Hm, hier sind einige Beiträge doch etwas faktisch falsch, bzw ungenau.
Ich versuche das mal ein wenig aufzudröseln, damit es noch etwas klarer wird, als es nach dem Beitrag vom Zauberer schon ist:
Tonhöhenmäßig gibt's schon einen Unterschied. Gitarrennoten werden im Violinschlüssel notiert, die Gitarre klingt aber eine Oktave tiefer.
Hier muss man ganz vorsichtig sein und genau hingucken: Bei Gitarrennoten wird kein normaler Violinschlüssel verwendet, sondern ein nach unten oktavierender Schlüssel.
Man kann das an einer kleinen 8 erkennen, die unten am "Hals" des Violinschlüssels anhängt. Die Gitarre klingt also so wie notiert, es ist aber ein
anderer Schlüssel, als eben bei einer Violine, oder eben auch
als der obere beim Klavier!
Es gibt keine Klaviernoten.
Hier würde ich auch widersprechen, es mag aber mehr eine rhetorische Geschichte sein: Ich würde sagen, dass es Noten gibt, die speziell auf ein Instrument (oder meinetwegen auch mehrere) angepasst sind.
Das fängt bei der Tonhöhe an, beinhaltet aber auch Dinge wie Spielanweisungen, die sehr instrumentenspezifisch sind und Ähnliches.
Du könntest theoretisch auch Gitarrenmusik in ein Notensystem mit Baßschlüssel setzen; es wäre allerdings sehr unübersichtlich, weil dann so viele Noten ausserhalb des Notensystems lägen.
Hm, ich weiß nicht, was genau der Grund ist, wieso man den oktavierten Violinschlüssel und nicht den Bassschlüssel benutzt, aber viel mehr außerhalb des Systems lägen die Noten nicht. Im Grunde wäre es einfach alles eine Notenlinie nach unten gerückt. Sprich: die tiefe E-Saite läge unter der 4. Hilfslinie. Dafür wären die höheren Noten nicht so weit oben drüber. Prinzipiell wäre für Gitarren mit Cut-Away, wo man ebenjenen auch ausnutzt der Bassschlüssel sogar besser geeignet..
Ich denke einfach, dass das historische Gründe hat, nach dem Motto: "haben wir immer schon so gemacht" ;-)
In vielen Faellen sind die Akkorde "genau so" eben nicht greifbar
Das ist genau das richtige Problem, dass du ansprichst:
Ein Klavier (und dessen Notation) ist dafür gemacht, dass man es mit zwei unabhängigen Händen spielt, die auch sehr weit auseinanderliegende Töne spielen können. (grob orientieren sich die beiden Systeme beim Klavier ja an den Händen)
Bei der Gitarre sind wir dadurch begrenzt, dass unsere Greifhand nicht beliebig groß und gelenkig ist.
Wir sind da im Grunde auf maximal 2,5 Oktaven als Maximal-Intervall limitiert, wenn man nicht mit kruden Stimmungen experimentiert.
Beim Klavier liegen Töne aber gerne auch mal weiter auseinander.
Wenn ich nun Klaviernoten auf der Gitarren spielen will, muss ich in den meisten Fällen umarrangieren. Beispielweise Basstöne hochtransponieren, gucken, dass ich die Noten so setze, dass ich z.B. lange Haltentöne des Klaviers auch auf der Gitarre irgendwie liegen lassen kann, ohne mir die Finger zu brechen.
So etwas ist je nach Stück sehr unterschiedlich aufwändig. Einstimmige Melodien mit Akkordtönen lassen sich sehr leicht auf eine Gitarre übertragen. Ein vierstimmiger Satz nicht..