Koksi01
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Nachdem ich ewig nicht auf digitale Noten umsteigen wollte, habe ich mich im Sommer entschieden nun doch umzusteigen.
Die Software (MobileSheets Pro) stand bald fest, aber die Entscheidung bezüglich Hardware fiel mir nicht leicht.
Apple ist zwar nicht so ganz meins, aber das große iPad Pro hätte mir schon gefallen. Das Samsung Galaxy 9 Ultra habe ich dann mal testen können und war schwer beeindruckt. Allerdings hat sich das halt nie wie Noten angefühlt, sondern doch immer wie ein Computer.
Nach vielen Testberichten im Internet, habe ich dann letztendlich mein "Onyx Boox Tab X" (ohne es in Natura gesehen zu haben) bestellt und Anfang September abgeholt, bei der Heimfahrt im Zug noch geladen, konfiguriert und die zuhause am PC vorbereiteten Stücke eingespielt und gleich noch am Vormittag bei einem Begräbnis im Doppelquartett das erste Mal verwendet .
Seitdem habe ich ausschließlich mit dem Tablet gearbeitet und kein einzige Mal mehr mit Papiernoten. Das waren immerhin 16 (gerade nachgezählt) größere und kleinere Auftritte.
Kurz zu mir: männlich, näher am 60er als am 50er. Studiere als Spätberufener seit fast 8 Jahren am Konservatorium für Kirchenmusik klassischen Gesang und Chorleitung, singe in mehreren Ensembles und Chören, leite mein eigenes Vokalensemble und regelmäßig Projektchöre.
Zum Boox:
Das kennen ja vermutlich viele von Euch. Die App gibt es nicht nur für Android und iOS, sondern auch Windows, Apple und eine extra Version für Android mit e-ink! Ich verwende es am Tablet und am Windows-PC, auf dem ich meine Setlisten vorbereite, neue Noten einspiele usw.
Dann synchronisiere ich das Ganze über die Cloud mit dem Tablet und umgekehrt. Da gibt es nur einen Haken bei der Software. Die App hat keine "Lösch-History". Wenn ich also ein Lied, oder eine Setlist lösche und anschließend mit der Cloud synchronisiere, findet er dort die gelöschten Dateien wieder und spielt sie wieder auf´s Tablet. Das kann man relativ leicht umgehen, wenn ich beim Synchronisieren auswähle, dass das Tablet die Cloud überschreibt, aber da können auch leicht Fehler passieren (dass ich in die falsche Richtung überschreibe) und das ist einfach lästig. Mike von Zubersoft hat mir bestätigt, dass sie das Problem kennen und irgendwann eine "history of deletions" integrieren wollen, aber bisher ist das leider noch nicht geschehen.
Stimmbildungsunterricht:
Hier kritzle ich am meisten in meinen Noten herum. Das funktioniert wie oben schon beschrieben wirklich perfekt. Einmal hatte ich den Stift zuhause liegen lassen, und dann kommt man halt drauf, dass in dem Fall ein geborgter Bleistift nicht weiterhilft. Deshalb habe ich mir von Lamy einen schönen zweiten Stift gegönnt (kostet nur die Hälfte vom Original) und den in meiner Schultasche. So habe ich da immer eine Reserve mit (und seither natürlich nie wieder gebraucht). Super ist, dass ich meine ganzen Noten immer mit habe, wenn meine Professorin mal schnell wo anders reinschauen will mit mir.
Chorsänger/Ensemblesänger:
Einfach perfekt. Das Tablet in der normalen Notenmappe ist so dezent, dass es defacto nicht auffällt, dass ich nicht mit Papiernoten singe. Die Mappe ist eine Spur schwerer als gewohnt, aber nicht viel und kein Problem.
