Wenn du wirklich Klavier lernen willst, dann wird das nicht mit einem 50-€-Billigstkeyboard und ohne Ausgaben für sonstige Hard-/Software gehen. Das habe ich damals beim Keyboardunterricht schon gemerkt, daß viele Eltern versucht haben, "erst mal" mit Billigstlösungen für ihren lernenden Nachwuchs durchzukommen (Casio, 49 Minitasten, oder noch minimaler, is ja auch 'n Kibort), und wie mein Lehrer es ihnen auszureden versuchte. Beim Klavier ist angemessene Ausstattung noch wichtiger.
Lösung 1: Computer mit Masterkeyboard.
Zunächst einmal brauchst du die Tastatur. 25-Tasten-Keybördchen sind Pipifax. Wirklich zweihändig spielen kann man erst ab 61 Tasten. Aber: Für richtiges Klavierspiel brauchst du 88 Tasten und Hammermechanik. 88 Tasten, weil ein Klavier in den allermeisten Fällen 88 Tasten hat (einzige mir bekannte Ausnahme ist der Bösendorfer 290 Imperial mit 97 Tasten), und Hammermechanik, um die schwere Mechanik in einem Klavier und das damit verbundene Spielgefühl nachzuahmen. Ich bin selbst kein Pianist, aber sogar ich weiß, daß es wenig bringt, wenn du auf einem ungewichteten Billigst-USB-Keyboard zu Hause stundenlang übst, um dann beim Unterricht mit den schweren Tasten eines echten Klaviers überfordert zu sein. Und früher oder später wirst du Stücke spielen, die mehr als 61 Tasten erfordern.
So, und nun der Klaviersound. Klar, man kann natürlich irgendwie auf die MIDI-Klangbibliothek zurückgreifen, die z. B. bei Windows dabei ist (die übrigens von Roland stammt AFAIK). Aber während das beim Abspielen von MIDI-Files oder für Computerspielmusik jeweils im Hintergrund/Bandkontext halbwegs brauchbar ist, ist das zum Klavierlernen denkbar ungeeignet. Es klingt nicht dynamisch genug, man merkt nicht wirklich, wie sich die Anschlagstärke auf den Klang des Instruments auswirkt. Das heißt, du brauchst entsprechende Software. Die gibt's nicht für lau, jedenfalls nicht legal.
Zu guter Letzt muß der ganze Kram installiert und eingerichtet werden, auf deinem Rechner darf nicht zuviel unnötiger Klimbim im Hintergrund laufen, der zum Klavierspielen nicht gebraucht wird, weil der auch wieder Leistung frißt, usw. usf. Nicht zu vergessen: Audiokarte/Audiomodul. Ein AC '97-Onboard-Chip hat nicht genug Power, und vor allem klingt er nach nix.
Fazit: Mit 50-100 Euro wirst du nicht alt. Ich schätze mal so grob überschlagen, daß du da schon an die 600-700 Taler investieren müssen wirst. Und dann noch den Ärger hast, den du normalerweise mit einem Rechner hast.
Lösung 2: Stagepiano. Ist im Prinzip ein tragbares Digitalklavier. Hat eine anständige Tastatur, klingt auf jeden Fall anständig nach Klavier (auch wenn professionelle Konzertpianisten das anders sehen), und vor allem: Auspacken, aufstellen, anschmeißen, losspielen, ohne Ärger und ohne ewig lange Bootsequenz. Und ein Stagepiano kann man auch in eine Band einbringen. Muß man aber, wie oben gesagt, auch entsprechend für ausgeben.
Martman