Kompositionshilfe für impressionistisches Stück gesucht.

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Hephaistos
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Hallo,
Wir beschäftigen uns im Musikunterricht zur Zeit mit dem Thema Impressionismus. Jetzt würde ich gerne ein Stück komponieren, dass sich an dieser Stilrichtung kompositorisch möglichst stark orientiert. Dazu hab ich schon einige Aspekte gefunden, die prägend zu sein scheinen:

- "schwebende" Klänge, Klirrklänge,
- Quint- und Quart-Klänge
- Rückungen
- Akkorde mit 7/9 Erweiterung
- "fließende" Rhythmik
- Pentatonik

All diese Bezeichungen bringen mich aber beim praktichen komponieren nicht weiter. Ich weiß einfach nicht wie ich anfangen soll und wo ich hin will. Darum hab ich erstmal auf dem Klavier angefangen mir Gedanken über den gewünschten Klang zu machen. Im Anhang hab ich mal meinen ersten Versuch als GuitarPro-Datei angehängt.
Leider bin ich ziemlich ratlos wie ich aus diesen eher ungekonnt, langweiligen Tönen jetzt einen "impressionistischen" Klang zaubern soll. Die Parameter hab ich versucht einzuhalten, aber der Klang ist immer noch sehr billig meiner Meinung nach.

Könnt ihr mir mit praktischen Tipps aushelfen? Vielleicht mal ein paar Akkordverbindungen nennen oder eine Tonfolge, die mir weiterhilft? Ich will ungern noch mehr von Debussy's (etc) Werken ansehen, da ich sehr leicht Gefahr laufe dort nur Ideen zu klauen, denn entweder versteh ich gar nicht was der Komponist an bezeichneten Stellen gemacht hat, oder aber das ganze Stück greift sosehr ineinander über, dass man schlecht 2 Akkorde entnehmen und dann mit anderer Melodie versehen kann...
 
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Du hast noch die Ganztonleiter vergessen.
Die Rückungen kommen bei Debussy gern in Septakkorden vor.
Quasi als Klangfarbe und
KLANGFARBE ist ein wichtiger Aspekt im Impressionismus.

Auch die Kirchentonarten kamen mit Debussy wieder zur Anwendung.
Hör dir mal seine Klavierstücke an und versuch dir von dem ein oder andern Stück mal Noten zu besorgen, das hilft vielleicht.
Auch wenn du denkst du kopierst, aber von nichts kommt nichts. Die großen haben auch ausgiebig die anderen großen vor ihnen studiert.
Es ist am Anfang gar nicht mal so schlecht eine gute Stilkopie zu erstellen, anstatt einer schlechten eigenen Idee.
Der Rest kommt mit Erfahrung und Routine, denn komponieren ist Sache eines ganzen Lebens.

EDIT: Die Ganztonleiter ist nicht sehr ergiebig, weswegen es vielleicht nicht schlecht ist, sie mit anderen Skalen zu verknüpfen, das nur am Rande.

EDIT2: Es ist auch nicht so praktisch in Akkorden oder sogar Tonalität zu denken, wie man sie aus Rock/Pop/Metal gewöhnt ist.
Wichtig ist, sich hier von der eingeschränktheit der Tonalität langsam aber sicher zu befreien, oder sie zu erweitern. So eine Septakkord Progression von Debussy etwa lässt sich eben nicht in einem System wie etwa der Funktionstheorie erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antwort!

Ich hab's jetzt einfach nochmal nach besten Bemühen mit neuem Ansatz probiert. Morgen geb ich's schon in der Schule ab...darum erspar ich euch erstmal die Noten. (Falls es von meinem Lehrer gut bewertet werden sollte, was ich nicht glaube, lad ich's als Anschauungsobjekt mal hoch.)
 
Falls es von meinem Lehrer gut bewertet werden sollte, was ich nicht glaube, lad ich's als Anschauungsobjekt mal hoch.

Tu dir den Gefallen, und stell es auch bei schlechter Bewertung der Kritik hier - es sei denn du willst dann schon aufgeben. :)
 
Ok, dann lad ich es einfach mal hoch, so wie ich es abgegeben habe. Eine Verbesserung wäre wohl auch kaum noch zu erwarten gewesen, da ich einfach keine zündende Idee hatte, leider.
Ich find es vom eigenen Höreindruck teilweise brauchbar (zum Beispiel das Thema und einige Melodiestimmen im Höhepunkt), aber die meisten Übergänge sind klanglich nicht schön. Leider kann man im Impressionismus nicht so gut mit der Harmonik argumentieren, da es ja immer heißt, diese wird mehr und mehr vernachlässigt, sodass nur noch der Klang zählt *g*.

Naja seht selbst:
 

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Harmonik schon, aber eben nicht mehr eine vollständig traditionelle Harmonik.

Schönbergs Liederzyklus "Das Buch der hängenden Gärten" hat auch eine Harmonik, bzw. eine System, aber das ist eben nicht mehr traditionell tonal.

Ich finde Klavier sowieso unpassend für impressionistische Musik.
Debussys Kammermusik und Orchesterwerke sind für meinen Geschmack doch viel besser als das Klavierwerk.
Und über Ravel als genialen Orchestrator braucht man ja gar nichts zu sagen :D

Wenn du es als Noten, oder Midi hochlädst kann ich es mir vielleicht auch ansehn.
 
H
  • Gelöscht von peter55
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H
  • Gelöscht von peter55
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Danke!

