
mix4munich
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Hallo, Freunde der nicht so frommen Gesänge!
Gestern hatte ich erstmalig einen Job als Tontechniker mit einer neuen Kundin, eine Gitarristin namens Patgirl - guckst Du http://www.patgirl.de. Eine Höllengitarristin, die eine zweieinhalbstündige Leadguitar-Show abgezogen hat, Songs von Steve Vai (schluck!) und Joe Satriani (nochmal schluck!). Die Gitarristen hier im Forum werden sich nun vorstellen können, auf welchem spielerischen Niveau die Dame unterwegs ist.
Der Gig spielte in einem kleinen Club tief im Süden der Republik. PA: Eine HK Actor, Mackie-Pult, Alesis-Hall, dbx 1231 als EQ und 1006 als Compressor/Limiter. Zum Einspielen der Backings (es war größtenteils eine one-woman-show) zwei CD-Player, einer davon auf der Bühne, den hat Pat gesteuert, für den Havariefall noch einen zweiten in meinem Siderack. Im zweiten Set kamen für einige Songs noch ein richtig guter Sänger und ein Basser einer befreundeten Band (http://www.blacksand.at) dazu. Zwei aktive Monitore, die AM12 von Dynacord (heissen die so? ich mag sie nicht so besonders, aber sie werden im Süden viel verwendet und tun, was sie sollen) Die Show lief in mono, daher nutzte ich den EQ für die Summe (Kanal A) und den Monitor (Kanal B). An Mikros nutzte Pat ein Sennheiser 945 für den Gesang und ein Beyerdynamic M201 für die Gitarre. Und hier fängt's an.
Soundcheck, einpegeln der Backings, kleine Korrekturen mit dem Master-EQ an der PA, klingt. Dann die Gitarre dazu mischen, die Backings bei 200 Hz leicht absenken und im selben Band die Gitarre leicht anheben, damit die Gitarre schön kräftig vorne dran steht und nicht von den Backings zugematscht wird. Sound im Raum ist okay, das Mikro überträgt die Gitarre (die Ibanez Steve-Vai-Signature-Klampfe mit zusätzlichem Sustainer in der Halsposition und einem nach ihren Spezifikationen gewickelten Pickup am Steg über einen Amp von Diezel und eine 2*12er Box von Mesa Boogie) im positiven Sinne unauffällig, gibt nix dazu, lässt nix weg. Dann die Gitarre etwas auf den Monitor (wir haben nur einen Weg, was aber später kein Problem sein sollte), und sofort fängt das Mikro an zu pfeifen wie die Seuche. Komisch, die beiden Monitore strahlen von schräg hinten auf das m201, und ein Hypernierenmikro hat genau dort den Winkel der geringsten Feedback-Anfälligkeit bzw. Empfindlichkeit.
Ich hatte keine große Lust, den Monitorsound mit dem EQ zu verschandeln, nur weil ein Mikro nicht tut wie es soll. Also hole ich mein Sennheiser e906 aus der Tasche (hatte es dank einer Eingebung dabei, obwohl ich ohne Equipment gebucht war). Gain absenken, weil das 906 mehr Pegel rauswirft, Kanal wieder hochziehen, und - holla, die Waldfee! - einfach "mehr" Sound. Das gewisse mehr an Druck, Biss (im positiven Sinn), die Gitarre stand einfach weiter vorne, ohne dass ich dazu die Ellbogen des EQ einsetzen musste und ohne dass die Gitarre den Rest tötet. Schön soweit. Dann die Gitarre auf den Monitor, noch etwas mehr, ja, noch ein wenig mehr - passt!
Und nix pfeift. Auch später nicht, als ich im Laufe der Show den Pagel leicht anhebe, auch auf den Monis. Bin verwirrt. Haben das 906 und das 201 nicht ähnliche Richtcharakteristiken? Superniere, Hyperniere, so immens sind die Unterschiede auf dem Papier nicht. Eben nochmal bei Sennheiser und Beyerdynamic gecheckt - das 906 hat eine Niere. Und die sollten in der beschriebenen Situation eigentlich noch feedbackanfälliger sein.
Und was sagt uns das? Grau ist alle Theorie, probieren geht über studieren. Und: Immer ein Sennheiser 906 dabei haben, wenn man es mit Live-Gitarrenabnahme zu tun hat. Im Studio hat das M201 durchaus seinen Platz, auch für die Gitarre. Aber Live ist es wie es scheint eher anfällig für Feedback. Da hatte ich ja nochmal Glück: Hätte neulich statt eines Sennheiser 606 fast noch ein M201 für die Gitarre gekauft (habe schon zwei M201 für die Schlagzeugabnahme, da tut es wunderbar, bislang ohne viel zu koppeln).
Ach ja, auch die Actor, mit der ich das erste Mal zu tun hatte, hat mir gefallen, easy Handling, guter Sound (wir haben sie aber nicht ausgefahren, dafür ist der Club zu klein). Nett. Da mische ich im vergleichbaren Rahmen gerne wieder drauf.
In diesem Sinne: Happy Gitarrenabnehming!
