Frage 1: Empfiehlt es sich eine DI-Box noch davor zu schalten, oder übernähme das Line6 Pod Studio UX1 diese Aufgabe gleich mit?
Eine DI-Box brauchst du, wenn dein Interface keinen High-Z Eingang bietet, also hochohmig. (Auch schlicht Instrumenteneingang oder Guitar-In genannt)
Bei dem UX1 brauchst du also keine DI-Box, weil dieses Interface sowohl hochohmige (Gitarren/Bass) als auch niederohmige (Mikrophon/Line-in/Keyboards/...) Eingänge bietet.
Ziemlich auf deine Zwecke zugeschnitten, darum habe ich es auch empfohlen.
Frage 2: Mal angenommen ich würde ein anderes Interface nutzen, was kein USB unterstützt: Mein Rechner besitzt kein Firewire. Ich hätte noch PCIe-Slots zur Verfügung (zB 1x PCIe 2.0 x 16 im x4 mode und schwächere), oder gar nur PCI-Slots. An die KÖNNTE man Firewire-Karten setzen. Ist nur die Frage ob PCIx4 dem Datendurchsatz von dem Interface gerecht wird. (Ich denk ja, aber man weiß ja nie) ALTERNATIV besitze ich noch nicht verwendete USB 3 - Slots. Das soll mittlerweile ja auch funktionieren. (Line6 Pod Studio zB)
PCIe-Interfaces sind nicht sehr verbreitet.
Die USB-Schnittstelle ist im Allgemeinen schnell genug für alle deine Zwecke (Homerecording).
Wenn du also einen freien USB-Slot hast, dann nimm dir ein USB-Interface.
USB 3.0 muss übrigens nicht sein, USB 2.0 hat jahrelang gereicht, und reicht auch jetzt noch LOCKER aus.
Riesige Datendurchsätze hast du beim Recording nicht.
Frage 3: Ist generell (Kostenpunkt/Qualität) eher zu einem Interface (extern) zu raten?
Ja. Im nahezu gesamten Amateur/Homerecording Bereich verwendet man externe Interfaces, die Preamp und AD-Wandler in sich vereinen.
Spezialisierte Geräte (reine Preamps, reine AD-Wandler) findet man vorzugsweise im Profibereich. Schlägt sich auch im Preis nieder
Also kurz: Ja.
Kauf dir ein USB-Interface.
Zu 2.
Tatsächlich weiß ich, wie ein dynamisches und wie ein Kondensatormikro funktionieren. Ich habe zwar mit Tontechnik nicht viel am Hut, war aber vor Jahren Sänger in einer Band. Da ich zusätzlich technisch einigermaßen interessiert bin (Physik-Student) war mir das meiste bewusst.
Ahoi! Ich bin auch Physikstudent (TU Wien), allerdings mit Akustikschwerpunkt, deshalb die leicht gehobene Erfahrung.
Gut, dann werd ich die Laien-Begriffe jetzt sein lassen
Nicht bewusst hingegen war mir, dass Kondensator-Mikrofone auch eine "Niere"- und "Superniere"-Richtcharakteristik haben können. Ich dachte, das wäre nur den Dynamischen Mikrofonen zu geschrieben. Deswegen dachte ich, "Niere" wäre automatisch ein Dynamisches Mikrofon und nie ein Kondensator Mikrofon.
Genau genommen hängt die Charakteristik nämlich von der prinzipiellen Anordnung der Membran ab (Druckempfänger bzw. Druckgradientenempfänger) - das ist unabhängig vom Wandlerprinzip.
In guten Mikrophonen werden auch mehrere Membrane verwendet, deren Ausgangssignale auf verschiedene Arten addiert/subtrahiert werden können.
So erzielt man beispielsweise beim AKG C414 die umschaltbare Richtcharakteristik.