Chorleiten/Dirigieren:
Wenn ich mit der rechten Hand den Takt durchschlage und mit der linken Hand umblättern will, muss ich über Kreuz greifen. Das ist nicht so toll. Deshalb habe ich mir einen Bluetooth Fußtaster gekauft. Das funktioniert super. Allerdings schaue ich beim Umblättern meist in den Chor und nicht in die Noten. Deshalb ist oft die Unsicherheit, ob ich auch richtig geblättert habe. Irritiert gewaltig, wenn beim Blick in die Noten die falsche Seite aufgeschlagen ist. Ich habe jetzt auf den Seiten große Markierungen, die ich schon aus dem Augenwinkel sehe, damit ich weiß, ob ich schon geblättert habe.
Besser wäre da natürlich ein zweites Tablet (steht auf meiner Wunschliste ganz oben). Aber da ich das im Schnitt nur einmal pro Woche brauche, ist die Investition vor meiner Liebsten wohl nicht zu rechtfertigen. Oder ich suche mir einen Chor der ordentlich zahlt .
Ich würde das Tablet auf keinen Fall mehr hergeben. Alle Freunde/Kollegen die kenne, die mit iPad (wenn ich so drüber nachdenke, arbeitet da keiner mit Android) singen sind ob des Displays immer ganz neidisch.
Anfangs dachte ich, dass man mit e-ink nicht besonders toll surfen kann wäre der größte Nachteil des Gerätes. Aber mittlerweile denke ich, das ist der größte Vorteil! Das Ding ist meine Notenmappe: PUNKT. Surfen kann ich mit dem Handy, dem Laptop ...
Liebe Grüße
Thomas
Hier noch ein paar Bilder:
Originalnoten links Händel-Messias vom Bärenreiterverlag, rechts in digitaler Form von Carus. Man sieht schön, dass auch direktes Sonnenlicht kein Problem ist.
Das Tablet habe ich direkt in eine normale Notenmappe geklebt (wieder lösbar natürlich).
Die Software (MobileSheets Pro) stand bald fest, aber die Entscheidung bezüglich Hardware fiel mir nicht leicht.
Apple ist zwar nicht so ganz meins, aber das große iPad Pro hätte mir schon gefallen. Das Samsung Galaxy 9 Ultra habe ich dann mal testen können und war schwer beeindruckt. Allerdings hat sich das halt nie wie Noten angefühlt, sondern doch immer wie ein Computer.
Nach vielen Testberichten im Internet, habe ich dann letztendlich mein "Onyx Boox Tab X" (ohne es in Natura gesehen zu haben) bestellt und Anfang September abgeholt, bei der Heimfahrt im Zug noch geladen, konfiguriert und die zuhause am PC vorbereiteten Stücke eingespielt und gleich noch am Vormittag bei einem Begräbnis im Doppelquartett das erste Mal verwendet .
Seitdem habe ich ausschließlich mit dem Tablet gearbeitet und kein einzige Mal mehr mit Papiernoten. Das waren immerhin 16 (gerade nachgezählt) größere und kleinere Auftritte.
Kurz zu mir: männlich, näher am 60er als am 50er. Studiere als Spätberufener seit fast 8 Jahren am Konservatorium für Kirchenmusik klassischen Gesang und Chorleitung, singe in mehreren Ensembles und Chören, leite mein eigenes Vokalensemble und regelmäßig Projektchöre.
Zum Boox:
- Lesbarkeit ist phantastisch. Und zwar in jeglicher Umgebung. Egal ob im Innenraum bei ausreichend Kunstlicht, oder bei sehr schwacher Beleuchtung (ich habe eine Roratemesse gesungen, da ist in der ganzen Kirche alles nur mit Kerzen beleuchtet: Vordergrundbeleuchtung sehr schwach und warm, also gelbstichig, eingestellt, dann fällt das kaum auf), bis hin zu strahlendem Sonnenschein. Immer perfekt lesbar.
- Die Größe ist natürlich nicht ganz A4. Da fehlen in der Höhe 27mm und in der Breite 10mm. Allerdings kann ich bei den PDF´s die Ränder in MobileSheets beschneiden und komme dann effektiv auf eine größere Anzeige als beim A4-Blatt. Noten, egal ob Carus, Bärenreiter, Peters oder Co sind allerdings in der Regel auch kleiner als A4. Wie hier auf dem Bild zu erkennen, fast exakt gleich hoch wie beim Tablet, aber am Tablet sogar in der Breite ein wenig (11mm) mehr Platz. Dann noch die Ränder beschnitten (macht MobileSheets sowieso automatisch) und schon ist die Anzeige merklich größer als in den Originalnoten.
