Klavierbauer Grotrian-Steinweg meldet Insolvenz an

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Willi1969
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war heute Morgen auch bei T-Online. Augustlöhne stehen noch aus. Hoffentlich geht es weiter.
 
Klingt nicht gut. Trotzdem hätte ich gern als akustisches Klavier einen Grotrian-Steinweg - zumindest mal ausprobiert. Was ich bisher gehört habe, gefiehl mir gut.

Und das ist sicher: Digitalpianos habe ich (fast) genug - es muss als nächstes ein anständiges akustisches sein, und eher nicht aus Japan.
 
Schimmel Braunschweig war auch mal im Insolvenzverfahren, hat sich dann wieder gefangen.
 
Das ist eine schlechte Nachricht. :-(

Ich komme gerade eben aus einer Probe, bei der ich auf einem richtig großen Grotrian-Steinweg Flügel gespielt habe. Die Dinger sind erste Sahne!

Viele Grüße,
McCoy
 
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Da ich den Beitrag im Bereich Plauderecke erstellt habe:

Mhm, als ich die Meldung las, war meine erste Reaktion eher: "Ach, jetzt erst?".

Ich dachte so in die Richtung veränderte Wohnverhältnisse (=Platzproblem), veränderte kulturelle Interessen (=z.B. Zuwanderung), Digitalisierung, finanziell zunehmende Knappheit, Überschuss an möglichen Hobbies bei Kindern, Desinteresse der Eltern, zunehmender Leistungsunwille (Stichwort Work-Life-Balance), weniger Zeit durch veränderte Bildungspläne (Gesamtschule, Ganztagsschule), eine Schwemme auf dem Gebrauchtmarkt usw. haben dazu geführt, dass sich hochwertige Manufaktur-Klaviere und -flügel in einem von wenigen Konkurrenten umkämpften Markt von einem eh schon Nischenprodukt zu einem Spezialprodukt gewandelt haben.

Ich habe keine Ahnung vom Klaviermarkt, kann nicht einschätzen, womit da das meiste Geld verdient wird. Ich war zwar in der Finanzbranche beschäftigt, hatte es da aber mehr mit örtlichen Pizzerien, Dönerbuden, Frisören, Bäckern usw. zu tun. Da wusste ich, was die Cash-Cows, die Dogs, die Stars usw. im Portfolie waren.

Ich könnte mir halt nur vorstellen, dass

....Grotrian-Steinweg Flügel....

nicht gerade die Cash-Cows im Portfolio sind. Möglicherweise Umsatzbringer, aber mit wenig Gewinn. Eher Prestige-Objekte. Oder sehe ich das falsch? Vielleicht ist ja so ein Steinweg Einsteiger WGS116 mit seinen gut 7.000 € der tatsächliche Kostentreiber und ein verkaufter Flügel wiegt den Verkauf diverser Einsteiger-Klaviere auf.....keine Ahnung.

Nur dann....wie viele solcher teuren Flügel werden überhaupt verkauft? Doch sicher deutlich, sehr deutlich weniger als Klaviere. Oder, wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, wie stark hat der Absatz aufgrund alleine der paar oben von mir genannten Punkte abgenommen?

Vergessen wir mal weitere Kosten, Mieten, Rohstoffe, Maschinen, was weiß ich, aber alleine 35 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter, da müssen sicher schon ein paar Klaviere verkauft werden, um alleine deren Gehälter bezahlen zu können.

Ich erinnere mich an einen Kunden vor 30 Jahren, der brauchte von mir eine Zwischenfinanzierung zum Kauf eines gebrauchten Steinway-Flügels über 120.000 DM, den er seinem Sohn schenkte, der gerade das Konservatorium abgeschlossen hatte. War nicht einfach, das beim Vorstand durchzudrücken und ich war DAS Gesprächsthema unter den Kollegen. Sowas hatte es vorher nicht gegeben und danach wohl auch nicht mehr. Allerdings lebe ich hier auch in der musikalischen Diaspora.

PS.....danke an das Forum dafür, dass ein Beitrag auch noch später bearbeitet werden kann. Da finde ich doch um 15.10 Uhr noch Rechtschreibfehler.:whistle:
 
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Ich spare mir mal den sinnfreien Kulturpessimismus, der bei sowas immer gebracht wird. Bekanntlich ist ja immer die nachfolgende Generation die Schlimmste.

Tatsächlich frage ich mich aber inwiefern sich die Situation für Klavierbauer verändert hat, es können ja auch Materialpreise, Löhne oder Energiekosten sein. Klaviere und noch mehr Flügel waren schon immer Luxusobjekte. Ich selbst habe auch noch keines, obwohl ich gerne eines hätte. Am Geld liegt es weniger, mehr daran, dass meine Stage Pianos schnell verstaut und aufgebaut sind. Einen dedizierten Platz im Wohnzimmer zuweisen ist schon eine größere Nummer als sich sagen wir mal einen neuen Laptop zu kaufen.
 
Es wird auf jeden Fall versucht, den Betrieb weiterlaufen zu lassen und den Standort Braunschweig zu erhalten.


Viele Grüße,
McCoy
 
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Die Dinger sind erste Sahne!
Ein Grotrian-Steinweg bei meiner früheren Musikschule im Konzertsaal - das war auch ein tolles Instrument.
Ich hoffe, es geht weiter, und ohne chinesische Übernahme.
 
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