(Falls es jemandem auffällt dass ich hier immer wieder auf AKG zurückgreife - liegt daran dass mein Akustik-Prof langjähriger Entwickler bei AKG war)
Ich danke dir
Die Software Frage bleibt schwierig. Theoretisch könnte ich auf so eine mitgelieferte und sehr spezielle Software verzichten, da ich - denke ich - am liebsten möglichst unverfälschtes Rohmaterial in eine Software wie Logic oder CuBase einschleifen möchte. Dort soll ein Software VST (wenn die so heißen) den gewünschten Gitarren Sound simulieren. Während der Aufnahme soll der verzerrte Sound direkt über Kopfhörer wiedergegeben werden um ein Gefühl für die Aufnahme zu bekommen. Dabei - ich betone es - möchte ich keinesfalls die Rohdatei verlieren. Die Möglichkeit scheint es zu geben.
Ich vermute aber mal, dass das von dir angesprochene externe Interface auch ganz normal dafür genutzt werden kann ohne Miteinbeziehung der mitgelieferten Software ein Signal aufzunehmen, so dass ich eine andere Recording-Software benutzen kann.
Du willst also auf jeden Fall eine DI-Spur aufnehmen.
Wenn ich das Funktionsprinzip des UX1 richtig verstanden habe, kannst du es
sowohl als reinen Preamp verwenden, also du hängst die Gitarre dran, stellst den Effekt ein, und hörst dich selbst verzerrt, also mit allen Effekten die du einstellst,
als auch als reines Aufnahmegerät. Du würdest also die DI-Spur in Cubase/Reaper/... aufnehmen, und die von Line6 mitgelieferte Software als Plugin verwenden und so deinen Sound formen.
Noch kurz zu Plugins: Allgemein nennt man Software, die in Cubase eingebunden wird, Plugin.
Das verbreitetste Format (bzw die verbreitetste Schnittstelle) dafür nennt sich "VST".
Für Mac OS X gibt es auch die AU-Schnittstelle.
Pro Tools verwendet RTAS.
Naja.
Also richtigerweise spricht man vom "Plugin", nicht vom "VST".
Back to Topic:
Ich nehme meine Gitarrenparts beispielsweise so auf:
Die Gitarre kommt in eine 2-Kanal-DI-Box, diese fungiert als Splitter.
Ein Output der DI-Box geht direkt ins Interface, der Computer zeichnet also die reine, rohe Gitarrenspur auf.
Der zweite Output der DI-Box geht an den Verstärker, damit ich mich beim Aufnehmen auch selbst höre.
Den fertigen Gitarrensound mache ich dann über Reamping (dazu gibt's
hier gute Tutorials), man könnte aber natürlich auch ein gutes Plugin über die Gitarren legen.
Sehr empfehlenswert sind hier
diese (mit einer guten Impulsantwort als Boxensimulation)
Aber: Ich lege mein Hauptaugenmerk darauf es wirklich nur für Vocals zu nutzen. Eine Akustische Gitarre werde ich wohl bei 1 von 10 Songs nutzen, das spielt daher eine unwichtigere Rolle. Da ich auch bei mir zu Hause aufnehmen möchte (respektive kein ganzes Studio zur Verfügung habe) und weiß, dass gerade verzerrter Gitarren Sound mich (und alle Bands die ich hatte) immer vor die größte Herausforderung stellten, möchte ich wie gesagt mit direktem Einschleifen des (Roh-)Signals arbeiten.
Ich konnte nicht mal Sound-Files oder Beispiele zu Vocal-Aufnahmen finden, fand aber den Sound des Mikros schon so etwas dumpfer. Mir fehlte dabei ein wenig die Brillianz.
Ich habe mich derweil bei den Großmembran-Kondensatormikrofons umgesehen.
