Kleinmembran und Trittschall

bebob99
bebob99
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.08.24
Registriert
14.09.11
Beiträge
679
Kekse
7.528
Ich nehme seit einigen Jahren die Konzerte unseres Musikvereins auf. Mit angelesenem Laien Wissen und begrenztem Budget. Dazu verwende ich sehr erfolgreich ein Paar CM3 Mikros in CBS Konfiguration mit 35cm Basis Linie, die gut zu den Mikros passt. Das Ganze auf einem voll ausgefahrenen K&M 26007 Stativ mit Gravity WB 123 B Grundplatte. Eine wirklich anständige und auch optisch schlanke Konfiguration.

Soweit so gut. Durch die 90° Konfiguration muss ich das Mikro relativ weit zum Publikum stellen und bekomme da leider auch mehr "Publikumsgeräusche" mit rein. Huster werde ich aus einer Live-Aufnahme wohl kaum raus bringen. Aber bei den letzten Aufnahmen waren auch etliche Trittschall Störungen drauf. Im Konzertsaal liegt Parkettboden und die lange Stange hat das wohl auch nicht unbedingt verbessert.

Ich suche jetzt nach einer praktikablen Lösung, um die kleinen Mikro Stäbchen halbwegs von solchen Vibrationen zu entkoppeln. Mir fällt da klassisch eine Mikro Spinne ein, aber die Dimensionen außen wie innen sind scheinbar eher für dickere Mikros konzipiert. Ich will auch nur ungern schweres Gerät auf die Stereo Schiene montieren. Außerdem frage ich mich, ob solche Vibrationen nicht auch über das Mikro Kabel transportiert werden und nicht nur über die Mikro Halterung. Das Kabel wird ja auch das Stativ entlanggeführt, bekommt also alle Vibrationen genauso mit. Dämpfende Matten will ich eigentlich nicht unterlegen, weil der Hebel des ausgefahrenen Stativs doch sehr lang ist und ich froh bin, dass das mit der Gravity-Platte sicher und wackelfrei steht.

Das Problem hatten doch sicher schon andere vor mir und vermutlich gibt es dafür auch patente Lösungen. :nix:
 
Es gibt jede Menge Spinnen und elastische Halterungen für Kleinmembraner, auch Line Audio hat da sehr bezahlbare.
 
Für die CM3/CM4 Mics würde ich die Original-Shockmounts nehmen. Die Mics sind ja sehr klein und leicht. Das Original ist günstig und passt definitiv, auch wenn man ihm seinen Ursprung aus dem 3D-Drucker schon auf den Fotos ansieht.

Ein taugliches Produkt ist auch dieses hier – allerdings eher für längere Mics, die CM3 würden zu kurz sein dafür: https://www.thomann.de/de/rycote_invision_inv7.htm – diese kürzere Version kenne ich noch nicht persönlich, sie könnte aber zum CM3/CM4 passen: https://www.thomann.de/de/rycote_invision_inv_6.htm – bei beiden ist übrigens das auf dem Foto zu sehende Adapterteil abschraubbar, sodass auch normale, „kleine” Gewinde von Mikroständern passen.

Was Kabel angeht, so sollte natürlich das Kabel nicht so montiert sein, dass es quasi am Mikrofon aufgehängt ist und von dort zum Boden läuft. Oder andersrum: Wenn man es „normal” macht, also z.B. Kabel um das Stativ etwas wickeln, und dann ohne Belastung in einem kleinen Bogen zum Mic, dann dürfte über diesen entspannt hängenden Bogen mechanisch auch nahezu kein Schall übertragen werden. Ich kann jedenfalls durch Mikrofonkabel bisher keine Trittschallprobleme verzeichnen.
 
ich würde an der quelle ansetzen und den mikroständer auf eine weiche schaumplatte stellen.
das sollte den trittschall zu 100% eliminieren.
 
Schaumstoffplatte: Ja. Aber dafür schwankt der Ständer dann auch wie ein Kuhschwanz, wenn man richtig in die Höhe muss.
 
Erste Maßnahme wären mal CMEA. Sollte das nicht reichen, kann immer noch so eine Waschmaschinenmatte aus dem Baumarkt drunter, die sind fest genug, dass da nichts wackelt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo,

...ich würde es auch erstmal mit den Original-Zubehörklemmen von Line Audio probieren. Unbedingt die Mikrofonkabel oben an der Stereoschiene entlasten - es darf kein Zug an den Mikrofonen sein! Und bei der relativ kleinen Grundplatte würde ich nichts drunterlegen, sei es auch eine Waschmaschinen-Dampfmatte...