Viele Grüße
Jo
Gestern hatte ich erstmalig einen Job als Tontechniker mit einer neuen Kundin, eine Gitarristin namens Patgirl - guckst Du http://www.patgirl.de. Eine Höllengitarristin, die eine zweieinhalbstündige Leadguitar-Show abgezogen hat, Songs von Steve Vai (schluck!) und Joe Satriani (nochmal schluck!). Die Gitarristen hier im Forum werden sich nun vorstellen können, auf welchem spielerischen Niveau die Dame unterwegs ist.
Der Gig spielte in einem kleinen Club tief im Süden der Republik. PA: Eine HK Actor, Mackie-Pult, Alesis-Hall, dbx 1231 als EQ und 1006 als Compressor/Limiter. Zum Einspielen der Backings (es war größtenteils eine one-woman-show) zwei CD-Player, einer davon auf der Bühne, den hat Pat gesteuert, für den Havariefall noch einen zweiten in meinem Siderack. Im zweiten Set kamen für einige Songs noch ein richtig guter Sänger und ein Basser einer befreundeten Band (http://www.blacksand.at) dazu. Zwei aktive Monitore, die AM12 von Dynacord (heissen die so? ich mag sie nicht so besonders, aber sie werden im Süden viel verwendet und tun, was sie sollen) Die Show lief in mono, daher nutzte ich den EQ für die Summe (Kanal A) und den Monitor (Kanal B). An Mikros nutzte Pat ein Sennheiser 945 für den Gesang und ein Beyerdynamic M201 für die Gitarre. Und hier fängt's an.
Soundcheck, einpegeln der Backings, kleine Korrekturen mit dem Master-EQ an der PA, klingt. Dann die Gitarre dazu mischen, die Backings bei 200 Hz leicht absenken und im selben Band die Gitarre leicht anheben, damit die Gitarre schön kräftig vorne dran steht und nicht von den Backings zugematscht wird. Sound im Raum ist okay, das Mikro überträgt die Gitarre (die Ibanez Steve-Vai-Signature-Klampfe mit zusätzlichem Sustainer in der Halsposition und einem nach ihren Spezifikationen gewickelten Pickup am Steg über einen Amp von Diezel und eine 2*12er Box von Mesa Boogie) im positiven Sinne unauffällig, gibt nix dazu, lässt nix weg. Dann die Gitarre etwas auf den Monitor (wir haben nur einen Weg, was aber später kein Problem sein sollte), und sofort fängt das Mikro an zu pfeifen wie die Seuche. Komisch, die beiden Monitore strahlen von schräg hinten auf das m201, und ein Hypernierenmikro hat genau dort den Winkel der geringsten Feedback-Anfälligkeit bzw. Empfindlichkeit.
Ich hatte keine große Lust, den Monitorsound mit dem EQ zu verschandeln, nur weil ein Mikro nicht tut wie es soll. Also hole ich mein Sennheiser e906 aus der Tasche (hatte es dank einer Eingebung dabei, obwohl ich ohne Equipment gebucht war). Gain absenken, weil das 906 mehr Pegel rauswirft, Kanal wieder hochziehen, und - holla, die Waldfee! - einfach "mehr" Sound. Das gewisse mehr an Druck, Biss (im positiven Sinn), die Gitarre stand einfach weiter vorne, ohne dass ich dazu die Ellbogen des EQ einsetzen musste und ohne dass die Gitarre den Rest tötet. Schön soweit. Dann die Gitarre auf den Monitor, noch etwas mehr, ja, noch ein wenig mehr - passt!
Und nix pfeift. Auch später nicht, als ich im Laufe der Show den Pagel leicht anhebe, auch auf den Monis. Bin verwirrt. Haben das 906 und das 201 nicht ähnliche Richtcharakteristiken? Superniere, Hyperniere, so immens sind die Unterschiede auf dem Papier nicht. Eben nochmal bei Sennheiser und Beyerdynamic gecheckt - das 906 hat eine Niere. Und die sollten in der beschriebenen Situation eigentlich noch feedbackanfälliger sein.
Und was sagt uns das? Grau ist alle Theorie, probieren geht über studieren. Und: Immer ein Sennheiser 906 dabei haben, wenn man es mit Live-Gitarrenabnahme zu tun hat. Im Studio hat das M201 durchaus seinen Platz, auch für die Gitarre. Aber Live ist es wie es scheint eher anfällig für Feedback. Da hatte ich ja nochmal Glück: Hätte neulich statt eines Sennheiser 606 fast noch ein M201 für die Gitarre gekauft (habe schon zwei M201 für die Schlagzeugabnahme, da tut es wunderbar, bislang ohne viel zu koppeln).
Ach ja, auch die Actor, mit der ich das erste Mal zu tun hatte, hat mir gefallen, easy Handling, guter Sound (wir haben sie aber nicht ausgefahren, dafür ist der Club zu klein). Nett. Da mische ich im vergleichbaren Rahmen gerne wieder drauf.
In diesem Sinne: Happy Gitarrenabnehming!
Viele Grüße
Jo
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