Knopfler hat zu dieser Zeit (ich schätze aufgrund der Optik der beiden Protagonisten, dass es in den 90ern war) Soldano SLO100 + Marshall 4x12er mit EV Speakern, sowie Crate Combos gespielt. Bei so einem "Gastauftritt" kann es aber durchaus sein, dass er über vorhandenes Backlinematerial gespielt hat.
Wichtig für Knopflers Sound (insbesondere dem Les Paul Sound) ist die Bestückung der Amps mit 6L6 oder 5881 Röhren und eben nicht die dreckiger klingenden Marshall EL34 Röhren. Der "typische" Les Paul Sound von Knopfler kam Mitte bis Ende der 80er aus einem alten JTM45 Amp (der ja bekanntlich die 6L6er drin hatte, noch früher sogar KT88).
Einen ähnlichen Sound holt er heute aus Reinhardt-Amps.
Soviel erstmal zu den Amps.
Die zweite wichtige Komponente ist die Gitarre: Das ist eine originale Les Paul aus dem Jahr 1958, die er hütet wie einen Schatz. Trotzdem nimmt er sie eigentlich immer mit auf Tour oder einzelne Gigs, weil der Sound genau DIESER Gitarre extremst geil ist. Die Les Paul klingt perkussiver und klarer als viele spätere Modelle von Gibson.
Gespielt wird sie meist (wie im Video ja auch zu sehen) über den Halspickup. Das sind die Original-PAFs, einen ähnlichen Sound kann man aber mit den heute erhältlichen Gibson Classic 57 Humbuckern erreichen.
Der Amp klingt für mich nicht nach Fender. Wenn ein Fender, dann ein Tweedmodell wie Bassman oder Twin Amp mit entsprechender externer Hallzugabe. Für mich klingt aber auch diese Aufnahme eher nach einem Marshall-ähnlichen Sound. Clapton benutzt Tweed Twin Amps, daher könnte es auch gut sein, dass Knopfler einen Backupamp von ihm spielt. Die Tweedfenderamps (allen voran der Bassman) sind ja soundmäßig recht nahe mit den frühen Marshalls verwandt, der Bassman diente Jim Marshall ja sogar als Vorlage für den JTM45.
Im Hintergrund hab ich sowohl nen Fender Tweedamp, als auch einen Amp gesehen, der Knopflers Tone King Imperial ähnlich sieht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er den da schon hatte, aber dessen zweiter Kanal ergibt auch einen ähnlichen Sound wie der aus dem Video. Heute spielt er den Tone King eher mit seinen Strats und sehr clean.
Fazit:
Es ist ein Zusammenspiel von vielen Komponenten, aber die Grundformel wäre: Les Paul mit eher outputschwächeren klaren PUs, rauherer Fender (Tweedamps) oder klarer 6L6er Marshall (bzw. ähnliches).
Ampeinstellungen sollten an der Grenze zum Crunch liegen, sodass man durch die Anschlagsdynamik Sounds zwischen klar und leicht crunchig hinbekommt.
Naja und dann natürlich das alte Thema der Finger... Knopfler würde wahrscheinlich über meinen Beitrag lachen, sich eine Epiphone Les Paul und einen Mesa Rectifier schnappen und was ähnlich geiles hinzaubern (ok, der Mesa ist vielleicht etwas übertrieben...)
Gruß
Maddin