Kompressor in der Stereo-Summe. Sinnvoll?

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Veranlasst durch die Beschreibung des Key-Setups von Jürgen von Pink-Trouble mach ich mal n Thema auf, dass mich schon länger beschäftigt.
Ich hab mich schon das eine oder andere mal gefragt, in wieweit ein Kompressor in der Stereo-Summe eines Keyboard-Sets Sinn macht. Ein Gate, um in Spielpausen absolute Ruhe zu haben - es gibt ja so den einen oder anderen Rauschgenerator, z.B. Rotosphere - finde ich durchaus als sinnvoll. Hab u.a. für diesen Zweck lange Zeit ein 4fach Gate von Behringer im Rack betrieben, was hier völlig ausreichend seinen Dienst verrichtet hat. Außerdem hab ich damit gleich eine Symmetrierung meiner unbalanced Outputs des Submixers gehabt.
Aber was bringt ein Kompressor? Und wenn, sollte man das dann nicht lieber dem FOH überlassen?
Wie wäre z.B. eine Empfehlung der Einstellung am Beispiel eines DBX 266 (ist ja wohl einer der weitverbreiteten.
 
Eigenschaft
 
Ich denke, es kommt auf die Musik an. Bei deinem Beispiel (Jürgen von Pink-Trouble) sehe ich den Kompressor in einem gewissen Rahmen als sinnvoll an: vermutlich soll es einfach nur "drücken". Da kommen ungewollte Volumeunterschiede in den einzelnen Patches/Setups nicht gut. Ein konstanter Pegel ist da einfacher zu handlen.

Ich spiele in einer Rock-Coverband, in der JEDER immer fast am Maximum ist - da hab ich einen Kompressor in der Summe - wobei ich das persönlich ganz furchtbar finde, aber endlose Diskussionen, dass die Band prinzipiell einfach zu laut ist, Dynamikja auch seinen Reiz haben kann etc haben zu nichts geführt...

In meiner 4-Mann Jazz-Fusion-Combo mit sehr disziplinierten Musikern (piano, guit, bass, drums) brauche ich das nicht und es würde mich auch stören. Wenn ich z.B. bei Stücken von Pat Metheny ein pp spiele, will ich auch, dass das vorne rauskommt.
 
Hi,

mich würde interessieren, was der Jürgen dazu sagt, weil er es ja scheinbar dauerhaft nutzt. Ich selber mache es nicht und muss auch sagen, dass ich es nicht will.

Ich hab einen Kompressor im InEar weg. Den hatte ich am Anfang noch nicht richtig eingestellt und bei den Keys hats mir einiges zusammengedrückt. Ich fand es nicht berauschend und hatte wirklich Probleme mit dem spielen, weil nicht das rauskam, was ich reingetan habe!
 
Hi,

es ist fast alles gesagt worden in den Beiträgen vor mir. Ein Kompressor tut das was der Name sagt, er komprimiert. Dabei werden die l(ganz) eisen Töne evtl. lauter und die (ganz) lauten leiser. Ob das gewünscht ist, musst Du selber entscheiden. Ich mag das nicht und habe in all den Jahren so etwas noch nie in meinem Setup benötigt. Aber ich habe mir auch immer die Arbeit gemacht, die Setups all meiner Instrumente entsprechend einzupegeln, d.h. alle Klänge aus einem Gerät liefern einen ähnlichen Pegel. Die Anpassung der einzelnen Instrumente zueinander werden am Mischpult eingestellt. Mehr ist m. E. nicht notwendig. Und beileibe nicht jedes zusätzliche Gerät dient der Klangverbesserung.
Nur weil die Musiker sich und ihre Lautstärke nicht in Griff bekommen, eine technsiche Begrenzung zu machen - ist das der Sinn des Musizierens (am tollsten sind dann die Kollegen, die selber mit Ohrstöpseln arbeiten und dann 30 % lauter spielen, weil sie sich nicht mehr hören)?
Komressoren sind für meine Begriffe immer dann sinnvoll, wenn der Signalpegel stark variiert, u. U. auch bei Stimmen sinnvoll.

Gruss Helmut
 
Was hast Du mit dem Compi im in-ear-weg bezweckt? Oder ging es Dir hauptsächlich um einen Limiter?
Welchen Kompressor hast Du eingesetzt? Ich hab mich jetzt mal ein wenig intensiver damit beschäftigt. Nachdem ich für Vocal-abnahme ne Zeit ohne jeden Erfolg mit einem einfachen Behringer rumgespielt hab, hab ich mal nen dbx angeschafft, das sind Unterschiede wie Tag und Nacht. Der Gesang kommt nach vorne, die Gesänge der einzelnen kommen viel ausgeglichener rüber, ich kann auch tiefe Töne bequemer singen, .. halt alles, wofür man mir immer einen Compi empfohlen hat.
Nur im Keyboardweg bin ich mir noch nicht sicher, wo da die Vorteile sein sollen.
 
