Kompositionen in a Moll

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Blackpiper
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Servus.
Ich spiele schon seit längerem einen Marktsack in A Moll und möchte mich nun als Komponist versuchen.
Das der Dudelsack in A Moll gestimmt ist (Grundton der Spielpfeife a, Bassbordun A und Quintbordun a)
bleibt mir ja nicht viel über als in a Moll zu komponieren... oder eben e Moll... aber bleiben wir mal bei a Moll... mir wurde mal gesagt, dass die Lieder auf a beginnen müssen und entweder auf a oder e enden müssen. Jetzt habe ich auf der Flöte etwas ausprobiert. Leider endet diese Melodie weder auf a noch auf e sondern auf d... passt das dann noch zum Bassbordun (Quinte ist meistens abgestellt)?
Leider habe ich derzeit nicht die Möglichkeit es auf dem Marktsack zu spielen.
Kann mir da jemand helfen?

Danke schon mal im Voraus.
 
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Mit welchem Ton eine Melodie beginnt oder aufhört ist allenfalls ein Indiz für die Tonart in der sie steht. Als Regel würde ich es nicht bezeichnen. Letztendlich bist du völlig frei alle Töne deiner Spielpfeife zu benutzen, Hauptsache es gefällt dir. Und dazu musst du es auf deinem Dudelsack testen. Am besten aufnehmen und dir anhören. In der traditionellen Bordunmusik gibt es unzählige Stücke, bei denen der Bordun auf der Quinte erklingt. Z.B. bei der GHP sind die Bordune auf b gestimmt und es werden viele Melodien in Es-Dur gespielt. Bei den zentralfranzösischen Dudelsäcken sind die Bordune meist in g und dazu werden dann Melodien in C-Dur gespielt. Übertrage auf den Marktsack mit a-Bordunen wäre es dann nicht unüblich Melodien zum Grundton d zu spielen. Soweit ich den Tonvorrat dieser Säcke kenne wäre das dann d-Mixolydisch oder d-Dorisch.
 
Komponieren könntest Du auch rein intuitiv und das mit einm Digitalrecorder aufnehmen (Zoom, Olympus...).
Aus dem Material könntest Du dann das weiterentwickeln, was dir auch beim späteren Anhören noch gefällt.
Die kleinen Digitalrecorder sind ausgesprochen preiswert und nehmen gut genug auf, um etwas damit anfangen zu können. Wenn Du das WAV-Format wählst, könntest Du deine Stücke am Computer verlustfrei schneiden und weiterverarbeiten.

Die erste Frage wäre ansonsten, welches "A Moll" hat dein Marktsack denn?
A Moll meint in der Musik zunächst einmal " A Natürlich Moll" oder "A Äolisch", das sind die Töne A B C D E F G A (B=dt. H).
Die Akkordtöne von A Moll sind in der Grundform (Abfolge Grundton, Terz, Quinte, evtl. Septim): A C E.
Was ich gelesen habe, ist aber eine Bauweise in Dorisch wahrscheinlich, weil Dorisch "mittelalterlich" bzw. nach "Folk" klingt. Man kennt das z.B. aus Irish Tunes oder u.a. Scarborough Fair.
A Dorisch enthält die Töne A B C D E F# G A (B=dt. H).

Zur Harmonik, Folk kann zwar modal, aber dabei meist auch funktionsharmonisch beschreibbar sein.
Kürzestmöglicher Abriss zur Funktionsharmonik: ein Stück endet normalerweise auf der Tonika, das ist der Akkord der ersten Stufe seiner Tonart.
Für ein Stück in A Moll bedeutet das, dass der letzte Akkord normalerweise ein A Moll Akkord ist. Schlusstöne wären dann also A C E, wobei das A den stärksten "Ruhepol" bildet.
Mit was ein Stück anfängt ist dagegen wesentlich freier gestaltbar. Bei Anfang mit der Tonika schlatet man gerne noch einen Auftakt mit ein paar Tönen der Dominante davor, um die Tonika im Gehör gut zu etablieren.

Zurück zum Schluss des Stückes, da geht oft noch die Dominante voraus, also der Akkord der fünften Stufe. Das ist dann "streng genommen" ein E Moll (E G B (D))
In der Praxis wird aber häufig E Dur genommen, wegen der stärkeren Aufösungstendenz (E G# B (D)). Das G# in Dominante E Dur zieht zum A, dem Grundton der Tonika, weil es nur ein Halbtonschritt ist.
Die Tonleiter von E wäre dann E Dorisch (Moll): E F# G A B C# D E oder E Mixolydisch (Dur): E F# G# A B C# D E.

Die Akkordtöne von E Moll sind in der Grundform: E G B D (B= dt. H) bzw. E Dur E G# B D, die Tonleiter E F# G# A B C# D E
Ein F statt F# wäre bei E Dur als Dominante von A Moll völlig ok, auch die Septime D ist in der Dominante ein starker Ton.

Gruß Claus
 
Das der Dudelsack in A Moll gestimmt ist (Grundton der Spielpfeife a, Bassbordun A und Quintbordun a)

Wenn der Bassbordun A ist, müsste der Quintbordun dem Namen nach eigentlich E sein. Da noch mal recherchieren!

Wenn die Bordunpfeifen A und E sind, dann wird ein Endton auf D schwierig. Wenn du ein Instrument wie Klavier, Gitarre hast, spiel doch einfach mal A, E und D zusammen und guck, ob das nach deinem Geschmack ist.

Wenn Bassbordun und Quintbordun wirklich beide A sein sollten, ist ein D kein Problem. Dann trifft das zu, was DudElAmun schreibt.

Ich kenn mich mit Dudelsäcken kaum aus, aber es gibt doch auch manchmal die Möglichkeit, die Bordune umzustimmen, z.B. durch Wachs? Oder verwechsel ich da was?
 
Die Unstimmigkeit zwischen Bezeichnung und Tonangabe beim hohen Bordun war mir auch aufgefallen. Ich nehme mal an, dass es sich um einen Oktavbordun handelt. Diese Dudelsäcke werden mit beidem gebaut. Manchmal haben sie sogar drei Bordune: Bass- Quint- und Oktave. Aber Blackpiper schreibt ja, dass er den hohen Bordun meist abschaltet. Somit bleibt also zumindest die Möglichkeit nur mit einem A-Bordun zu spielen und dann passen Melodien auf d auf jeden Fall. Viele dieser Instrumente bieten die Möglichkeit den oder die Bordune einen Ton tiefer zu stimmen, so dass man auch in g spielen kann. Da die Umstimmerei aber einiges an Zeit beansprucht, ist es für Auftritte nicht wirklich praktikabel und wird selten gemacht. Außerdem ist es schwierig einen Bordun so einzustellen, dass er auf beiden Tönen stabil ist. In den Ländern mit einer ungebrochenen Dudelsacktradition ist man oft nicht so zimperlich was die Bordunstimmung angeht. In der Bretagne spielt man oft zu einem b-Bordun auch Melodien in c-Moll, was den Charakter des Stückes natürlich schon verändert.
 

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