Klavier und Orgel - wie umsetzen?

[Holzwurm08]

Hallo zusammen,


Kurz: wie so manch andere hier, bin ich Wiedereinsteiger, nach 20 Jahren ohne Tasten ist die Lust wieder da. Ich hatte 10 Jahre klassische Klavierausbildung, 2 Jahre Kirchenorgel.
Der Ausschlag gab mein Sohn nun, welcher den Wunsch hat Klavier zu lernen.

Nun, ich moechte 80% Orgeln (B3 Sound) und 20% Klavier spielen, bei meinem Sohn wird es umgekehrt sein.

Nach vielem Nachlesen in diesem Forum und endlosen Googlen, musste ich feststellen, dass immer wieder versucht wird, 1 Spagat zwischen dem Anschlag einer Hammermechanik und dem Waterfall zu finden.

Warum (naives Denken meinerseits) nehme ich kein Rack (z.B. NE 2 Rack) und kaufe mir 2 verschiedene Tastaturen (Masterkeyboards)
Soweit ich gelesen habe, unterstuetzt das o.g. Rack leider nur 73 Tasten (OK, ich habe in 10 Jahren selten mehr gebraucht).
Ich wollte nicht mehr als +/- 2000 Euronen ausgeben, aber wenn ich fuer das Rack ca. 600-800 Eus ausgebe bleiben immer noch ca. 1200 - 1400 Eus fuer die Tasten.


Nun meine Frage an die vielen Profis hier im Forum:
Ist das alls Mist was ich mir da so vorstelle, oder realistisch.

Ich danke im vorraus fuer eure Bemuehungen, bzw. Antworten,

mit bestem Gruss,

Christoph

 

[HaraldS]

Ist das alls Mist was ich mir da so vorstelle, oder realistisch.

Das ist größtenteils realistisch. Vergiss aber die Monitore nicht, die auch nochmal mit ~300 Euro mind. zu Buche schlagen.

Ich würde IMHO nicht sofort die große Lösung kaufen, sondern erst mal eine kleine Lösung, z.B. ein Digital- oder Stagepiano mit Abhöre. Zum Wiedereinsteigen und zum "Überhaupt-Einsteigen" ins Tastenspielen ist das ein idealer Mittelweg, und für 2000,- Euro bekommt man ja schon ordentliche Instrumente. Die Orgel würde ich IMHO später dazu kaufen, wenn ihr beide durch das Digitalpiano den aktuellen Stand der Technik (wieder-)kennengelernt habt und eure speziellen Bedürfnisse und die aktuelle Marktlage besser einschätzen könnt. Orgeln sind ein ganz eigenes Thema und je nachdem ob Bandeinsatz oder Fußpedal oder mehrere Manuale oder Lesliekabinett oder alles zusammen im Rechner angesagt ist, gibt es viele viele Wege zum Ziel.

Harald

 

[Distance]

Grundsätzlich ist das möglich, was du vorhast. Zwei Masterkeyboards um einen Expander anzusteuern kann man zwar nur durch Umstöpseln oder mit Hilfe eines Midi-Mergers erledigen, aber das ist ein kleines Nebenproblem, das sich schnell lösen lässt.
Die Frage ist eher, ob du einen Expander findest, der gute Klavier UND Orgelsounds bietet. Als jemand, der selbst seit Jahren ein Nord Electro 2 spielt kann ich nämlich sagen, dass das hierfür leider nicht zutrifft - das Klavier liegt nämlich nicht nur qualitativ weit unter der Orgel, sondern spielt sich für mein Gefühl auch recht seltsam. Das Dynamikverhalten ist irgendwie nicht so, wie ich mir das vorstellen würde. Um mal eben auf der Bühne einen Pianoklang anwerfen zu können ist es in Ordnung, aber ich würde es nicht zum regelmäßigen Üben und Spielen verwenden wollen.
Mit anderen Worten: Für dein persönliches 80/20-Anwendungsprofil könnte das NE2 wohl gerade noch reichen, aber umgekehrt meiner Meinung nach nicht. Und bevor mir hier wieder Jammern auf höchstem Niveau vorgeworfen wird: Der NE2-Sound klingt an sich erstmal garnicht so schlecht - er spielt sich nur für meine Finger sehr sehr künstlich. Fürs Klavier würde ich dem NE2 jederzeit ein Mittelklasse-Stagepiano vorziehen.