Ich habe einen dbx 166 xl.

Ja, es geht nur um den Limiter, da ich mir FOH dazumische und schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Wenn wir mit eigenem Mischer arbeiten, schalte ichd en auch schon mal aus.
 
Hm, ich hab unterschiedliche Erfahrungen mit Kompression live gemacht. Natürlich ist das komplett bandabhängig. Auf der Summe der elektronischen Boards macht es m.M.n. keinen Sinn, wenn sie gut programmiert sind. Stichwort: Psychoakustik und Frequenzgang, also was ist pegelmässig genau so laut, klingt aber um Längen lauter im Mix. Als Beispiel dient hier ganz gut Clavinet- vs. Hammondsound (ich spreche ausdrücklich NICHT von Originalen!).

Mit meinem elektronischen Set (Nord Stage und Nord Wave) habe ich lange gebastelt und über verschiedene PAs getestet, was wie klingt. Da ich in diversen Proberäumen sein kann, war da alles dabei, von ner kleinen Behringergesangsanlage bis zu ner Kling&Freitag-PA mit 10.000 Watt. Vor allem beim Stage arbeite ich hier viel mit den verschiedenen Dynamikkurven, je nach Anforderung im Song. Klingt alles recht ausgewogen, obwohl teilweise krasse Pegelunterschiede drin sind.

Früher hatte sich ein Mischer bei einer zehnköpfigen Band angewöhnt, auch die Keysumme zu komprimieren. So lange ich das nicht auf dem Monitor hatte, war das auch vollkommen OK ... Auch ich hatte da die FOH-Summe auf den Kopfhörern, allerdings über eine separate Subgruppe ohne Keys (hab ich selber dazugemischt), so dass MEIN Pegel immer konstant war, da war Kompression im IE-Monitor nicht nötig.

Beim Rhodes z.B. ist das eine völlig andere Sache: das hat einen Pegelunterschied von knapp 40dB, da gehe ich schon mit einem Kompressor ran, der so zwischen 1,5:1 und 2:1 liegt. Also hab ich immer noch ne nette Dynamik und spieltechnisch hab ich mich dran gewöhnt. Ein anderes Beispiel wären Leadsynthsounds, da darf auch hemmungslos komprimiert werden ... wenn sie überhaupt dynamisch programmiert sind.

Wie getippt: es ist eine Frage der Anwendung. Wenn der (kompetente) Toni am FOH meint, es wäre sinnvoll, dann soll er es tun. In den letzten Jahren ist das aber immer weniger vorgekommen. Seit den letzten vier Gigs bin ich auch dazu übergegangen (vor allem wegen Phasenproblemen in kleineren Clubs), Ausgänge nach Funktion zu splitten und alles mono zu fahren... auch unkomprimiert (zumindest das letzte Wochenende über ;) )

Grüsse vom HammondToby
 
Hi dr_rollo,

da Du Dir die Mühe gemacht hast einen eigenen Thread zu öffnen will ich auch mal Stellung dazu nehmen.

Also ursprünglich war mein Vorhaben mit dem dbx in der Summe
- den Main-Output zu symetrieren
- Störgeräuche (der JD-990 kann bei gewissen Flanger-Effekten richtig zur Sache kommen) zu eliminieren (Gate)
- Bewusst leiser programmierte Sounds, die dann im "richtigen" Leben doch zu leise oder nicht durchsetzungsfähig sind hervorzuheben (Enhancer)
- Die zu heftigen Passagen in der Stereo-Summe die durch (meistens Perkussive/Effect-Sounds und Bläser) zu zügeln (Limiter)

Es geht mir NICHT um den Effekt eines komprimierten Signals im klassischen Sinne. Das ist in der Tat gefährlich und kann die komplette Summe versauen. Die Komprimierung habe ich auch nur sehr sehr sehr sehr sehr sehr fein eingestellt.

Das Problem mit der Dynamik stelle ich künfig durch Umprogrammierung Sensität für Filter und VCA auf Anschlag-Dynamik ab. Mein Ziel ist es, eine möglichst kalkulierbare Summe am FoH abzuliefern die sich zum einen optimal in den Gesamtsound einfügt andererseits aber auch an den entsprechenden Stellen im Set den gewissen drive rüberbringt. Natürlich ist eine schlecht programmierte Setup-Summe eine Gradwanderung zwischen Statisch leblosen Sound und extrem impulsiven Soundspektakel. Das habe ich aber von Anfang an bei der Soundprogrammierung bedacht und mich um ein Optimum bei der Pegelverhälnisse zwischen den eingesetzten Sounds bemüht. Jedoch muss man ständig nachbessern, da stets andere Rahmenbedingungen herschen.

Ehrlich gesagt, bin ich mir noch nicht schlüssig darüber, ob ich den dbx wieder aus der Summe herausnehmen soll. Mein Kalkül, dass mir der dbx bei einigen Versäumnissen in der Patchprogrammierung hilf, geht nicht immer auf. Dazu ist das Frequenzspektrum und auch die Auswahl der Sounds (Im Falle Pink von Mainstrem Rock (Hammond, Piano) bis elektro-Pop (Synths)) einfach zu groß. Ich habe auch schon über Frequenzselektive Kompression EQ im SideChain nachgedacht, lasse das aber lieber sein. Wir sind ja hier nicht im Studio sondern live ;-)

Luxus wäre natürlich alle Synths direkt ins FoH zu pumpen und dort die Summe und den Monitor-Mix erstellen zu lassen (Das machen wir, wenn wir 12 Channels für die Keys zusätzlich frei haben und einen Tonmann adoptiert haben und dieser dann zur Pink-Trouble Familie gehört).



Danke nochmals an alle für die vielen Beiträge und Anregungen.


Gruß
Jürgen (www.pink-trouble.de)
 
Wenn ich z.B. bei Stücken von Pat Metheny ein pp spiele, will ich auch, dass das vorne rauskommt.

Übrigens wir spielen (leider) keine Pat Metheney-Sachen. Ich bin großer Fan von PMG (Pat Metheney Group. Jedoch nur hörender Weise. Spielerisch reicht´s für derlei Leckereien bei mir nicht ;-(

Jürgen
 
Hi
Zur Nachbearbeitung von Aufnahmen am PC finde ich etwas digitalen Kompressor recht sinnvoll. Fuer professionelle Aufnahmen ist ein Kompresor sogar unumgaenglich um bei einem Pegel von 0dB groesste Lautheit zu erzielen.Jeder willl im Radio am lautesten sein.
Im live Betrieb laesst sich wegen der Latenz wohl kaum ein digitaler Kompressor verwenden. Ein analoger Kompressor kann aber die Pegel wie im digitalen Fall nicht vorhersehen. Bei komplexem Klangmaterial hat dies ein Pumpen zur Folge. In der Summe wuerde ich daher keinen Kompressor verweden. Zudem macht ein Kompressor das Klangmaterial dumpf und natuerlich wird das Rauschen verstaerkt..
Wenn man auf einen Kompressor nicht verzichten will sollte man ihn fuer einzelne Komponenten verwenden. Vorzugsweise fuer den Gesang. Hiier setzte ich live z.B. teilweise auch einen Kompressor ein. Wobei man darauf verzichten kann, wenn die Saenger(innen) ueber eine gute Mikrofontechnik verfuegen. Die ist mehr wert als ein Kompressor.
Daher schalte ich das Ding auch gerne mal ab.Ich kenne die Songs unseres Programms und weiss bei welchen es kritisch werden koennte. Und ichmeine unkompromiert klingt es sehr viel natuerlicher. Und das will man live ja gerade auch rueberbringen.
Fuer einen A/B Vergelich muss man den Pegelverlust mit Kompressor natuerlich ueber den Outputregler ausgleichen. Digitale Kompressoren machen das auch automatisch.

Bei Keys gibt es doch auch in der Effektsektion meist einen Kompressor.Wenns nicht gerade ein Fender ist :)
Wozu dann extern komprimieren ?

Gruesse
 
Hi
Zur Nachbearbeitung von Aufnahmen am PC finde ich etwas digitalen Kompressor recht sinnvoll. Fuer professionele Aufnahmen ist ein Kompresor sogar unumgaenglich um bei einem Pegel von 0dB groesste Lautheit zu erzielen.
Im live Betrieb laesst sich wegen der Latenz wohl kaum ein digitaler Kompressor verwenden. Ein analoger Kompressor kann aber die Pegel wie im digitalen Fall nicht vorhersehen. Bei komplexem Klangmaterial hat dies ein Pumpen zur Folge. In der Summe wuerde ich daher keinen Kompressor verweden. Zudem macht ein Kompressor das Klangmaterial dumpf.
Wenn auf einen Kompressor nicht verzichten will sollte man ihn fuer einzelne Komponenten verwenden. Vorzugsweise fuer den Gesang. Hiier setzte ich live z.B. teilweise auch einen Kompressor ein. Wobei man darauf verzichten kann, wenn die Saenger(innen) ueber eine gute Mikrofontechnik verfuegen. Die ist mehr wert als ein Kompressor.
Daher schalte ich das Ding auch gerne mal ab. Und ich meine es klingt dann sehr viel natuerlicher. Und das will man live ja gerade auch rueberbringen.
Bei Keys gibt es doch auch in der Effektsektion meist einen Kompressor.
Wozu dann extern komprimieren ?

Gruesse
 

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