Kneipengigs - der steinige Weg...

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Roller Music
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Wir sind eine Band, die nach dem Motto "Rock mit Seele - Soul mit Energie" Covers spielt, die größtenteils etwas abseits des Mainstream liegen. Die Mucke kam bei den bisherigen wenigen Gigs auch gut an. Wir wollen unsere Live-Aktivitäten jedoch verstärken. Alles aus Hobby, aber deutlich mehr als ein Gig pro Jahr sollte es schon sein. ;)

Das für mich naheliegenste ist, in den üblichen regionalen Musikkneipen Gigs zu spielen. (Viele gibt es nicht und es hat den Anschein, es werden immer weniger. Mir fallen auf Anhieb mehrere ein, die etntweder in jüngerer Zeit geschlossen haben, oder Live-Musik gestrichen haben.)

Den Kontakt herzustellen und auch an den einen, oder anderen Gig zu kommen, ist dabei nicht das hervorstechende Problem bisher. Mitunter braucht man aber einen langen Atem, bzw. ein gutes Zeit-Management, denn diese Kneipen sind zwischen sechs und zwölf Monate im Voraus ausgebucht. Und das, unter Bedingungen, wie keine feste Gage, sondern Hut und teilweise 2,5 h geforderte Spielzeit Minimum.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen/Eindrücken aus den anderen Bands, in denen ich auch spiele, schockiert jedoch meine Kollegen dieser Band.

Wir hatten zwar auch schon Gigs auf Gage, oder Eintritt spielen können. Eine der Kneipen hat allerdings in jüngerer Vergangenheit dicht gemacht... :(
Das Prinzip, auf Hut zu spielen, hat meiner Meinung nach nicht nur Nachteile für Bands. Ist man gut und macht den Laden voll, kann man recht gute Gagen einfahren, wenn nicht, dann eben nicht...

Ich denke, das ist der einzig gangbare Weg um an die "schöneren" Gigs (auf Festgage, auf Eintritt, etc.) zu kommen - sich auf diese Weise eine gewisse Reputation zu erspielen. Für Band-Contests, etc. sind wir zu alt ;) und persönliche Beziehungen zu Veranstaltern bestehen nicht. (Es gibt ja immer wieder "frische" Bands, die ohne "Gig-Historie" so an recht große Gigs kommen. Wir gehören nicht dazu.)
Schon wenn es überregional wird, hört man "wo spielt Ihr denn sonst so"?

Bin ich auf dem Holzweg? Oder ist das auch Eure Erfahrung? Wenn nicht, wie sieht es bei Euch aus?

Grüße, Pat
 
Eigenschaft
 
Das Prinzip, auf Hut zu spielen, hat meiner Meinung nach nicht nur Nachteile für Bands. Ist man gut und macht den Laden voll, kann man recht gute Gagen einfahren, wenn nicht, dann eben nicht...

Wir haben bisher 2 mal "auf Hut" gespielt. Das waren beides mal "Warmup-Gigs" nach längeren Pausen, einfach um das Programm nochmal vor kleinerem Publikum durchzuspielen bevor's dann wieder auf größere Bühnen geht. Und das lief jedes mal sehr, sehr gut. Ohne Werbung oder große Ankündigung waren die Läden beide male relativ voll (wobei das jeweils dann nur ca. 30-40 Leute waren) und es kamen beide male 500+€ in dem Hut zusammen.

Ich würde nicht sagen, dass du auf dem Holzweg bist. Gigs bekommen, vor allem mit Festgage ist unglaublich schwer und vor allem viel Arbeit.
 
30-40 Leute, und dann 500EUR im Hut? Wo gibt's denn sowas? Wir haben mal knapp 200EUR auf Hut zusammenbekommen, und da waren knapp 100 Gaeste.

Na ja, wie dem auch sei. Die vom TE beschriebene Situation kenne ich zu gut. Es ist ein harter Weg, sich als Coverband zu etablieren, dass man auch mal fuer akzeptable Gagen gebucht wird. Das Problem ist nur, dass manche Kneipen das gerne ausnutzen, wenn Bands ohne fest vereinbarte Gage zu bekommen sind. Es ist halt bequem, wenn man kein Risiko eingehen muss. Die wenigsten sind so fair, den "Hut" noch aufzustocken, übernehmen im Hoechstfall noch die Getraenke der Musiker.
 