Midi und PDF im Zip.
 

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Was mir im ersten Höreindruck einfällt ist, dass es gar nicht impressionisitisch wirkt.
Ich hab das Gefühl du bewegst dich immer noch zu sehr in einer Rock/Pop orientierten Umgebung.

Klangfarbe lässt sich hier besonders schwer beurteilen.
Dazu müsste man es erst mal mit echten Instrumenten hören, die Midisounds machen das eher kaputt. Dafür kannst du aber nichts, das liegt halt an der Software.

Ich empfehle dir mal La mer von Debussy:
http://www.youtube.com/watch?v=ZoRSTRwGUSY

oder auch (zwar Klavier solo) die Images und die Preludes für Klavier, oder das Streichquartett (als Frühwerk):
http://www.youtube.com/watch?v=mVLTQh0BAG4

http://www.youtube.com/watch?v=dRN8RA5Vph8

Ich empfehle dir noch mal dich mit Kirchentonarten und Ganztonleiter auseinanderzusetzen.
Leider ist es über Internet schwer beim komponieren zu helfen.
Das beste was ich tun kann, ist dir also diese Anhaltspunkte zu geben.
 
Es wurde noch gar nicht erwähnt, während "La Mer" es schön zeigt: der Impressionismus trägt seinen Namen, weil er Eindrücke verarbeitet. Ich denke, es ist falsch, sich einfach so an das Klavier zu setzen und dann anzufangen zu komponieren - man braucht ein Gefühl, etwas, worüber man musizisieren will. Bei 'La Mer' wird für mich eine ganze Geschichte erzählt, ich sehe das Meer, wie es wunderschön und ruhig da liegt, später stürmt es, dazwischen ein Schiff vielleicht, das sich erfolgreich durchkämpft...

Vielleicht ist das ein Ansatz, über dem es leichter gehen könnte?
 
Hallo,
Wir beschäftigen uns im Musikunterricht zur Zeit mit dem Thema Impressionismus. Jetzt würde ich gerne ein Stück komponieren, dass sich an dieser Stilrichtung kompositorisch möglichst stark orientiert. Dazu hab ich schon einige Aspekte gefunden, die prägend zu sein scheinen:

- "schwebende" Klänge, Klirrklänge,
- Quint- und Quart-Klänge
- Rückungen
- Akkorde mit 7/9 Erweiterung
- "fließende" Rhythmik
- Pentatonik

All diese Bezeichungen bringen mich aber beim praktichen komponieren nicht weiter. Ich weiß einfach nicht wie ich anfangen soll und wo ich hin will. Darum hab ich erstmal auf dem Klavier angefangen mir Gedanken über den gewünschten Klang zu machen. Im Anhang hab ich mal meinen ersten Versuch als GuitarPro-Datei angehängt.
Leider bin ich ziemlich ratlos wie ich aus diesen eher ungekonnt, langweiligen Tönen jetzt einen "impressionistischen" Klang zaubern soll. Die Parameter hab ich versucht einzuhalten, aber der Klang ist immer noch sehr billig meiner Meinung nach.

Könnt ihr mir mit praktischen Tipps aushelfen? Vielleicht mal ein paar Akkordverbindungen nennen oder eine Tonfolge, die mir weiterhilft? Ich will ungern noch mehr von Debussy's (etc) Werken ansehen, da ich sehr leicht Gefahr laufe dort nur Ideen zu klauen, denn entweder versteh ich gar nicht was der Komponist an bezeichneten Stellen gemacht hat, oder aber das ganze Stück greift sosehr ineinander über, dass man schlecht 2 Akkorde entnehmen und dann mit anderer Melodie versehen kann...

Wenn man die Jazzharmonik näher betrachtet, wird schnell klar, dass vieles davon schon im Impressionismus vorhanden war.
Dazu zählen vor allem auch die Akkorderweiterungen 9, 11 und 13 mit all ihren Alterationen, die nun nicht mehr als Vorhalte, sondern als eigenständige Akkordgebilde gehört werden. Auch werden Septimen oft nicht aufgelöst.
Die so entstehenden Klangebenen werden dabei oft nach dem Distanzprinzip angeordnet. Dieses Prinzip unterliegt nicht mehr der herkömmlichen Funktionalität, sondern der symmetrischen Anordnung der Tonhöhen in gleiche oder alternierende Teilstücke der Oktave.
Hinzu kommt, dass Debussy sehr viele pentatonische Klänge mit einbezog, und zwar nicht nur anhemitonische sondern auch hemitonische Pentatonik. Ein Beispiel für Kumoi Pentatonik findest Du hier mit dem Harfeneinsatz bei 0:30.
Siehe dazu auch meinen Beitrag PENATONIK INSIDE hier in diesem Forum.
Hier ein Stück von mir, in dem ich ansatzweise diese Kompositionstechniken angewandt habe.
Auch wurde die akustische Tonalität im Impressionismus vermehrt angewandt. Z.B. hier bei 5:11.
Diese Skala wurde dann später im Jazz alterierte Skala genannt, hat ihren Ursprung aber schon im 19. Jahrhundert.

CIAO
CUDO
 
Vielen Dank für eure Beispiele und Anregungen!
Schön zu hören ist es auf alle Fälle...und für mich in Zukunft wahrscheinlich auch der besser weg, da ich ja definitiv eher aus Rock/Pop komme^^ und diese Aufgabe nur für schulische Zwecke lösen wollte.
 

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