Zum Vergleich: Ich nutze so was hier:


...und dazu von dem hier den Vorgänger:


Der baut zwar durch die klassiche Dreibeinkonstruktion sehr breit, bisher konnte ich aber noch in jedem Mittelgang irgendwo unterkommen. Die Beine haben alle schwarz-gelbe Mäntelchen, damit man sie auch gut sieht. Bisher ist niemand reingelaufen - und das Ganze steht zweifelsohne etwas stabiler als mit "nur" einer Rundplatte als Fuß. Die zusätzliche Sicherheit ist es mir wert... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
Und die Mikros an die Decke hängen geht nicht, weil?
 
Die Rycote Spinnen entkoppeln gut. Halte ich für die beste Lösung!
 
Die Rycote Spinnen entkoppeln gut. Halte ich für die beste Lösung!
kann ich nur bestätigen! Sie sind noch dazu federleicht. Ich nutze die INV6 für ein Paar KM184, bedingt durch den kleinen Abstand der Halter könnte ich mir die auch für das CM3 vorstellen. Ggf. kann man ja auch den XLR -Stecker mit einspannen.

Noch mal ein Wort zu den Matten für Waschmaschinen (weil die immer wieder angeführt werden): Die funktionieren mit so etwas leichtem wie einem Stativ mit Mikrofonen nicht, weil die Federkonstante viel zu hoch ist. Trittschall wird durch die relativ harte Matte daher nicht absorbiert, sondern einfach ans Stativ weitergegeben. Eine Sache sollte man auch nicht vernachlässigen: die Stative selber erzeugen jede Menge Resonanzen, die sie gerne an Mikrohalterungen und damit an die Mikros selber weitergeben. Daher ist der richtige Ansatz, zwischen Mikro und Stativ zu entkoppeln. Dabei sollte eine dem Gewicht der Mikros angepasste Schwinghalterung verwendet werden.
Und: Kabel sollten unbedingt durch Befestigen entkoppelt werden - viele Schwinghalterungen haben dazu Kabelklemmen integriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die schnellen und hilfreichen Antworten.

Erste Maßnahme wären mal CMEA.
Den Line Audio CMEA Adapter habe ich auf der Line Audio Seite auch gefunden. Direkt vertrauenerweckend sieht der nicht aus. Aber wenn die Schwarmintelligenz den für geeignet hält, versuche ich den mal. Line Audio gibt's ja nicht überall. Bei THS, wo ich seinerzeit die Mikros gekauft habe, taucht der in den News auf, aber nicht in der Produktliste und auch nicht auf der Bestellseite.

Ich habe aber Holger schon angeschrieben, ob er die trotzdem liefern kann - er kann, sind lagernd. Das ist also mal ein Versuch, der kein vermögen kostet. Zwei Stück bestellt.
Und die Mikros an die Decke hängen geht nicht, weil?

... man dazu einen Kranwagen und gefühlt einen halben Kilometer Mikro Kabel benötigt, um das von der 10m hohen Decke der Konzerthalle zu hängen. Das ist ein Setup, das ich 2x im Jahr mit meinem privaten Equipment aufbaue. Vor Beginn der Generalprobe, einen Tag vor dem Konzert. Dazu habe ich eine Stunde Extra für den Aufbau. Es ist erstaunlich, was so eine Halle an Lichtern, Bühne, Zeugs haben kann - ohne auch nur ein einziges stationäres Mikro. :rolleyes:

das Ganze steht zweifelsohne etwas stabiler als mit "nur" einer Rundplatte als Fuß.

Den 20800er habe ich noch nicht probiert. Der sieht stabiler aus als das durchschnittliche Heimstativ. Aber optisch nicht so der Knaller. Ein schlankes, schwarzes Rohr ohne sichtbaren Fuß ist weniger aufdringlich. Die Gravity Platte ist EXTREM standfest. Dachte ich vorher auch nicht. Ich brauche nicht einmal die extra Beschwerungs Platten. Das fällt trotz 3m Auszug auch nicht um, wenn jemand dagegen läuft. Die Platte ist groß genug, dass man eigentlich darauf treten muss, um versehentlich ans Stativ zu stoßen.
Die zugehörige Tasche geht bei der nächsten Bestellung mit. :rolleyes:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo, @bebob99 ,
Ein schlankes, schwarzes Rohr ohne sichtbaren Fuß ist weniger aufdringlich.
...da gebe ich Dir gerne recht, solange...
Die Gravity Platte ist EXTREM standfest. Dachte ich vorher auch nicht.
...dies hier zutrifft - danke für Dein Statement hierzu, das könnte mir bei der Standard-Mikrofonierung bei Chorkonzerten mit Orchester in "meiner" Stamm-Kirche helfen. Da bekommt der Chor nämlich von der Seite her Stützen, eine rechts, eine links, die ich aus einem normalen K&M 210/2 plus Verlängerungsrohr 20005 zusammensetze. Mache ich auch nur, weil die in einer Ecke stehen, wo _garantiert_ niemand rumläuft, trotzdem sind diese Behelfe am Boden festgetaped und abgespannt, und auf denen sitzen auch "nur" meine CM3, also nichts Schweres. Ich hatte schon mal vor Jahren eine Rundfuß-Lösung im Einsatz, nur testweise geliehen, und war von dem Fuß damals gar nicht begeistert...
Werde aber trotzdem für die Hauptmikrofonierung beim Dreibein bleiben, weil es sich für mich bewährt hat ;)

Etwas OT, sorry dafür: Ich verlinke Dir mal den absoluten Overkill bei den Großstativen :D :

Triad-Orbit Starbird SB-1


Viele Grüße
Klaus
 
K&M 210/2 plus Verlängerungsrohr 20005
Genau so hatte ich es vorher. Stativ, Verlängerung, obendrauf noch den Galgen in voller Länge. :eek2: Es hat immer gehalten, aber mehr durch den guten Willen als durch das Gaffer Tape.
Trotzdem war die Höhe kaum ausreichend.

Ich hatte schon überlegt, das mit Sandsäcken und einer schwarzen Decke etwas zu verbessern. Das eine fur's Gewicht, das andere für die Optik. Dann bin ich eher durch Zufall über die Gravity Platte gestolpert. 9kg Gusseisen in der Grundausführung, nur ein Daumenbreit hoch. Für besondere Anforderungen gibt's noch 5kg Zusatzgewicht als Zubehör, das man UNTEN einbaut, und den ohnehin schon niedrigen Schwerpunkt noch einmal um 1/3 runter setzt. So etwas sollte eigentlich nicht im Versandhandel angeboten werden. :rolleyes:

Es ist ein extra dickes M20 Gewinde drin und das dazu passende K&M 26007 zieht man mit dem Schraubenschlüssel fest. Die Kombi war in Summe auch gar nicht teuer. Das hätte ich schon viel früher machen müssen. Aber für die Platte brauch ich doch die zugehörige Tasche für den Transport. Das ist kein Luxus, wenn man die Sachen zum Einsatzort schleppen muss.

Ich habe die Kombi jetzt ein knappes Jahr und dreimal im Konzerteinsatz gehabt. Ich würde es nicht mehr anders haben wollen.

Ich habe es nicht genau ausgerechnet, aber der Schwerpunkt des Systems samt Stativ, Stereo Schiene und Aufbauten wird nicht viel höher als ein Fingerbreit oberhalb der Grundplatte liegen. Mit dem langen Hebel des Stativs kann man es schon neigen, wenn man kräftig zieht, aber umschubsen geht nicht. Wären unten keine Gumminoppen hätte ich gesagt, dass man das eher verschiebt als kippt, wenn man daran stößt. Da hätte ich eher Bedenken, dass mir einer das Rohr knickt. Die Platte hat als Feature Griffrillen, wo man tief mit den Fingern reinfassen kann. Anders bekommt man die kaum angehoben, wenn das Stativ abgeschraubt ist.

Wer es noch stabiler braucht, muss es festschrauben. ;)

... ich sollte für die Werbung Geld verlangen. :unsure:
 
Möglichkeiten zur Entkoppelung gibt es viele. Rein physikalisch funktionieren flexible Aufhängungen (Spinnen) am besten. Die wurden schon oben genannt. Darüber hinaus gibt es auch einen Schalter (Trittschallfilter genannt) in Mixern,
der diese Frequenzen reduziert. In der Nachbearbeitung kann man das per EQ machen (Low Cut oder gezielt mit einem dynamischen Filter). Wenn es ganz "schlimm" ist, wäre die Bearbeitung mit Izotope RX anzuraten.
 
Hallo, @bebob99 ,
...wenn man die Sachen zum Einsatzort schleppen muss.
...da würde ich mal über eine faltbare Transportkarre und passende Kunststoffboxen nachdenken ;) Nur als Beispiel:


...wobei mir hier die Rollen etwas zu klein scheinen. Die Dinger gibt's in ähnlicher Form aber auch in jedem Baumarkt, die haben meist sogar größere Rollen. Ein Bekannter von mir macht das seit Jahren so, der zurrt drei Kunststoffboxen auf so eine Faltkarre (er hat eine aus dem Baumarkt) und bekommt sogar das Stativ noch drauf, allerdings hat er ein leichtes Dreibein von Manfrotto (...was mir wieder zu instabil... aber egal ;) ).
Beim nächsten größeren Einsatz werde ich sowas auch mal testen - das mehrmalige Hin- und Herlaufen zwischen Auto und Konzertsaal bin ich ziemlich leid, und man hat nicht immer Helfer dabei... :evil:

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was ist mit diesen Spinnen?

Und dann - falls irgendwie möglich - ein sehr dünnes weiches Mikrofonkabel, zumindest vom Stativ zum Mikrofon, denn über das Kabel kann man sich wunderbar Trittschall einfangen.
 
Was ist mit diesen Spinnen?
So einen Fliegenpracker habe ich sogar schon. Ich klemme da mein Plan-B-Not-Mikro hinein, das Zoom-H1. Für das CM3 eigentlich zu groß, für das Zoom eigentlich zu eng, aber mit etwas Gewalt passt's schon rein. 💪

Ich habe es gerade noch einmal ausprobiert - das CM3 passt tatsächlich gerade so hinein, sitzt aber eher locker. Wenn das mit den original Dämpfern nicht gut funktioniert, versuche ich es mit der Spinne noch einmal. Das ist natürlich auch optisch aufdringlicher mit zwei solchen Satellitenantennen am Stativ.


IMG_20240402_152448b.jpeg
IMG_20240402_152420d.jpeg


Wenn es ganz "schlimm" ist, wäre die Bearbeitung mit Izotope RX anzuraten.

Ich durfte mal mit dem arbeiten. Geile Software. Seit ich ganz auf Linux umgestiegen bin, tut es mir auch nicht mehr so weh, dass das Paket nicht meine Preisklasse für den Privateinsatz ist. So groß ist die Not dann auch noch nicht. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

...die hier...


...könnte auch noch funktionieren, in den Kommentaren schreibt sogar ein Kunde, er hätte die für ein CM4 angeschafft und es würde passen. Den Popschutz kann man immerhin abnehmen...

Zum Kabel und dessen Entlastung: Ich habe ganz normale Cordial-Kabel, also nicht extradünn oder -flexibel. Die werden oben mit zwei _lockeren_ Umwicklungen um die breite Stereoschiene gewickelt, dann kann ich die Kabelenden immer "zugfrei" anschließen. Am Stativ selbst sind die Kabel meist zweimal festgetaped. Damit hatte ich noch nie Probleme - bis auf das eine Mal, als eine Zuschauerin die Feststellschraube des Dreibeins als Garderobenhaken für ihre Jacke und Tasche nutzte. Da ich zu diesem Zeitpunkt leider im Chor nicht abkömmlich war :evil: , konnte ich nicht dagegen vorgehen....

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich habe mittlerweile die Dämpfer von LineAudio (CMEA Our new ELASTIC ADAPTER (anti vibration shock mount).) passend zum CM3 Mikro bekommen und konnte sie testen. Speziell auch im Vergleich zur Thomann Mikro Spinne - die natürlich für andere Mikros gedacht ist.

Mit der Spinne in der hier gezeigten Kombination war schon eine Verbesserung erkennbar, aber enttäuschend. Viel hat's nicht gebracht. Trittschall war erkennbar besser, aber einmal ans Stativ fassen war wieder deutlich hörbar. Geschätzt 20% reduziert.

Die CMEA Adapter sehen äh .. "rustikal" aus :oops:. 3D Druck mit angeklebten Gummi Teilen. Ein Bisschen wie aus Plastik Rohren geschnitzt. Einen Design Preis gewinnen die nicht.

Aber die Leistung ist überragend! Sogar Klopfen auf das Stativ wird praktisch zu 100% geschluckt. Ich höre zwar das Klopfen, aber es ist der Schall, der vorne beim Mikro ankommt, nicht die Vibration des Gestänges. Das, was man auch mit den Ohren hören kann. Das dumpfe "thump" ist komplett verschwunden. Nur auf dem letzten Handbreit Stativ kann man es noch erahnen, wenn man fest dagegen klopft. Trittschall ist damit definitiv Geschichte.

Bei dem Erfolg verzichte ich gerne auf coole Optik, schon weil das Teil ohnehin so klein ist, dass es kaum auffällt. CM3 + CMEA ist eine super Kombination. (y)

Und dann war es auch noch günstig. :cool:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben