Kompressor für Gesang als Insert oder im AUX-Weg (Live)?

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Nehmen wir an ich habe einen kleinen Mischer (Yamaha MG) ohne eingebaute Effekte und möchte mir dazu ein Multieffekt für den Live-Betrieb mit Hall, Delay und Kompressor holen. Einsatzgebiet wären Kneipen-Gigs mit ca. 100 Zuhörern, alles nicht so superprofessionell.

Wenn ich mehrere Gesangsstimmen durch den Kompressor schicken will, ist es dann sinnvoll das Effektgerät in den AUX-Weg einzuschleifen und somit das Summensignal der Gesangsstimmen gemeinsam zu komprimieren? Oder muss ich mehrere Effektgeräte, bzw. ein Mehrkanalgerät, über die Channelinserts einschleifen, um jede Stimme einzeln zu komprimieren?

Chris
 
Eigenschaft
 
Hall und Delay sollten PARALLEL zum Kanalzug geschaltet werden.
Also beim Mischpult z.B. in einen AUX-Weg welcher POST-Fader geschaltet ist. Diesen Effekt können mehrere Kanäle gleichzeitig benutzen. Der AUX-Regler dient dann dazu, die Stärke des Effekts auf dem jeweiligen Kanal zu regeln.

Kompressor, parametrischer EQ, Tube-Simulator, auch starke Chorus- oder Pitch-Effekte etc.pp. sollten grundsätzlich in den Insert eines Kanals oder in den AUX-Weg PRE-Fader eingeschleift werden, damit das Signal BEVOR es den Kanalzug durchläuft bereits diesen Effekt passiert hat.
Jeder Kanal/jedes Mikrofon sollte idealerweise seinen eigenen Kompressor besitzen, damit sich die Effekte (insbesondere Kompressor-Effekt) nicht gegenseitig behindern.
 
Hallo,

eine Summenkompression dient eher dazu die Lautheit des gesammten Signals zu erhöhen. Dadurch das ein Mix aus 2 oder mehr Sängern gemeinsam Komprimiert wird, spricht der Kompressor immer auf die momentan lauteste Stimme an. Dies führt dazu das auch Stimmen die eigentlich momentan keine Kompression benötigt gedämpft wird. Das Effektgerät für Delay und Reverb macht in der Summe der Gesangsspuren hingegen schon Sinn.

Fazit:
Ich würde Euch empfehlen die einzelnen Gesangsspuren separat über einzelne Kompressoren zu bearbeiten. Den Effekt könnt Ihr ruhig paralell zur Summe der Gesangsspuren einschleifen.

Gruß

Fish
 
Danke für die schnellen und klaren Antworten!

Das hieße dann, dass wir bei 3x Gesang (1x Lead, 2x Background) drei Kompressoren brauchen. Das ist natürlich eine Menge Zeug und Geld für so einen kleinen Gig. Ist es dann vielleicht besser, nur für den Leadgesang einen Kompressor zu verwenden, und für die Backingvocals keinen?

Oder andere Frage: kann ich denn bei einem Gerät wie dem hier oft für Einsteiger empfohlenen M350 wenigstens zwei Monokanäle unabhängig voneinander komprimieren? Der Anleitung nach, scheint das zu funktionieren, aber ich frage zur Sicherheit lieber noch mal nach, weil ich mit sowas wenig Erfahrung habe.

Ich weiß, wenn ich nur den Kompressor benutze, könnte ich auch ein dediziertes Gerät mit wahrscheinlich besserem Kompressor verwenden, aber so ein Multi-Effekt wäre halt auch bei anderen Szenarios (z.B. im Heimstudio) nützlich.

