kompressor - wie, wann, warum?

B
bumm
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.11.09
Registriert
30.07.09
Beiträge
55
Kekse
0
hi,

ich weiss, dass ein kompressor das signal verdichtet und dadurch eine höhere lautstärke erziehlt werden kann bzw. die dynamik eingeschränkt werden kann. über den pumpeffekt weiss ich auch bescheid. aber wie erkenne ich, ob und wieviel eine spur komprimiert werden sollte? was bedeutet attack/release? ist attack die zeit, die der compressor braucht, bis er sich nach dem ersten clippenden sample über dem eingestellten threshold wert einschaltet und release die zeit, die er nach diesem event eingeschaltet bleibt? was ist der sinn dahinter?

wer einen guten artikel oder ein gutes tutorial kennt -> immer her damit ;)

thx!
 
Eigenschaft
 
Kompressor

Wie kann man bumm heißen und keine Ahnung von Kompressoren haben? ;)
 
nen bumm krieg ich mit einem kompressor ja auch noch hin ;)

gut, das ist die theorie. aber warum entscheidet ein tonmeister, ob ne spur kompression braucht oder nicht? oft höre ich den unterschied ja nicht einmal (zb. in den de/constructed videos von sound&recording)
 
Ein Tonmeister und andere Leute, die ihr Gehör auf solche Sachen trainieren, hören da Unterschiede... ;o)

Teilweise eben wirklich, um Sachen in der Dynamik einzuschränken, um dann lauter machen zu können, ...
Oder aber, um leise Signalanteile nach vorn zu holen. Zum Beispiel den Druck einer Bassdrum, ...
Und um Beispielsweise die Länge des Erklingens eines Snareteppichs zu beeinflussen - das geht auch mit Kompressoren...
Effektkompression gibt es auch...
Beim HipHop ist auch ein Zerren im Subbassbereich gewollt, um Obertöne hörbar zu machen, damit man auch auf kleinen Boxen spürt, dass da Bass ist, den man nur nicht hört - die Ohren nehmen sowas wahr...
 
alles sachen, die ich schon mache ;)
anscheinend muss ich für die feinheiten mein gehör einfach nur weiter trainieren, oder?
 
richtig... da gibt es auch spezielle CDs für, wenn dir das wichtig ist...
 
hast du da tipps?
 
aber wie erkenne ich, ob und wieviel eine spur komprimiert werden sollte?

Wie erkenne ich, ob ein Glas halbvoll oder halbleer ist?

Du suchst nach einer Regel, die es nicht gibt. Wenn Du 1000 Mal Kompressionseinstellungen ausprobiert hast und Dein Gedächtsnis gespeichert hat, was da mit jedem Instrument im jeweiligen Zusammenhang rauskommen kann, lässt sich ein Kompressor gezielt nutzen.

Deine Ohren entscheiden. Du kannst 1 Millionen Spuren Aufnehmen - und für keine gibt es eine Regel.

Um das mal abzuschwächen :): Es gibt 3 Einsatzgebiete:

1. Notwendige Durchschnittspegelanhebung: Spuren/Instrumente/Vocals mit großen Pegelsprüngen, die im Mix die Pegelgrenze dominieren, müssen entsprechend verdichtet werden, weil sie sonst den Rest nach hinten drängen.

2. Kreative Kompression, um einen bestimmten Effekt zu erreichen.

3. sumenkompression, um die Durchschnitsautstärke eines Mix' anzuheben.
 
Wenn ich zu Hause Aufnahmen mache, wird jede Spur vorkomprimiert. Ich will ja nicht, dass ein Instrument im Mix an einer leisen Stelle untergeht oder an einer lauten Stelle alles übertönt.

Und dann am Schluss geht der Endmix in eine Dreiband- Kompression für Lautheit und "Druck". Bloß hier nicht mehr übertreiben.

Alex
 
ja, danke. die artikel im sticky haben mir auch gut weitergeholfen.
muss halt noch was erfahrungen sammeln.
 
1. Notwendige Durchschnittspegelanhebung: Spuren/Instrumente/Vocals mit großen Pegelsprüngen, die im Mix die Pegelgrenze dominieren, müssen entsprechend verdichtet werden, weil sie sonst den Rest nach hinten drängen.