Wenn du einem Gebrauchtkauf nicht abgeneigt bist, sollte es aber auch möglich sein, zwei eigenständige Instrumente zu bekommen. Meinetwegen ein Nord Electro 2 61 für dich und ein Mittelklasse-Stagepiano (Kawai MP5, Roland FP4, Yamaha CP33) für deinen Sohn. Ist natürlich dann ein wenig Glückssache, ein passendes Angebot zu finden, aber mit deinem Budget sollte das einigermaßen hinkommen.
Vorteil bei der Lösung wäre dann vor allem, dass beim Klavier die Abstimmung von Tastatur und Klangerzeugung sehr viel besser ist. Kauft man eine Masterkeyboard/Expander-Kombi, muss man sich das immer erst hinfriemeln, was abhängig von den Geräten dann mehr oder weniger gut gelingen kann. Außerdem hättest du wirklich zwei eigenständige Geräte, die dann z.B. auch in zwei verschiedenen Räumen stehen könnten.
Nachteil wäre, dass du für beide Geräte für die Verstärkung sorgen müsstest, also Kopfhörer und/oder Lautsprecher. Dem könnte man entgegenwirken, indem man ein Stagepiano mit internen Lautsprechern kauft, sofern die ausreichend gut klingen.

Soweit erstmal meine Überlegungen

 

[Holzwurm08]

Hallo HaraldS,
Hallo Distance,

habt Dank fuer euren Rat.
Tendenziell neige ich zwar dazu meine Variante durchzufuehren, aber eure klingt ............realistisch und vernuenftig.
Meine wuerde fummelei mit sich ziehen...... die von euch 2 fertige und auf sich abgestimmte Instrumente.
Ich glaube, sofern mich im Musikhaus kein Rappel und Groessenwahn ueberfaellt, werde ich erst mal das Kawai MP5 probespielen.
Zur Zeit wird in ebay ein NE2 Rack angeboten. Koennte man dieses mit dem Kawai ansteuern? Somit haette ich zumindest einen guten B3 Sound, wenngleich die Tastatur auch nicht dafuer die richtige ist.

Soweit,

Christoph

 

[HammondToby]

Hallo Christoph,

ja, mit dem MP kann man andere Klangerzeuger ansteuern, da es sog. Masterkeyboardfunktionen hat. Du hast Recht: mit der Tastatur wirst du zum Orgeln nicht glücklich, aber so wie Distance und HaraldS es schon beschrieben haben, ist das vorerst die sinnvollste Lösung. Ein passendes Masterkeyboard für den Electro ist dann in einiger Zeit auch nachgekauft! Ist eher eine Frage des Geldes, wie immer

Grüsse vom HammondToby

 

[Ted Raven]

Ich würde Holzwurms Lösung nehmen und das mit diesem Gerät realisieren:

http://cgi.ebay.ch/Monarch-MME-80-M...wItemQQptZStudioequipment?hash=item35a528abe0

Ich benutze das Monarch selbst seit schätzungsweise 15 Jahren und würde es nicht mehr her geben. es hat zwei Eingänge und acht Ausgänge, ein Eingang kann per Schalter zwischen jeweils vier Ausgängen hin und her geroutet werden. Genau das richtige um mit zwei Tastaturen ein oder mehrere Geräte gleichzeitig anzusteuern. Ein teurerer MIDI-Merger ist also nicht notwendig.