Nicht, dass die Test-Gesangspassagen von thomann besser als das ausgiebige Testen wären, aber einen ersten Eindruck liefern sie allemal. Ich habe mich insofern eingeschränkt, als dass das Mikro <200 kosten sollte und nicht per USB betrieben wird/keinen USB-Output hat. Ansonsten kenne ich mich nicht genug aus und bin für die Großmembran-Kondensatormikrofone nur nach Gehör gegangen. Ich kann die Gesangspassagen (nach gut 1h "Testhören") zwar nicht mehr hören, aber das heir sind soweit meine Favoriten:
<200:
SE Electronics X1 (klingt mini-minimal "flach" und nicht räumlich, aber sehr sauber, bei allen Aufnahmen) 165
Rode NT1-A (klingt etwas mittig) 199
AKG C3000 (klingt perfekt, für meine Maßstäbe) 193
<100:
t.Bone Retro Bottle (ähnlich wie das SE Elexctronics X1 etwas flach, sogar flacher - dazu etwas mittig. rauscht auch ein wenig) 99
t.Bone SC600 (finde ich klanglich erstaunlich gut, rauscht aber mehr als das AKG c3000)
Viele MXL hatten einen schönen Sound, aber auf den Samples war meist ein gewisses Surren/Rauschen zu hören. Daher schieden sie aus.
Völlig abhängig von den Tests, die thomann unternahm, haben sich unter diesen Mikrofonen vorallem das t.Bone SC600 und das bessere aber teurere AKG c3000bisher als meine Favoriten durchgemausert. Um ehrlich zu sein ist der Sound so minimal schlechter, auf's erste Hören, dass ich - wenn ich den Sound so reproduzieren könnte - sofort zum SC600 greifen würde.
Jetzt ist nur die Frage:
Frage 4: Gibt es irgendwelche bekannten Krankheiten die entsprechende Mikros mit sich bringen? Auf welche Spezifikationen sollte ich vermehrt achten?
Den Aufnahmen von Thomann habe ich noch nie vertraut - ich halte das nicht für so einfach reproduzierbar. Verlass dich da also bitte nicht drauf.
Da gibt es leider kein Herum als selber ausprobieren und ggfs. zurückschicken.
Zu deinen Mikrophonen:
Das NT1-A wird hier sehr gerne und oft empfohlen.
Das C3000 kenn ich persönlich nicht.
Wenn dein Budget offen ist bis in dieser Preisklasse, dann würde ich mich für eines der beiden entscheiden, und die t.bone weglassen.
Bedenke, dass Rauschen SEHR viele Ursachen haben kann. Zumeist sind es die Preamps.
Und auch wieder: Verlass dich nicht auf die Samples - selber Testen ist Pflicht.
Noch ein paar Dinge: Plane auf jeden Fall einen guten Popschutz ein - Zisch und Plopplaute werden so reduziert (diese können potentiell das Mikrophon beschädigen, das größte Risiko gehst du dabei konstruktionsbedingt mit einem Großmembranmikrophon ein)
Bekannte Krankheiten, nur die schon angesprochenen konstruktionsbedingten: Großmembraner färben den Klang immer etwas ein.
Das kann man sich zu Nutze machen, in dem man eine große Sammlung an verschiedenen Großmembranern besitzt und je nach Einsatzzweck das Geeignetste auswählt.
Kleinmembraner sind da grundsätzlich neutraler.
Diese Kopfhörer sind offen, bzw. halb geschlossen. Diese Aussage bezieht sich doch auf die Schallentwicklung nach außen hin, oder? Gerade bei Vocals könnte das ein Problem geben, oder reichen halbgeschlossene Kopfhörer aus?
"offen" und "geschlossen" sind die Konstruktionstypen der Kapsel.
Ein geschlossener Kopfhörer basiert auf dem Prinzip, dass der Wandler bzw. die davon angetriebene Membran eine fest definierte (im Idealfall zylinderförmige) Luftsäule zum schwingen bringt. Das Endergebnis ist dabei leichtvorhersagbar, weil das gesamte Luftvolumen, das im Spiel ist, genau definiert ist durch den Abstand der Membran zum Außenohr.
