Da ich den Beitrag im Bereich Plauderecke erstellt habe:
Mhm, als ich die Meldung las, war meine erste Reaktion eher: "Ach, jetzt erst?".
Ich dachte so in die Richtung veränderte Wohnverhältnisse (=Platzproblem), veränderte kulturelle Interessen (=z.B. Zuwanderung), Digitalisierung, finanziell zunehmende Knappheit, Überschuss an möglichen Hobbies bei Kindern, Desinteresse der Eltern, zunehmender Leistungsunwille (Stichwort Work-Life-Balance), weniger Zeit durch veränderte Bildungspläne (Gesamtschule, Ganztagsschule), eine Schwemme auf dem Gebrauchtmarkt usw. haben dazu geführt, dass sich hochwertige Manufaktur-Klaviere und -flügel in einem von wenigen Konkurrenten umkämpften Markt von einem eh schon Nischenprodukt zu einem Spezialprodukt gewandelt haben.
Ich habe keine Ahnung vom Klaviermarkt, kann nicht einschätzen, womit da das meiste Geld verdient wird. Ich war zwar in der Finanzbranche beschäftigt, hatte es da aber mehr mit örtlichen Pizzerien, Dönerbuden, Frisören, Bäckern usw. zu tun. Da wusste ich, was die Cash-Cows, die Dogs, die Stars usw. im Portfolie waren.
Ich könnte mir halt nur vorstellen, dass
....Grotrian-Steinweg Flügel....
nicht gerade die Cash-Cows im Portfolio sind. Möglicherweise Umsatzbringer, aber mit wenig Gewinn. Eher Prestige-Objekte. Oder sehe ich das falsch? Vielleicht ist ja so ein Steinweg Einsteiger WGS116 mit seinen gut 7.000 € der tatsächliche Kostentreiber und ein verkaufter Flügel wiegt den Verkauf diverser Einsteiger-Klaviere auf.....keine Ahnung.
Nur dann....wie viele solcher teuren Flügel werden überhaupt verkauft? Doch sicher deutlich, sehr deutlich weniger als Klaviere. Oder, wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, wie stark hat der Absatz aufgrund alleine der paar oben von mir genannten Punkte abgenommen?
Vergessen wir mal weitere Kosten, Mieten, Rohstoffe, Maschinen, was weiß ich, aber alleine 35 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter, da müssen sicher schon ein paar Klaviere verkauft werden, um alleine deren Gehälter bezahlen zu können.
Ich erinnere mich an einen Kunden vor 30 Jahren, der brauchte von mir eine Zwischenfinanzierung zum Kauf eines gebrauchten Steinway-Flügels über 120.000 DM, den er seinem Sohn schenkte, der gerade das Konservatorium abgeschlossen hatte. War nicht einfach, das beim Vorstand durchzudrücken und ich war DAS Gesprächsthema unter den Kollegen. Sowas hatte es vorher nicht gegeben und danach wohl auch nicht mehr. Allerdings lebe ich hier auch in der musikalischen Diaspora.
PS.....danke an das Forum dafür, dass ein Beitrag auch noch später bearbeitet werden kann. Da finde ich doch um 15.10 Uhr noch Rechtschreibfehler.