Chris
 
Hallo!

am besten legst du dir zuerst ein Hallgerät (Multifx ect.) zu, den trocken klingt Gesang meistens nicht so wirklich toll.
Wenn du dann Hall und Kompressor kombinieren kannst, dann tue das. Aber bedenke was Fish 1 dazu gesagt hat.
Wenn du dann noch mehr Kraft im Sound benötigst, dann kauf dir noch einen externen Kompressor, den du dann am besten in die Stereosumme einschleifst. Dann haben alle was davon ;)

Gruß!
Janik
 
Wir benutzen für 4 Sänger 2 von diesen Behringer-Composern:
http://www.musik-service.de/behringer-mdx-2600-composer-pro-xl-prx395662454de.aspx
Schleifen wir ein in den Insert von 4 Kanälen.

Jetzt mag ein Aufschrei losbrechen - ist mir wurscht. Jedenfalls passiert hier folgendes:
durch die Kombination aus Tube-Simulation und Kompressor erreichen wir, dass die Stimme sehr deutlich in den Vordergrund rückt. Kann man ja einfach ausprobieren indem man während des Gesangs aufs Knöpfchen drückt und hin und her schaltet.
Durch den Automatismus ist das sogar ein Gerät für Anfänger, da man nicht mit den vielen Kompressor-Parametern rumspielen muss wenn man es nicht blickt.

Natürlich: kein HighEnd - aber es funktioniert. Und zwar hörbar besser als ohne. Und jetzt komm mir bloß nicht mit: das ist zu teuer.
btw: für Halleffekte würde ich NIEMALS Behringer empfehlen. Da kannst/sollst du natürlich das TC nehmen, oder auch gerne ein Lexicon:
http://www.musik-service.de/Lexicon-MX-200-prx395750582de.aspx
 
Natürlich: kein HighEnd - aber es funktioniert. Und zwar hörbar besser als ohne. Und jetzt komm mir bloß nicht mit: das ist zu teuer.

Nee, meine erste Reaktion zu dem Gerät war: Behringer und kostet nur die Hälfte gegenüber anderen Einsteigermodellen, das kann ja nix sein. Lasse mich aber gerne von was anderem überzeugen denn schließlich sollte das Ohr entscheiden und nicht der Preis.

Chris
 
Behringer und kostet nur die Hälfte gegenüber anderen Einsteigermodellen, das kann ja nix sein.
Grundsätzlich liegst du mit dieser Meinung auch nicht verkehrt (obwohl z.B. die CX-Frequenzweiche einen ganz prima Job macht, genauso wie die Sharks als Delays).
Ich hätte auch gerne für 4 Gesangskanäle 4x dbx-Kompressoren und wasweißichfür Tube-Simulatoren oder sogar echte Röhren.
Das war aber einfach nicht zu machen und wir haben es erst mal mit einem Composer getestet und rumgefummelt bis wir eine akzeptable Einstellung erreicht hatten. Und dann haben wir den zweiten gekauft.

Wenn wir Live-Mitschnitte machen, so gehen wir bei den Gesangsmikros direkt von den Composern in den Multitracker rein. Dann hört man auf der Aufnahme immer mal wieder ein nerviges Fiepsen beim Aussprechen von "S"-Lauten. Nein - es hat nix mit ein- oder ausgeschaltetem De-Esser zu tun. Da ist es dann deutlich zu hören, dass es ein Billig-Gerät ist.
Das fällt im Live-Betrieb jedoch nicht auf - nur beim Recording. Aber was soll ich mich hier beklagen über ein 99-Euro-Gerät? Fällt mir nicht ein.
Wie gesagt: es ist ein deutlich hörbarer Unterschied da ob wir mit oder ohne Composer betreiben - im positiven Sinne.
 
DIst es dann vielleicht besser, nur für den Leadgesang einen Kompressor zu verwenden, und für die Backingvocals keinen?

Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, Du brauchst nicht zwingend einen Kompressor, sondern nur ein Gerät mit vielen LEDs, das schön blinkt und wichtig aussieht... ;):D

Andernfalls würdest Du nicht fragen ob oder wo der Kompressor am besten wäre. Entweder die Dynamik eines Signals ist zu groß oder nicht. Ist dem bei allen Singenden so, dann brauchst Du auch soviele Kompressoren wie Singende; ist dem nur beim Lead-Gesang so, dann eben nur einen Kompressor...


domg
 
Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, Du brauchst nicht zwingend einen Kompressor, sondern nur ein Gerät mit vielen LEDs, das schön blinkt und wichtig aussieht... ;):D

Haha, sehr witzig. Warum wird hier eigentlich im Forum immer davon ausgegangen, das Anfänger total von der Werbung verblendet sind? :rolleyes:

Andernfalls würdest Du nicht fragen ob oder wo der Kompressor am besten wäre. Entweder die Dynamik eines Signals ist zu groß oder nicht. Ist dem bei allen Singenden so, dann brauchst Du auch soviele Kompressoren wie Singende; ist dem nur beim Lead-Gesang so, dann eben nur einen Kompressor...

Man wird doch wohl mal für Eventualitäten planen dürfen. Es nützt mir ja nichts, wenn ich beim Gig feststelle, dass ich drei Kompressoren brauche, dann aber nur einen dabei habe.


Chris
 
Ich dachte Du kennst die Band, die Du da mischen respektive ihnen Kompressoren verpassen sollst. Dann musst Du doch auch wissen, wie die drei Leute singen und damit ob Dynamikreduktion erforderlich oder nicht.

Wenn man für alle Eventualitäten planen wollte, bräuchte man auch für 'nen Kneipen-Gig einen Auflieger... ;-)


domg



Edit:
Meine Erfahrung mit alten Behringer Composern (bis 2100) und Autocoms (bis 1200) sind gut; besser als mit den neueren SMD-Haufen. Wer viel Kompressor auf wenig Platz braucht, der sollte sich auch mal den ACP88 von Presonus ankucken oder den Kuhnle Eightcomp. Die Teile sind gebraucht garnicht so teuer.

m300 oder 350 würde ich als Kompressor nur in absoluter Notlage anwenden; das ist mehr Dreingabe. Sehr schön allerdings der c300 als Multiband-Kompressor; ein echter kleiner Triple c...
 
Hallo,

Hey Leute: Peace!

Ich verwende DBX166XL Kompressoren. Die sind -troz des niedrigen Preises- IMHO als amtlich einzustufen.
Zu den DBX kann ich sagen, daß sie gut klingen, das tun was sie tun sollen und sehr einfach einzustellen sind.

Das TC oder Behringer Teil kenn ich (leider) nicht. Was Harry über die Behringer schreibt klingt allerdings gut.

Gruß

Fish
 
Moin!

Na dann will ich auch mal!:) Also ich kann dem Harry nur beipflichten und sagen es stimmt was er schreibt! Ich setze u.a. stellenweise neben dem Composer auch noch den Multicom ein und fahre damit relativ gut. Vorteil wurde schon genannt, sitzen Leute hinter der Technik die nicht wissen was sie alles an einem Comp einstellen müssen, dann tun diese Teile super ihren Dienst! Und man hört es auch! Nix da von Klang kaputt machen etc! Klar in Grenzbereichen und eine sonst wie derbe Kompression, sollte man diese Dinger nicht fahren, aber wenn man sie zur Gesangsunterstützung in Bereichen bis 4:1 einsetzt, dann ist das okay!

Ich kenne auch die DBX Schiene und sie ist um einen Tick besser als die vom Uli. Klar ist aber auch, wenn ich mit Kompressoren richtig umgehen kann dann werde ich mich in einer anderen Liga aufhalten und mit wesentlich besseren Geräten arbeiten! Da wurden schon einige genannt wie Presonus und Kuhnle, aber auch BSS, Klark und Co spielen in dieser Liga mit!
Das aber nur am Rande!

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen, wenn Du Comps einsetzen willst, dann nach Möglichkeit in den Insert des Gesangskanals! Backgrounds werden in einer Subgruppe zusammen gefaßt und auch so komprimiert! Von einer Summenkompression ist meistens abzuraten, da man ja das komplette Bandmaterial über den Lautmacher jagt und das kommt meistens nicht so gut an, da Du ja die Dynamic beschneidest!