- Blättern ist vom Tempo völlig ausreichend. Dauert zwar schon gefühlt 1/3 Sekunde, aber das wäre mir beim musizieren noch nie unangenehm aufgefallen. Im Gegensatz zu Apple, Samsung usw. gibt es systembedingt halt kein animiertes Umblättern. Aber auch das ist mir noch nicht abgegangen.
- Kamera: gibt es keine! Das wäre manchmal recht hilfreich, wenn irgendwo noch schnell ein Stück in Papierform ausgeteilt wird. Ich behelfe mir damit, das ich die Noten mit dem Handy abfotografiere (FastScannerPRO) und per mail ans BOOX schicke. Das Tablet ist dabei per WLAN mit dem Handy verbunden. Ich habe dafür eine eigene Noten-Mailadresse eingerichtet. Ein wenig umständlich, hat aber bisher immer schnell genug funktioniert. Und notfalls könnte ich ja auch das eine Stück von den Papiernoten singen.
- Akku: hält ewig. Also bei intensiver Nutzung sicher mehrere Tage. Allerdings ist die Ladefunktion für heutige Verhältnisse extrem langsam. Ein zwischendurch mal 10min aufladen wie beim Handy üblich ist nicht so berauschend. Ich lade immer über Nacht. Aber eine schnellere Ladung wäre wünschenswert. So ist immer das Gefühl: "ich darf nicht aufs Vollladen vergessen". Auch wenn der Akku nach zwei intennsiven Tagen noch weit über 70% hat ist das ein unguter Beigeschmack.
- Verlässlichkeit: Ich hatte es bisher 2x, dass ich nicht weiterblättern konnte (hängen geblieben). Allerdings war das beide Male mit aus/einschalten innerhalb einer Sekunde behoben. Aber doch ein unnötiger Adrenalinstoß. Ansonsten noch keine Probleme gehabt, und ich nutze das Tablet wirklich täglich und das mehrere Stunden.
- Stift, Notizfunktion: Einfach super! Fühlt sich an wie auf Papier zu schreiben. Stift umgedreht ist der Radiergummi. Lässt sich zehnmal besser lesen als Bleistiftnotizen in den Papiernoten und die Skrupel auf den Noten herumzukritzeln ist wegen der rückstandsfreien Wiederentfernbarkeit viel geringer als auf Papier.
- Noch zum Stift: der hat seitlich einen Magneten eingebaut. Der Stift hält also z.B. auf einem Metall-Notenständer von selbst.
- Hülle: die Originalhülle für das Tab X schützt das Tablet super. Allerdings ist der Deckel dreigeteilt, damit man ihn als Ständer für das Tablet verwenden kann. Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wofür man bei diesem e-ink-Tablet einen Ständer für´s Querformat braucht, kann man das Tablet mit dieser Hülle nicht vernünftig als Notenmappe halten. Da der Deckel nachgibt, kann man die Mappe nicht wie gewohnt am linken Unterarm liegen haben. Meine Hülle liegt daher wieder in der Originalverpackung im Kasten und wartet, ob sie vielleicht mal jemand brauchen kann. Mein Tablet habe ich mit wieder ablösbaren Klebestreifen (Tesa Powerstrip) in eine einfache, normale Notenmappe geklebt. Passt perfekt und fällt nicht auf. Außen unter dem Namensschild und innen auf der linken Seite unter der Ecke zum Programm reinschieben habe ich kurze Klingenstücke von einem Teppichmesser geklebt. Da kann ich dann während der Probe einfach den Stift mit dem Magneten ablegen. Funktioniert 1A .