2. Kreative Kompression, um einen bestimmten Effekt zu erreichen.

3. sumenkompression, um die Durchschnitsautstärke eines Mix' anzuheben.

4. Leveling, um sich automation zu ersparen. zu erreichen mit sehr langen Attack und Release-Zeiten. Geht aber meistens mit Automation besser und präziser. Trotzdem eine Einsatzmöglichkeit.
 
....aber wie erkenne ich, ob und wieviel eine spur komprimiert werden sollte?...

Also ich hol z.B. Die Stimmen der Sänger(innen) im Mix immer etwas nach vorne.
Wieviel muß nun komprimiert werden? IMHO nach Gefühl und Geschmack.

Meine Faustformel hierzu:
Der Einsatz des Kompressors darf im Signal nicht herauszuhören sein. Wenn Du Ihn dann auf bypass schaltest musst Du merken das was fehlt.

Was auch noch nicht angesprochen wurde:
Ich setzte den Kompressor auch gerne bei Sprechern ein um den sich ändernden Abstand zwischen Mikrofon und Sprecher zu kompensieren.

Gruß

Fish
 
Finde ich als Einstieg in die Materie sehr hilfreich: Effekte & Dynamics von Thomas Sandmann.
 
mir sind noch zwei sachen eingefallen:

1. ist upward compression ein synonym für parallele kompression? heisst das, ich mische das stark komprimierte signal mit dem unangetasteten originalsignal?

2. nehmen wir an, ich level frequenzen mithilfe eines eq herunter. wenn ich danach nochmal stark komprimiere, werden dann nicht wieder alle frequenzen entsprechend stark auf eine einheitliche lautstärke gebracht?
 
zu 2. - dafür nimmt man dann einen Multiband-Kompressor, der arbeitet in den Frequenzbändern unterschiedlich.
 
1. ist upward compression ein synonym für parallele kompression? heisst das, ich mische das stark komprimierte signal mit dem unangetasteten originalsignal?

nein, das ist Parallel-Kompression.

wiki weiß mehr:
Ein "normaler" Kompressor ist ein Downward-Kompressor. Er reduziert das Signal, das über dem eingestellten Threshold liegt.
Ein Upward-Kompressor bearbeitet das Signal, wenn dessen Pegel UNTERHALB der Threshold liegt. Er hebt leise Signalanteile an, laute lässt er wie sie sind.

Lässt man den Upward-Kompressor die leisen Signalanteile absenken, hat man einen Expander.
 
noch 2 fragen ;)

1. was ist falsch daran, die höchste verfügbare lookahead-zeit zu verwenden? warum wird in manchen fällen zb. nur 1ms anstatt 10ms verwendet?

2. was ist falsch daran, die niedrigste verfügbare attackzeit bei limiting-einsatz zu verwenden, wo die transienten ja abgeschnitten werden sollen?
 
1. was ist falsch daran, die höchste verfügbare lookahead-zeit zu verwenden? warum wird in manchen fällen zb. nur 1ms anstatt 10ms verwendet?

falsch ist erst mal gar nix, das kommt immer drauf an, was man erreichen will.
- Look ahead lässt sich an sich nur in der digitalen Signalverarbeitung realisieren. Will man an das Verhalten/den Sound eines analog-Kompressors rankommen, ist man mit Look-ahead schon mal fehl am Platz
- die Funktion macht Sinn, wenn man Pegelspitzen um jeden Preis und sicher abfangen/wegbügeln will, wobei der Kompressor möglichst unhörbar sein soll.


2. was ist falsch daran, die niedrigste verfügbare attackzeit bei limiting-einsatz zu verwenden, wo die transienten ja abgeschnitten werden sollen?

warum willst du Transienten loswerden?
Wenn du mit quasi 0 Attackzeit arbeitest, wird dein Signal verzerrt. Es entstehen (waagrechte) Sprünge, wenn der Limiter runterpegelt. Das wären extreme Transienten bzw. Knackser!
 
warum willst du Transienten loswerden?
Wenn du mit quasi 0 Attackzeit arbeitest, wird dein Signal verzerrt. Es entstehen (waagrechte) Sprünge, wenn der Limiter runterpegelt. Das wären extreme Transienten bzw. Knackser!

ach da kommen die komischen vertikalen striche her :D
danke!
 
aber nochmal zu der lookahead frage: warum wählt man mal 1ms und mal 10ms?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben