LeGato schrieb:
Also eher Punkte wie z.B. wo liegen die Unterschiede, wie beurteile ich einen Sound, was sind einigermaßen objektive Qualitätsmerkmale (in der Verarbeitung, versteht sich...), wie bekomme ich überhaupt ein Gefühl dafür, was mir gefällt...
Einen Anfänger ist das sehr schwer zu vermitteln. Da ich privat
manchmal Bass-Unterricht gebe kamen in den letzten Jahren diverse Argumente (eigentlich schon "Klassiker") auf mich zu, wie man es als Anfänger
nicht machen sollte. Diese sind/waren:
Optik
Viele werden von der
Optik beeinflusst, so auch einer meiner (damals 2) Bass-Schüler.
Er: "Sieht geil aus das Teil, findste nich' auch?!"
Ich: "Und wie hört und fühlt er sich an?"
Er: "Hm. Wie'n Bass halt".
Die olle Hupe! Also nach Optik gekauft
ohne auf den Sound zu achten. Mit Glück hat man u.U. einen brauchbaren Bass "erspielt", kann aber auch in die Hose gehen.
Beeinflussung durch Gruppenzwang
Ja, sowas gibt's wirklich.... "Unser Drummer hat gesagt das das geil ist!" oder "Der spielt das Teil von Marke X, also kaufe ich mir auch was von der Marke damit ich mitreden kann!" Hat auch wieder was von Glücksspiel, ohne voher zu
hören ob der Klang
des Tops,
des Basses oder
der Box auch gefällt.
Beeinflussung durch Idole
"Soll ich mir auch einen Gallien-Krueger Combo oder ein Stack kaufen so wieder der?" Kein Witz. Aber nur weil z.B. Duff
Gallien-Krueger spielt heisst das nicht das man sich selbst auch so'n Teil kaufen muss.
Oversized
Kein Anfänger braucht 2 Bässe, Combo, Preamp, Endstufe, 4x10"-Box, Racktuner.... das ist oversized, also übertrieben.
Ich frage jeden Anfänger wieviel Geld investiert werden soll und dann wird ganz einfach im Laden ausgesucht und da bin ich bei. 1 Bass + 1 Combo (meist 15", ~150 Watt), 'nen Gurt, ein Stimmgerät und ein Gigbag. Dann ist man schon bei ~600 Euro und es ist nicht selten das für diese 600 Euro vorher lange gespart wurde....was der Grund ist warum ich mitgehe so dass "dem kleinen" im Laden kein Scheiss angedreht wird. Ausserdem rate ich ihm ab und zu ein Basser-Magazin zu kaufen, sich aber gleichzeitig
nicht dem ganzen Markenhype hinzugeben, denn dann ist man immer auf der Suche nach sich selbst.
Spielt er nach ~1-2 Jahren immernoch Bass und hat bei diversen Mark-King-Gig's Tränen in den Augen weise ich ihn freundlichst darauf hin das es u.U. nicht schlecht wäre seinen 2 Jahre Billich-Bass auszutauschen und sich was "für's Leben zu kaufen".
Kurz: Einem Anfänger rate ich zu Anfänger-Equipment, wenn er Spaß an der Sache hat kann er selbiges nach ein paar Jahren nach
eigenem Wunsch austauschen weil er dann den Markt und die meisten Marken kennt und somit auch einordnen kann was scheisse ist und was nicht. Finanziell ist man so auf der sicheren Seite.
Mir selbst ist es so ergangen, vor 14, 15, 16 (?) Jahren bin ich als Bassist in einer Band eingestiegen die es heute leider nicht mehr gibt, bzw. sich vor 10 Jahren aufgelöst hat. Der damalige Bassist ist aus der Band ausgestiegen weil er ausgewandert ist (nicht wegen der Musik, es lockte ein anderer Job im Ausland) und dieser machte mit mir das, was ich oben beschrieben habe. Zu der Zeit erstand ich den
Trace-Elliot 715-Combo. Ich schätze das ich den auf egay für ~300-400 Euro verkaufen könnte, werde das aber nie tun den ideologisch betrachtet ist er für mich unbezahlbar. Über die PA dieser Band will ich jetzt nicht weiter reden: BOSE, ZECK....
Desweiteren hatte ich unendlich Glück als ich in einer Schülerband anfing: Ich war damals 15 oder so und der Betreuungslehrer spielte einen 74'er Jazz-Bass inkl. Orange-Stack. Dieses Edel-Set durfte ich benutzen, ich musste nur für neue Saiten selber bezahlen. Es mag deshalb u.U. sein das ich manchmal über diverse "Lowcost-Sachen" herziehe...was aber nicht böse gemeint ist.
Leicht abgeschweift. Naja.
LeGato schrieb:
P.S.: Ich freue mich, dass du dich nicht ganz zurückgezogen hast, bassplayer30!!
Nenn' mich Markus.