Das kennen ja vermutlich viele von Euch. Die App gibt es nicht nur für Android und iOS, sondern auch Windows, Apple und eine extra Version für Android mit e-ink! Ich verwende es am Tablet und am Windows-PC, auf dem ich meine Setlisten vorbereite, neue Noten einspiele usw.
Dann synchronisiere ich das Ganze über die Cloud mit dem Tablet und umgekehrt. Da gibt es nur einen Haken bei der Software. Die App hat keine "Lösch-History". Wenn ich also ein Lied, oder eine Setlist lösche und anschließend mit der Cloud synchronisiere, findet er dort die gelöschten Dateien wieder und spielt sie wieder auf´s Tablet. Das kann man relativ leicht umgehen, wenn ich beim Synchronisieren auswähle, dass das Tablet die Cloud überschreibt, aber da können auch leicht Fehler passieren (dass ich in die falsche Richtung überschreibe) und das ist einfach lästig. Mike von Zubersoft hat mir bestätigt, dass sie das Problem kennen und irgendwann eine "history of deletions" integrieren wollen, aber bisher ist das leider noch nicht geschehen.
Stimmbildungsunterricht:
Hier kritzle ich am meisten in meinen Noten herum. Das funktioniert wie oben schon beschrieben wirklich perfekt. Einmal hatte ich den Stift zuhause liegen lassen, und dann kommt man halt drauf, dass in dem Fall ein geborgter Bleistift nicht weiterhilft. Deshalb habe ich mir von Lamy einen schönen zweiten Stift gegönnt (kostet nur die Hälfte vom Original) und den in meiner Schultasche. So habe ich da immer eine Reserve mit (und seither natürlich nie wieder gebraucht). Super ist, dass ich meine ganzen Noten immer mit habe, wenn meine Professorin mal schnell wo anders reinschauen will mit mir.
Chorsänger/Ensemblesänger:
Einfach perfekt. Das Tablet in der normalen Notenmappe ist so dezent, dass es defacto nicht auffällt, dass ich nicht mit Papiernoten singe. Die Mappe ist eine Spur schwerer als gewohnt, aber nicht viel und kein Problem.
Chorleiten/Dirigieren:
Wenn ich mit der rechten Hand den Takt durchschlage und mit der linken Hand umblättern will, muss ich über Kreuz greifen. Das ist nicht so toll. Deshalb habe ich mir einen Bluetooth Fußtaster gekauft. Das funktioniert super. Allerdings schaue ich beim Umblättern meist in den Chor und nicht in die Noten. Deshalb ist oft die Unsicherheit, ob ich auch richtig geblättert habe. Irritiert gewaltig, wenn beim Blick in die Noten die falsche Seite aufgeschlagen ist. Ich habe jetzt auf den Seiten große Markierungen, die ich schon aus dem Augenwinkel sehe, damit ich weiß, ob ich schon geblättert habe.
Besser wäre da natürlich ein zweites Tablet (steht auf meiner Wunschliste ganz oben). Aber da ich das im Schnitt nur einmal pro Woche brauche, ist die Investition vor meiner Liebsten wohl nicht zu rechtfertigen. Oder ich suche mir einen Chor der ordentlich zahlt .
Ich würde das Tablet auf keinen Fall mehr hergeben. Alle Freunde/Kollegen die kenne, die mit iPad (wenn ich so drüber nachdenke, arbeitet da keiner mit Android) singen sind ob des Displays immer ganz neidisch.
Anfangs dachte ich, dass man mit e-ink nicht besonders toll surfen kann wäre der größte Nachteil des Gerätes. Aber mittlerweile denke ich, das ist der größte Vorteil! Das Ding ist meine Notenmappe: PUNKT. Surfen kann ich mit dem Handy, dem Laptop ...
Liebe Grüße
Thomas
Hier noch ein paar Bilder:
Originalnoten links Händel-Messias vom Bärenreiterverlag, rechts in digitaler Form von Carus. Man sieht schön, dass auch direktes Sonnenlicht kein Problem ist.
Das Tablet habe ich direkt in eine normale Notenmappe geklebt (wieder lösbar natürlich).