Da aber Kopfhörer nie perfekt dicht am Kopf anliegen (besonders Haare verhindern das) umgehen viele Entwickler diese Problematik, indem sie die Kapsel mit definierten Öffnungen versehen, sodass weitere Undichtigkeiten nicht ins Spiel fallen.
So, aber eigentlich interessant sind die Anwendungen:
Geschlossene Kopfhörer lassen im Idealfall keinen oder sehr wenig Schall nach außen, offene Kopfhörer sind dagegen "fast" schon Kugelstrahler.. naja, jedenfalls dringt bei offenen Kopfhörern Schall nach außen.
Dem Sänger setzt man deshalb natürlich einen geschlossenen Kopfhörer auf der möglichst gut abdichtet (Klangqualität ist dabei egal, es muss ja nur dichten), mein Favorit ist dabei
dieser hier. Der dichtet gut und klingt .. naja. Man hört das Metronom und man hört den Backingtrack, mehr braucht der Sänger eh nicht zu hören.
Außerdem ist er günstig genug um ihn in größeren Stückzahlen zu kaufen, wenn man mal einen
Background-Chor aufnehmen möchte.
Die beste Klangqualität erreicht man aber mit offenen oder halboffenen Kopfhörern (so hat mir das jedenfalls mein Akustik-Professor erzählt, langjähriger AKG-Entwickler) - allerdings sollte man tunlichst davon absehen, diese Kopfhörer beim Einsingen verwenden zu wollen.
Der Leak aufs Mikrophon (besonders fies ist der Klick des Metronoms bzw. Snare) ist einfach zu groß.
Zwischen "offen" und "halboffen" gibt es übrigens keinen großartigen Unterschied, das handhabt jeder Hersteller anders.
Also: Geschlossene Kopfhörer zum Aufnehmen, offene für's Monitoring.
Vermutlich werde ich definitiv zunächst an der Abhöranlage sparen.
Zu Testzwecken hat ein Kollege im Zimmer nebenan eine 400 Teufel 5.1 Anlage, ich eine schwächere Creative 5.1 Inspire 5300 und das Wohnzimmer eine gute alte BOSE Stereo-Anlage. Daher wird es wohl wichtiger sein gute, isolierte Kopfhörer zu haben, die ich beim Recorden aufsetzen kann.
Frage 5: Worauf müsste ich in meinem Fall am ehesten bei Kopfhörern achten? Welche würde man mir so eher empfehlen?
HiFi-Anlagen wie die Teufel-Anlage (die Creative-Dinger will ich gar nicht als solche bezeichnen) sind leider
absolut ungeeignet für's Monitoring.
HiFi-Boxen und Monitorboxen werden auch von vollkommen unterschiedlichen Ausgangspunkten aus konstruiert.
Monitorboxen müssen auf genau EINEM Platz (nämlich dem Sitzplatz) den perfekten Klang haben, müssen aber absolut ehrlich sein und alle Fehler im Audiomaterial gnadenlos offenbaren.
HiFi-Boxen sollen möglichst im ganzen Raum gut klingen, und "beschönigen" den Klang meistens sehr. Besonders wenn ich schon höre "400 5.1 Teufel" dann kommt mir ein überdimensionierter Subwoofer ins Gedächtnis.
Ist ja nett und gut, aber zum Abmischen ABSOLUT unbrauchbar. (ein 500 PS Traktor ist durch einen 500 PS Ferrari nicht zu ersetzen)
Ich empfehle dir deshalb zu allererst eine gute Abhöranlage.
Diese kann aus guten, (halb)offenen Kopfhörern bestehen oder aus speziellen
Monitorboxen. Dafür würde ich schon als Untergrenze 100-200 Euro einplanen. Eher mehr.
Das tut natürlich erst mal weh, aber viel mehr wird dir weh tun, wenn du auf einer BOSE-Anlage versuchst, einen Song zu mischen, nur um dann festzustellen dass der Song überall nach Matsch klingt und voller Fehler ist, die man auf der schönfärbenden Anlage nicht hören konnte.