30-40 Leute, und dann 500EUR im Hut? Wo gibt's denn sowas? Wir haben mal knapp 200EUR auf Hut zusammenbekommen, und da waren knapp 100 Gaeste.

Na ja, wie dem auch sei. Die vom TE beschriebene Situation kenne ich zu gut. Es ist ein harter Weg, sich als Coverband zu etablieren, dass man auch mal fuer akzeptable Gagen gebucht wird. Das Problem ist nur, dass manche Kneipen das gerne ausnutzen, wenn Bands ohne fest vereinbarte Gage zu bekommen sind. Es ist halt bequem, wenn man kein Risiko eingehen muss. Die wenigsten sind so fair, den "Hut" noch aufzustocken, übernehmen im Hoechstfall noch die Getraenke der Musiker.

Ich wahr ehrlichgesagt selbst völlig überrascht. Aber ja, hat hingehauen - der nächste Warmup-Gig ist auch schon fest gebucht. Der erste war in einer Kneipe die mittlerweile geschlossen hat, der zweite war im Fiddler's Green Irish Pub in Pfaffenhofen a.d. Roth.

EDIT: Gerade sogar noch ein Bild vom zweiten Gig gefunden, waren wahrscheinlich sogar noch weniger Leute:#
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Hi Pat,

Deine Beobachtungen sind leider richtig. Es gibt immer mehr Bands darunter mittlerweile auch viele Coverbands, die früher mehr Auftritte bei Vereinsfesten, private Feiern, etc. hatten und die jetzt in die Kneipen und Musik-Clubs drängen. Ich spiele in mehreren Bands, die modernen Blues spielen darunter auch eine, die mehr eine Blues-Coverband denn Bluesband ist.
Üblich geworden ist in den Musik-Clubs, dass die Bands auf Eintritt spielen, es sei denn die Band ist eine berechenbare Größe, sprich die Besucherzahl ist "garantiert". Für die Veranstalter ist es eine einfache Sache, Bands mit viel Publikum haben relativ bessere Chancen unterzukommen, als Bands mit wenig Publikum.
Bei einer Band mache ich das Bandmanagement und stelle fest die Gig-Situation wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Sei es, dass die Zeitintervalle bis zum nächsten Gig im jeweiligen Club länger werden oder die Wirte/Veranstalter einen Anteil des Eintritts für sich, angeblich für die GEMA, beanspruchen, etc.. Um ca. 100 Besucher zu erreichen, ist es mittlerweile auch ratsam geworden, die Öffentlichkeitsarbeit nicht dem Veranstalter allein zu überlassen, sondern z.B. die Pressemitteilungen selbst zu verteilen.

Gruss Helmut
 
Vielen Dank schon mal für Euer Feedback.

Bei uns im Raum Koblenz ist ja noch recht viel los, was Live-Musik angeht. Ich habe lange in Mainz gelebt, da sah das ganz anders aus...

Sehr viel ist hier ohne Eintritt (besonders über den Sommer). Als Konsument gewöhnt man sich sehr schnell daran. Ich nehme mich da nicht aus. Wenn das dann über die Bewirtschaftung der Veranstaltung, oder komunalen Etat etc. finanziert wird, ist es klar, dass Bands mit Renomee, oder Beziehungen gebucht werden. Ich finde das nachvollziehbar. Logisch, dass es für die anderen nur die Kneipen gibt um aufzutreten. Wenn man als Konsument/Publikum für Live-Musik von etablierten Bands nichts zahlen muss, fällt es natürlich schwer zu vermitteln, wenn eine unbekannte Band Eintritt nimmt... Also bleibt der Hut übrig. Ja, manche Wirte stocken auf. Das ist aber selten.

Ich kann mir das schon vorstellen, mit den 500 im Hut. Es kommt auch immer auf die Kombination von Band, Publikum und dessen Erwartungshaltung an. Und in Zigglas Fall, gehe ich davon aus, dass das gut funktioniert.
Mit der im Eingangspost angesprochenen Mucke haben wir (bislang) ein jüngeres Publikum, so um die dreißig und uns kennt kaum einer.
Spiele ich mit der Bluestruppe, ist das Publikum Mitte vierzig bis Mitte sechzig und der Kopf der Truppe ist dem Publikum bekannt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass sich das in der Füllung des Huts widerspiegelt. ;)

Grüße, Pat
 
Interessanter Thread, der sich mit meinen Erfahrungen deckt. Es wird zusehends schwieriger, an Gigs zu kommen, geschweige denn, dabei mehr als ein Benzingeld zu verdienen, solange man nicht Hochzeiten oder Bierzelt spielt.
 
