmte Frequenzen werden angehoben. Durch die Benutzung der richtigen Kondensatoren kann man also einen Equalizer-artigen Effekt hervorrufen, ohne aber gleichzeitig das Rauschen mit anzuheben, welches ein EQ mit sich bringt. Ich habe die Mod hauptsächlich gemacht, weil mein Rhodes, wenn ich dementsprechend EQe, ziemlich laut rauscht, und ich es etwas Studiotauglicher machen wollte.
Vorteil ist, dass das Rhodes dadurch glockiger wird.
Nachteil ist, dass das Rhodes dadurch einen Tick an Eiern und Energie verliert.
Geschichte: Vor allem in Europa, wo zur Hoch-zeit des Rhodes zwar schon die Rhodes vorhanden waren, aber es kaum Dyno-Preamps gab, und jeder einen glockigen, hellen Klang wollte, haben sehr viele ihre Rhodes mit den Kondensatoren "getunt". Immer wieder finde ich bei Ebay oder sonst wo Rhodes, die im Studio standen, oder viel auf Tour waren, die die Modifikation haben.
Was braucht man für Kondensatoren?
Für meine Mod habe ich mir die Jens-Lüpke-Signature-Kondensatorzusammensetzung gekauft: Folienkondensatoren, MKS-4, von WIMA. 8x100nF, 6x 47nF und 4x 33nF. Kaufen kann man solche Kondensatoren z.B. bei reichelt.de oder bei Conrad.
Wie euch vielleicht auffällt, reicht das nicht für ein 88er Rhodes, und auch nicht ganz für ein 73er. Das liegt daran, dass ich die Kondensatoren nur bis Tonebar #59, einem D, eingelötet habe. Bei noch höheren Tönen bringt das keinen Vorteil mehr.
Da ich ein 73er habe, weiß ich nicht, wie man die Kondensatoren in den tiefen Bereichen eines 88ers handhaben soll, die bei einem 73er nicht vorhanden sind.
Die 100er Kondensatoren kommen nach unten, dann die 47er, dann die 33er.
Die Beinchen der Kondensatoren kann man ziemlich weit auseinander spreizen, was auch nötig ist, um beide Pins des Kondensatores zu erreichen. Allerdings sollte man die Beine möglichst nur einmal biegen, da sie sonst brechen können. Ich habe sie auf dem Bild mal grün markiert.
Wie lötet man die Kondensatoren am besten ein ?
Das Löten ist wirklich einfach, und das sage ich, obwohl ich ein absoluter Lötanfänger bin, und nur einen billig-Lötkolben ausm Baumarkt mit schraubenzieher-breiter Spitze habe.
Extra Lötzinn habe ich keinen verwendet, denn der auf den Pickups reicht aus.
Um besser an die Pickups heran zu kommen, habe ich immer die entsprechenden Tonbar-Tine-Konstruktionen ausgebaut. Vielleicht noch als kleiner Tip zum Löten: Ich habe herausgefunden, dass es am besten ist, den Lötzinn von hinten zu erhitzen, damit man dann von Vorne das Kondensator-Beinchen hineinstecken kann. Dann erstmal still halten und trocken pusten, wenn es fest sitzt das andere Bein verlöten.
Hier eine kleine Grafik:
Zuerst das Viererpäckchen, dann die Dreierpäckchen:
Während des Lötens solltet Ihr natürlich das Rhodes/den Amp aus haben !
Wenn Ihr mit allen 18 Kondensatoren fertig seit, und die Tonebars/Tines wieder eingeschraubt habt, könnt Ihr allerdings direkt mit dem Spielen beginnen. Viel Spass !
Nachwort:
Der Effekt der Mod. ist, dass die Höhen um ca. 6 dB angehoben werden. Durch die mitwandernden Kondensatoren ist der Sound gut angepasst. Natürlich bekommt man NUR mit der Mod noch keinen Dyno-Sound hin, aber es geht immerhin schon in die Richtung, man bekommt die Glöckchen praktisch "geschenkt", und ich denke das Problem eines zu dumpfen Sounds haben mit ihrem Rhodes viele. Auch macht es möglich, mit einem weniger für ein Rhodes geeignetem Amp, der nicht so glockig klingt wie ein JC oder Twin Reverb, schöne Sounds hinzubekommen. Für den Preis also allemal eine nettes Upgrade. Natürlich werden vllt jetzt Hardcore-Vintage-Freaks aufschreien, aber ich will mein Rhodes einfach auch optimal benutzen, und nicht nur angucken.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Jens Lüpke für seine Hilfe.
Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr sie gerne stellen.
Ein Admin könnte das hier auch vielleicht mal ins Workshop-Forum rüberschieben.
- Eigenschaft