Komponistenfrage: Doppelgriffe Abstände

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Sorry, ich mal wieder mit einer dummen Frage. Welche Abstände bei Doppelgriffen kann man bei Profis und Mittel-Profis ;) erwarten?

da man ja bei manch älteren Violinkonzerten Oktaven in Massen hört, würde ich mal sagen, das ein Abstand von 5 Halbtönen (Quarte) kein Problem ist. Also z.B. h1 auf der a1-Saite und h2 auf der e2-Saite.
Aber mich interessiert das auch in die andere Richtung. Unisono habe ich auch schon gehört. Das wäre immerhin schon ein Abstand von 7 Halbtönen (Quinte). Also z.B. g2 auf der e2-Saite und g2 auf der a1-Saite.
Wenn ich nun bedenke, das es einfacher ist wenn der Finger auf der höheren Saite auch höher liegt, könnte man also auch eine None erwarten, z.B. h1 auf der a1-Saite und c2 oder cis2 auf der e2-Saite.

Habe ich so richtig gedacht? ;)
 
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Hallo Anaklasis,

Du hast richtig gedacht.
Bei J.S. Bach in den Partiten kommen viele Doppelgriffe vor (auch gebrochenen Akkorde) bis zur Oktave.
Bei den Romantikern geht es auch mal bis zur None, oder noch weiter. Das ist dann aber auch eine
Frage der Physis.

Paganini hatte sehr lange Finger und konnte deshalb abartige Intervalle greifen, die viele andere Geiger
nie hinbekommen haben.

Übersehen haben wir noch den Fall: leere Saite + gegriffene höhere. Das ist natürlich kein Problem.

Wenn man in die höheren Lagen geht, werden die Griffabstände kleiner und es gehen auch größere Intervalle.

Grundsätzlich ist zu Doppelgriffen zu bedenken, daß es auch von der Geschwindigkeit und dem Kontext der
Griffwechsel abhängt, wie gut die Übergänge funktionieren.

Im Orchester werden so gut wie nie Doppelgriffe geschrieben. Der Effekt kommt einfach nicht gut und die
Gefahr ist groß, daß die Intonation und der Hörer leiden muß. Bei Orchester werden und wurden geschriebene
Doppelgriffe pro Pult gesplitted. (Außnahmen gibts aber immer)

Die Meisten Doppelgriffe kommen bei Solisten vor oder z.B. in Quartetten, wo nur ein Instrument diese eine
Stimme spielt.
Wenn man Doppelgriffe schreibt, dann muß man sich in jedem Fall über deren Schwierigkeit und den
hörbaren Effekt im Klaren sein. Sonst ist das nur eine unnötige Schikane, die zu keinem musikalischen
Mehrwert beiträgt.
Wenn du die Möglichkeit hast, kommuniziere mit dem Geiger und testet beide gemeinsam, was wie gut
funktioniert. Manchmal ist es sinnvoller auf einen Doppelgriff zu verzichten, auch wenn dieser theoretisch
machbar wäre.


cheers, fiddle
 
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Hallo fiddle, supervielen Dank für deine Antwort!
 
Hallo Anaklasis,
pass auf, dass die Abstände nicht zu klein werden, da das teilweise viel problematischer werden kann als große Abstände. Vorallem wenn es um Töne geht die nur auf der unteren Saite gespielt werden können, kann gibt es Probleme. (Bei der Geige z.B g' und c'').
 
Im Orchester werden so gut wie nie Doppelgriffe geschrieben. Der Effekt kommt einfach nicht gut und die
Gefahr ist groß, daß die Intonation und der Hörer leiden muß. Bei Orchester werden und wurden geschriebene
Doppelgriffe pro Pult gesplitted. (Außnahmen gibts aber immer)

Ja, eine "Ausnahme" wäre da beispielsweise die Orchesterliteratur der gesamten Wiener Klassik. In welcher das Streichorchester wegen der kleineren Besetzung eben nicht geteilt wird - wovon abgesehen der Komponist, wenn er im Orchester Doppelgriffe ohne Kommentar schreibt, diese auch entsprechend ausgeführt sehen will, weil der Effekt ein ganz charakteristischer und eben auch gewollter ist.
 

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