Sehr viel ist hier ohne Eintritt (besonders über den Sommer). Als Konsument gewöhnt man sich sehr schnell daran. Ich nehme mich da nicht aus.
das ist noch ein wichtiger Punkt, mit dem wir Musiker uns nicht zufrieden geben dürfen. Musik ist nicht "nichts wert". Da sind wir aber alle gefordert und müssen gegenüber Veranstaltern dies auch argumentieren. Solange Bands, um überhaupt auftreten zu können, nahezu alles akzeptieren, tun wir uns und der Musikszene keinen Gefallen. Irgendwo muss Schluß sein.

Gruss Helmut
 
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[...] Solange Bands, um überhaupt auftreten zu können, nahezu alles akzeptieren, tun wir uns und der Musikszene keinen Gefallen. Irgendwo muss Schluß sein.
Gruss Helmut

Ja. Aber was machst Du, wenn Du noch keinen Fuß in der Tür hast und somit keine Alternative hast, als das Spiel mitzuspielen? Leider ist "Music Business", Business - und keiner anderen Regulierung unterworfen, als der des Marktes.

Grüße, Pat
 
Angebot und Nachfrage. Und das hat sich sehr zu Ungunsten der Musiker verschoben. Oben war die Rede von 30-40 pax. Nun kann man sich ausrechnen, was der Veranstalter bzw. der Wirt dran verdient. Nämlich nahezu nix. Eine Band die hier Gage fordert spielt halt nicht. Gibt ja genug andere. Würden die alle Gage wollen, gäbe es dann keine Live Gigs mehr. Weil zu wenig Nachfrage.

Wer hier unbedingt Geld machen will (ich bin ja strikt gegen Musik fuer Kohle), der hat mit dem Hut noch die besten Chancen auf ein Trinkgeld.

Cu
Martin
 
Bin ich auf dem Holzweg?

Ich denke nicht. Du schreibst ja auch, ihr macht Musik als Hobby. Also habt ihr alle einen Brotberuf und seid auf Gagen nicht angewiesen. Das ist im Grunde eine sehr komfortable Position.
Es gibt einfach zu viele Bands und auch zuviele Veranstaltungen - das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem. Musik ist so ein allgegenwärtiges Unterhaltungs- und Berieselungsmedium geworden, daß die meisten Konsumenten völlig übersättigt sind. Man muß schon was Besonderes machen und sehr gut sein, um noch aus der Masse herauszustechen.
Aber, wie gesagt: da ihr nicht davon leben müsst, könnt ihr euch ganz streßfrei einen guten Ruf erspielen. Dazu müßt ihr aber nicht die allermiesesten Bedingungen akzeptieren. Da gebe ich Helmut schon recht, teilweise sind die Musiker auch selber schuld an der gegenwärtigen Situation.
 
Ich denke nicht. Du schreibst ja auch, ihr macht Musik als Hobby. Also habt ihr alle einen Brotberuf und seid auf Gagen nicht angewiesen. Das ist im Grunde eine sehr komfortable Position.
Warum auch nicht sein eigener Mäzen sein? Wenns geht. ;)

Aber, wie gesagt: da ihr nicht davon leben müsst, könnt ihr euch ganz streßfrei einen guten Ruf erspielen. Dazu müßt ihr aber nicht die allermiesesten Bedingungen akzeptieren.
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Du brauchst Musiker, die die dafür notwendige Geduld mitbringen und bereit sind, entsprechend miesen Kram auch abzusagen statt immer nur "Wir wolln Gigs". Lieber 3 richtige im Jahr als 30 mal irgendwelche unpassenden Gigs gespielt halte ich auch für die nachhaltigere Philosophie. Die Mehrheit der Musiker scheint das anders zu sehen, weshalb ich den Satz mit "selber schuld" ebenfalls unterschreiben würde.

