So... Ich hab mir das Material mal gezogen und ausprobiert. Ist gar nicht so einfach zu sagen, was sich geändert hat - zumndest bei meinem Stage funktioniert es nämlich nicht, die vorige und die neue Version gleichzeitig in den Speicher zu laden und A/B zu vergleichen - wenn ich beide lade, ist trotzdem immer nur eine Variante anwählbar. Vergleichen war also nur zeitversetzt durch austauschen der Samples möglich. Und hierbei spielen einem bekanntlich die Ohren die lustigsten, subjektiven Streiche.
Insofern nur mal ein ganz subjektiver Eindruck unter dem Vorbehalt, aus dem Gedächtnis verglichen zu haben (ich kann nur über den Stage Compact bzw. durch die Tastatur vermutlich auch den Electro 3 berichten):
- Rhodes und Wurlitzer sind klanglich wie gehabt, wirken aber irgendwie noch besser abgestimmt, das Dynamikverhalten empfinde ich als sehr gut kontrollierbar. Beeindruckend besonders bei MK I, MK V und Wurli die Bandbreite der Dynamik bei erstaunlicher Homogenität der Vel.-Layer.
- Der Steinway Close XL scheint neu EQed zu sein und klingt nun etwas weniger dünn, dafür wärmer und voller. Der Sound gefällt mir nun inzwischen recht gut, leider ist er insgesamt nach wie vor für meinen Geschmack etwas zu höhenarm und zu wenig "luftig". Auch die eine Zone im Multisample zwischen F#3 und C#4 ist viel zu groß und fällt unangenehm auf.
Ansonsten aber klasse und vorallem eine ganz andere Klangfarbe als der Yamaha.
- Beim Steinway Ambient war mir ein vorher/nachher-Urteil unmöglich, zu komplex und diffus ist der Sound. Durch den extremen Raumanteil etwas weniger gut spielbar (ist halt auch ungewohnt, das Instrument beim Spielen aus der entfernten Raum-Perspektive zu hören). Als Live-Sound sicher nicht die erste Wahl, kann ich mir eher in Studio-Anwendungen vorstellen. Klingt wie manche Klassik-Mitschnitten, wenn der Flügel nicht "close" mikrofoniert ist.
- Der Yamaha C7 in der 2/XL-Version (also die neueste und größte Version vom neueren Sample):
Hier wurde zum einen wohl auch EQed, der Sound kommt mir in den Höhen etwas feiner und luftiger vor. Ansonsten eher kosmetische Detailverbesserung, die insgesamt den recht diffusen Eindruck hinterlassen, daß der Sound zum besseren geändert wurde, ohne daß man genau sagen kann, wieso. Die dynamische Bandbreite ist enorm, von zarten Tönen über aufbrausendes crescendo bis zu strahlenden FF-Akkorden ist alles möglich, und das bei erstaunlich gut aufgelösten Zwischenstufen.
Auch die Release-Samples im Bassbereich scheinen mir noch etwas auffälliger geworden zu sein. Gerade staccatto-Noten werden nun für ein Sample recht authentisch "verbunden".
Ich glaube, hier kann ich guten Gewissens sagen, daß mir ein vergleichbar gutes Sample eines Yamaha-Pianos in Hardwareform nicht bekannt ist.
Naja, insgesamt kein großer Schritt für die Menschheit, aber eine weitere Evolutionsstufe der Nordpiano-Sounds, das ist doch erfreulich. Vor allem scheinen in letzter Zeit die Updates recht regelmäßig zu sein, da wirkt sich sicher die Umstellung auf einheitliche Formate für die unterschiedlichen Produkte positiv aus. Wenn das so weitergeht, kann ja noch einiges kommen!