Greets Wolle
 
Ok Leute, vielen Dank für eure zahlreichen und hilfreichen Antworten. Ich denke, da werde ich doch erst mal ein Multi-Effekt mit ordentlichem Hall besorgen und Kompressoren für später aufheben. Ich kann deswegen noch nicht genau beurteilen, ob und wie viele ich brauche, weil ich die Sänger zwar kenne (bin einer davon), wir aber bisher noch nicht live zusammen aufgetreten sind. Da aber bald der erste Gig ansteht, wollte ich einfach mal versuchen rauszufinden, was wir denn so alles brauchen werden.

Chris
 
T
  • Gelöscht von Harry
  • Grund: bitte neuen Titel aufmachen und nicht alte wieder aufwärmen
Hallo, zu Deinen Fragen. Ich würde Stimmen grundsätzlich NICHT zusammen komprimieren und auch nicht zusammen mit der Summe. Jeder Gesangskanal braucht einen eigenen Kompressor. Wenn Du einen Stereokompressor hast, lässt dieser sich normalerweise auch in 2 x mono schalten. Somit brauchst Du für 2 Stimmen einen Kompressor. Diese schleifst Du mit einem Insert - Kabel über den Insert in den jeweiligen Channel ein. Wenn Du die Stimmen zusammen komprimierst, reagiert dieser auf die lauteste und alle anderen werden dann mit komprimiert. Das heißt auch, dass Du große Probleme bekommst, wenn Stimmen gleichberechtigt laut sein sollen.

Effektgeräte werden über Aux Send (postfader) eingeschleift und dem Signal anteilmäßig zugemischt. Als Rückweg kannst Du die Aux Returns am Pult nehmen oder aber Du gehst über einen Aux Send mono raus und verwendest einen Stereokanal des Mischpultes als Return. Jeder Effekt sollte seinen eigenen Rückweg haben und parallel geschaltet werden. Sonst kannst Du immer nur die Dosis für ALLE Geräte gleichzeitig bestimmen. Wenn Du dann Hall und Delay auf die Stimmen legst, kannst Du ordentlich Probleme bekommen. Für gute Ergebnisse solltest Du aber auch beide Effekte verwenden. Wer es einmal ausprobiert hat, wird den Unterschied merken. In der Summe würde ich auch noch einen Terzband - EQ schalten, damit Du die Boxen in den Raum einmessen kannst. Sonst nützt Dir der beste Mischer nichts.

Das klingt nach viel Aufwand. Aber Du willst ja, dass es klingt und die Leute zufrieden sind.
Und ein Tipp: Hände weg von Behringer oder Mackie. Die Ersparnis täuscht und man handelt sich viel Ärger ein.

Als Effektgerät muss es ja kein Yamaha SPX sein. Ein Lexicon reicht für Deine Zwecke. Und als Kompressoren empfehle ich dbx 166 oder 266 . Je nachdem ob Du noch einen Limiter dazu willst oder nicht. Eine Summenkompression bringt nur etwas, wenn Du lauter werden willst. Aber ich halte nicht viel davon, weil hier der Bass die meiste Energie hat und dadurch hauptsächlich den Kopmpressor steuert. Zu viel Kompression macht alles platt. Weniger ist mehr. Die beste Mischung machen die Künstler auf der Bühne idealerweise selbst. Man kann nicht erwarten, dass der Mann am Pult alles retten kann.

Ohne Kompression würde ich nicht arbeiten. Die Stimme hat eine zu große Dynamik und muss stabilisiert werden. Wenn Du Dir unsicher bist, bringt die AUTO - Einstellung am dbx Abhilfe und reicht in den meisten Fällen.
Für Stimmen möglichst eine mittlere Attack und schnelle (nicht zu schnelle) Release ausprobieren. Reduction 4 - 10 dB, Ratio: 1:2 bis 1:4 (obwohl das schon recht hoch ist).

Bei Fragen einfach melden: ***

Viel Spaß.

Sven:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schon mal auf das Datum des Treads geschaut,der ist 2 Jahre alt.
 
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