Hab in letzter Zeit echt viel Mieses gesehen ... :rolleyes:
 
Vermutlich beides, da das Eine das Andere bedingt. Wobei es dem Veranstalter/Kneipenbesitzer voellig egal ist, ob die Band gut ist oder nicht. Den interessiert nur, ob sie Leute zieht. Und da das immer weniger werden, ist auch keine Kohle im Pot.

cu
martin
 
Nun ja, auch wenn man als Veranstalter theoretisch auch eine grottenschlechte Band mit Kusshand nimmt, so lange sie viele Leute zieht ist es doch wahrscheinlicher, dass es die guten Bands sind die Publikum bringen. "Gut" muss ja nicht hochkomplex/"E-Musik" heißen.
Und es kann doch sein dass eine gute Band sich mit schlechten Konditionen zufrieden gibt weil sie eben nicht von der Musik leben müssen. Das ist natürlich scheiße für den Markt für Berufsmusiker, aber aus der egoistischen Perspektive des Hobbymusikers, der Spaß daran hat viele Auftritte zu spielen und seine Priorität nicht aufs Geld verdienen legt sehe ich daran nichts falsches.
Das soll jetzt nicht heißen dass ich nicht für angemessene Vergütung bin, bzw. unpassende Auftritte bringen eh keiner Seite was. Ich bin da eh bisher jemand der Gigs bisher vor allem von Zuschauerseite mitbekommt, und da auch viel in Studentenschuppen wo man eh kommt um die Band zu sehen und diese keine Dreingabe zum Kneipenbetrieb ist.
 
Unpassend wäre, wenn wir wissentlich vor einem Publikum (für einen Veranstalter) spielen würden, deren Erwartungshaltung weit von dem abweicht, was wir liefern. Z.B. bei einem Motorradclub, wo auf einem Fest AC/DC, ZZ Top, Deep Purple, etc. gefragt ist. Oder bei einem Jazz-Frühschoppen. Da wäre auch die Gage egal. Man tut sich und seinem Ruf keinen Gefallen damit.

Nochmal zu den Gagen von kaum bekannten Bands. Iron Maiden hat Mitte der 70er, also zur frühen Anfangszeit, ca. 12-13 Pfund am Abend bekommen. Das waren ca. 70-75 DM und würde heute, sagen wir mal 100 € entsprechen.
Dass Bands für fast nichts spielen (müssen), ist also kein neues Phänomen.

Grüße, Pat
 
Und es kann doch sein dass eine gute Band sich mit schlechten Konditionen zufrieden gibt weil sie eben nicht von der Musik leben müssen. Das ist natürlich scheiße für den Markt für Berufsmusiker, aber aus der egoistischen Perspektive des Hobbymusikers, der Spaß daran hat viele Auftritte zu spielen und seine Priorität nicht aufs Geld verdienen legt sehe ich daran nichts falsches.

Ich auch nicht unbedingt. Momentan mache ich beides - Musik als professionelle Dienstleistung mit Berufsmusikern, und da gehen wir unter 300-400 Euro pro Nase nicht aus dem Haus. Da lasse ich auch nicht mit mir verhandeln. Ich weiß, was allein der Blumenschmuck für eine Hochzeit kostet oder die Saalmiete für ein Event - da muß die Band eben auch bezahlt werden oder die Veranstalter müssen halt eine andere engagieren, wenn wir ihnen zu teuer sind.
Seit einiger Zeit habe ich nebenher noch ein "side project" laufen, mit Hobbymusikern, die alle einem Brotberuf nachgehen. Wir spielen nur Songs, die wir mögen, und das ganze mit regelmäßigen Proben (die es mit den Profis nicht gibt) und aus reinem Spaß am Musikmachen. Da werden wir auch nicht groß auf die Gage schauen, weil es eben nicht ums Geld geht, das finde ich auch richtig angenehm. Trotzdem bin ich die "Strengste", was die musikalische Performance angeht - es geht erst auf die Bühne, wenn sich das ganze auch hören lassen kann. Schlechte Musik kann ich nicht mehr ertragen, und die will auch selbst nicht abliefern.
 
Hut ist cool.
Die Leute haben die Wahl und wenn man gut ist, gibt's auch gutes Geld. Wenn der Veranstalter unbedingt Tür machen will, vereinbaren wir Festgage unabhängig von der Tür und wenn er sich darauf nicht einlässt, muss er sich einen anderen Dummen suchen.
 
Meinst du damit Bands oder VA und ihre Konditionen ?
Bands aus Zuschauerperspektive. 20 Euro Eintritt p.P. und die waren echt so schlecht, ich bin noch beim ersten Set gegangen. Gut, war'n Extremfall, die anderen Beispiele waren nicht so spektakulär ...
 

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